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gungsanstalten gearbeitet, im Falle die Stadt angegriffen würde. Später erfuhr sie, daß die Nation nicht auf die erste Bewegung geantwortet habe; und sie wurde davon unterrichtet, daß das Kabinet O'Donnell nicht die Absicht habe, der Freiheit Gefahr zu bringen, sondern daß es sie vielmehr vor ihren anerkannten Feinden zu schützen gedächte. Von nun an hielt sie es für ihre Pflicht, einen zwecklosen Kampf nicht weiter zu verlängern und die Ehre Saragossas zu retten zu suchen im Einverständniß mit dem neuen Generalkapitän der Provinz. Die Nationalmiliz wird nicht aufgelöst werden; allein alle Diejenigen, welche Zart- und Ehrgefühl besitzen, werden begreifen, daß man nicht eine Waffe behalten kann, welche gegen eine anerkannte Regierung geschwungen wurde; die Nationalmiliz von Saragossa wird diese Pflicht nicht versäumen; die, welche sie kennen, sind dessen gewiß. Heute bestehen der Patriotismus, die wohlverstandene Ehre darin, die Waffen nicderziilcgen. Die Junta gibt diesen schmerzlichen Rathschlag und hofft, daß die Nationalmiliz das Beispiel Derjenigen befolgen wird, welche bis heute ihre Führerin in der kurzen, aber interessanten Periode unserer Revolution gewesen ist. Der Präsident Falcon. Der Sekretär Emilio Miro.
Aus Neapel erfahren wir, daß das 1. Grenadier- regiment der Garde sich gegen die übel angebrachte Strenge seines Obersten Pucci aufgelehnt hat. Derselbe ließ einen kranken Soldaten körperlich züchtigen. Dieser Akt von Un- wenschlichkeit erbitterte das Regiment der Art, daß man sogar den Ruf: „Nieder mit dem Obersten!" hörte. Der Prinz D. Ronciovo di Paola, Cvmmaudant der Gardedivision , begab sich nach dem Orte des Aufstandes, und bei seinem Erscheinen stellte sich die Ruhe wieder her. Da aber doch die Disciplin aufrecht erhalten werden muß, so befahl der König die Bestrafung des Regimentes, es wurde nach Triano (man möchte sagen in eine Art Straf- provinz) verlegt. Alle jene Offiziere, die sich gegen den Obersten feindselig gezeigt, werden anderen Corps zuge- theilt. Aber auch der Oberst wird seiner Strafe nicht entgehen, wenn sich der Sachverhalt so herausstcllt, wie er angegeben ist. (Fr. I.)
Paris, 5. August. Am 2. August wurde hier ein sonderbarer Prozeß zwischen der Stadt Paris und dem bekannten Luftschisser Godard verhandelt. Für den 15. Aug. 1854 war nämlich zwischen beiden Parteien ein Kontrakt abgeschlossen, nach welchem Hr. Godard eine Luftfahrt in einem Ballon von 14 Meter Durchmesser machen sollte, welcher wenigstens 8 Personen tragen könnte, und vermittelst: dieses Ballons 4 allegorische Fraucngestalten, die aüiirten Mächte darstellend, gen Himmel zu geleiten. Hr. Godard ließ sich also einen vortrefflichen Ballon von Wien kommen, seine Frauenzimmer schön herausputzen, und Alles zur Abfahrt bereit machen. Allein der Wind wurde plötzlich so stark, daß Godard es für gefährlich hielt, mit feinen 4 allegorischen Damen die Fahrt anzutreten; glücklicherweise kam ihm ein politisches Bedenken, des Stadtraths zu Hülfe; derselbe fand nämlich, daß Oestreichs Stellung noch nicht klar genug, und es daher nicht der Ehre würdig sei, in ehrenwerther Compagnie
die Himmelfahrt anzutreteu. Hr. Godard erhielt den Befehl, Oesterreich von seinem Ballon loszubinden, und auf den Boden zu lassen. Das war schon eine große Erleichterung, genügte aber nicht vollständig, denn der Wind fing stärker als zuvor an, und die drei alliirten Mächte wären auch ohne Oesterreich noch immer in großer Gefahr gewesen. Hr. Godard erlaubte sich daher die eigenmächtige Handlung, auch diese Dreieinigkeit noch weiter aufzulvseu, und ließ die Türkei bei Seite;'England und Frankreich verrichtete nun zu aller Zufriedenheit, ausgenommen ihrer eigenen, die gefährliche Fahrt. Sv hatte übrigens der Stadtrath die Sache nicht gemeint, und als Hr. Godard sein Geld zu holen kam, wurde ihm bemerkt, daß er den Bedingungen des Kontrakts nicht genügt habe, und man ihm daher etwa die Hälfte des bedungenen Preises abziehen werde. Er fing nun einen Prozeß an, in welchem er auch mit Hülfe der meteorologischen Tagebücher der Sternwarte gesiegt; nur kountemanihm natürlich die Beiseitsctzung der Türkei niebt ganz verzeihen, und dieses Verbrechen wurde mit 100 Franks bestraft.
Von Paris wird zur Anzeige gebracht, daß daselbst die Herausgabe einer neuen großen Zeitung vorbereitet wird, welche „Deutschland" heißen und ein Eigenthum des ganzen deutschen Volks sein soll, lieber die Tendenz dieses Blattes erfährt man aus dem Prospcktus nichts Näheres. Derselbe besagt nur ganz allgemein, daß das Blatt deutsch-nationale Politik machen werde. Er hält es für zweckentsprechend, daß ein solches Blatt in Paris erscheine, damit diese Politik im Anslande von der Presse vertreten werde, und glaubt, die Hauptstadt Frankreichs eigne sich besonders zur Herausgabe desselben. Als Redakteur nennt er: Dr. Emil Passavant, mit der Korrespondenz beauftragt, Herrn Homburg, Hauptredakteur und Dr. jur. B. Schütz, auch Korrespondent von Gali- gnani's Messengcr. (Fr. I.)
In eiuer Gemeinde in der Nähe von Lille blieb eine junge Frau, welche zum dritten Male Mutter ist und jedesmal Zwillinge gebar, 40 Stunden in Geburtswchen und entband sodann 5 Kinder, 3 Knaben und 2 Mädchen, vollständig ausgebildet, wenn auch, wie natürlich, sehr klein.
London, 7. August. Die vcrwittwete Königin von Audh, die mit dem nächsten Dampfer hier eintreffen wird, um die Rechte ihres Hauses dem Parlamente und der ostindischen Kompagnie gegenüber zu vertreten, ist 45, ihr Sohn, der entthronte König, 28 und ihr Enkel, der mit ihr reist, ungefähr 16 Jahre alt. Letzterer ist schon verheirathet und hat einen Sohn. Der Bruder des entthronten Königs, der ebenfalls mit seiner Mutter nach England kommt, ist ein General in der Armee von Audh, und scheint seinerseits Ansprüche auf den Thron zu machen, so daß die Familie hier nicht nur einen Streit mit der ostindischen Kompagnie, sondern auch unter einander erledigen zu wollen scheint. Die Ezkönigsfamilie hatte für die Reise von Indien bis England der Peninsular- und Oriental-Company nahe an 8000 Pf. zu bezahlen, und doch besorgten sie ihre Verköstigung, die meist aus Reis und Ziegenfleisch bestand, größtentheils für sich.