der reiche Vorrath der Scheuer, viel Futter und etwa 4000 Garben, ein Raub der Flammen wurden. Auch drei Stücke Rindvieh konnte man nicht mehr retten. Das Traurigste ist, daß der Besitzer selbst das Feuer eingelegt hat. Früher einer der ersten Bauern, hatte er in den letzten Jahren ziemliche Verluste durch Bürgschaften er­litten; er ergab sich dem Trunk in hohem Grade und der trunkene Zustand hatte in der Regel häusliche Zwistig­keiten zur Folge. Da kam er auf den verzweifelten Ge­danken, seine Scheuer anzuzünden. Einige Zeit nach Ausbruch des Brandes fand man ihn nahe an der Brand­stätte im Garten versteckt, von dem Feuer, das er viel­leicht wieder löschen wollte, fürchterlich zngerichtet. Er wurde verhaftet und gestand im Augenblick seine verzwei­felte That. Groß ist der Jammer der Familie, die nun um den Segen des Jahres sich gebracht sieht. (S.M.)

Friedrichshafen. Wie wir erst nachträglich ver­nommen, war das ermordete Kind in Ravensburg von Vater und Mutter der Oohnt eines Dienstmädchens über­geben. Ferner können wir in dieser traurigen Angelegen­heit noch ergänzen, daß der Mörder vor dem K. Ober- Amtsgerichte die That bereits in ihrem ganzen Umfange und der ärztlichen Aussage gleichlautend eingestanden hat, nämlich daß er das Kind auf den Boden gelegt, mit ei­nem Steine auf den Kopf geschlagen und erst nachher in das Wasser geworfen habe. (Seebl.)

Die Württembergisch e Regierung hat schon vor längerer Zeit verordnet, wo es irgend möglich, die we­gen politischer Vergehen dienstlos gewordenen Lehrer wieder anzustellen. Auch im Großherzogthnm Hessen sind dergleichen Wiederanstellungen vorgekommcn. Die badische Regierung hat zu dieser Milderung das erste Beispiel gegeben. (Bad. Lds.-Ztg.)

Tages-Neuigkeiten.

Aus Mittelfranken gibt die A. Z. Bericht von einem Rescript des bairischen Oberconsistorinms, welches die Censur über 216 i. I. 1854 von den Geistlichen des Confistorialbezirks Anspach eingereichte Predigten über die vorgeschriebene Pericope des Himmelfahrtsfestes enthält. Wie in Schulen oder bei Examen werden die Prädicate sehr gut,"gut," undhinlänglich" ausgetheilt und dabei die Geistlichen bald namentlich bald mit den An­fangsbuchstaben bezeichnet. Das müssen sich Männer ge­fallen lassen, die zum Theil ein halbes Jahrhundert hin­ter sich haben, denn bis zum 50. Jahre ist jeder Geist­liche verpflichtet, schriftliche Arbeiten über gegebene The­mata zu fertigen und nach der darin ausgefprochenen Glaubensrichtung wird wesentlich auch die Beförderung gerichtet. Diesmal haben fast sämmtliche Verfasse^ein unzweideutiges Zengniß ihres gläubigen kirchlichen Stand­punktes" abgelegt und die Anklänge einer früheren Schule find nur noch bei Wenigen verspürt worden; bei Einigen wurde derunkirchliche Styl" getadelt.

Frankenhausen, 4. August. Heute Mittag von 11 bis gegen 3 Uhr wurde unsere Stadt von einem so furchtbaren Unwetter heimgesucht, wie sich die ältesten

Leute nicht zu erinnern wissen. Es schlug mehrmals ein, eine Person wurde getödtet, zwei verwundet. Es tobte ein schrecklicher Orkan und in den Straßen hätte man mit Kähnen fahren können. Der wolkenbrnchartige Re­gen war stark mit Hagel vermischt. Das Gewitter scheint sich hier concentrirt zu haben, da man unfern von hier kaum eine Spur davon gewahrte.

In Teplitz, wo Kaiser Franz Joseph mit den Königen von Preußen und Sachsen sich ein Stelldichein gegeben hatte, mußte offenbar etwas sehr wichtiges vorge­kommcn sein; denn in der kaiserlichen Burg wurden An­stalten zu einer neuen Reise getroffen, aber im tiefsten Gchcimniß. Die Wiener Politiker und Zeitungen zerbra­chen sich die Köpfe über das Ziel, die fremden Gesand­ten probirten den goldenen Schlüssel, und endlich war's heraus: der Kaiser will bei Ischl Gemsen jagen. Die Sache wurde so geheimnißvoll betrieben, damit die fein­hörigen und flüchtigen Gemsen nicht eher Wind bekommen, bis der Kaiser an Ort und Stelle ist. Wir bitten also mit den Wienern, keinen Lärm zu machen.

Pesth, 4. August. Einem ungarischen Blatt wird über einen Lynchjustizact in Ungarn aus Raczkeve geschrieben, daß am 2. August daselbst, und zwar seit dem 22. Mai zum sechsten Male Feuer ausgebrochen war. Der herbeiströmenden Bevölkerung sei cs bald gelungen, Herr desselben zu werden, doch habe sich die aufgeregte Menge eines alten Bettlers erinnert, der durch stete Ver­kündigungen von bevorstehenden Feuersbrünsten die Ein­wohner durch drei Monate in fortwährender Angst erhal­ten, und der kurz vor Beginn des letzten Brandes in der Nähe des angezündeten Hauses gesehen worden war. Die k. k. Gendarmerie hatte sich sogleich zur Aufsuchung dieses verdächtigen Individuums auf den Weg gemacht und dasselbe auch in dem benachbarten Ort aufgefundcn. Bei der Rückkehr von dort überfiel die auf's äußerste erbitterte Menge den Wagen, auf welchem sich der gc- muthmaßte Brandleger befand, und dieser wurde ein Opfer der Volkswuth. (D. A. Z.)

Madrid, 4. Augnsft Als sich General Espartero bei der Königin vor seinem Rückzug nach Logrvno verabschiedete, fragte die Königin ihn, wo er gewesen sei, daß weder sie noch irgend Jemand von ihm (wäh­rend der Krisis) etwas gewußt habe. Die Frage machte großen Eindruck auf den General, welcher nur erwiederte, er ziehe sich in das Privatleben zurück und könne jetzt weder der Königin noch seinem Vaterlande dienen. Er werde in Logrono den Himmel um Glück für die Königin und das Vaterland anbeten. Nie werde er seinen Schwü­ren und seiner Fahne, welche er zu vertheidigen geschwo­ren, untreu werden.

Saragossa, 31. Juli. Folgendes ist die Prokla­mation, mit welcher die revolutionäre Junta von Sa­ragossa Abschied von der Stadt genommen hat:Die obere Bewaffnungs- und Vertheidigungsjunta der Provinz Saragossa hat aufgehört. Sie war zusammengetreten unter der Inspiration der Freiheit, welche sie bedroht glaubte. Sie hat diese Stadt in der bewunderungswür­digsten Ordnung erhalten und eifrig an den Vertheidi-