Übungen der preußischen Artillerie hat sich in voriger Woche eine Granate verloren, ohne sich zu entladen und wahr­scheinlich ist es dieselbe, welche das vorbemerkte Unglück veranlaßt hat. (F. P.)

Magdeburg, 19. Juli. Seit 2 Tagen hat Herr v. Rochow auf hiesiger Citadelle die Strafe angetreten, zu der er wegen Duells mit Hrn. v. Hinkelbey ver- urtheilt ist und die aus 5jährige Hast lautet.

In Kroatien werden Jagden auf Räuber angestellt. Wer einen Straßenränder zur Anzeige bringt, daß er ge­fangen werden kann, erhä t 100 Gulden, für einen gefähr­lichen Räuber 300, für einen Räuberhauptmann 500, für eine Räuberbande von wenigstens zehn Mann 1000 Gul­den. TaS ist viel in einem Lande, in dem die Gulden fast rarer stad als die Räuber.

AuS der Schweiz, 19. Juli. Man erinnert sich, daß vor einiger Zeit in Genf eine Dame von unbekann­ter Hand einen Blumenstrauß sammt mehreren Meringues erhielt und daß, als sie und ihr Kammermädchen oon letz­tem genossen, beide sogleich an den Folgen einer Vergiftung erkrankten und starben. Aus der meisterhaft geführten Procedur ergaben sich schwere Jnzichten gegen eine unvec- heirathete Person NamenS Brnnet; die Geschworenen er­klärten sie trotz ihres beständigen Leugnens schuldig und das Gericht verurtheilte sie zum Tode. Nach Eröffnung des Unheils gerieth sie in furchtbare Nervenaufregnng, in deren Folge sie sich in umfassenden Geständnissen als dieThäterin bekannte. Sie kommt nun beim großen Rathe um Begnadigung ein. (T. CH.)

Brüssel, 22. Juli. Der König hat auf den An­trag des Justizministers durch Dekret vom 21. Juli 704 Verurtheilte begnadigt; 272 derselben hatten ihre Strafe »och gar nicht angetreten. Unter den Begnadigten befindet sich auch Herr Esselens, der letzte wegen politischer Ver­gehen, von der Geschichte des Prado her, noch Verhaftete.

DasJournal des Debats" bemerkt in der Ueber- sicht, welche es in seinen Madrider Briefen vom 16. und 17. Juli giebt, daß der Aufstand vom 14. der furcht­barste von allen war, die bisher in Madrid auöbrachen, da er aus langer Hand vorbereitet worden. Den Trup­pen O'Donnell'ö wurde Schritt für Schrick streitig gemacht, bis die Abtheilung der Ansständischen, die im Ministerium des Innern ihren Hauptsitz hatte, die weiße Flagge auf­pflanzte. Jetzt entstand Mißtrauen unter den Insurgenten selbst und man schrie über Vecralh. Die Verluste der Truppen sind sehr bedeutend. Ein Bataillon der Jäger von Madrid, die nach dem Muster der Jäger von Vin- cennes organisict wurden, hat über 150 Tovte und Ver­wundete; der Oberst des Regiments und der Bataillons- commandant sind gefallen. Die Verluste der Insurgenten sind gleichfgllö sehr bedeutend, da die Truppen keinen Pardon gaben. Auf beiden Seiten wurde mit Kanonen gestritten. Der Kampf dauerte 48 volle Stunden, bei Nacht wie bei Tage; er begann am Nachmittag des 14. und währte bis zum Abend des 16. Juli.

DasPaps" bringt folgende Mittheilung über den Aufstand in Saragossa:Die Jnsurrection von Ara- gonien ist aus die Hauptstadt beschränkt. Man versichert,

> daß die Regierung beschlossen hat, ohne Verzug diesen I Herd der Revolution zu ersticken. Dulce, zum Gencralka- s pitän von Aragonien ernannt, Hai deßhalb die nöthigen Befehle erhalten. Er soll mit 12,000 Mann und 2 Be- lagerungskompagnien gegen Saragossa marschiren und sich zunächst der Positionen von Monte Terrero und des FortS Aljuseria, die den Platz beherrschen, bemächtigen. Diese Stellungen sind nur schwach verihridigt. Ec wird zugleich die Linie des Ebro besetzen und die Stadt zur Uebergabc anffoidern. Falls eine abschlägige Antwort erfolgt, wird er das Feuer eröffnen. Man zweifelt in Madrid keines­wegs an dem Gelingen dieses Planes. Falcon hatte nur 3000 Mann und einige Bata llone Miliz. Einer seiner Generale, welcher der Regierung treu geblieben, hielt das flache Land an der Spitze von 1500 Mann. Dulce hat den Befehl, die Stadt nicht anzugreisen, sondern seine Ar­tillerie spielen zu lassen." (Fr. I.)

Im Dorfe Melling bei Ormskirk ist der sabelhafte Aberglaube ausgebcochen: Der Hingerichtete Palmer sei zurückgekommen! Taufende von LaudleMen der Umgegend strömten vorige Woche hin, um eine Sykamore zu sehen, ans deren geborstener Rinde sich ein Ast entwickelt, der einige Aehnlichk-.it mit einem Menschenkopf hat! Die ehrenwcrthen Bauern behaupten nun, es entwickle sich Mr. Palmer aus dem Baume, weil er ohne Sarg begrabe» worden! (T. CH.)

Aus Stockholm vom 1. Juli wird der Oestreichi- schen Zeitung geschrieben:Es ist bereits eine vollständige Thatsache, daß es der russischen Diplomatie gelungen ist, in Schweden wieder diejenige Stellung zu erreichen, welche sie vor dem Kriege einuahrn. Alle der russischen Regierung nicht gutgesinnten schwedischen Beamten werden einer nach dem andern entlaßen und mit Russenfreuuden ersitzt. So sind der Finanzminister, Graf Palmstjerna, und eben jetzt der Minister des Auswärtigen, Frhr. v. Stjerneld, unter welchen Beiden der schwedisch französisch-englische Allianz­vertrag vom 22. Nov. v. I. zum Schaden Rußlands zu Stande kam, von ihren wichtigen Dienststellungen abge­gangen, und beide hohen Aemter werben von und durch russenfreundliche Männer ergänzt. Der russische Gesandte an unserm Hofe, Hr. v. Daschkow, ist auch der Mann dazu, die Schweden an der schwachen Seile zu fassen und nach und nach sich wieder beliebt zu machen."

Ein Friedensschluss auf ewige Zeiten ist ein front» mer Wunsch, und ein enges Bünvniß zwischen zwei Staa­ten mit verschiedenen und selbstständigen Interessen eine schöne Redensart. So eng die Allianz zwischen England und Frankreich schien, und auch vielleicht eine Zeickang war, so sehr innig ist sie nicht mehr und es ist anzunehmen, daß sie immer lockerer wirb. Schon aus so Manchem, was nachträglich aus dem orientalischen Kriege bekannt wurde, rvar ersichtlich, daß die Ansichten und Pläne der beiden Staaten vielfach auseinander gingen, daß Frankreich trieb, wo England zögerte und daß dieses gern vorwärts gegan­gen wäre, wo jenes hemmte. Auf dem Friedenskongreß zu Paris griff die Rede deS französischen Ministers gegen die freie Presse indirekt auch das wichtigste Prineip dör