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ter 200 Millionen Gulden verlangt; nach einer andern Version 125 Millionen, und zwar in Grundbelastungs- obliqationen. Es fragt sich nur, ob die Regierung darauf eingeht. <A. Z.)

Bern, 21. Juni. Der gew. Schultheiß Sigwart Mtllcr von Luzern hat vom Papste den Gregorordcn er­halten. <F- P- Z-)

Paris, 24. Juni. DivisionSgeneral d'Allonville ist aus der Krimm hier eingetcoffcn. General Moni wird in einigen Tagen hier erwartet. Marfchall Pelisster wird erst nach gänzlicher Räumung der Krimmtruppen nach Frank­reich zurückkehren. (H. T.)

Marseille, 24. Juni. Die am 16. von Konstan- tinovel abgefahrene Thabor ist gestern- in der Nackt hier angekommen. Sie führt die Generale Mac-Mahon, de Salles, Bazaines, Solesmes und de Lostange zurück. Der Marschall Peüssier hat bekannt machen lassen, daß vom 5. Juli an die .Mieten Generale aufhören würden, irgend eine Autorität in der Krimm ausznüben. Der Mar­schall machte sich fertig, auf dem'Linienschrauber Bretagne abzufahren. Mau bereitet in Marseille ein Fest zu seinem Empfange vor. Ter Gouverneur der Krimm, General Jankowski, hat geschrieben, daß die zu Kamiesch wie zu Ba'aklava befindlichen Waaren m Kaffa oder Eupatoria die Steuer entrichten müßten. In Folge dessen verzichten die Kausleute darauf, in der Krimm zu bleiben und reisen in Messe ab. (A. Z.)

Madrid, 21. Juni. Tie Königin ist seit dem 19. Juni leidend gewesen; ein Aderlaß wurde vorgeuommeii und gestern hat eine vorzeitige Niederkunst staltgehabt.

London, 23. Juni. Das Oberhaus hat die Zu- lassung der Juden ins Parlament mit 110 gegen 78 Stim­men verworfen. (T. D. d. A. Z.

Konstant in opel, 11. Juni. Gräuelthatcn und Verbrechen aller Art füllen das Repertoire des Schauplatzes an, auf dem sich die im Felde verwilderten heimkehrenden Krieger tummeln. Namentlich sind es die osmanischen Trup­pen , welche sich einen Erceß nach dem andern zu Schulden kommen lassen. Einem griechischen Schiffer spaltrte ein tunesischer Offizier den Kopf. Der Offizier ist verhaftet worden, der Grieche soll neueren Ermitteiungeii zufolge ein Ionier, also englischer Schutzgeuoffe sein. In Bujukdere haben türkische Soldaten einen englischen-Matrosen erschla­gen. In Galata entspann sich ein Streit zwischen Erra­ten und türkischem Militär, wobei türkischerseits 2 Todte und 4 Verwundete, croatischerseits 1 Tvdter und 10 Ver­wundete ans dem Platze blieben. In Kulali überfielen 4 türkische Soldaten einen englischen Offizier, der mit seiner Gemahlin lustwandelte, banden ihn, schändeten seine Ge­mahlin vor den Augen und kehrten dann in taS Lager ihres Regiments zu.ück; trotz aller Nachforschungen sind bis jetzt die Thäter- nicht ermittelt.

Athen, 14. Juni. Nach den Berichten des Com- mandos ist den Räubern jede Aussicht auf Einkommen ab- gcschnilten; alle Quellen des Gebirges, deren ohnehin sehr wenige-sind, sind militärisch besetzt, die Hcerden so viel als möglich weggctrlcben oder überwacht, so daß cs den Räu­bern bald an Wasser, Brod und Fleisch mangeln wird,

und da jetzt in der Sommerdürre auch nicht von Kräutern und Pfianzensprosscn zu leben ist, so sind sie bald gezwun­gen, sich zu ergeben, oder sich durchzuschlagen. Sie wer­den das Letztere verziehen; den Tod durch eine feindliche Kugel fürchten sie nickt, das Schaffst verabscheuen sie.

Petersburg, 16. Juni. Der Kaiser hat durch Ukas vom 14. d. M. de» Kriegszustand in den Gouverne­ments Cherson, AekaterinoSlaw und Potolien für aufgeho­ben erklärt. Der Kriegszustand besteht jetzt nur noch in der Krimm, wird aber auch dort in Kurzem aufgehoben werden. Das dritte Armeekorps, das vom General Wrän­ge! kommandirt wird, bleibt in der Krimm zurück; dasselbe besteht in ungefähr 50,000 Mann Infanterie und 8000 Pferden. (B Z.)

Petersburg, 18. Juni. Der dem Kaiser nach Finnland, Polen und den Ostseeprovinzen vorausgegangene Ruf der Humanität, Milde und Gerechtigkeit hat eine solche Fluth von Bittschriften überall auf seinem Wege entfesselt, daß mit den zurückgekehrten Beamten deS Gefolges, welchen das Geschäft der Einsammlung, Sichtung der Bittschriften und Ausgabe von Empfangsscheinen oblag, nur ein kleiner Theil der Angegangenen Schriftstücke hier eingekroffen ist. Ganze Ballen und Kisten sind noch unterwegs und werden hier, da der Kaiser die strengste Gewissenhaftigkeit in Be­rücksichtigung jeder einzelnen heisckt, sofort zur Erledigung der Bittschrifteu-Commission überwiesen. Es ist möglich, daß ein Jahrzehend verläuft, wie unter der Regierung Kai­ser Alerandcr'ö I., bis das vorhandene Material überwäl­tigt sein wird. In Moskau wild bereits ein besonderes G bäude zur Aufnahme der Bittschristen-Commission herge­richtet. _ (Kln.Z.)

Der erste Ehezwist.

(Fortsetzung.)

Zerbrochen Glas, zerbrochen Glück.

Meine Freundin war sehr jung und ein verwöhntes Kind, als sie einen ziemlich älter« Mann, einen Rechnungs- beamten, hcirathete. Er war als Bräutigam so kindisch wie nur Einer, und die Emilie erwartete, auf den Händen durchs Leben getragen zu werden. Ihr Mann meinte es auch gut, er war ein grundrechilicher Mann, aber in sei­nem Junggeselleuleben war er so etwas wie ein Topfgucker geworden; er meinte, weil er der Herr sei im Hause, so müsse er auch regieren über jeden Kartoffelschnitz. An Ge­nauigkeit gewöhnt, verlangte er, daß man aufs Kleinste achte, und da hatte er recht, aber er ärgeete sich unge­bührlich über den kleinsten Fehler, und damit machte er'S schlimm.

Sch.n am zweiten Tage waren Emiliens erste Thra- nen geflossen, weil er einer zerbrochenen Tasse wegen einen halben Tag lang verdrießlich gewesen; am achten Tag aber kam seine Schwester mit ihrem Mann auf einer Durchreise zum Besuch. Emilie, mit ihrer Herzensfreude, wollte sie mit ihrem Besten bcwirthcn und brachte fremden Wein in kostbaren, geschliffenen Gläsern, dem Hochzcitgeschenk eines vornehmen Gönners. Beim Eintreten sprang ihr die Katze zwischen die Füße; sie stolperte, das Brett fiel zu Boden und drei der Gläser zerbrachen.Welche Ungeschicklichkeit!"