Parthien, direkt von Schäfern beigeführte Wolle gelagert, find auch stärkere Quantitäten von entfernteren Ortschaften darunter, namentlich ans dem badischen Oberland, sowie auch wieder vom Kirchheimer Markt bei der Inspektion an- gemeldet. Von aller bis jetzt gelagerter Wolle ist die Wasch als sehr schön zu bezeichnen. (H.T.)

Tages-Neuigkeiten.

Aus Baden, 20. Juni. Im Juni wird die drei- hunderijährige Einführung der Reformation in allen evan­gelischen Kirchen des Landes gefeiert werden. Zur würdi­gen Vorbereitung zu dieser wichtigen Feier hat die oberste Kirchenbehörde eine geeignete Ansprache drucken und in vie­len Tausend Eremplarrn verbreiten lassen. Zugleich soll an diesem Tage eine Collekte für arme evangelische Ge­meinden erhoben werden, die gewiß einen reichen Ertrag ergeben wird.

Fr ei bürg, 23. Juni. Von Gustav Struve ha­ben wir ein lesenswertheS Buch vor uns:Die Union vor dem Richterstuhl des gesunden Menschenverstandes," in welchem die nordamerikanischen Verhältnisse in sehr ungün­stigem Lichte dargestellt sind. Von dessen Weltgeschichte, die unter den Deutschen in New-Aork viel Anerkennung und Unterstützung findet, sind bereits sechs Bände erschienen, welche die Ereignisse bis zur neueren Zeit behandeln. Durch dieses Werk soll sich Struve seine Eristcnz sehr ver­liert haben. (S. M.)

In Würzburg wurden 36 Scheffel Waizen wegen Schcinkaufs aus der Schranne wcggenommen. Ganz recht!

Vom Rhein, 15. Juni. In einer Gesellschaft in WormZ tauchte kürzlich die Idee auf, dem großen deut­schen Reformator Luther zu Ehren und -zum Andenken an sein kühnes Auftreten in dieser Stadt, an der Stelle, wo er sein kraftvolles Wort ertönen ließ, eine gothische Kapelle mit einer Kanzel zu erbauen. Dieser zeitgemäße Gedanke wurde mit Begeisterung ausgenommen und dessen Reali- sirung sogleich zu erstreben beschlossen. Um jedem Verehrer des großen Mannes Gelegenheit zu geben, sich an dem Erinnerungswerke zu betheiligen, und um die Größe dieser Betheilignng um so augenscheinlicher zu machen, soll der Beitrag eines Jeden nicht über drei Kreuzer sich belaufen. In dieser Weise wird die Sache durch einen hochgestellten Protestantischen Geistlichen auf der demnächstigen Versamm­lung des Gustav-Adolph-Vereins in Oberringelheim zur Sprache gebracht werden. (Fr. I.)

Ein pensionirtcr Hauptmann in Berlin bestieg die National-Krieger-Denkmals-Säule mühsam, faßte seine Dienstmütze mit der einen, seinen Degen mit der andern Hand und stürzte sich 130 Fuß hinunter auf die Steinplatten. Er war sofort todt.

DieDeutsche Reichszciiung" berichtet, bei der neu- lichen Anwesenheit des Kaisers von Rußland in Sanssouci sei zwischen ihm und dem Könige von Preußen die Ver­abredung getroffen worden, daß in diesem Spätsommer, Wie zur Zeit ihrer Väter im Jahre 1835, zu Kali sch in Polen ein gewaltiges Uebungslager zusammen- gezogrn werden solle. Zu diesen Manövern sollen zuge­zogen werden das gesammte russische Gardecorps und aus

der Linke alle diejenigen Regimenter, deren Inhaber ent­weder die Monarchen selbst oder Prinzen resp. Großfürsten der beiden souveränen Häuser sind. Von letzteren gibt cs in Preußen 5, in Rußland 7 Regimenter. Im Ganzen würde dies Alles etwa 110,000 Manu auSmachen. Der Anfang dieses Lagers soll aus den 3. August, den Geburts­tag des verstorbenen Königs, festgesetzt sein, und seine Dauer > soll vier Wochen betragen. Wie im Jahre 1835, würden auch diesmal Theaterpersonal, Ballet, Oper re. zur Erhei­terung dienen, auch Deputationen und Besuche von allen befreundeten Höfen und Herren angenommen werden.

In der Fabrik der Herren Kupfer und Alkers in Magdebnrg sprang der Dampfkessel, schlug das Gebäude in Trümmer und verwundete tödtlich 10 bis 12 Arbeiter.

Wien, 19. Juni. Tie Wiener Ztg. bringt Sr. Ma­jestät des Kaisers Antwort auf die AdschievSrcde der Bi­schöfe. Sie sichert die Erfüllung deS Concordats z», und stellt die Erfüllung der bischöflichen Wünsche, sofern Ver­hältnisse sie gestatten, in Aussicht. Lchlleßlich wünscht der Kaiser, daß die Völker die zeitlichen Güter besitzen mögen ohne die ewigen zu verlieren. Herr v. Bourgucnep wurde gestern feierlich als Botschafter Sr. Maj. dem Kaiser vor­gestellt. Das Muriner halbamtlicheTiritto" ist klein­laut über Lord Clarendons Note, ein so raschesFallen, laffen Italiens" kommt ihm unerwartet. (Ä. Z.)

Paris, 19. Juni. In Sebastopol ereignete sich am 5. Juni ein schreckliches Unglück. Acht Matrosen^ vom Christophe Colomb fanden in der Nähe deS Malakoffthur- meS eine Bombe, die nicht zerplatzt war. Ein Matrose hatte die bedauernswcrthe Idee, dieselbe mit seiner Cigarre anzuzünden, indem er glaubte, sie würde nicht lesgchcn. Die fing aber Fener. Zwei Matrosen blieben aus der Steile todt und die übrigen wurden schwer verwundet.

Paris, 20. Juni. In der nächsten Woche erwartet man ein kaiscrl. Dekret für Verleihung mehrerer Atelstitel. Die HH. v. Morny, Troplong, Barochc, die Marschälle Bosgurt und Canrobert sollen zu Herzogen, die nicht ade­ligen Minister zu Grafen erhoben werden. (Fr. I.)

Paris, 20. Jnni. Aus einer sonst ganz sichern Quelle vernahm ich heute, daß der Conflikt zwischen den Vereinigten Staaten Nordamerika'ö und England zu ge­wissen Unterhandlungen Anlaß gab, welche den europäischen Diplomaten neue Verlegenheiten bereitet hätten. Der rus­sische Minister, Fürst Gortschakoff, soll nämlich vor seiner Abreise von Berlin dem preußischen Ministerpräsidenten v. Manteuffel ein vertrauliches Schreiben zugestellt haben, worin angefragt wurde, welche Haltung Preußen annehmcn würde, falls die russische Regierung sich-genöihigt sähe, mit Nordamerika ein Schutz- und Trutzbünvniß zu schließen. Diese Mittheilnng machte auf den Berliner Hof einen ganz schlimmen Eindruck; allein der König zog sich in Uebereiir- stimmung mit dem Hrn. v. Manteuffel durch eine auswei­chende Antwort aus dieser Verlegenheit. (T. Ehr.)

Paris, 21. Juni. Die französische Oricularmee hat bereits fast ganz die Krimm verlassen. Schon sind (bis zum 13. dieß) nahe an 100,000 Manu von da nach Frank­reich abgegaugen, und es sind ungefähr nur noch 23,000 Mann einzuschiffen. Das Artillerie-Material war bis zum