Der Gesellschafter.

Rk. 82. Freitag den 27. Juni 1886.

Mit dem 1. Juli beginnt das zweite halbjährliche Abonnement auf den

Gesellschafter" mit d m Nagolder Amts- S JrrtellLgenzblatt.

Dieses Blatt erscheint Dienstag und Freitag je einen Bogen stark. Preis halbjährlich 45 kr., jährlich 1 fl. 30 kr. Vorausbezahlung findet statt. Einrückungsgebühr für die dreispaltige Zeile auS gewöhnlicher Schrift oder deren Raum 1's, kr.

Zu recht zahlreichen Bestellungen ladet ein:

Nagold im Juni 1656. G. Zaiser'sche Buchhandlung.

W ü rtteu» b e rg i s ch e Chronik.

Stuttgart, 20. Juni. Es ist gegenwärtig viel die Rede von einer neuen Uniformirung der Garde. Sie würde aus einer Lancier-Schwadron in eine Hnsaren-Scbwadron umgewandelt werden, die Veränderung jedoch ihrem Aus­sehen sehr zum Vortheil dienen. Die Offiziere sollen statt der ledernen Bandeliere am Cartouche goldene bekommen, jedoch nur als Paradeuniform. Die Dienerschaft der Kaiserin von Rußland in Cannstatt mochte ans etwa 80 Personen bestanden haben, die alle im Hotel Herrmann eingnartirt waren. Fünf Tage waren sie dort anwescrw, und ihre Rechnung betrug 1 5,000 fl. (H. T.)

Stuttgart, 23. Juni. Am Samstag kehrte Th. Mögling aus dem Bruchsaler Gefängniß zurück, wo er 6 Jahre und 8 Monate cingrsperrt war. Er brachte den Abend still im Kreise seiner Freunde zu. Gestern Nacht spät wurde ein Mädchen ins Katharinenhospital gebracht, die von einem Liebhaber, von dem sie abgefallen, in Ge­genwart ihres neuen Anbeters durch drei Messerstiche ver­wundet worden war. (S.Ms-

Herrenberg, 22. Juni. Daß der Hagelschaden, welchen ein Drntheil deS Bezirks erlitt, in den gegebenen Berichten nicht überschätzt war, ergibt sich aus dem Aufrufe des gemeinschaftliche» OberamtS im Schwäb. Merkur, wonach 'der Gesainintschadcn sich ans nicht weniger als nahezu 450,000 fl. belauft. Möge nur die Beschreibung des aber­maligen großen Unglücks recht Vielen Herzen und Hände öffnen! Zur Bcrathnng der Beschädigten wurde von Hohen­heim ein Experte in den Bezirk gesendet, wie auch der Vor­stand des landwirthschaftlichen Vereins und andere Mitglie­der desselben sich alle Mühe geben, die unter jetzigen Um­ständen noch mögliche Bepflanzung und Benntznng der be­troffenen Grundstücke znm Zweck der Gewinnung eines, wenn auch kleinen Ertrags herbeiznführen.

Wildbad, 22. Juni. Ihre Majestät die Kaiserin- Witlwe von Rußland ist gestern Nachmittag um 4 Uhr in Begleitung S. K. Hoh. des Großfürsten Michael und II. KK. HH. des Kronprinzen und der Frau Kronprin­zessin von Württemberg mit hohem Gefolge zum Gebrauche der Badekur hier angekommeu und im Hotel Bellevue ab-

gesticgen. lieber die Anwesenheit Ihrer Majestät ist Re- gicrungsdirektor Freiherr v. Linden von Ludwigsburg alö K. Regierungskommissär hiehcr abgeordnet worden, welcher mit den Lokalbehörden die Allerhöchsten Gäste bewillkommt hat. (StA.)

Reutlingen, 22. Juni. Seit gestern befindet sich ein Abgeordneter einer Frankfurter Gesellschaft hier, um zu- controliren, ob die von dem Hrn. Abgeordneten Mohl über die Fabrik-, Handels- und Gcwerbeihäiigkeit hier und in der Umgegend gegebenen statistischen Noiizen richtig sind, in welchem Falle die Uebcrnahme des Eisenbahnbaues ohne Zinsengarantie des Staates angeboten werten soll. Wird nun dennoch die Staatsregierung gegen den Bau der obern Ncckarthalbahn sein? Sie möge es denn sein, wenn uns eine Eisenbahn aus Staatskosten nicht aber in unbestimmter Zukunft, sondern alsbald gebaut wirb. (H. T.)

Kirchheim, 23. Juni. (Wollmwkt.) Verkauf fortgesetzt sehr rasch mit einem Aufschlag wie gestern. Käu­fer und Verkäufer sind zufrieden. Nachmittags: Beinahe Alles verkauft mit dem gleichen Aufschlag. Gewogen und abgeführt ist die Hälfte, und scheint der Markt morgen sein Ende zu erreichen. Von hochfeiner Wolle wurde verkauft: die Königliche Wolle von der Domäne Seegut zu 154 fl, die Freih. v. Cotta'sche zu 165 fl, die von Frciheer von O>v zu 138 fl, von Herrn von Weidenbach zu 145 fl, die Stauffenberg'sche zu 153 fl, v. Vischer'sche zu 133 fl, die v. Elrichshauseu'sche zu 126 fl, die von Freiherr D. Hayn zu 125 fl. (St.A.)

Hcilbronu, 20. Juni. Die auf heute anberauuue Versteigerung unserer Kaserne ging diesen Vormittag auf dem Rathhause vor sich. Zuerst wurde das Gesammtge- bäude zu 80,000 fl. ausgeboten, wozu sich aber kein Lieb­haber zeigte, und es wurde deßhalb zu dem banweisen Ver­kauf geschritten. Nachdem zuletzt nochmals gefragt wurde, ob kein Liebhaber zum Ganzen Vorhäuten sei, so wurden von Seiten der Stabt 65,000 fl geboten, aber ohne Hoff­nung auf Ratifikation. Nachträglich hat die Stadt ein Gebot von 70,000 fl. gemacht.

Heilbronn. Unser Wollmarkt scheint dießmal sehr bedeutend werden zu wollen. Außerdem, daß schon große