Allerlei.

Uebev den künstlichen Futterbau im Allge­meinen und den Kleebau insbesondere.

(Fortsetzung,.)

sa) Von der Benützung des KleeS zu Futter.

Auf einem kräftigen Boden wächst der Klee schon im ersten Jahre unter vem Getreide so üppig, daß man, wenn daS Getreide mit der Sichel etwas hoch abgcschnit- tcn wird, den Klee sammt den Stoppeln abmähen, ver» füttern oder zu Heu machen kann. Hat man daS Ge­treide mit der Sense gemäht, so befindet sich der gemähte Klee unter dem Getreide, und er wird dann selten mehr so hoch, daß er eine Ernte gibt. Es ist auch für die Ernte im folgenden Jahre um so besser, je weniger der Klee im erste Jahre gemäht und abgeweidet wird. Denn die eigentliche Benützung beginnt erst im ersten Jahre nach der Saat. Eine Düngung mit Stalldünger, be­sonders mit strohigem, noch unzersetztem empfiehlt man zwar, um einem nachtheiligen Einfluß der Winterkälte auf den Klee vorzubeugen; allein lhetlS ist dre oberflächliche Anwendung des Stalldüngers beim Ackerbau nicht zu empfehlen, theilS hat selten der Landwirth so viel Stall­dünger, um denselben noch auf diese Weise anzuwenden; dagegen find Düiigcrcompvste, verkleinerte Pflanzen-- und Thierabfälle, z. B. Malzkeime, und vor allem GipS (un- gebrannter) anzuwenden. Wer von seinem Klee die mög­lichst größte Ernte erhalten will, darf das Gipsen nicht unterlassen» Man wendet 3 bis 5 Simri an, die um besten im Frühjahre bei trüber Witterung, wenn der Klee die ersten Blätter gebildet hat, über denselben wie daS Getreide mit Händen auSgestrcut wird. Der Klee gibt nur in einem sehr guten Clima und auf einem sehr kräftigen Boden drei'Schnitte; in der Regel erhält man im ersten Schnitt 2430 Cenlner Heu, und im zweiten beiläufig die Hälfte Grumet; auf einem wenig kräftigen Boden und in ungünstigen Jahren -sinkt der Ertrag auf die Hälfte herab. Er wird zum Theil grün gefüttert, wobei man viele Vorsichtsmaßregeln beobachten muß, um die gefährliche Krankheit der Trommelsucht nicht herbei- zufuhren. Wenn der Klee zu Heu gemacht wird, so muß man zur Ernte recht schöne Tage wählen; der Klee soll in den Schwaden trocknen, und so wenig als möglich ge­wendet werden; denn wollte man ihn wie daS Wiesenheu streuen und öfters wenden und zusammenrechcn, so wür­den die meisten Blätter abfallcn und nichts als die weni­ger nahrhaften Stängel Zurückbleiben. Zum Sammeln muß man sich mehr der Heugabeln als der Rechen be­dienen. Bei ungünstiger Witterung ist daS schon an vielen Orten gebrauchte Bei fahren zu empfehlen, den Klee auf Gerüsten, auf den sogenannten Klecstiefeln, oder noch besser auf denKleepyraniiben zu trocknen, wenn auch der­selbe in^der Herrichlung dieser Gerüste Auslagen verur­sacht.

Manche Oekonomen nehmen vom Klee nur einen Schnitt, weil sie glauben, daß das Kleefeld für eine nach­folgende Getreidefrucht frühe umgebrochen und wie das

Brachfeld bearbeitet werden muß; dieses ist aber bei einem reinen und kräftigen Boden durchaus nicht nothwcndig, weil man selbst noch nach dem zweiten Schnitt i» die erste Furche Wintergetreide, besonders Weizen und Fesen bauen kann. Manche nehmen deßwegen nur einen Schnitt, weil sie das Kleefeld zur Weibe benützen; auch hier ist große Vorsicht wegen des Aufblähens oder der Trommelsucht der Thiere nolhwcndig. Auf einem dem Klee zusagenden Boden erhält man selbst noch im zwei­ten Benützungsjahr ober im dritten Jahre nach der Saat eine Ernte, die der des ersten Jahres wenig nachgidt, und sehr viele Oekonomen, welche Wechsclwirthschaft trei­ben, nehmen im dritten Jahre nach der Saat noch einen Schnitt und benützen dann daS Feld zu' einer Frucht, welche eine frühe Bestellung erheischt, z. D. zu RcpS. Den Klee nur im Jahre der Saat zu benützen und dann daS Feld wieder umzubrcchen, ist nicht zu empfehlen.

stb) Von der Benützung des KleeS alSGrün- d ü n g e r.

Der Klee wird zu den bodenvcrbesscrnden Pflanzen gerechnet, welche dem Boden, wenn sie grün abgcmäht werden, mehr Kraft ziirücklassen, als sie ihm genommen haben. Diese bodenverbessernde Eigenschaft liegt vorzüg­lich in den vielen Wurzeln, welche er bildet; so gab z. B. ein Ouadralfuß Oberfläche eines Ackerfeldes mit Klee gebaut zwei Lolh trockene Wurzeln und Stop­peln, waS für den Morgen (Tagwerk) 25 Centner (trockene Masse) macht, die als Dünger im Boden zurückblcibt. Diese Bvvenbcreicherung ist auch eine der größten Vor­theile, welche der Kleebau gewährt. Ungeachtet der Klee noch wenig als Gründünger direkt angewendet wor­den ist, so ist es einleuchtend, daß derselbe hierzu vorzüg­lich, wenigstens mehr geeignet ist als z. B. Roggen, den man zur Gründüngung empfohlen hat. Man kann den Klee auf mannigfache Weise als Gründünger verwenden, indem man auf jede Futtergewinnung verzichtet oder den ersten Kleeschnitt abmäht, den zweiten aber im ersten oder zweiten Benützungsjahr einpflügt.

ec) Von der Benützung deSKlees zurSamen-

g e w i n n u n g.

Die meisten Landwirthe kaufen sich den nothwendi« gen Samen, weil 1) man nicht viel Samen braucht, 2) die Samengcwinnung mit Schwierigkeit verbunden ist und 3) durch die Saincngcwinnung die Futtcrcriike ver­mindert wird. ES ist auch zweckmäßig, wenn die Sa­mengewinnung als ein eigener Gegenstand derLandwntth- schaft betrieben wird, und zwar aus folgenden Gründen:

1) Soll guter Same erhalten werde», so muß man schon bei der Wahl deS Bodens und der Art der Kultur darauf Rücksicht nehmen, weil es hier nicht der Zweck ist, eine große Vlättermaffe, sondern vielen und auSge- bildeten Samen zu erhalten.

2) Die Ernte des SamcnklecS, das AuSdreschen und Enthülsen erfordert viele Aufmerksamkeit und eigene Vor­richtungen, so daß die Samciigewinnung im Kleinen sich nicht lohnt.

(Schluß folgt.)

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