Mittel zll ergreifen. Doch das Gluck hatte ihm ja schon gelächelt; warum sollte es ihm jetzt den Rucke» kehre»? Und so viel war cs ja nicht, was er noch begehrte; das konnte er leicht haben, dachte er. Als wenn tausend Mark, die er doch nur mit anhaltendem Glück und Fleiß in sei» nein Geschäfte zu erübrigen im Stande war, sa gar nichts gewesen wären! Allein so geht's! wird man erst einmal von dem Spielteufel verlockt, so lat ec einen, wenn er will, keim Schopfe.

Noch am selben Abend war er auf dem Wege und andern Vormittags stand er wieder dem Croupier gegen­über, der ihm das erste Mal den Gewinn bezahlt Halle und ihn jetzt so bekannt und vertraut begrüß»', wie einen Freund, den er sicher erwartete. Und wirklich war es so. Denn wenn die Spielpächter einen Spieler sihen, der un­gewöhnlich große Summe» gewinnt, so erschrecken sie nicht darüber; sie wissen ja, daß der Gewinn nur als Lockspeise diente, ihn wieder in die Höhle der Gewinnsucht und aller Laster und Verbrechen zu zehen: sie wisse», daß das gewonnene Gelb nickt nur zu ihnen zurückkehren werde, sondern auch das ganze Vermögen und, daö Glück ihres bethörten Gastes. Fritz hatte sich das Wort gegeben, dieß- mal nicht mehr als tausend Mack zu gewinnen und dann davon -zu gehen. Der lächelnde Empfang des erbärmlichen Menschen, der seine Tage maschinenmäßig damit binbringt, den Wurf anszucufen, den Satz einzustreichen oder anszu, zahlen, erschien ihm wie eine gute Vorbedeutung.

Er wollte nicht viel Zeit verlieren, um bald wndcr bei seiner Braut zu sein; ohne sich lange zu besinnen, setzte er daher ziemlich stark aus Roth, taS ihm bis dahin so günstig gewesen war, und hoffte recht schnell am Ziele zu sein. Höreir Sie jetzt, wie er dahiv gelangte.

Das Gold, was er gesetzt hatte, wurde bei dem elften Male eingezogen. Jetzt war's ihm nicht mehr möglich, aufznhören; an der Summe, die er seinein Schwiegerva­ter zu zahlen hatte, fehlte ihm nun schon das Vnspieite. Er verdoppelte seinen Satz. Tießua! war ihm das Glück günstiger; er gewann. Voll Freude ließ er Satz und Ge­winn stehen; die Karte fiel von Neuem und er batie ver­loren. Ter Croupier sah ihn wie herausfordernd an.

Das Glück hat sich gewendet sagte er zu sich selbst ich will es einmal mit Schwarz versuchen.

Aber Schwarz war ihm feindlich: er verlor und ver­lor und nicht lange, war er am Spieltisch, so war all sein baares Geld, daö er vor wenigen Tagen e>st hier gewon­nen hatte, wieder zur Bank zurückgekehrr. Er hatte jetzt mchkS mehr, als jene fünfzehnhundert Mark in guten Pa­pieren, dieselben, die er vor Kurzem von einem alten On­kel geerbt halte. Jetzt wurde er aber plötzlich für einen Augenblick vernünftig, es war wie ein-Blitz, der ihn er­leuchtete. -

Fort von hier, sprach'ö in seinem Innern, ich will denken- daß ich geträumt habe. Ich bin wieder in der­selben Stellung, in der ich war; ich will meinem Alten sein Wort zurückgebm; Meta kann den allen Slöckflelh Mcmetlvegen heirathen. Und köanl's denn nicht wirklich ein Tranln gewesrn sein?

Hart war es wohl, einer häaslichea Niederlassung

entsagen zu müssen, in dem Augenblicke, wo man sich schon so sicher in derselben wähnte. Wie wird der alte. Fellhänd­ler wohl sein Znrücktreten anfnehmcn? Wie sehr wird ihn Meta verachten ? Konnte er nicht seinen ganze» Verlust wieder gewinnen? Neckte ihn vielleicht nicht mir das Glück, um im nächsten Momente ihm Alles wieder mit Zinsen einzu« bringen? Er brsann sich nicht lange. Frisch gewagt ist halb gewonnen und Alles oder Nichts, dachte er bei sich und griff nach seine» Papieren. Er zog den Spielvächtcr bei Seite und fragte ik,r bescheiden, ob er wohl die Papiere in Gold umsetzen wollte; der Mann war gefällig genug, eS zu thmr. Jetzt setzte er von Neuem, und acht bis zehn Minuten waren hinreichend gewesen, ihn kahl wie eine Kirchenmaus zu machen.

ES würde schwer sein, mein lieber Freund, sagte Herr Karsten Labrsen nach einer Pause, Ihnen den Zustand zu schildern, in dem sich Fritz befand, nachdem ihm nicht ein Schilling von seinem schönen Ge.de geblichen war. Zuerst dachte er daran, den Croupier todt zu schlagen, den Spiel- tisch umzuwerfen und an Allem, was ihn mugab, Rache zu nehmen. Bald aber sah er ein, daß solche Gewaltthä- ti,steilen nnmögiich seien. Er verließ den Ort des Verder­bens und jagte, so schaell ging, nach Hamburg zurück, wo er, ohne einen bestimmten Entschluß zu fassen, ans gut Glück in der Straße nniherirrte.-

Der Zufall wollte, daß -er bei dem Laden des Juwe­liers vorbciging, dess.m Ohrringe der Grund zu seinem E end geworden waren. Der Kaufmann stand vor der Thür, erkannte seinen Käufer und ging höflich aus ihn zu.

Ich glaubte, ,baß Sie mich gestern wieder beehren würde», sagte der Mann, wegen jener schönen Ohrringe, die Ihrer Frau so gefallen habe» cnischlicße» Sie sich schnell, denn ich stehe im Handel mit einem andern Herrn.

Hol' Sie der Teufel, schrie der arme Junge außer sich, meine Frau, den andern Herrn, und vor Allem aber dst- Ohr.iinze selbst, die mich rninirt haben.

Ter Juwelier sprang erschrocken in seinen Laden und schieß die Thür hinter sich; Fritz eilte weiter, als ob er ver­folgt uürde. Er kämpfte mit sich selbst lange Zeit, ob er sich in'ö W. sftr ßüezen sollte; endlich siegte die Vernunft. Er beruhigte sich so weit, daß ec phllvsophische Betrach­tungen über die Messt).en des Spiels anstelle» konnte.

(Schluß söist.)

Zweifflbige Charade.

Was ich von vorne bi», das chin ich auch von binten, Mm, kann im Himmel mich.und ans der Erde finden, Bald biiz ich Gott, bald Thier, bald Element,

Bald Baum, bald Kraut statt) Wein, was mmumr irdisch nennt.

Ich bin von Ewigkeit, und werde auch geboren,

Ich bin sterblich sterbe nie, vom Tod befreie ich,

Ter Himmel braucht mich nicht, und doch verehrt er mich; , Es liebt mich jeder Mensch und will mich gern entbehren. Und kam' ich in die Höll, so würd' sie mich verehren.