vorigen Freitag Unterzeichneten Protokoll sich für die von Dänemark vvrgcschlagene Weise der Ablösung deö Sundzolls erklärt. (T. B. d. Köln. Z.)

London, 7. Mai. Soeben macht auf den hiesigen renälnKrooms eine telegraphische Depescbe desErpreß", des Abendblattes der Daily News, des Inhalts, daß die Ankunft eines uordamerikanischeu Geschwaders, dessen mulh- maßliche Bestimmung Korenhagen sei, in der Elbe erwartet werte, großen Eindruck! Die Depesche ist auö Hamburg datirt. (A. Z.)

London, 9. Mai. In der gestrigen Unterhaus­sitzung legte Lord Palmerston eine königliche Botschaft vor, in welcher Ihre Majestät von dem Hanse die Bewilligung einer Pension von 1000L. für den General Williams vcr- langt und ihre Absicht ausorückl, demselben die Baronet- Würde zu verleihen. Hierauf stellte der Premier den An­trag, daß das Haus dem Heere und der Flotte seinen Dank für die während des Krieges geleisteten Dienste vo- ' tire. In der britisch-deutschen Legion, die in Plymouth statienirl, ist auö Unzufriedenheit mit ihrem Obersten eine Meuterei ausgeoro t'en. Ein Dechanicut Artillerie ist ab- gesandt, um den Au-stand zu unterdrücken. Am Dienstag, 27. Mai, wird die .Königin den Ball des türkischen Bot­schafters mit ihyer Gegenwart beehren. (Kln. Z.)

London, 10. Mai. Die Photographie ist in den letzten Tagen durch einen Mr. Thompson in Wcymouth so­gar zur Untersuchung deö Meeresgrundes verweiltet worden, und dürfte in dieser Sphäre Erkleckliches zu leisten berufen sein. Die Eamera wurde von dem genannten Herrn in einen wasserdichten Kasten eingeschlosstn, dessen eine Leite von einer starken Tafel aus Zicgelglas gebildet ist. Nach­dem er den Focus für eine Entfernung von etwa 30 Fuß gerichtet hatte, versenkte er seinen mit der gewöhnlichen Kollodiumplatte versehenen Apparat an einer drei Faden tiefen Stelle in der Bai von Weymouth, hob, als derselbe auf den Grund angelaugt war, den Schieber deö KasteiW vermittelst einer Schnur in die Höhe, und setzte die Platte dem durchscheinenden Lichte ungefähr 10 Minuten aus. Nach Ablauf dieser Frist wurde der Apparat heraufgezogen und das Bild in der gewöhnlichen Manier entwickelt. ES gab eine getreue Kopie der auf dem Meeresgründe liegen­den Seepflanzen und Felsstücke, und so wäre denn ein Hilfsmittel entdeckt, sich über den Zustand unterseeischer Bauten, Brückenpfeiler. Schleichen, Felsstücke u. s. w. ohne viel Kosten Gewißheit zu verschaffen.

London, 12. Mai. DieMorning-Post" sagt, daß Piemont die Intervention Frankreichs gegen die östrcichische Okkuration in Italien anruft. Ferner sagt dieselbe, daß England die Reformen in Italien sicher unterstützen werde.

Athen, 2. Mai. Se. Maj. König Otto reist Ende Mai's nach Karlsbad. Die Spannung zwischen dem Hof und den westmächtlichcn Gesandten dauert fort. Der baie- rische Geschäftsträger, Oberst Felder, tritt nächstens eine Urlaubsreife an. Heute reiöt der preußische Gesandte nach Berlin ab. (A. Z.)

Konstanti» opel, 27. April. Die Deputation der Tscherkessen überreichte vorgestern ihre Adresse der Pforte, der französischen und der englischen Gesellschaft; wie man

hört, wolle auch die Bevölkerung vvrr Abchasien eine Un- abhängigkeits - Erklärung erwirken. (St.A.)

Konstantinopel, 26. April. In der Räumung Eupatoria's durch die französischen Truppen dürfte eine kleine Verzögerung eintreien, da wie man sagt die Türken zuerst abziehen sollen, weil Marschall Pelissicr es angemessener findet, daß die Uebergabe Eupatorias an die Russen durch die Franzosen statt durch die Türken geschieht. Aus Odessa wird berichtet, daß der gröste Theil des russischen Gesandtschaffspeesonals in Konstaniinopel sich zur Adresse auf den frühern Posten bereit macht. (KrlSr. Z.)

Das Glück »ft wandelbar.

Line Erzählung von August Lewald.

(Fortsetzung.)

Als er si ch's überlegte, erschien es ihm wie Wahnsinn und Lächerlichkeit, daß Meta solch ein Gelüsten haben konnte. Die Frau eines sogenannten Fellhändlers und Ohrringe für achthundert Mark! Allein wenn's gleich schon lange her ist, daß die Geschichte sich zugetragen, so fing doch auch damals schon die Unsitte an, sich über sei­nen Stand hinaus zu schmücken und zu putzen, und den Vornehmen und Reichen Alles nachahmen zu wollen.

Ohrringe für achthundert Mark schicken sich, nach der Meinung unseres guten Fritz, für die Frau eines reichen Weinhänklers der Katharincnstraße oder des Rheders auf dem Härter oder des Banguiers auf den hohen Bleichen. Was sollte er aber machen? Das Mädchen hatte sich's einmal in den Kopf gesetzt und er hatte cs versprochen. Es war sl limm aber ohne Hochzeit kein Geschäft und ohne Geschäft keine Hochzeit eines hing vom andern ab; allein der Ankauf der Ohrringe würde einen zu großen Riß in jene dreitausend Mark machen, welche der Alte zu bekommen hatte, bevor Alles richtig war.

So 'ne Hochzeitsg schichte ist doch verzweifelt kostspielig, dachte Fritz bei sich, Hochzeitskleider brauchen wir auch noch, und Spesen und Sporteln gibts auch noch! und zur Haushaltung braucht man auch noch ein Sümmchen, das man nicht gleich aus dem Geschäfte ziehen kann.

So sorgte er, und in der That tausend Mark, außer den Bedingungen, wären ihm recht erwünscht gewesen, wenn sie ihm Jemand'vorgestreckt hätte.

Hin und her Alles wohl überlegt, waren nun aber außer den dreitausend Mark, welche der Alte zu bekommen hatte, die achthundert zum Ankauf der Ohrringe das Wich­tigste und Nächste. Er durfte schicklicher Weise seiner Braut ohne den Schmuck nicht mehr vor Augen treten. Sie hätte cs ihm übel nehmen, der Alte hätte sein Wort znrücknehmen können. Fritz wußte ja, baß er an dem al­ten Stockfleth einen Nebenbuhler hatte. Welches Mitt l konnte jedoch dem jungen Mann zu den Ohrringen verhel­fen? Sie werden sich jetzt wohl schon denken können, waS ihm sogleich in den Sinn kam: bei Nacht und Nebel auf» sitzen und nach Oldesloe hin, dort, sobald die Bank er­öffnet wurde, sein Glück versuchen und dann mit der Beute gleich dem ersten Male nach Hamburg zurückeilen. Fritz besann sich nicht lange dieses, in der That etwas gewagte