zukehren, obgleich er keine Kinder hat. Bei seiner Nieder­lassung in Eincinati zählte diese Statt nur dreißig Deutsche, jetzt sind eS deren siebenzig Tausend.

König Mar vonBaiern hat für ein wissenschaftliches Werk über die Geschichte der WittelSbacher oder auch bai­rische Geschichte überhaupt einen Preis von 600 Dukaten und die neu gegründete Marimiliansmedaille in Gold aus- gesetzt; für ein Trauerspiel 200, für ein Lustspiel 100 Dukaten.

Cibenstock, 6. April. Es hat sich jetzt herausge- stelli, wie bas Feuer, daS uns vor Kurzem so hart betraf, ausgckommm ist. Die beiden Knaben des Fuhrmanns Flach hatten im Stallgebäude mit Zündhölzchen gesvielt, und der eine davon, 3*/, Jahre alt, warf das Spänchen, als eS rhu an die Finger brannte, ins Heu, das sofort Feuer fing. Der Vater der beiden Knaben, der wegen Verdachts der Brandstiftung in Hast war, ist deßhalb gestern freigelassen worden.

In Hannover fieht's etwas wolkig aus. Die Re­gierung verlangt nahe an 2 Millionen Thaler für den Staatshaushalt mehr als seither, namentlich für das Mi­litär, einen Gesandten in Petersburg, Erhöhung der Ge­halte u. s. w- Tie'Mgeordneten aber sagen, jetzt, wo der Krieg zu Ende sei, müsse gespart werden und namentlich wieder am Militär. Es steht aus, als würden wir bald mehr und Wichtiges aus Hannover hören.

Berlin, 7. April. Der als Arzt bei dem Hinckel- teh-Rochow'schen Zweikampfe zugegen gewesene Dr. Has­sel ist in tiefe Schwermuth verfallen, welche ihn vorläu­fig an Ausübung seiner Praxis verhindert. (Fr. I.)

Die preußischen Rheinlande sind betroffen über die neue Städteordnung, die ihnen so eben bcscheert wird und Städte unter 10,000 Einwohnern mit den Landgemein­den zusammenwirft, ihnen die kommunale Selbstständigkeit entzieht und sie unter die Landräthe stellt. Die rheinländi- fchen Abgeordneten protestirten bis jetzt vergeblich und stell­ten vor, daß mit der neuen Ordnung lOOOjähriger lebens­voller Bestand umgestoßen und um so schmerzlicher empfun­den werde, als die Eigenthümlichkeit der Bewohner und der industriellen und Handelsverhältnisse eine größere Selbst­ständigkeit erfordere. Die Zeitungen klagen, daß ihnen durch Drohungen der Verwaltungsbehörden diejenige Freiheit der Besprechung entzogen worden sei, welche die gesetzliche Pceß- sreßfreiheit gestatte und die Bedeutsamkeit der Ereignisse er­fordere. In Folge davon sind in der Kammer dringliche Anträge auf Schutz der gesetzlichen Preßfreiheit gestellt wor­den , die mehr als alles andere zeigen, wie genirb auch in Preußen die Gazetten find.

Königsberg, 10. April. Nachrichten aus Peters­burg melden, daß der Kaiser mittelst eines Gnadenbriefes die Rechte, Gebräuche, Stiftungen, Vorzüge und Privile­gien deS AdelS von Lievland, Esthland und Kurland für die Lauer seiner Regierung durch sein kaiserliches Wort gewähr- leistet habe. (Fr. I.)

s - Wien, 4. April. Der Kaiser hat mittelst Hand­schreibens vom 3. April d. I. 62 von den Kriegsgerichten in Ungarn zum Festungsarreste verurtheilten Sträflingen den Rest ihrer Strafe nachgelassen. (R. Z)

Die östreichischen Bischöfe haben sich in Wien eingesunken. Am 6. April sind nach einem feierlichen Hochamt im St. Stephansdom die Conferenzcn im Palast« des Erzbischofs v. Rauscher eröffnet worden. Der päpst­liche Nuntius führt den Vorsitz in allen Dingen, die von dem Papst auSgehen, den Vorsitz dagegen in solchen Sa­chen, die von der östreichischen Regierung vorgelcgt sind, der Erzbischof. Der Fürstbischof von Breslau nimmt eben- talls an den Sitzungen Antheil, weil ein Theil seines bi­schöflichen SprengelS östreichisch ist. Im Ganzen sind 64 Kirchenfürsten versammelt. Die Verhandlungen werden in lateinischer Sprache geführt.

Rom. Das Uuivers meldet, daß der Papst am 3. April Messe in der sirtinischen Kapelle zur Feier des Frie­densabschlusses gehalten hat. Ec wollte nur den Abschluß des Friedens abwarten, um das Jubeljahr zu prokla- miren, das eigentlich alle 25 Jahre gefeiert werden sollte, im Jahre 1850 aber wegen ungünstiger Zeitunistände aus­gesetzt wurde. An das kirchliche Versöhnnngsfest soll sich eine politische Amnestie, der Friede mit Spanien und Pie­mont anfchließen.

Rom, 4. April. Die Ausfuhr von Mais, Reis und Hülsenfrüchten aus dem Kirchenstaate wurde zollfrei bis Ende Juli gestattet. (Fr. I.)

Straßburg, 6. April. Auf die Nachricht, daß die Getreideausfuhr von Rußland wieder gestattet wird, und die russischen Häfen wieder in ihre früheren Beziehungen zu unsem Seeplätzen treten, sind die Fruchtpreise bedeutend gefallen. (A. Z.)

Paris, 8. April. DerPatrie" zufolge wäre der Kongreß gesonnen, außer der Organisation der Donaufür- stenthü liier und außer den für Persien angestrebten Verbes­serungen auch die Vernichtung des Räuberwesens in Grie­chenland in den Bereich seiner fortdauernden Verhandlungen zu ziehen. <St.A.»

Seit die Pariserinnen wissen, daß man Marschall wird, wenn man eine berühmte Festung nimmt, laufen sie auf den Marsch all Bosquet Sturm, um Marschal- linnen zu werden. Die Festung ergibt sich; das weiß man schon und da's ein Friedesmanöver ist, so sind vorher die Rollen vercheilt, und die der Siegerin, glaubt man, ist von dem Kaiser der Tochter des Herzogs von Montcbello zugedacht.

An das Boulogncr Hölzchen in Paris stößt rin klei­nes, hübsches Gütchen; das wünschte der Kaiser Napo­leon zu kaufen. .Ich verkaufe es nicht, sagte der Besitzer, denn cs ist für den Grafen Chambord (das Haupt der Bourbon'schen Königsfamilie) bestimmt, wenn er zurückkehrt. O, wenn es weiter njchts ist, anttrorletc der Kaiser, dann geben Sie mir'S nur; denn wenn der Graf zurück- komnit , trete ich ihm ohnehin alles ab.

London, 8. April. Die Zaal der gegenwärtig in britischem Solde stehenden fremden Truppen beläuft sich auf 24,000 Mann. (Fr. I.)

London, 8. April. Die Times theilt mit, daß die dem Kongresse vom Grafen Cuvour vorgclegte Denkschrift fordert: in der römischen Regierung die politische Trennung von den weltlichen und geistlichen Behörden; die Internen-