stammt. Die Seinigen hatten keine Ahnung und wurden von dem fürchterlichen Ereigniß überrascht. v. Rochow stellte sich selber und wird von einem Ehrengericht aus Offizieren abgeurcheilt werden.Das Ereigniß ist ein Be­weis der neuesten Strömung, welche den Adel ans der Gleichheit heraushebend über die Staatsgesellschaft abla­gert. Dafür sprechen recht deutlich die Worte, welche der Präsident des Herrenhauses, Fürst v. Hohenlohe, in der Sitzung sprach, Worte, die des gefallenen hohen Staats­beamten gar nicht erwähnen, sondern sich nur theilnehmend mit der Zukunft desedeln Hans v. Rochow" beschäftigen." Das Ereigniß hat jedenfalls einen sehr dunkeln gesell­schaftlichen Hintergrund. (Dsz.)

Berlin, 10. März. Die Nat.-Ztg. schreibt: Schon wieder durchläuft das Gerücht von einer schauderhaften That unsere Stadt. Ein hiesiger Tapezier hat wegen einer Ere- kution, die an ihm wegen einer kleinen Miethschuld voll­streckt werden sollte, seinen Kindern (man spricht von vie­ren) den Hals abgcschm'tten und sich dann selbst zu entlei­ben gesucht. Der Mörder ist nach Bethanien geschafft.

Berlin, 12. März. Die offizielle preußische Korre­spondenz meldet: Der französische Gesandte hat heute dem Ministerpräsidenten Herrn v. Manteuffel eine Depesche des Grafen Walewsky übergeben, der als Organ der Pariser Konferenz, unter Mittheilung deö betreffenden Protokollaus­zugs, an Preußen die Einladung richtet: aus Gründen der europäischen Interessen und als Mitunterzeichner des Ver- trags von 1841, Bevollmächtigte zur Theilnahme an den Verhandlungen der Conferenzen zu ernennen. Die Korre­spondenz fügt hinzu: Preußen werde dieser Einladung folgen.

(T. D. d. A. Z )

Berlin, 12. März. Mit derjenigen Sicherheit, die auf genauer Kenntniß der Lage beruht, dürfen wir nun­mehr heute unfern Lesern die bestimmte Mittheilung machen, Laß in Folge der dem Grafen Ocloff neuerdings übersen­deten Instruktionen, deren Ueberbringer der General Graf Schuwaloff war, eine definitive Verständigung über den fünftm Punkt erzielt worden, und somit der Frieden als sicher gestelltes Resultat der Conferenzen von nun an zu betrachten ist. Die Spezialberathungen, die über diesen Punkt in Folge der getroffenen Vereinbarungen noch zwi­schen Rußland und der Türkei Vorbehalten sind, sind so sekundärer Art, daß sie auf den Ausgang der Pariser Con- serenzen selber von keinen Einfluß sein werden. Wir geben, wie gesagt, diese Nachricht als sicher und als auch vom Grafen Orloff bereits offiziell nach Petersburg gemeldet."

(Fr. Pstz.)

Berlin, 13. März. Der Herr Ministerpräsident v. Manteuffel reiSt am Freitag Abends, spätestens Sonn­abend früh, nach Paris ab. Heute hat des General- Polizeidirektors v. Hinkrldey Leichcnbegängniß mit größter Theilnahme der gesammten Bevölkerung stattgefunden. Se. Majestät der König hat dem Trauergottesdienst in der Wohnung des Verstorbenen beigewohnt. (T.D.d.A.Z.)

Ein schauerlicher Vorfall hat sich am 6. März im Gasthofe zum Einsiedler in Potsdam zugetragen. Ein Zahnarzt Jan son auS Berlin , traf mit Frau und zwei Kindern an diesem Tage dort ein und ließ sich ein Zimmer

zum Uebernachten geben. Da bis am andern Nachmittage sich Niemand von der Familie hören ließ, so wurde das Zimmer geöffnet. Ein trauriger Anblick Hot sich dar: man erblickte vier Leichen. Die beiden Kinder lagen neben ein­ander, die Mutter und der Vater waren in der Nähe nie- dergesunken. Der Vater hatte zuerst die beiden Kinder, dann die Mutter und zuletzt sich selbst mit Chloroform ge« tödtet. Auf dem Tische fand man 2 Briefe, den einen vom Vater, den andern von der Mutter unmittelbar vor dem Tode geschrieben, worin sie das Motiv zu der schauer­lichen That angaben: es war die Verzweiflung über ihre gedrückte finanzielle Lage!

Hamburg, 10. März. In Norwegen ist eine Han­delskrisis ausgcbrochen. Man versichert an der hiesigen Börse, daß allein in der Stadt Bergen 22 Häuser ihr« Zahlungen eingestellt hätten.

Am 6. März brach in einem Wohnhaus des bünd- nerischen Dorfes Sch lei ns Mittags Feuer aus und binnen 3 Stunden sind laut dem Alpenboten 103 Wohnungen, laut der Büudn. Ztg., welche wohl die Nebengebäude mirzählt, 150 Häuser in Asche gelegt.

Venedig, 6. März. Ein neuer politischer Mord hat die Stadt Parma in Schrecken versetzt. Vorgestern Nacht um 11 Uhr fiel der Generalinspektor der Gefängnisse des HerzogthumS im Augenblicke, wo er aus dem Theater kommend in sein Haus treten wollte, unter mehreren Dolch­stichen. Sein Tod scheint augenblicklich erfolgt zu sein.

Paris, II. März. Vor einigen Tagen ging ein portugiesischer Offizier in Begleitung eines Orang-Omangs durch Lyon, den er in den Wäldern Bengalens gefangen hat. Dieser Vierfüßler, welcher 6 englische Fuß hoch ist, geht ohne Anstrengung oder Ungewohntheit aufrecht. Von einem Ohr zum andern trägt er den untern Theil des Ge­sichts mit einer Art von Bart bedeckt, was seine schreckliche Aehnlichkelt mit dem Menschen noch vermehrt. Eine große Menschenmenge begleitete vom Bahnhofe au dieses sonder­bare Thier, das mit seinen Nanking-Beinkleidern und dem Strohhut, keck auf ein Ohr gesetzt, ganz wie ein amerika- irischer Pflanzer aussah. (St.A.)

Paris, 12. März. Die Wiege, welche die Stadt Paris der Kaiserin zum Geschenke darbringen will, ist be- reitS ins Hotel de ville geschafft worden; dieselbe soll von ausnehmender Schönheit sein. Die Pacher Goldschmiede- kuust und Ebenisterie sollen sich selbst übertroffen haben, so lautet die stehende Redensart der Glücklichen, denen gegönnt war, dieses Meisterstück in Augenschein zu nehmen. (S. M.)

Paris, 12. März. Bekanntlich wird der Papst Pathe des kaiserlichen Kindes und durch irgend einen Prä­laten vertreten werden. Für den Fall, daß ein Sohn ge­boren wird, heißt es, wolle der Kaiser einen abermaligen Versuch machen, den Papst zur Reise nach Paris zu be­wegen , damit derselbe die Taufe selbst vollziehe. Nun liegt eS in der Natur der Sache, daß der Papst nicht Täufer und Pathe zugleich sein kann; kommt daher der Papst nach Paris, um zu taufen, so wirb die Königin von Schweden Pathin uno, so hofft man, der Kaiser von Oestreich Pathe sein. Ilulutn rekero 1 An Zeit zu Beschlußnahmt und Un-