fein. Die Vertagung soll auf unbestimmte Zeit erfolgen, da man über die Dauer derselben wegen verschiedener jetzt noch nicht genau zu bestimmender Momente vorerst sich noch nicht bestimmt aussprechen kann. (H. T.)

Rottenburg, 27. Febr. Seit gestern weilt hier der prov. Director des k. kathol. Kirchenraths Hr. v. Schmidt. Wie man hört, hat er vom k. Ministerium die Mission, mit dem Hrn. Bischof in Sachen des ob­schwebenden Conflicleö zu unterhandeln. ( D. V.)

Tages-Neuigkeiten.

Freiburg, 29. Febr. In allen hiesigen Blättern gibt man die Warnung der Allgemeinen Zeitung vor der Auswanderung nach Peru unter der speziellen Leitung eines gewissen Damm Schutz, der sich kein Gewissen daraus macht, wie eS scheint, etwa 10,000 seiner LaiwS- leute fast dem sicheren Tode wieder zuzuführen. Daß doch unsere ärmeren LandSle'te diese Warnung recht zu Herzen nehmen möchten!

Winnweiler (Pfalz), 27. Februar. Eine interes­sante Verhandlung fand gestern vor den Schranken des hie­sigen Landgerichts statt, von der ich das Wesentlichste Ihnen in Nachstehendem mittheilen will. In dem nahe gelegenen Orte Langmeil nämlich bestand schon seit längeren Jahren eine Religions-Sekte, deren Gründer ein Schäfer auS der dortigen Gemeinde sein soll. Bisher war es den Bemüh­ungen der Geistlichen und Ortsbebörde noch nicht gelungen, diese religiöse Schwärmerei mit Erfolg zu bekämpfen. Da jedoch seit neuester Zeit das Treiben dieser Sckiirer in ei- nem gefährlichen Grade zunahm, fand die Gerichtsbehörde Veranlassung', hiegegen einzuschreiten. Dieselben hielten lärmende, nächtliche Versammlungen, tauften, trieben Teu­fel aus rc. und dies alles in einer Weise, die den Stempel deS Wahnsinns an sich trug. Bei der heutigen gerichtlichen Verhandlung nun waren etliche 20 dieser Sektirer als Be­schuldigte anwesend, worunter 6 Apostel, größtentheils weiblichen Geschlechts, sich befanden, in welche bereits (wie sie sagen) der Geist gefahren ist. Drei der angeklag- ten Weiber waren evident wahnsinnig; sie geberdeten sich derart, dast unter der großen Zuhöreranzahl auch gewiß nicht Einer war, der nicht Schauder empfand und diese Leute im höchsten Grade bedauerte; sie zerrauften sich die Haare, zerschlugen sich die Brust, stampften mit den Fü­ßen, schlängelten mit den Händen, verdrehten die Augen, kurz, sie zeigten in allen ihren Mienen die vollkommenste Raserei. Würde nicht mit aller Energie diesem Unwesen gesteuert und die vollkommen Geisteskranken in'S Irrenhaus gebracht, so wäre der Ruin der Gemeinde unausbleiblich, ha ohnedies ein großer Thcil der weiblichen Einwohner, bereits von dieser Krankheit angesteckt, keine Arbeit mehr verrichtet, sondern durch das Lesen schwärmerischer Bücher die Zeit vergeudet. (Nach einer Bekanntmachung des k.

' LandkommissariatS Kaiserslautern sind die Versammlungen diese,! Sekte verboten.)

- Weimar. Nach zweitägigen öffentlichen Verhand­lungen ist Architekt». Gerste nbergk wegen betrügerischer Anfertigung und Verkaufs gefälschter Handschriften Schillers zu 2 Jahren StrafarbeitShauö, Verlust der staatsbürgerli­

chen Rechte auf 3 Jahre und in die Kosten verurtheilt worden.

DieGustel von Blasewitz" ist 94 Jahre alt in Dresden gestorben. Als sie noch die schöne, lustige Gustel des Wirths in Blasewitz war, sah Schiller sie sehr gern und schmuggelte sie als Markedenterin in WallensteinS Lager und in die Unsterblichkeit. Die Frau Senator Ren­ner aber hat dem Dichter die Gustel lange nachgetragen.

Berlin heirathet sich ins Katholische hinein. Von 322 gemischten Ehen, welche im vorigen Jahr geschlossen wurden, waren 80 von katholischen Bräuten mit Protestan- ten, 242 von Katholiken mit protestantischen Bräuten ein­gegangen. In der katholischen Hedwigskirche wurden in demselben Jahre getauft 293 Kinder, von denen der Vater katholisch, die Mutter protestantisch war; 64, deren Vater protestantisch, deren Mutter katholisch war. In 2 Jahren sind 138 Fälle vorgekommen, in denen protestantische Vä­ter das ihnen gesetzlich znstehende Recht, die Kinder in ihrer Konfession taufen und erziehen zu lassen, aufgegeben haben.

Um in das Hotel des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten zu gelangen, wo die Friedensconferenzen abgehalten werden, mußten sämmtliche Mitglieder der Con- ferenz über die Einigkeitsbrücke in Paris fahren. Man nimmt das als ein gutes Zeichen an.

Aus Paris, 3. März, bringt dieB. B-Z.^ fol­gende Depesche:Die Schwierigkeiten, welche den Frieden bisher in Frage stellten, sind durch eine von Orloff in der dritten Konfercnzsitznug abgegebene Erklärung gehoben. De- tailberathangen werden sofort beginnen. Cs ist verabredet, daß die Friedenspräliminarien noch vor dem Ablaufe des Waffenstillstandes ratifizier werden müssen. Die Nachgie­bigkeit Englands ist den letzten Bemühungen Perstgny's in London zu verdanken. Der legislative Körper soll nach wenigen Sitzungen aufgelöst werden. (T.D. d. Fr.Bl.)

Paris, den 3. März. Bei der heutigen Eröffnung deS gesetzgebenden Körpers sprach der Kaiser nach einem Ueberblick über die gegenwärtige Lage Folgendes: Die Königin von England ist bei ihrer Ankunft in Frank­reich mit enthusiastischem Empfange ausgenommen worden, welcher die tiefgehenden Gesinnungen beweist, das Bünd- niß zweier Nationen zu befestigen. Der König von Pie­mont hat, ohne hinter sich zu blicken, unsere Sache mit jenem muthigen Feuer ergriffen, das er auf dem Schlacht­felde bewährt hat. Diese Monarchen haben ein kaum noch sturmbewegtes Laub jetzt glücklich und geachtet angc- troffen. Sie sahen Frankreich 200,000 Mann über die Meere schicken und zu gleicher Zeit die Künste des Frie­dens bei sich versammeln, gleichsam nm Europa zu sagen: Der gegenwärtige Krieg ist nur eine Epische, nötyiget mich nicht dazu, auf das Schlachtfelo alle Kräfte und die ganze Energie einer großen Nation zu werfen. Dieser Aufruf scheint von dem Kaiser von Rußland verstan­den worden zu sein, der die von Oestreich übermittelten Vorschläge mit Bestimmtheit angenommen hat. Da der Waffenehre einmal Genüge geschehen war, so hieß eS nur sich selbst ehren, wenn man dem ausgesprochenen Wunsch Europas nachgab. Gegenwärtig sind die Bevollmächtigten