der Mächte in Paris versammelt, um die Friedensbcdin- gungen zu beschließen. Der Geist der Mäßigung und Billigkeit, der sie beseelt, muß die Hoffnung auf ein gün­stiges Ergebniß erwecken. Erwarten wir gleichwohl wür­devoll den Schluß der Konferenzen, um erforderlichen Falls entweder von Neuem den Degen zu ziehen oder denjenigen die Hand zu reichen, die wir ehrlich bekämpft haben. Was da kommen mag, behalten wir alle Mittel in der Hand, welche geeignet sind, die Macht und den Reichthum Frank­reichs zu vermehren, knüpfen wir die Allianz noch fester, welche durch Gemeinschaft des Ruhms und der Opfer ge­bildet worden ist und deren wechselseitige Vortheile der Friede noch besser hervortreten lassen wird. (T. B. d. S. M.)

Ein französischer Marked enter, dem eine russische Kanonenkugel in der Krinun ein Bein wegriß, hob die Kugel auf und nahm sie mit nach Frankreich. Er hat sich in Lyon niedergelassen, einen Handel angefangen und über seiner Ladenthüre die Kugel eingemauert. Seine Firma heißt: Zur Kugel von Sebastopol, Flammand, Kromman. Der Mann hat Ungeheuern Zulauf.

In Marseille sind folgende Nachrichten auS Konstan­tinopel vom 25. Febr. angelangt und nach Paris telegra- phirt worden: Ein furchtbarer Sturm, der im schwarzen Meere wüthete, verursachte mehrere Unglücksfälle. Die von Sadi Pascha kommandirten türkischen Kosaken sind zu- rückberufen. DaS Fort St. Paul ist nun ebenfalls zerstört, das Quarantaine-Fort ist unterminirt und wird demnächst gesprengt werden. Tie Engländer bereiten Alles zu einer Erpedition nach Asien vor. Trapczunt scheint zum Lan- dungspnnkte auSerschen. Omer Pascha, der bekanntlich Ge­neralissimus bleibt, wird seine Truppen in Rcdut-Kale konzcntriren. In Eupatoria kamen unter den türkischen Soldaten einige Scorbur-Fälle vor. In Varna fand am 20. starker Schneesall statt. General Smith übernimmt das Kommando der Baschi-Bozuks in Schumla wieder. General Williams wird gegen General Kokonowitsch aus- gcwechselt werden, der bei Kinburn gefangen wurde. Zu Samsun in Asien fanden starke Erdbeben statt. (St.A.)

London, 4. März. In der gestrigen Sitzung deS Unterhauses bestätigte Palmerston vollkommen die Angabe derMorning-Post" in Betreff der Unterzeichnung der Frie­denspräliminarien. Auf eine Diskussion über die Be­ziehungen auf Persien weigerte sich der Premier, cinzu- gehen. (T. D. d. Fr. Bl.)

Dem Krimmcorrespondenten der Times ist zum Dank für seine lebhaften Schlachtenberichte von der Universität Dublin der Dokiorhnt vergehen worden.

Der Sultan hat die Einwohner von Silistria, die ihre Stadt so tapfer haben vertheidigen helfen, durch einen Steuererlaß und Befreiung von der Aushebung auf 3 Jahre ausgezeichnet.

Die von Omer Pascha ängebotene Entlassung ist verworfen worden. Am 13. Febr. wurde die Zerstö­rung des FortS Alexander vollendet, man wird gleich­falls die Wasserleitungen und alle Bassins (Eisternen?) sprengen. Den Nachrichten aus Kertsch zufolge haben sich die Russen von den Positionen der Alliirten entfernt. Die Presse d'Orient meldet, daß der Gesundheitszustand

in derkKrimm nicht der beste ist. General Wi lliams liegt fortdauernd krank in Tiflis. (A. Z.)

Briefe auS St. Petersburg bringen die Nachrichtz daß die Admiralität und das Seeministerium auf Befehl deS Großadmirals, Großfürsten Konstantin, die Verfügung getroffen, sämmtliche Seezeichen, Baaken und Doyen einzu­ziehen und die Feuer der Leuchtthürme in der Ostsee aus- zulöschen. (T. D. d. A. Z.)

Der Fürst Pa Skew itsch hat seinen Erben ein Ver­mögen von 70 Millionen polnischen Gulden hinterlassen. Sein Sohn der Fürst Theodor erhält davon 30 Millionen in liegenden Gütern und die beiden Töchter den Rest zu gleichen Theilen.

Der Hanskrieg.

Gin« Geschichte vom Nledirrhein. Von Gottfried Kinkel.

(Fortsetzung.)

Also wurde gar nicht gekriM. Der Rhein aber stieg schon diesen Herbst höher als gewöhnlich, und als er wieder gefallen war, spazierte Sebulon mit bangem Gemüth auf seine Wiesen hinaus Richtig: da waren die letzten Reste der alten Krippe weggespült, ein großer Grasfleck abgedcckt, daß der blanke Boden da lag, und wohl andert­halb Morgen mit unfruchtbarem Grand und Sand verschick- tct. Sebulon überschlug leicht, daß er, die unvermeidliche Anlage einer neuen Krippe eingerechnet, um tausend Tha- ler ärmer war. Einen Augenblick dachte er bei sich: eS wäre nun doch besser, wenn mein Bruder den halbe» Morgen Wiese für sein Haus hätte, und ich den ganzen, der jetzt noch dazu ruinirt ist. Aber er schlug sich den Gedanken aus dem Sinn, als er an Kaspars- Haus aus dem noch nassen Leinpfad vorbeiging; denn da war Alles Klein und Groß dabei, mit Eimern das Wasser aus dem Keller zu tragen, und die Frau rang die Hände, weil ihr die frisch eingemachten Bohnen und daS Sauerkraut in den Fässern verdorben waren. Dieser Anblick war dem Bruder Sebulon wie ein Schmalzpflaster auf eine spanische Fliege.

Bald sollte dem Sebulon gar ein Haarseil unter die Haut gelegt werden. Noch im selben Herbst hörte er in der Kirche von der Kanzel die Heirath seiner ältesten Nichte Liese mit einem jungen Bauern aus der Nachbarschaft verkündigen. Das hatten sie also richtig gemacht, ohne ihn, den nächsten Verwandten, darum zu fragen, das hatten sie von der Kanzel ablesen lassen, ehe sie ihm ein Wort darüber gönnten! Die Liese war sein Päthchen, er hatte sie allezeit ganz besonders lieb gehabt und seit Jahren eine schwere goldene Kette mit Henkcldukaten für sie auf­gehoben , die ihm aus der Erbschaft der Mutter zugefallen war. Und nun

Die Hochzeit kam bald; man bat ihn nicht dazu, aber weil der Herbst noch ein paar warme Tage brachte,, schlug man die Tische hart neben seiner HauSthür an der Straße auf. Sebulon sah von oben daS lustige Leben und verschluckte seinen Verdruß, als er aber die Bram selber in dem schönen neuen Kleid erblickte, daS er nicht zugeschnitten und genäht hatte und das ihr, so meinte er, recht schlecht saß, da brachten ihm zwei dicke, bittre Thrä-