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Präliminarien auf bestimmten allgemeiner Friedensunterlage beginnen. (T. D. d. A. Z.)
London, 12. Febr. In der gestrigen Sitzung des Unterhauses beantragte Charles Wood das Budget für die Flotte ganz in derselben Weife, als wenn der Krieg fort» dauerte, verlangte jedoch für jetzt nur ungefähr zwei Drittel der benöthigte» Summe. Unter Anderm sollen die Matrosen um 6000 erhöht und auch die Marineartillerie vermehrt werden. Das Haus bewilligte die hierfür verlangten Gelder ohne Abstimmung und beinahe ohne Discussion.
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Paris, 9. Febr. Die Assembler Nationale bringt heute die Nachricht, daß Rußland einen Waffenstillstand von vier Monaten verlangen will. Es ist jedoch mehr als zweifelhaft, daß der Westen auf ein derartiges Verlangen eingehen wird. Auf die Armee haben die Fricdensnachrich» ten einen ungünstigen Eindruck hervorgebracht. Man bietet deshalb höchsten OetS Alles auf, um den Ossizieren und Soldaten zu schmeicheln, sie durch herablassendes Wesen, durch Schauspiele u. dgl. für den Ruhm, den sie erhofften, zu entschädigen. Es vergeht fast kein Tag, ohne daß der Kaiser Offiziere oder Soldaten anredet, erstere zur Tafel zieht, und des Abends ist immer eines der Pariser Theater mit Soldaten angefüllt. (Kln Z.)
Paris, 9. Jan. Vor den Assisen zu Aurerre sollte eine ziemlich skandalöse Geschichte zur Verhandlung kommen. Das ganze schöne Geschlecht der Stadt hatte sich im Sitzungssaale eingesunken. Als der Präsident dieser Toiletten ansichtig wurde, rief er: „Die hier Anwesenden ken» «en wahrscheinlich den Gegenstand deS zu verhandelnden Prozesses nicht, ich fordere alle ehrbaren Frauen auf, sich zurückzuziehcn." Nicht eine Einzige ging hinaus. „Huis- sier, fuhr der Präsident fort, da jetzt alle ehrbaren Damen hinausgegangen sind, wollen sie auch die Andern hinausbringen." (St.A.)
Paris, 10. Febr. Der Senat und der gesetzgebende Körper sind auf den 3. März einberufen. Der General Bousquet ist in Betracht seiner im Orient geleisteten großen Dienste zum Senator ernannt worden. (A. Z.)
Konstantinopel, 28. Jan. Eine armenisch-katholische Kirche ist während des Gottesdienstes eingestürzt; 30 Personen sind thcils getödtet, theils verwundet. Unordnungen in Gadda sind gegen Christen und den englischen Con- sul, der sich der Volkswuth nur durch die Flucht entzog, vorgekommen; die schwache türkische Besatzung und die Behörde vermochten nicht, sofort dem Ercesse zu steuern.
Tie neueste Levantepost über Triest vom 12. Febr. lautet: Konstantinopel, 4. Febr. Bedeutender Abschlag aller Kriegsbedarfxreise. Stockung sämmtlichec Licferungs- geschäfie. Die Konferenzen treten abermals über die Für- stenthümerfrage zusammen. Sämmtliche 21 Reformpunkie sind genehmigt. Der Sultan besuchte Strarfords Maskenball. (T. D. d, St.A )
Petersburg, 1. Febr. Eine Cvrrespondenz des „Nord" berichtet, daß der Hochzeitstag des Großfürsten Nikolai Nikolajewitsch mit der Prinzessin Alcraudra von Oldenburg auf den 6. Februar festgesetzt ist. (H. T.)
St. Petersburg, 4. Febr. Aus Anlaß deS To»
des des Grafen Paskewitsch von Erftvan hatte Se. Mas. der Kaiser am 1. d. M. das Mitglied deS Reichsrathes, Generaladjutanten, General der Artillerie Fürsten Gort- schakoff H. zum Hauptkominandantcn der West- und Centralarmee, so wie zum Statthalter des Königreichs Polen mit allen Rechten, die der Würde deS Hauptkommandanten und Statthalters zustehen, ernannt. Ferner hat Se. Mal. der Kaiser befohlen, daß die Regimenter, die nach dem Namen des Fürsten PaSkewiisch benannt sind, in Ansehung seiner unvergeßlichen Dienste ihre Benennungen beibehalten sollen. Der Sohn deS verstorbenen Fürsten, Generalmajor Fürst von Warschau, Graf Paskewitsch von Eriwan, ist zum Geueraladjutanten des Kaisers ernannt worden.
Wahnglaube».
Erzählung von Wilhelm Müller.
(Fortsetzung.)
Viele Jahre waren vergangen. Annette's Eltern waren gestorben und hatten sie als arme Waise zurückgelassen. Sie war gezwungen, nach Brest zu wandern und dort sich als Magd zu verdingen. Sie war numnehr völlig erwachsen und eine vollkommene Schönheit geworden. Die zarte, ätherische Gestalt, im grellen Widerspruche mit der Dienstbarkeit, welche ihr das Geschick aufgebürdet halte, das große, seelenvolle Auge, die sanfte Röche ihrer Wangen machten auf Jeden, der Annetten zum ersten Male erblickie, einen tiefen Eindruck. Aber ihre thcilnahmlose Verschlossenheit scheuchte wiederum die Menschen von ihr, denn es war, als ob man in ihrer Gegenwart nicht heiter sein dürfte. So ward sie angestaunt, wie das Räth- selgebild einer fremden Welt.
Ihre Herrschaften waren immerdar mit ihr zufrieden. Jetzt diente sie schon seit Jahren bei einer Jrländerin, die sich geraume Zeit eines langwierigen Prozesses wegen in Brest aufhielt. Nach Beendigung des Rechtsstreites, der um ein sehr bedeutendes Erbe geführt wurde, wollte die Lady nach Amerika ziehen. Sie wünschte Annette dahin milzunehmen; die arme Waise war leicht dazu entschlossen, ihre Gebieterin zu begleiten, denn sie wurde von dieser mit seltener Güte behandelt. Annette vergalt diese Milde mit einer eben so seltenen Anhänglichkeit und Ergebenheit,
Das Vcrhälrniß der beiden Frauen wurde nicht verändert, sondern beinahe noch inniger, als der Vicomte Datour sich um die schöne Jrländerin bewarb und ihr Herz gewann. Die Reise nach Amerika trat jetzt in den Hintergrund; aber auch die Verbindung verzögerte sich, weil beide Brautleute erst den Ausgang deS Prozesses abwarten wollten, dessen glücklicher Beendigung man entgegen sah.
Der alte Sachwalter, welcher für die Lady den Prozeß führte, halte einen Schreiber, Louis Chorban mit Namen, der deS Rechtstreires wegen oft in daS Haus der Jrländerin kam. Cr und Annette sahen sich oft, und so war es natürlich, daß zwischen den beiden jungen Leuten sich ein zartes Verhälmiß entchann. Aber diese Liebe glich wenig derjenigen, die man so oft bei diesen Sündern findet. ' Annetten'S Gefühle blieben auch jetzt noch stumm und sprachlos, und sie schien nur um so mehr zu leiden,