d. h. man ergänzt Mannschaften und Pferde, wo es nvthig ist, versorgt sich mit Transportmitteln aller Art, haust rn den verschiedenen Depots Massen von Munition an, schließt Kontrakte für die Lieferung der verschiedensten Armecbedürf- nisse nach allen Richtungen hin kurz, man sorgt unver­gleichlich »kehr für eine neue, möglicherweise entscheidende Campagne, als für eine Befolgung der Eiihu'jchen Maxi­men. (A- 3»)

AuS Kertsch bringen die englischen Blätter Nach­richten vom 9. Jan. Alle Gerüchte in Betreff eines Her­anrückens der Russen mit starker Macht hatten sich als grundlos erwiesen. Nur ferne Rauchsäulen deuteten auf KosakenbivuakS. Das Thauwetter machte die Wege völlig ungangbar und zerstreute alle Besorgniß. Das türkisch­englische Kontingent zeigt eine durchaus verlaßbare Tüch­tigkeit und Energie, und zeichnet sich daneben durch große Mäßigkeit auS.

Warschau, 3l. Jan. Die von Petersburg hieher gelangten Frietenshoffnungen wurden mit ungeheuchelter Freude liier begrüßt. Man verspricht sich vom milden Sinne Kaiser Alexanders für Polen mehr als vom Krieg, dessen Drangsale uns so schwer heimgesucht haben. Tie russische Tänzerin Bogdanow hat die Köpfe hier so ver­rückt, daß ihr von hiesigen Offizieren rin Geschenk im Werthe von 12,000 Silberrubel überreicht wurde. (K- Z)

Odessa, 21 Jan. Tie türkischen Gefangenen da­hier haben, da man sie in kalte Räume gesperrt Hatto, die Jalousien und Fensterbalken dcS Hauses, in welchem sie consignirt waren, zertrümmert und sodann verbrannt, und als sie dann in ein anderes Gebäude gebracht weiten soll­ten, in ihrer früheren Behausung Feuer angelegt, welches jedoch bald gedämpft wurde. Die französischen Gesänge-, nen werden gut behandelt und gehen in Begleitung bewaff­neter russischer Soldaten zu zwei, drei Mann in der Stadt herum, um ihre Einkäufe zu machen. (F. I.)

New-Uork, 15. Jan. Der Druck st hier groß in jeglicher Geschäftsbeziehung, daher der Verdienst im Allge­meinen gering, während die mannigfaltigen Ausfuhren von Getreide und Fleisch die Preise der Lebensmittel mit jedem Tage mehr in die Höhe treiben. Tie Ausfuhren nach Europa werden dieses Jahr 300 Millionen erreichen. Der Ueberfluß fließt in die Staatskasse, welche, trotz Fregatten­bauten und sonstigen Rüstungen, stets wächst, aber nicht dazu beiträgt, den kleinen Verkehr zu unterstützen Wahr­scheinlich werten die Knownothings und die Republikaner den Demokraten unterliegen, und bei Eröffnung des Con- gresses sollte auch eineKriegsbotschaft" gegen England und Frankreich nicht wundern. (K. Z.)

In Canada scheint man den Werth der Deutschen anzuerkennen. Nicht allein, daß der Einwanderer nur drei Jahre zu warten hat, ehe er Bürger werden kann, man scheint auch die deutsche Sprache zu heben, statt, wie in den Vereinigten Staaten, sie zu unterdrücken. Ja all' den Distrikten, wo eine starke deutsche Bevölkerung ist, werben Lehrer angestellt, welche der deutschen Sprache mächtig sind. Wie beschämt das monarchische Canada durch seine Freisiunigkcit die bornirten, sreindenfresscndcn, republikani­schen Amerikaner!'

Fast alle Washingtoner und NewyorkerBlat- ter vom 18. und 19. Jan. sprechen die Muthmaßungen aus, daß ein Bruch vorerst allerdings nur ein dip­lomatischer mit England nahe bevorstehe. (F. P.)

Westindien. Aus Port--au-Prince (aufHayti) wird den englischen Blättern unterm 10. Januar geschrieben Kaller Faustin (soulougue) habe die Grenze von St.' Domingo am 20. Dez. mit drei Armeekorps überschritten; das eine war aus dem Norden von Cap, daS zweite aus dem Süden und das dritte unter des Kaisers Kommando aus der Hauptstadt selbst gegen die Gränze gezogen. Seine Negerarmeeen sollen jedoch allenthalben geschlagen, er selbst zu einer hastigen Flucht geiwchigt worden sein. Der Kai­ser floh nach dem Cap, wo eine Revolution seiner Herr­schaft ein Ende zu machen droht. Gleichzeitig hatte er mehrere seiner Generale, ihres Rückzugs wegen, vom Kriegs­gerichte zum Tode verurtheileu lassen. Die Republik von St. Domingo soll dabei u. A. 80 Munitionswagen erbett­let haben«

Merkwürdige Leberrsrettnng des württemb. Reformators vr. Johannes Brenz.

(Schluß.)

Da die Nachforschungen über seinen Aufenthaltsort unablässig fortgesetzt, und die gemessensten Befehle ertheilt wurden, ihn todt oder lebendig auszullefcrn, so sah sich end­lich Brenz an seinem Schutzorte nicht mehr sicher, und floh insgeheim nach Straßburg und Basel. Sobald die kaiser­lichen Befehle zu seiner Habhastwerdung aufhörten und die spanischen Kriegsvölkcr sich ausWürtemberg zogen, so eilte Brenz, der seine inzwischen durch den Tod seiner Gattin zu Waisen gewordenen Kinder schon und versorgen wollte, nach seinem Vaterlande. Mit Freuden nahm ihn der Her­zog auf, und ließ ihn alle Vormittag in seinem Kabinete arbeiten. Aber bald drohte dem verfolgten Manne eine neue, die stärkste Gefahr, aus welcher ihn jedoch die Hand Gottes auch am augenscheinlichsten rettete.

Man halte Brenzeus Rückkehr verrathen. Eine spa­nische Reitcrschaar wurde ausg. schickt, ihn aufzusuchen Der Obr.st derselben hatte dem bairischen Churfürsten in München bei der Tafel seinen Befehl eröffnet. Eine Ver­wandte von Herzog Ulrichs Gemahlin hörte cs in aller Stille mit an, schlich sich unvermerkt vom Tische, und schickre, da sie innere Achtung vor Brenz hatte, unverzüg­lich einen reitenden Eilboten an den Herzog von Württem­berg, mit einem Briefchen, worin sie ihm die ganze Ge­fahr entdeckte. Ulrich ließ, da keine Zeit zu verlieren war, noch in später Nacht den Brenz zu sich rufen. Er ndete ihn also an:Vor allem, was ich so spät noch von Euch will, lieber Doktor, bitie ich, daß Ihr mir aus Alles, was ich sage, keine «stimme noch Antwort gebet. Sprecht also nichts, sondern höret nur und thut, was Euch Gott heißt. Ich bin mit Euch in neuer Gefahr." Hier laö er ihm das Briefchen vor, und setzte hinzu:Nun, ich will keine Schuld an Euerm Blute haben; thut, was Euch daS Beste dünkt, und rettet Euch, wie Ihr wollt und könm. Ich kann und darf Euch nicht selbst bergen, denn ich will's