Ar. II
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Der Gesellschafter.
Dienstag den 5. Februar
W ü rttemb er,, i s ch e Chronik.
Ernennungen, Beförderungen re.
Vermöge höchster Entschließung haben S«. Köm gl. Majestät den Major v. Zischwitz des 7. Jnf.-Reg. zum Oberstlieutenant« den Hauptmann Albert v. Hügel des S. Jnf.-Reg. zum Major und Ba« taillonskominandanten im t. Jnf.-Reg., den Oberlieutenant Gustav Schallich des i. Reg. zum Hauptmann und Kompagniekommandan» teu im 5. Jnf.-Reg., und de» Lieutenant Hörner des 6. Reg. zum Oberlieutenant im 4. Jnf.-Reg. gnädigst befördert ; ferner den Ka- meralverwalter Bardili in Neuffen wegen körperlicher Leiden und »or- gerückte» Alters unter Bezeugung Höchst-Ihrer Zufriedenheit mit leine» vieljabrigen Diensten in den Ruhestand gnädigst verseht; den bisherigen Oberamtsbanmeister Mavr in Neuenbürg zum Badaufseher in Wildbad ernannt; den Postamtsassistenten v. Baidinger in Heilbrvnn zum Postamtssekretär daselbst, und den Postpraktikanten Lang in Göppingen zum Postamtsassistenten i» Stuttgart gnädigst befördert; endlich den Gerichtsnotar Frank in Künzelsau wegen hohen Alters und körperlicher Leide» in den situhestand versetzt, und dem Parkjägsr Jenisch im K. Park Solitnde, sowie dem Büchsenspanner Muff de» Titel und Rang eines ReviersörsterS gnädigst verliehen.
Gestorbeu.
Zu Wiernsheim: Heck, evang. Schulmeister, «7 Jahre alt; zu Justingen: der kath. Schullehrer Zimmer, 83 I. alt; zu Genkinge». der evang. Schulmeister Ruvff, 57 I. alt; zu Eßlingen: v. Weber, Hauptmann a. D., R. d. M.V.O., 59 I. alt.
Stuttgart. Nach einer Verfügung des Königl. Stcucrkollegiums wird die Erhebung der Einkommenssteuer vom 1. Juli I85ü an, anstatt durch die Gemeindcpfleger, durch die Ortssteuerbcantte (Ortöacciser) geschehen.
Stuttgart. Es ist stark davon die Rede, daß in diesem Jahre wieder ein G ar n i so nötwe chsel stattfin- dcn solle. Wie uns von glaubhafter Seite mitgelheilt wird, würden das 5. und 6. Infanterieregiment Stuttgart zu Verlagen haben und nach Ludwigsburg und Ulm abrücken, wogegen das 2. und 7. Jnf.-Reg. von Ludwigsburg und Ulm hieher verlegt würden. Weiter wird uns mitgethcilt, daß dießmal der Garnisonswechscl lischt erst, wie sonst, an Martini, sondern an Jakobi vor sich gehen werde. — In der Sitzung des Ausschusses deS GewerbeoercinS vom 30. Jan. wurde eine Eingabe von Wagner Bertz, wegen seiner Kunst, das Holz zu biegen und eine Einladung, seine Werkstatt zu besuchen, verlesen. Nach dieser Eingabe ist derselbe im Stande, Radspeichen aus einem Stück zu fertigen.
Freudenstadt, 30. Jan. Letzten Samstag Abend kam in einem Winkel der hiesigen Stadt in Folge des SchneeabgangS ein Kind männlichen Geschlechtes zum Vorschein, welches nach ärztlicher Ermittlung etwa vier Wochen da gelegen haben mag. Von der unnatürlichen Mutter hat man bis jetzt keine Spur, obwohl schon da und dort Verdacht geschöpft wurde.
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Tübingen, 30. Jan. Gestern ist Hr. Gerichts- aktuar Frank von hier, welchem die Untersuchung über Len Tumult in Herrenberg kommissarisch übertragen worden ist, mit zwei Gerichtsbeisitzern dorthin abgegangen. (T. Ehr.)
Tübingen, 1. Febr. Gestern und heute wurden einige Bürger von Herrenb^rg, welche ohne Zweifel bei den dortigen Auftritten am 23. v. M. bctheiligt sind, hieher gebracht und im obcramtsgerichtlichcn Gefängniß auf dem Schlosse verwahrt. (T. Ehr.)
Vom Lande. In einer benachbarten Gemeinde des Hcrrenbcrger Oberamts wird demnächst die Wahl eines OrtsvorstcherS vorgenommen werden; bis jetzt haben sich nicht weniger als 10 fremde Bewerber gemeldet! Weitere Lustirageude wollen sich in Bälde melden, da die Wahl demnächst vvrgenommen wird. (T. Ehr.)
Ulm, 31. Jan. Einer stadtschultheißenamtlichen Berichtigung zufolge entbehrt die auch in unser Blatt über- gegangene Nachricht, „daß dem Reisepredigcr Werner die fernere Benützung de» Rathhaussaales untersagt worden sei/ jeden Grundes.
Ulm, 30. Jan. Heute fanden Arbeiter, die hei Grabarbeiten beschäftigt waren, etwa Schich tief in der Erde einen lebendigen, vollständig, ausgewachsenen und geflügelten Maikäfer. ^ (U. Sch.)
Für die Restauration des Münsters in Ulm hat unser König vorläufig auf 3 Jahre jährlich 3000 fl. aus seiner Privatkasse vcrwilligt.
Ta ges-Neuigk eiten.
Breslau, 22. Jan. Ein Selbstmord, der hier jetzt erst nach 11 Tagen seines Vollzugs entdeckt wurde, ist durch die entsetzliche Couftgueuz, durch den Verzwciflungs- oder Wahnstmismuth, womit ec zur Ausführung kam, ebenso unerhört, wie geeignet, fast eine grausige Bewunderung hervorzurufen. Ein Mädchen von 30 Jahren, aus guter Familie, ward elternlos. Sie ging deßhalb in die Familie eines LchrerS, wo sie die freundlichste Aufnahme fand und sich sehr lhätig bewies. Seit einiger Zeit verfiel sie in Schwermuth. I» Folge dessen machte ße einen Selbstmordversuch, bei dem sie jedoch überrascht und davon zu« rück.jebrachl wurde. Sir tam in ärztliche Behandlung und ikr Arzt empfahl, streng aus die Melancholische aufzupaffen. Dies geschah. Trotzdem verschwand sie vor 14 Tagen, Niemand wußte, wie mW wohin. Da will vor 3 Tagen daS Dicustmädcheu des Lehrers aus ciucm Kastm in einer Kammer etwas hol cm Aus diesem Kaste» stand noch eure Kiste. Das Mädchen räumt diese weg, findet den Schlüssel zum Kasten an dem Ort, wo er immer hing, schließt auf, und da sie den Deckel hebt, erblickt sie in dem Kastr»
(Gränzec.)