Allerlei.

Znm deutsche» Parlament.

Einst führte daS amtliche Verzelchniß 816 Abgeord­nete und Stellvertreter auf auS allen Lebenskreisen und BerufSarleni wie hat der Sturm des Schicksals sie aus­einander getrieben, wenige auswärts (Bruck, Minister; Förster, Fürstbischof; Ketieler, Bischof), viele abwärts, sehr viele aus dem Vaterland in alle Länder. 36 Par- lamenter hat der Tod abgerufen, darunter AuerSwald und LichnowSky, Wirth, Bassermann, Blum, Diepeubrock, Jahn, Jtzstein, kindenau, Radowitz, H. v. Raumer, Ra- veaur, Rösler, Schober, Soiron, Trütschler u. A. Von all' den Andern ist kaum Einer mehr in der alten Stel­lung. Erinnern wir kur; nur an die Bekanntesten. Der Hesse v. Baumbach ist nach Amerika, der Holsteiner Be- seler in Braunschweig Uebersetzer, der Leipziger Biedermann m Weimar ZeitungSrevakteur; Brentano Farmer in Mi­chigan, jetzt Herausgeber desLeuchtthurmeS" in PollS» ville, der Holsteiner Clauffen Lanvbauer in St. Louis; Dietsch aus Sachsen schreibt die Deutsche Tribüne i» St. Louis; der Holsteiner Dropsen Professor in Jena; Förster von Hünfeld in Amerika, zuerst Farmer, dann Wirth in New-Aork, dann Zinngießer, dann Zimmerma­ler; der Holsteiner Francke Reg.-Direktor in Coburg; I. Fröbel in Amerika, anfangs Seifensieder, jetzt in Ca- lifornien; H. v. Gagern Privatmann in Heidelberg; M. v. Gagern m östreich. Diensten; M. Hartmann (der Schönste"), zuerst in Paris, dann Berichterstatter im Orient, jetzt wieder in Paris; der Hamburger Advocat Heckscher Ministerrestdent in Wien; der Sachse Heubner zu lebenslänglichem Gefängniß verurtheilt; Hoffbauer Arzt in St. Louis, dann in Iowa; Jacoby von Königs­berg in der Schweiz; W, Jordan Marinerath a. D. ui Frankfurt; Kublich, erst in der Schweiz, jetzt in Oest- rcich gefangen; H. Laube Regisseur des BurgtheaterS in Wien; der Calwer Löwe, erst in der Schweiz, jetzt Arzt in New-Uork; Marek wanderte mit Weib und Kiuv nacd St. Louis auS, ward zuerst Lanvbauer, dann Lehrling bei einem Färber, verdiente sich wöchentlich 15 Dollars und starb; StaalSraih Mathp ward Buchhändler, dann Direktor der Discontocasse in Berlin; Nauwerk lebt in Amerika; Neichard erst Weinschenk in Philadelphia, jetzt Dauer; Graf Reicheukach in Amerika, Richter Bierwirih m New Uork;, Rösler aus OelS, aus dem ASberg in Württemberg, von da entsprungen und nach Amerika, Lehrer m New-Aork, zuletzt Zeitungsschreiber in Illinois und unerschrockener Verfechter des deutschen Wesens, Professor Roßmäßler, abgesetzt, schnftsiellert in Leipzig; Rüge in London, Schlöffel Weinwirth in Amerika; die Schmitt aus Löwenberg und Kaiserslautern, zuerst Aei- rungSschreiber in Amerika, jetzt Vorstände eines Haar« flechtgeschäfteS; der Breslauer H. Simon in Zürch, L. Simon von Trier CommlS in Paris, Vrnedep Land- wirlh in der Schweiz; Wesenbsnck, in dem Scideuge- schäft seines BrnderS in Philadelphia; der Oestreicher WicSner in Amerika; Zitz in Amerika, erst Farmer,

jetzt Mäkler. Wir machen mit dem Leser einen langen -.

Etwas über Rußland.

Von Rußland machen sich viele eine falsche Vor­stellung. Man vergißt, über welche ungeheure'nder- striche eS sich anSdehnt. Im Norden ist eS freilich sehr kaltj und der Winter währt gegen das Eismeer hin fast drei Viertel Jahre. Am kürzesten Tage geht die Sonne in Archangel um halb 11 Uhr ans und um halb 3 Uhr unter. Der mittlere Landstrich ist gemäßigt und bringt viele Getreide rc. hervor. Der südliche Tbeil ist' warm, ja heiß; denn er erzeugt Wein, Obst und edle Südfrüchte in Menge; zum Theil ist er aber auch sehr ungesund. Die meisten Russen haben eine unersättliche Begierde nach Branntwein. Sie theilen diese Leiden­schaft mit allen Barbaren, die dieß Gift einmal gekostet haben. Sie baden sich häufig und stürzen sich oft auS heißen Bädern unmittelbar in kalte Flüsse. Der gemeine Mann ißt fast nichts als Rüben, Erbsen, Gerste, Zwie­beln, Knoblauch und Wurzelwerk, und aüc Fische. Die harten Speisen und die armselige Kleidung, der lange Winter, daS viele Fasten und Baden, so wie daS nichts weniger als weiche Lager stählen die Körperkraft dieser Menschen, die bei Uebelthätern bis zur unglaublichen Fühllosigkeit steigt. Die Bauern sind größtcutheilS Leib­eigene entweder ihres Gutsherrn oder der Krone (des Kaisers); dabei sind sie aber dennoch eitel, und ihre Weiber lieben sehr den Putz. Die Häuser auf dem Laude, wie in Städten, (einige Hauptstädte ausgenom­men) sind größtentheits elende, hölzerne Wohnungen. Man legt Balken oder sogleich ganze Bäume auseinander, stopft die Lücken mit Moos aus, und belegt daS Dach mit Spänen. Dergleichen Häuser trifft man an manchen Orten gleich fertig zngerichtet auf den Märkten, von wo auS sie der Käufer an Ort und Stelle führt und auf- richtct. In der Stube einer solchen Hütte steht ein Backofen, und »eben demselben sind einige Breiter an­gebracht, auf welchen, sowie auf dem Backofen selbst, die ganze Familie ohne Betten schläft. Stall des TalglichtS oder einer Oellampe brennen die Bauern lange, dünne Späne auS Kienholz, wodurch die Stuben ganz daS Aussehen einer Rauchkammer bekommen. So äußerst dürftig aber die Lebensart der gemeinen Russen ist; sa groß ist im Gegentheil derAnswand und die Wohllebens» sucht unter den Vornehmen, und wird vielleicht lurgenvS in Europa so weit getrieben.

Gemeinnützige s.

Oelersparung.

Eine sehr vortheilhafte Oelersparung ist r Man sät­tigt eine bestimmre Quantität Salz vollständig mit Was­ser, so daß dasselbe möglichst darin ansgclöSt wird. Zu dieser Salzwafferauflösuiig gießt man eine dreimal größere Quantität Oel, schüttelt beides tüchtig und so lange um. biS daS Ganze eine milchartige Masse wird, und «S brennt dieselbe noch einmal so lange als reines Oel.

Leecmtuu etliche Lchaktionr Hölzl». Druck der G. Z.a,i,fcr'schea Bitchhandlung