im Bezirksgefängnlß erhängt. So viel wir erfahren konn­ten, hat 'er namentlich amtlich anvcrtraute Geleer verun­treut, um dem Hang zum Spiele und der Genußsucht über­haupt zu fröhnen. Die Befriedigung dieser Leidenschaften kosteten ihn das Leben und stürzt eine bedaurungöwürdige Familie ins Unglück. An ihm bewährte sich das Sprich­wort:Der Krug geht so lange zum Brunnen, bis er bricht", recht augenscheinlich.

Freudenstadt, 22. Jan. Vorgestern wurde in dem sogen. Kernenholz, einem kleinen Waldtheile an der Staatsstraße zwischen Turrweiler und Herzogsweiler, eine junge Frauensperson aus der Gegend von Heilbronn er­hängt gesunden. Wie verlautet, befand sich dieselbe schwan­ger und wurde ohne Zweifel durch das unbefriedigende Resultat ihrer Reise zu ihrem Geliebten zu diesem verzwei­felten Schritte veranlaßt. (S. M.)

Aus Oberschwaben, 18. Jan. Diesen Winter und namentlich in gegenwärtiger Zeit werden in vielen Dör­fern unserer Gegend an Sonn- und Feiertagen Schauspiele von Liebhabertkeater-Grsellschaften, ans ledigen Bürgcrs- söhnen und Töchtern bestehend, aufgesührt. Einzelne der­selben zeigen hierin wirklich sehr viel Geschick und Fähig­keit, wie man es von Lernen dieser Kategorie kaum erwar­ten sollte. Es ist auch diese Art von Volksvergnügen gar nicht zu verwerfen, indem die jungen Leute durch das Ein­üben der Theaterstücke ihre freie Zeit nützlich znbringen, und man darf sagen da sie meistens passende Stücke wählen an Bildung des Verstandes und GemütheS gewinnen. (StA.)

Tages-Neirig ketten.

Fr ei bürg, 21. Jan. Gestern Abend fand man Professor Staudenmaier oberhalb der Stadt in einem Bache todt liegen. Das Bedauern dieses beklagenswerthen Falles ist allgemein. Staudenmaier hinterläßt eine ziemliche An­zahl literarischer Produkte, die ihm in d.r katholischen Ge- lchrtenwelt keinen geringen Ruf verschafft (Fr. I.)

Augsburg, 20. Jan. Wie allgemein verlautet, hat Se. Maj. der König den -hochwürdigcn Weihbischos Dr. Deinlein in Bamberg zum Bischof von Augsburg zu er­nennen geruht. (A. Z.)

Nürnberg. In den Gelebrtenausschuß des ger­manischen Museums dahier sind folgende Württemberger gewählt: Se. Erl. der Graf Wilhelm von Württemberg, Domänenralh Albrecht in Oehringcn, Kanzler Dr. v. Ger­ber in Tübingen,-Professor Dr. Häßler in Ulm, die Pro­fessoren Tr. Hesele, Dr. Holland und Dr. v. Keller in Tübingen, Dr. Menzel und Prof. Dr. Pfeiffer in Stutt­gart, Pfarrer Schbnhuth in Edelfingen, Oberstudienrath Dr. von Ltälin in Stuttgart und Prof. Dr. Warnkönig in Tübingen. (St.ll.)

Jenny Lind und ihr Gemahl Goldschmidt haben 1000 Gulden zur Errichtung einer evangelischen Schule in Bad Kissingen geschenkt, aus Dankbarkeit für die guten Dienste, die ihnen die Kisstnger Quellen zweimal grthan haben

Frankfurt, 12. Jan. ES kursier» falsche badische Euldenstücke aus vierlöthigem Silber mir der Jahreszahl

1839 und dem Bildniß des Großherzogs Leopold. Sie find etwas größer als die ächten Guldenstücke, und leicht erkennbar ander überall durchscheinenden braunrothen Farbe, der schlechten Gravirung und unregelmäßigen Rändung.

Frankfurt, 18. Jan. In Folge der FriedenSnach- richten haben unsere hiesigen Telegraphenbureaur wahrhafte Stürme auszuhallen. Gestern wurden, wie wir verneh­men, durch die k. baier. Station gegen 300, durch den Main-Neckartelegraphen circa 300, und durch den k. preu­ßischen Telegraphen ebenfalls gegen 300 angekommene und abgegangene Depeschen erpedirt! ein Fall, der wohl noch nicht da gewesen und wohl erwähnenSwerth ist.

Frankfurt a. M., 18. Jan. Unter vorstehendem Datum telegraphirt man den Hamb. Nachrichten: Unterm 9. Jan. ist eine französische Depesche an mehrere deutsche Mittelstaaten gegangen, welche sich über die Lauheit der den westmächtlich-östreichischen Friedensbestrebungen von den Miltelstaaten in St. Petersburg gewährten Unterstützung lebhaft beschwert.

Frankfurt, 20. Jan. In diplomatischen Kreisen ist die Nachricht als eine ganz begründete verbreitet, daß von russischer Seite Graf Orloff und Baron Brunnow zu den FriedenSvcrhandlnngen abgeordnet werden würden. Eine merkwürdige, aber darum eben nicht unwahrscheinliche Zusammenstellung, gewissermaßen eine Repräsentation der deutsch-russischen und der moekowitischen Partei. Als ver- muihlichen Ort der Verhandlungen hört man Paris und auch wohl Brüssel nennen. (Frf. P-Z.)

Vor einigen Tagen fand im Schlosse zu Berlin in Anwesenheit des Königs, der Prinzen und Prinzessinnen und andern Gästen die feierliche Verlobung der Prinzessin Louise, Tochter des Prinzen von Preußen, mit dem Prinz- Regenten von Baden statt. Das Wechseln der Ringe, ein alles Herkommen im königlichen Hause, beschloß die Feier­lichkeiten.

In der Kammer der Abgeordneten in Berlin wird Trumpf ausgespielt. Der Abgeordnete Wagener, der frühere Redakteur der HZeiumg hat die Anträge gestellt, folgende Paragraphen aus der Verfassung zu streichen:

1)der Genuß der bürgerlichen und staatsbürgerlichen Rechte ist unabhängig von dem religiösen Bekenntnisse."

2) Alle Preußen sind vor dem Gesetze gleich, Standeövor- rechte finden nicht statt."

Berlin hat einen seiner gesuchtesten Aerzte, den Dr. Baretz durch den Tod verloren. Die Jahreseinnahme des Verstorbenen betrug 24,000 Thaler.

Die Börsenhalle versichert: Preußen habe in Pe­tersburg entschieden ausgesprochen, daß es in Gemeinschaft mit Oestreich und Deutichland für die Beendigung des Krie­ges in der einen oder andern Weise zu wirken entschlossen sei.

Berlin, 18. Jan. Graf Lobanoff ist mit Depeschen aus Petersburg eingetroffen. Es finden Verhandlungen über die Theilnahme Preußens an den Friedenskonferenzen statt. Mau nennt Dresden als Confcrenzort.

(T. D. d. Fr. I.)

Berlin, 21. Jan. In Folge der Aussichten ans eine friedliche Gestaltung der po.itifchen Verhältnisse macht sich schon jetzt auf den wichtigsten europäischen Plätzen, na-