Berlik, 5. s;aN. Den 'hirsigen Bankier-, welch« die eingewiesen.m 1- und 5-Th üerscheine mit Agiotage an-- nehmen, sollen etwa 16,0)0 Tchnltt siil fche Kassenachv^ sungen von den betreffenden, besonders kleinstaatlichen Re­gierungen als unannehmbar zurückgesanbt worden sein. Dem Hrn. Aler. v. Humboldt ist von der Stadt Berlin das Ehrenbücgetrecht ertheilt worden.

Wien, 1. Jan. In Truman, einem Dorfe einige Stunden von Wien entfernt, ist die Cholera mir außer- ordentlicher Heftigkeit au-Zgebrochen. Es starben in einem Tage 50 Fabrikarbeiter. Hnifsärzte sind bereits dahin ab­gegangen.

Turin, 6. Jan. General Lamacmora reist mor­gen nach Paris ab, wo er den militärischen Konferenzen, die dort statthab^n, beiwohnen wird.> General Ehazal, vom König der Belgier in einem besonderen Auftrag ge- sandt, ist am 4. d. vom König empfangen worden und gestern wieder abgereiSt. (S. M.)

In Luzern ereignete sich ein eigenthümlichec Fall. Ein Gefangener wußte dem UntersuchnngS-Bechaste zu ent­wischen, versprach aber dem Berhörrichtcr brieflich, sich, da er blos ein Bischen frische Luft schöpfen wolle, am vierten Tage wieder zu stellen. Man wartete geduldig, und der Gefangene hielt richtig Wort!

Nachrichten über Marseille bestätigen, daß Marschall Pelissiec die Krimm wegen des in Paris abznhalteuden Kriegsraths nicht verlassen, sondern bei demselben durch Ge­neral Martimprey ersetzt werden wird. Die Rusen haben ihre Befestigungen um Jnkermann vermehrt und an der Tscheruaja eine neuern chtete Batterie demaskirt. Bei Se- bastop.'l ist plötzlich Thanwctter eingefallen. (Sk.-A.)

In England hat man ein Ungeheuer auf einer Menge Verbreche» ertappt, wenn auch noch nicht überführt. Pal­mer, ein Arzt, ließ Frau, Berwandte, Dienerund Freunde zu hohen Summen in Lebensversicherungsanstalten aufneh­men, vergiftete sie dann und erhob die Summen. Kranke, die er in seinem Hause behandelte, ließ er auf dieselbe Weise sterben. Ter Versicherungsgesellschaft kostete es aber große Summen, um ihm den Prozeß zu machen.

Die denkwürdige Vertheidigung von Kars in Asien gegen die Russen ist das Gespräch im ganzen Morgenland. Die Leiden in der Festung übersteigen alle Begriffe. Frü­her, namentlich nach dem glorreich abgeschlagenen Sturme, wurde General Williams (ein Engländer) von den Türken angcbetet; später, als er ihren Hunger nicht mehr stillen konnte, wichen sie ihm scheu auS; verzweifelte Mütter brachten ihce halbverhungerten Kinder in sein HanS, damit er sie rette oder mit eigener Hand umbringe. Der tapfere Mann hielt aber auS, bis alle Versprechungen Omer Pa- scha's und Sri im Pascha's sich als trügerisch erwiesen und der letzte Sack Zwieback verzehrt war. Die Kapitulation ist sehr ehrenvoll. Der russische Obergeneral ließ Williams in seinem eigenen Wagen nach Tiflis bringen.

Man beschuldigt Omer Pascha mehr als je, an dem Fall von KarS Schuld zu tragen, weil er 68 Tage un- thätig blieb und nicht bedachte, welche kostbare Zeit er in Festlichkeiten vergeudete, welche ihm zu Ehren in den Vil­len hoher Würdenträger gegeben wurden. Bier Paschas

führten Klage und wollten, daß Omers Operationen in ^ KvWS ksmr streiken Prüfung unterzogen würden. Wirk­liche trat Mich am 20. Dez. im KnegSministerium ein Mi­nisterrath zusammen. Die vier Klä zer suchten die von Omer begangenen Fehler darzuthun und belegten ihre Anschuldi. gungen mit so vielen mehr und weniger überzeugenden Be- weisen, daß sie damit die Wenigen, die sich zur Verthei­digung des SedarS anfwarfen, znm Schweigen brachten. Am 22. wurde eine zweite Konferenz zu demselben Zweck abgehalten; obgleich hierüber nichts Bestimmtes verlautet hat, so will man doch wissen, Omee Pascha sei nach Konstan- tinopel berufen. (Fr. Pstz.)

Warschau, 3l. Dez. Die Regierung hat veriügt, daß die Besugniß, Grundeigeiilhum in Polen zu besitzen, den Bauern eingeränmt werde. Persönliche Dienstbarkeit soll durch die Zahlung einer jährlichen Summe ersetzt wer­den. Ein Termin von drei I ihren ist für die vollständige Ausführung dieses Dekrets gewährt. (St.A.)

Petersburg, 27. Dez. Den vielfachen vagen Frie- denSgerüchten gegenüber, welche jetzt wieder das ganze üb­rige Europa durchlaufen, mehren sich bei uns mit jedem Tage die kriegerischen Anzeichen. Die umfassendsten Rüstun­gen werden ohne Unterbrechung fortgesetzt, die Befestigung der Küstenplätze wird mit großem Eifer betrieben, Waffen werden geschmiedet, Pulvervorräthe aufgehäuft, die Aus­hebung wird mit großer Strenge ausgeführt re. Daneben wird aber noch zu besonderen Maßregeln gegriffen, um die Kriegsmacht des Landes zu vermehren. Speziell auf den bevorstehenden Feldzug im Norden des Landes hinweisend ist eine Veröffentlichung, nach welcher der Hanptkommandi- rcnde der Garde und deS Grenadicrcorpö, General Rüdiger, mit Rücksicht ans die beträchtliche Anzahl Offiziere, welche im kommenden Jahre zum Bestände der Bedienung bei den Geschützen der Küstcnbatlcri'en und Vershanznngcn znm Schutze der Küsten des baltischen Meeres gebraucht werden wird, ersucht, alle verwundete Marineoffiziere, die zum Dienste ans der Flotte nicht mehr tangüch sind, znm Dienste bei den erwähnten Batterien und Vcrsch.inznngea anfz»sor- dern." (D. A. Z)

Olga.

Aus dem Russischen.

(Schluß.)

Als Olga ein.s Abends, von einer unerklärlichen Ah­nung getrieben, die Neuigkeiten vom Kriegsschauplätze las, so fand sie einen ausführlichen Bericht über einen eist kürz­lich von den kaiserlichen Truppen errungenen Vortheil: daS anfänglich überfallene CorpS der Garde Husaren hatte sich genöthigt gesehen, dem ungestüme», Angriffe der feindlichen Rcitecei zu weichen; hatte sich aber bald wieder gesam­melt und die Türken in die Flacht gejagt. Der russische Oberst verdankte sein Leben mir dec Aufopferung eines jun­ge» Soldaten, der sich mitten in das Getümmel stürzte, um ihn herauszuhaueiu Der tapfere Iwan ist aus dem Schlachtfclde mit dem St. GeocgSorden geschmückt worden. Als Olga dieß UcSl, verdunkeln sich ihre Angen, daS Schluchzen b miinmt ihr die Stimme und mir dem AuSruse: