wieder andere 800 Stück nach Konstantinopel eingeschifft werden, als von Seile der neapolitanischen Regierung dem Lieferanten das Verbot zukam, die Sendung abzuschicken. Aus diesem Verbote dürften wohl einige Zwistigkeiten zwi­schen den betreffenden Kabinetten hervorgehen, um so mehr, als man Ursache hat, zu glauben, daß diese Maßregel auf Aiistiften des rassischen Gesandten am Hofe von Neapel ergriffen worden sei.

Die dänische Regierung hat, wie es heißt, der englischen Regierung gestattet/ in Kiel Depots jeder Art für die im April zu erwartende brittische Flotte anzulcgen.

Auch kalte Naturen wurden von dem Einzüge der Truppen aus der Krimm in Paris lebhaft ergriffen Der Kaiser ist ei» guter Theaterdirekior und dasmal setzte er die edelsten und patriotischsten Empfindungen in Bewegung, den Dank einer stolzen Nation für Krieger, die sich sürs Vater­land wohl verdient g machl haben. Jedem der cinziehen- den Regimenter schritten die Verwundeten voran, von denen die einen einen Arm in der Schärpe, oder Krücken trugen, die andern ein Auge oder Kopf verbunden hatten. Die Zuaven erregten den lebhaftesten Znruf. Am Ende des ZugeS folgten Tansende von Arbeitern singend und jubelnd. Abends war ganz Paris wie noch nie illummirt; es war fast kein Fenster, das nicht sein Lämpchen ausgesteckl hätte. Die Menge auf den Straßen war ungeheuer.

London, 28. Dez. Der G.M. Williams, der in Kars kominandirte, ist zwar ein geborner Engländer, doch ist seine ganze Familie in Amerika angestedelt; er selbst dien « viele Jahre lang bei der englischen Artillerie. (Fr. Pstz.)

London, j2. Januar. Die heutige Morning Post enthält einen halboffiziellen Leitartikel über ein Rundschrei­ben des Grafen Nesselrode. Sie spricht den Glauben aus, Rußland werde das östrcichische Ultimatum nicht annehmen. Infolge davon fielen die Konsols bedeutend. (DA.Z.)

AuS Smyrna wird ein sonderbarer Vorfall berichtet. Man versichert, König Otto habe, ans Grund genauer Ausschlüsse, einen StaatSprekurator nach dieser Stadt ge­schickt, um dort einen Falschmünzer verhaften zu lassen, und zwar den griechischen Konsul. Dieser ehrliche Konsul wurde auf einem Packetboote nach dem Piräus abgesührt.

Nach Briefen aus der Krimm würde MarschaU Pe- lissier den Befehl über sämmtliche Landtruppen erhalten, während der Admiral den Oberbefehl über die Seemacht im Orient übernehme Gcgenadmiral Stewart, der von Syra zmückoerufen wurde, war ans dem Hannibal wieder in Konst mrinopel angclangt, um die Befehle des Admirals Lyons cntgeg nzunehmcn und sich wieder nach der Krimm zu begeben. Die Presse von Eonstantinople meldet, daß die russischen Vorposten am 19. eine Demonstration gegen Kertsch vorgenommen haben. Es setzte zahlreiche Schar­mützel, bei welchen 6d anglo-türkische Reiter überfallen und theiis getödt.t, theils gefangen genommen wurden. Omer Passta begibt sich ans durch Regen und Schnee unfahrsam gewordenen Wege» nach Sukumkale zurück. (H. T >

Mancher hat schon gefragt, wo;u sind die Mäuse auf der Welt? Die armen Türken in der Festung Kars kön­nen Antwort darauf geben. Ein paar Tage vor der Ucber-

gabe bezahlte ein englischer Major 26 Schilling oder 15 fl. 36 kr. für eine Ratte.

Olga.

Aus dem Russischen.

(Fortsetzung.)

»Hoffst Du gar noch, Landstreicherin," rief der Ver­walter ihr zu, »nachdem Du davon gelaufen und der Ar» beit entflohen, hier Gnade zu finden? Man wird Euch Gesindel lehren, zu gehorchen; ich werde an Dir ein Straf­erempel statuiren lassen, daß in Zukunft die Kühnsten sich nicht mehr unterfangen werden, Deinem Beispiele zu folgen."

Olga, immer noch auf den Knieen, rief gegen den Grafen gewandt, aus:

Ich nehme Gott zum Zeugen meiner Unschuld; auch verlange ich keine Gnade, sondern Gerechtigkeit."

Der Graf betrachtete.abweckslunasweise bald seinen Verwalter, bald die Bittende.

Es war so viel Anstand über dir ganze Gestalt der Letzteren ergossen, ihr Antlitz hatte einen so edlen Ausdruck, ihre Stimme etwas so Ueberzeugendes und zum Herzen Spre­chendes, daß er begierig war, sie anzuhören.

Er gab dem Verw lter ein Zeichen, sich zu entfernen, hob das arme Kind aus und «ar wirklich gerührt über ihre natürliche und einfache Erzählung.

Olga," sagte er, nachdem sie geendet hatte, »ich fühle mich wohl geneigt, Dir vollkommenen Glauben zu schenken, indessen kann ich auf Deine Klage hin weder Dir Recht geben und meinen Verwalter bestrafen lassen, noch des Letzteren Partei ergreifen, nach dem, was Du mir an« gegeben hast."

Mein Gebieter," sagte Olga,der Pope weiß, daß ich unschuldig bin; wenn ich mir je einen Fehltritt vorzu- wcrfen hätte, würde ich dann wohl hieher gekommen sein, um mich der Strafe selbst in die Arme zu werfen? Der Befehl, meine Mutter zu verlassen, die so arm und gebrech­lich ist, und mich allein auf Gottes weiter Welt zur Stütze halte, würde mich gewiß tief betrübt habe», allein ich würde gewiß gehorcht haben, da ich weiß, daß ich bis auf den Willen selbst Euch gehören muß, und wenn ich daher al­lein nach Moskau gewandert bin, so geschah es ans dem Grunde, Verfolgungen zu entgehen, die Ihr, verehrter Ge­bieter; gewiß selbst nicht gut heißen würdet."

Der Graf führte Olga zu seiner Frau, die ihr Be­tragen lobte. Man beschäftigte sich mit ihr und ihrem Loose zwei ganze Tage lang; dann wurde sie vergessen und einen Monat nachher war sic schon wieder an eine deutsche Dame von hohem Stande verkauft, deren Mann in russi­schen Diensten gestorben war.

Olga's neue Gebieterin war schön gewesen, und konnte sich, wie alle Frauen, deren Herz leer und kalt ist, nicht eiits fließen, alt zn werden. Gern hätlp sie mit Titeln und Gold Olga's Anmnlh und Jngepch eckaust; in ihrem Aerger ließ sie ihre schönen Hagre abschneidcn und statt des Mieders, der ihren schlangen Wuchs hcrauShob, ein grobes weites Gewand an.z,,ehe,i. Das arme Mädchen sehnte sich lebhaft nach st'xr Hütte ihrer Mutter zurück; die