langt. Unsere Retter waren der Kaufmann Heinrich von Muralt, Kommandant des von ihm gegründeten und ge­bildeten Flöchnercorps, und Friedrich Waser, Messerschmicd- meister von Zürich." (D. A. Z.)

Ueber das Mutterkorn theilt ein Arzt der Kölner Zeitung mit, daß er dasselbe in diesem Jahre in auffal­lend großem Maße wahrgenommen habe; hier und da seien fast an jeder Aehre sogar sechs bis acht, weshalb bedenk­liche Krankheitsfälle unausbleiblich wären, sofern nicht große Sorgfalt auf die Entfernung der schädlichen Aus­wüchse verwandt werde. Es sei namentlich die sogenannte Kriebelkrankheit, welche daraus entstehe, als deren Symp­tome er angibt: Abgeschlagenhcit der Glieder, Unruhe, Schlaslostgkoit, wandernden Schmerz in den Gliedern und krampfhafte Zuckungen, worauf unter den heftigsten Leiden meist tödtlicher Ausgang erfolge.

Es ist schon wieder ein Perpetuum mobile mobil geworden. Ein ungarisches Blatt enthält Folgen­des:Bisher hat man ein solches für unmöglich gehal­ten, aber dieser Tage haben wir cs in der Zeichnung gesehen, und wir sind der Meinung, daß es ausführbar sei, weil die Erfindung auf praktischer Wahrheit beruht. Die bewegende Kraft ist Wasser, aber nicht ein Bach oder ein Fluß, sondern nur einige Eimer Wasser, die in den obern oder untern Wasserbehälter gegossen werden. Dem­zufolge kann diese Maschine überall aufgestellt werden, auf Bergen, in Thälcrn, aus dem Acker, im Hause, auf dem Dachboden. Die Maschine besteht aus zwei Röhren, die, weil sie sich nicht reiben, aus Holz sein können, und auch so von Dauer sind. Mit dieser Maschine ist nicht die geringste Gefahr verbunden, ein Kind kann sie lei­ten. Von ihrer Beschaffenheit so viel: eine gewisse Quantität Wasser, die in den obern Behälter gegossen wird, fällt auf ein Kreiselrad und treibt es, dieses setzt im Umkehren die damit verbundene Mühle oder was sonst bewegt werden soll, in Bewegung; nebenbei wird durch das Rad aber auch eine Saugröhre bewegt. Von dem Rade fällt das Wasser in den untern Behälter, von wo es durch die Sangröhre wieder in den obern Behäl­ter gehoben wird. Demzufolge bewegt sich diese Maschine so lange, bis das Wasser verdampft; dieses kann aber ersetzt werden, indem man in den obern Behälter, je nach der Größe der Maschine, mehr oder weniger Wasser gießt. Die Zukunft dieser Erfindung ist unabsehbar, wenn sie glücklich ausgeführt wird; denn sie würde die Bewässerung der Wiesen und Felder im größten Maßstabe möglich ma­chen. Der Erfinder ist Paul Töth, ein Schreiber des ungarischen Landwirthschaftsvereins.

Husarenwitz.

Es war in den letzten ftanzösisch-östreichischen Krie­gen, wo in Mitte ernster Ereignisse auch manche komische Scene vorkam. General D. lag damals mit seiner Schaar vom Freiwilligen-Eorps und einer Abthcilung re­gulären Militärs in der Umgegend von Raab. Allen seinen Leuten war die strengste Achtung des fremden Gu­

tes eingeschärft, denn mit den Landbewohnern auf gutem Fuße zu stehen, war stets sein Princip. Aber trotzdem kamen manche Klagen vor das Ohr des Commandirenden,; bald waren einer Bäuerin die Schinken aus dem Rauch­fang gestohlen, bald ihrem Manne der Hafer vor der Nase weggetragen worden; heute dem Pfarrer die Kuh, morgen der Köchin die Würste entwendet; kurz, die Sache wurde zu arg. Das Standrecht ward daher publizirt und mit dem Tode der geringste Diebstahl bestraft. Das half; und selbst die Husaren, welche als wahre Söhne der Pußten im Ruse standen, etwas zu differente Ansichten über dasMein und Dein" zu haben, ließen sich vomStntarlum" bestimmen, etwas weniger fürihre Pferde und den eigenen Magen" besorgt zu sein. Doch eines schönen Morgens kommt so einem auf dem Vor­posten lauernden Magyarenkind der Verführer in Gestalt eines fetten Schafes entgegen, und bewegt ihn auch rich­tig, durch seine süß blöckende Stimme cs auf den Sattel zu nehmen; plötzlich ertönt Pfcrdeschlag und der zürnende General steht vor dem das Schaf umsonst mit dem Man­tel verbergenden Husaren.Was Neues ans dem Vor­posten?" fragt er donnernd,wo zum Teufel hat er das Schaf genommen; hat er's gestohlen, so soll ihn kein Gott vor dem Erschießen retten!" Doch schnell entgegnet der unerschrockene Bratendieb:Herr General, ich melde gehorsamst, das Ding da wußte das Loosungswort nicht und so mußte ich's pflichtschuldigst arretiren." Der Ge­neral lachte. Die pfiffige Antwort hatte dem Pußtensohn das Leben gerettet.

Eine genaue Bekanntschaft.

In einem hohen Kreise zu Potsdam erzählte un­längst A. v. Humboldt eine hübsche Geschichte von den amerikanischen Menschenfressern. Er besuchte bei seinen Reisen in Amerika irgend eine Einöde; eines Tages saß er neben einem riesenhaften Indianer, der vor nicht lam ger Zeit Christ gewvrdM war und fragte denselben: Kanntest Du den Herrn Bischof vonQuebeck?"- Da erhob sich der Indianer und sagte:Ob ich ihn kenne, ich habe ihn ja mit gegessen."

Gemein n n tz ig es.

Strohhüte zn reinigen.

Nach der landwirthschaftlichcn Zeitung von M. Beyer werden Strohhüte aus folgende Weise gereinigt: Wenn dieselben noch nicht ganz vergilbt sind, werden sie mir Schwefelblumen und hintenher mit einem in reinem Brannt­wein angefeuchtcten Tuche abgeriebcn, nach dem Trocknen auSgebürstet und auf der linken Seite mit Gummiwasser bestrichen. Für sehr gelbe und schmutzige Hüte reibt man reine französische Seife mit lauwarmem Wasser auf einem Flannellappen zu Schaum, seift den Strohhut ein und reibt ihn so lange, bis aller Schmutz daraus entfernt ist. Hieraus wird derselbe in reinem Wasser nachgcspült, mit einem trockenen Tucke abgeriebcn und geschwefelt, wozu gewöhnlich 1/4 Stunde hinreiche. Nach dem Sckwcfeln wird er geplättet, wobei man ein Blatt seines Papier unterlegt. Das Gummiwasser kann man hiebei ebenfalls in Anwendung bringen.

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