Allerlei.

Ktthn'S Feuerlösch-Patronen.

Eine der nützlichsten Erfindungen ist in der neueste» Zeit von dem sächsischen Bergrath und Direktor der Por- zellanmaiiufaktur in Meißen, Herrn H. G. Kühn ge­macht worden. Sie besteht in einem zuverlässigen Mit­tel, um in Räumen, die entweder ganz geschlossen sind oder wenigstens keine großen, einander gegenüber stehende Oeffnungen herben, durch welche ein schneller Luftzutritt und Luftwechsel möglich wäre, selbst daS heftigste Feuer schnell, gefahrlos und vollständig zu ersticken. Kühn'S Fe ue rl ös ch - P a t ronrn sind durch öffentliche, in der Nähe von Dresden unter Aufsicht sachverständiger Män­ner ungestellte Versuche so praktisch und nützlich befunden worden, dag daS sächsische Ministerium die Anordnung traf, daß solche Patronen, für deren Fabrikation der ver­dienstvolle Erfinder ein Patent erhalte» hat, in allen Staatsanstalten, Zuchthäusern, Waisenhäusern u. s. w. vorräthig zu halten seien, und auch in Dresden und andern großem Städten halten Destillateure ^ Apotheker und andere feuergefährliche Gewerbe von den Patronen Vorrath. Die KÜHn'schen Feuerlösch-Patronen sind ver- hältnrßmäßig sehr billig l 1 Pfund kostet 12 Sgr.) und lassen sich ihrer bequemen, scheibenartigen Form wegen leicht unter dem Arm auf die Feuerstätte trauSportireu; sie sind aussen mit Zündschnüren versehe», damit sie, wenn eS für nöthsg erachtet wird, sogleich brennend in den zu löschenden Raum geworfen werben könne»; sie brennen ruhig ohne Erplosion ab und enthalten in einer Papp. Hülse die brennbare, chemische Mischung, deren Hauptbe- standtheik, wie kaum zu zweifeln ist, Schwefel sein wird. Wenn die Patrone verbrennt, so verzehrt sie rasch allen in einem Räume vorhandenen Sauerstoff, wodurch daS Brennen anderer Gegenstände geradezu unmöglich wird, wenn nicht zu rasch neue Luft in Len Raum eindringt. Durch daS Spritzen mit Wasser werden die Gebäude und alle Gegenstände, die nicht vom Feuer ergriffen find, doch mehr oder weniger beschädigt und verdorben, bei Anwendung von Feuerlösch-Patronen dagegen- bleiben solche ganz unbeschädigt, was für Canzleien, Archive, Expeditionen, Bibliotheken ganz besonders wichtig ist. Solche Gegenstände, welche durch Wasser nicht gelöscht werden können, wie brennendes Pech, Theer, Terpentin und andere Dsclc, Weingeist, Aciher u. >. w. erlöschen schnell und vollständig mit Hülse der Patronen. Eine aus jede Patrone geklebte Gebrauchsanweisung gibt die nöthigen VerhallungSregeln nebst einer Tabelle über die anzuwendende Menge. Angenommen die Räume seien 5 Ellen hoch, so braucht man z. B. für einen 6 Ellen lairgen und 5 Ellen breiten Raum eine fünfpfündige Patrone u. s. w. im Vcrhältniß. Bei brennenden Essen und Oefen haben sich die Patronen schon trefflich be- währt. Wir entnehmen derEuropa" diese gemeinnützige Notiz.

Außerordentliche Geistesgegenwart einer Frau.

Frau Ncuendorf in Berlin ist eine hübsche, muntere Frau und wohnt im dritte» Stock eines hohen HauseS. Zhr Mann, der Werkiührer in einer Fabrik, ist ausgegangen und sie sitzt am 5. Febr. an der Wiege ihres KindeS von 4 Wochen. Da klopfi'S. Herein! Der Klempnergeselle Müller tritt ein und fragt »ach Herrn Ncuendorf. Der ist auSgegangeu, sagte die Frau. So erlauben sie mir, ihn zu erwarten! Gern! Der Mann hat seine Cigarre und sieht verlegen um sich; ein Messer fehlt ihm, die Spitze abzuschneiden. Frau N. holt'S auS der Küche. Kaum hat er'S, so packt er die Frau, wirft sie am'S Bett, sticht wüthend nach ihr mit dem Messer und sucht sie unter dem Kissen zu er­sticken. Die muthige Frau kommt wieder auf die Füße, fällt aber im Handgemenge auf den Boden, erhält an die zwanzig Stiche und Schnitte, bis daS Messer zer. bricht und stellt sich todt. Der Mörder hält jne, lauscht auf den Athen,, umsonst, die Frau ist todt. Nun eilt er in die Rebe,istube, wo daS Geld liegt; die Frau springt rasch auf, in den Vorsaal und pocht und ruft die Nach­barn um Hülfe, aber keiner hört sie als der Mörder. Mit dem Küchenbeil eilt er heraus, die Treppe hinunter; die Frau aus zwanzig Wunden blutend, mit zerschnittenen, zerfetzte» Händen wirft sich ihm entgegen und packt ihn, zwei Treppen rollt sie mit ihm hinunter und auf der dritten bleibt sie betäubt liegen. Der Mörder rafft sich auf und bahnt sich mit geschwungenem Beile durch die Menge den Weg und entkommt, um bald wieder gefaßt zu werden. Die Frau aber lebt und wird geheilt, trotz zahlloser Wunden, denn keine ist tövtlich, und sucht ihres Gleichen an Math und Gegenwart des Geistes.

Aus B i r m i ngha m wird folgender Vorfall berichtet, der an die Kaspar Hauser-Geschichte erinnert: Der Polizei war die Anzeige zugegangen, daß ein gewisser Keunedp, Theater-Dekorateur, seine Tochter seit 14 Jahren gewalt­sam in seinem Hanse zurückhalte, und sie, unter dem Vor­wand, daß sie irrsinnig sei, von der menschlicheu Gesell­schaft'abschließe. Die Polizeibeamtc» mnßten sich mst Ge­walt den Weg zu dem bezeichnclen Gemach bahnen', und da fanden sie in einem dem Tageslichte sorgfältig ve.schloß- senen Gemache auf einem Strohlager eine nackie, schmutz- bedeckte, grauenhaft vecwahrloöte, kaum mehr menschen­ähnliche Gestalt mit langen Nägeln und wildem Haarwuchs im Gesicht und am ganzen Obcrtheil des Körpers. Merk­würdigerweise zeigten sich bei diesem unglücklichen Geschöpfe trotz der langen Verwahrlosung auch nicht die geringsten Spuren von Irrsinn. Bei der ärztlichen Untersuchung fan­den sich auch keine Merkmale weiterer Mißhandlung, doch stellte sichö heraus, daß das Individuum ein sogenannter Hermaphrodit, mit den äußern charakteristischen Merkmalen beider Geschlechter sei. Die Eltern und auch die beiden Geschwister der Gefundenen werden Ende nächster Woche zum Verhör gelangen.

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