von Preußen ist heute Vormittag hier angckommcn und im Hotel Marquardt ab gestiegen.
Stuttgart, 17. Juli. Ueber die Vertagung der Kammer circulirt eine neue Verston. Sie soll unmittelbar auf die Beendigung der Becathung des Budgets erfolgen. Die weiteren Gesetzesentwürfe, namentlich die auf die Ablösung bezüglichen sollen erst nach Neujahr zur Berathung gelangen. Dennoch würde die Session sich noch auf etwa 3 Wochen auSdehnen.
In Tübingen, Reutlingen, Urach, Ulm, wie überhaupt auf den meisten Schrannen Württembergs unv auch anderer Staaten gehen die Getreivepreise jetzt rasch zurück.
Waiblingen. Am 12. d. fand hier die erste Ci- viltrauung zweier Taufgestnnten nach dem Gesetz vom 1. Mai durch den Oberamlörichter statt.
Tages - Nenigketten.
Mannheim, 14. Juli. Vor mehreren Tagen kam die große und herrlich gearbeitete Locomotivc hier durch, die zur Ausstellung in Paris bestimmt ist. Sie ist ein Fabrikat der Eßl luger Fabrik, das ihr alle Ehre macht, und hat ein Gewicht von 1000 Etui.
In Bingen ging am Sonntag den 1. Juli ein Greis von 83 Jahren in einen seiner Weinberge, mir nachzusehen, ob der Sturm der vorhergehenden 'Nacht keinen L-chaden angerichtet. Er richtete in demselben einen umgeworfenen Stock wieder aus und schlug mit seinem Stocke einige Schnecken, die sich daran angehängt hatten, herunter. Ein Feldschütze sah dieß, zeigte den alten Manu au und derselbe wurde wegen Störung der Sonntagsfeier gestraft! —
Würz bürg, 15. Juli. Auf der gestrigen Schranne wurden ein paar Bauern arretirt, welche höhere Preise, als ihnen in Wirklichkeit gezahlt worden waren, angegeben hatten.
Nürnberg. Seine Majestät der König Marimilian hat zu Errichtung eines Gcnossenschastshauses in der Stadt Nürnberg die Summe von 10,000 fl. gestiftet.
Die sächsische Regierung hat gegen die preußische Maßregel, das Verbot der Annahme ausländischen Papiergelds unter lOTHaler, Repressalien ergriffen, indem sie eine Verordnung erließ, nach welcher, vom 1. Januar 1856 angefangen, alles fremde Papiergeld, dessen einzelne Werthzeichen nicht 10 Thalec betragen, bei 50 Thaler Strafe im Königreich Sachsen verboten ist. (Es lebe die deutsche Einheit!)
Berlin. Nach den Berichten, welche die K. Regierung über den Stand der Wintersaaten erhalten hat, stellte sich bis Mitte Juni im großen Durchschnitt ein überwiegend gutes Ergebniß heraus.
Danzig, 14. Juli. Es wird versichert, die verbündete Flotte treffe Vorkehrungen, die Station vor Kronstadt zu verlassen, um eine Haupterpedition gegen Reval zu unternehmen. Der Gesundheitszustand auf der verbündeten Flotte ist vorzüglich.
Wien. Jin September feiert der alte Joachim Roth- bart, Pater Haspinger, der Genosse Andreas Hofers, sein 50jähriges Priesterjubiläum. Im Herbst vorigen Jahrö übersicdclte der 79jährige Priester von Döbling bei Wien
nach Salzburg, wo ihm in der kaiserlichen Sommerresidenz Mirabell eine freie Wohnung nebst einer jährlichen Pension von 1000 fl. C. M. angewiesen wurde.
Wien, 12. Juli. Die Gräfin Franziska Szecheuy, verwitlwete Gräfin Batlhyani, hat ihre zwei Herrschaften ihren Erben übergeben, ihre Baarschaft von 20,000 fl. unter ihre Dienerschaft vertheilt und ist als Schwester Fanny am 17. Juni in das von ihr selbst gestiftete Kloster der barmherzigen Schwestern in Pinka eingetreten.
Wien, 12. Juli. In Mantua ist am 4. d. M. durch den Strang der frühere östreichifche Obcrlieutenant Calvi aus Padua hingerlchtet worden, welcher im Jahr i 1848 zu den Aufständischen in Venedig sich begab, später ^ ins Ausland flüchtete und im September 1853 mir 4 Gefährten von Graubündtcn aus heimlich nach der Lombardei zurückkehrte, mit Kossuth'schen Aufrufen, Karten, Geld, Pistolen, Munition versehen. Er wurde am 17. Sept. v. I. verhaftet.
Der alte Radetzki hat 40,000 Mann Verstärkung erbeten und erhalten. Die Stinunung in Italien sei höchst bedenklich und die großen Städte Mailand, Verona, Mantua, Brescia, Pavia und Venedig müßten stärkere Besitzungen bekommen.
Paris. Man kündigt die Ankunft der Königin von England aut den 18. August an.
Paris. Man schreibt der „Gazette de Lyon": Ein Greis von 121 Jahren durchreiste unsere Stadt vor einigen Tagen, um sich nach seinem Vaterlaude Savoyen zu begeben; dieser Mann hat 80 Jahre auf den Galeeren zugebracht, und will jetzt mit seinem Neffen die Einkünfte eines kleinen Anwesens in seiner Heimath, aus dem er seit 109 Jahren keinen Nutzen mehr gezogen, verzehren. Sein Kör- per ist derart gebeugt, daß sein Kovf fast seine Knie berührt. Er befindet sich übrigens bei vollkommenster Gesundheit.
Ein Brief des Brigadegenerals Berge an das katholische Uuivers enthält die Erklärung, daß derselbe sich beim Sturm auf den grünen Hügel vor den Kugeln dadurch gesichert zu haben glaubt, daß er, einer Bitte seiner in Frankreich lebenden Gemahlin in Frankreich entsprechend, den Schutz der Jungfrau Maria anrief und das Gelübde that, an die unbefleckte Empfängniß zu glauben. Gleichzeitig bringt genanntes Journal auch ein Sonnet des Generals Berge, bei dieser Veranlassung, auf die Heilige.
Paris. Die deutschen Kommissäre und Jury-Mitglieder haben am 9. Juli unter dem Vorsitz des Hrn. Bie- bahn eine Versammlung abgehalten, in welcher als zweckmäßig beschlossen wurde, die nunmehr gänzliche Vollendunsi der Ausstellung kund zu geben und Jedermann zum Besuch dieses in seiner Art einzig und unübertroffen daftche .dm Werkes, das die Londoner Ausstellung weit hinter sich zu- rückläßr, möglichst aufzumuntern.
Paris, 16. Juli. Wie uns von zuverlässiger Seite versichert wird, ist man von der Unangreifbarkeit Kronstadts so überzeugt, daß man darauf verzichtet hat, die in Cherbourg gebauten Bombardon (Kauonierschaluppen) in das baltiscke Meer zu schicken. Sie sollen im schwarzen Meere, und zwar zur Forcirung des HafenS von Seba-