gefallen waren, er haue ftch an ihre Stelle gewünscht, um wie sie für daö Vaterland zu sterben. Mehrmals war der kleine Tellkopf auf dem Punkte gewesen, die Erlaub- niß zu begehren, sich unter die Streiter zu mischen, jedes- mal wurde er aber durch seine Furchtsamkeit abgehaltcn, die rauhe Stimme der Generäle, der abschreckende Aus- druck ihrer Gesichter ließen ihn eine demnthigende Weigerung befürchten. Er unterdrückte somit, so gut er konnte, die Ungeduld, die ihn stachelte, die Begeisterung, die ihn entflammte, als er plötzlich den Kaiser einen Seuszer auS- stoßen hörte: armer Canlaincourt! rief er aus , indem er traurig die Arme übereinander schlug.
Als der junge Maurel diesen Ausruf vernommen, war er einen Augenblick wie versteinert, er errieth die Gefahr, worin sein Wohlthäter sich befand, und wandte schnell seine Blicke nach der Gegend, wohin er den tapfeur General batte gehen sehen.
Canlaincourt war an der Spitze des 6. Kürassierregiments abgeschickt worden, um sich einer aus den Ufern der Kologha, dicsseilS der Batterie, bei Borodino e.bauten Schreckschanze zu bemächtigen, die man sowohl wegen ihrer hohen Stellung und ihren fürchterlichen Mauern, als wegen der zahlreichen Streiilräste, die daselbst eonccnirirl waren, für uneinnehmbar hielt. Zn diesem Behuf war er plötzlich am Fuß der Echreckschanze erschienen, indem er durch diesen unverhofften Angriff unter den Kosaken einen panischen Schrecken zu verbreiien gedachte. Unglücklicherweise sah er sich in seiner Hoffnung schrecklich getäuscht, im nämlichen Augenblick umschwärnue ihn ein zahlloses Heer feindlicher Soldaten, er wurde nebst der Handvoll Tupfern, die ihm gefolgt waren, von einem fürchterlichen Kugelregen empfangen.
Unser junger Knabe fühlte sein Herz gebrochen von der Gefahr, worin der General schwere. Er liebte seinen Wohlthäter wie seinen Vater, er war daö einzige Wesen, an dem er mit Zuneigung hing, das einzige, das sich seiner annahm. Plötzlich dnrchglühte ihn ein ungewohntes Feuer, er eilte ans seinen Kaiser los:
„Sire," safte er, indem er die Fäuste auf seine Hüften stemmte, „lassen Sic mir einen Säbel geben, ich muß meinen Patten retten, den Grasen ven Canlaincourt."
Napoleon an'worteie nicht«
„In diesem Fall," schrie Maurel, „will ich selbst für meine Montiruug sorgen," und indem er den Hügel hinnn- tereille, stürzte er aus einen Soldat?» los, der so eben gelobtet worden, nahm ihm schnell seinen Säbel und seine beiden Pistolen, die er in Ermangelung einco Gürtels in die Taschen seiner Beinkle.ter stecke:
„Todt oder lebendig," sagte er zu den Militärs, die ihn umgaben, werdet ihr mich gleich vor der^Schre'chchanze sehen.
Von so viel Kühnheit betroffen, von der Gefahr erschrocken, in die er sich stürzen würde, wollten die Soldaten ihn zrunckhal cu, allein unser junger Held war schon weit weg. Ee schritt durch das Hmidgemeng, indem er bald zwischen den Füßen der Pferde ducchschiüpsle, b ld d,e Streiter zurückrrängle, um sich einen Durchgang zu öffnen, Webet er st t ?- die uefasen Zn ermüden s chle. So gelangte
er durch ein uiicrhörteS Glück ohne die geringste Verletzung bis ui Canlaincourt. Der General war bis zu Thränen gerührt, er begriff sogleich den edlen Antrieb, der seinen Schützling beseelte, sind hatte nur so viel Zeit, um ihm die Hand zu drücken. — „Wohlan" rief ec mit gerührter Stimme, indem er ihn seinen Kürassieren bezeichnete, „was würde nicht Frankreich mit solchen Kindern zu vollbringen im Stande sein!" Düse Worte und der Anblick deS jungen Knaben entlockten allen Soldaten einen Ruf der Begeiste- rung; ihre Blicke strahlten von übernatürlichem Feuer, sie beschleunigten ihre Schritte, waren nun ganz andere Männer geworden, gleich Löwen kämpften sie und wetteiferten mit ihrem Anführer an Kühnheit und Thätigkeit, und hundertmal zurückgeschlagen, stürzten sic hundertmal wieder znm Angriff heran; jeden Augenblick riß die Kanone große Lücken , in die Reihen, eine Feuer- und Kngelsaat fiel forttväbrcnd in ibre dichten Schaaren, allein die Verluste, die sie erlitten, wie bedeutend sie auch sein mochten, erhöhten nur »och ihren Mull), verliehen den Angriffen, die sie gegen kie kchrcck- schanze unternahmen, nur noch mehr Nachdruck, machten die Streiche, kie sie versetzten, nur noch fürchterlicher. Ihrerseits entfalteten die Kosaken einon vcrzweisoltcn Mnth, eincrsoitZ bemühten sie sich, tie Kürassiere zurückzutrciben, und sich zu vertheidigen, anderseits suchten sie durch alle Mittel Des Generals sich zu bemächtigen; mehrmals gelang cs ihnen, ihn zu umringen, und schon waren sie auf dem Punkte, ihn zu fangen, als Canlaincourt ihre Reihen zerbrach, und sic in die Hohlwege und in die tosenden Abgrünte stürzte. Endlich nach ei em mehrstündigen Kampfe, worin man sich von beiden Seiten mit wunderbarer Tapferkeit schlug, langte unsere Haiwvoll Kürassier am Fuße der Schreckschanze an. Im Augenblick, als sie in dieselbe eindrangen, stürzten ungefähr hundert Kosaken, fest entschlossen, sich eher niedcrmctzeln zu lapen als nachzugeben - auf den General, um gegen ihn einen l tzten Angriff zu wagen; sie setzten ihm s» lebhaft und so unerwartet zu, daß es dem einen gelang, Canlaincourt an dem Arm zu ergreifen; schon schwang er den Säbel, um ihm den Kops zu spalten: allein im Augenblick, wo ec einhanen wollte, streckte ihn der junge Mau c! mit einem Pistolenschuß nieder. Die übrigen Trn. pen wurden hierauf sogleich in die Flucht geschlagen, und die Kürassiere drangen unter dem Voranwchen ihrer siegreichen Fahne in die Schreckschanz?. Eoulaincourt eilte sogleich ans seinen jungen Netter los» umarmte ihn zärtlich und mit ihränendem Auge; im Augenblick» wo cr ihn aber in seine Arme gepreüt hielt, eriöme ein fürchterlicher Knall , und eie beiden Körper, derjenige des Generals und seines Tanspathen, wunden mit Ungistnm gegen die Mauer geschient?ert und fielrn blutend und ve.stümmeli auf den Boden«
Sogleich wn.de rin Kurier an Napoleon abgcs.lick» um ihm den Ted des edclmüthigcn Canlaincourt und des jungen Maurel zu melden.
„Wieder zwei Tapfere weniger!" seufzte der Kaiser» ü.dcm er eine Thräne abtrockneie.
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