nämlich nicht mit der anderer Mellscheu genau verknüpft sein wird. ,

Gut, rief ich, dies gehe ich gerne ein!

Zweitens: Daß, was auch immer die Felgen sein werden, welche die Kraft, Anderer Gedanken zu sehen, für Sie hak, Sie niemals gestehen dürfen, daß Sie wirklich eine solche Kraft besitzen. Zn dem Augenblicke, in welchem Sie sick> als Meister dieser übernatürlichen Fähigkeit beken­nen, wird dieselbe auf ewig für Sie verloren sein.

Angenommen, entgegncte ich entzückt, angenommen, und sind dies alle Bedingungen?

Alle! sagte mein Freund. Morgen früh, wenn Sic erwachen, sind Sie im Besitz der erwähnten Kraft; und min, mein Herr, gute Nacht.

Aber, Sir! rief ich, ängstlich fürchtend, daß die plötz­liche Erfüllung meines Herzenswunsches (beim diese Fähig- keit war in der That das Ziel meines ganzen Strebcns) nur Täuschung sein möchte, werde ich nicht die Ehre ha­ben, Ihren Namen und Ihre Adresse zu erfahren?

Ha, ha, ha! lachte in dumpfem Tone das grüne Männchen meinen Namen und meine Adresse, ha, ha, ha! mein Name ist Ihnen ziemlich geläufig, junger Herr; und was meine Adresse betrifft, so darf ich getrost behaupten, daß Sie Ihren Weg schon einmal zu mir fin­den werden, und somit noch einmal gute Nacht.

Ließ sagend, eilte er die Treppe hinab und verließ das Haus.

Ich blieb in Gedanken verloren, wer wohl mein son­derbarer Besuch gewesen sein möchte; aber wohl entsinne ich mich, daß ich, nachdem er fortgegangen war, eine der Ladys das Dienstmädchen zanken hörte, warum sie denn so entsetzlich viele Lichter airzünde, und einen so fürchterlichen Schwefelgeruch im ganzen Hause verbreite.

Ich wünschte mich nun bald zu Belle zu legen, nicht etwa weil ich schläfrig war, sondern weil es mir schien, als führte ich den ersehnten Augenblick, in welchem ich die wunderbare Kraft erlangen sollte, schneller herbei. Ich schellte, mein Diener war, gegen alle Gewohnheit, noch im­mer nicht zurück. Ich wartete, bis es elf schlug aber er kam nicht. Da entschloß ich mich, demselben morgen einen Verweis zu geben, und zog mich zurück.

Gegen alle meine Erwartung, und wie cs mir schien (wenn man die Aufregung erwägt, in welcher ich mich be­fand), im Widerspruche mit dem gewöhnlichen Laufe der Natur, hatte ich kaum meinen Kopf in das Kissen gedrückt, als ich auch in einen tiefen Schlaf fiel, aus welchem ich erst den kommenden Morgen durch das Eintreten meines Dieners aufgcschrcckt wurde. Ich setzte mich in meinem Bette auf, und sann über das Geschehene, das mir wie ein Traum vor der Seele vorüber zog, nach. Indessen ward es Heller Tag; die Zeit war erschienen, in welcher ich die Probe meiner neucrlangten Fähigkeit machen konnte.

Barton, sagte ich zu meinem Diener, warum wäret Ihr gestern Nacht nicht zu Hause?

Sir, entgegncte er, ich mußte beinahe drei Stunden ans eine Antwort des Briefes warten, mit welchem Sie mich zu Major Shcringham gesandt hatten.

Das ist nicht wahr! rief ich; und zu meiner größten

Verwunderung glaubte ich mich deutlich einer Reihe von Begebenheiten zu erinnern, von welchen ich früher nicht das Geringste gehört hatte und nichts gehört haben konnte. Ihr wart zu Eurer Geliebten, zu Betty Collyer in Cam- berwcll, gegangen und führtet sie in einen Theegartcn, bc- wirthetet sie mit Kuchen und Apfelwein, und begleitetet sie den Abend nach Hause. Bis Sonntag habt Zhr vor, ge­nau dasselbe zu thun, und wollt mich morgen um Euren vierteljährigen Lohn bitten, um ihr einen neuen Shwal zu kaufen.

Der Mensch stand erblaßt; was ich gesagt, war Al­les wahr. Ich war indessen eben so erstaunt als mein Diener.

Sir, sagte endlich nach einer Pause der Ueberraschung Barton, der mir sieben Jahre lang treu und redlich gedient hatte, und bis jetzt noch niemals unwahr gegen mich ge­wesen war: Ich sehe, daß Sie mich Ihres Vertrauens unwürdig halten; Sie konnten dieß nicht Alles wissen, wenn. Sie mir nicht gefolgt wären und mich und meine Geliebte bewacht und belauscht hätten. Mein Charakter wird mich durch die Welt führen, ohne daß ich beaufsichtigt werden muß. Ich kann nicht länger bei Ihnen bleiben; Sie wer­den so gefällig sein, sich nach einem andern Diener umzu- sehcn.

Aber Barton, entgegncte ich, ich folgte Euch so wenig, als ich Euch belauscht habe, ich . ....

Entschuldigen Sie, Herr erwiederte er, ich darf Ihnen nicht widersprechen; aber Sie werden mir verzeihen,

ich will lieber gehen, als denken zu müssen-ich

muß gehen.

In diesem Augenblick stand ich aus dem Punkte, den Geist meines treuen Dieners durch die Entdeckung meiner Kunst zu beruhigen, aber sie war mir noch zu neu, als daß ich so schnell von ihr hätte scheiden sollen; ich zeigte daher eineAergcrlichkeit, von der ich nichts wußte, und sagte ihm, er könne hingehen, wohin er wolle. Zum wenigsten hatte ich mich bei dieser Gelegenheit versichert, daß mich das grüne Männchen nicht hintergangen hatte, und stolz im Bewußtsein der nenerlangten Kraft, beeilte ich meine Toilette, aber noch ehe dieselbe beendet war, wurde mir mein bester Freund Shcringham gemeldet, der im Früh- stückzimmer wartete; zugleich empfing ich ein Briefchen von der lieblichen Fanny Hayward, dem göttlichen Mädchen, welches mich allein, mitten unter meinem wissenschaftlichen Forschen, mit weltlichen Gefühlen fesseln konnte. Doch ehe ich noch dasselbe öffnete, eilte ich, meinen Freund zu em­pfangen.

Sheringham, mein lieber Junge, sagte ich, als ich ihm bewillkommend entgegentrat, was bewog Dich zu ei­nem so frühen Besuche?

Meine Unruhe, entgegncte Sheringham, Dir mi'tzu- theilen, daß mein Oheim, dessen Interesse ich bemüht war, für Dich, rücksichtlich der von Dir gewünschten Anstellung, zu gewinnen, sich genöthigt sieht, einen Verwandten des Marquis zu empfehlen; dieß ist mir äußerst unangenehm; indessen dachte ich, sei cs doch das Beste, Dich aus der Ungewißheit hierüber zu ziehen. (Fortsetzung folgt.)

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