sein, das Wencre werde sich morgen finden. Die Haus­frau eilte, ein Abendessen herbei zu bringen; aber als eine Tochter der neugierigen Eva konnte sie dem Drange, etwas Näheres über Namen, Stand und Verhältnisse des künf­tigen Hausgenossen zu erfahren, rsicht widerstehen. Rosette ward gerufen, ihr die Bereitung des Eierkuchens und Sa­lats übertragen, und Mütterchen eilte aus der Küche, um ein Gramen zu halten. Nach einigen Umschweifen und ver­steckten Fragen mußte sie deutlicher zu Werke gehen. Der Fremde schien das Antworten vermeiden zu wollen; aber um desto hitziger nahm ihn die Frau Pfarrerin in die Presse und zwang endlich durch Vermuthungen, denen er nicht widersprach, mühsam heraus, was sie zu wissen wünschte. Sie hatte cs glücklich entdeckt, daß der Gast ein Candidat der Theologie sei, der einstweilen keine H.fmeistcrstelle habe, und entwich mm, um Rosetten schleunigst mitzuthichlen, was sie zu wissen meinte. Die gute Frau dachte immer au einen Atjunctns; so reihete sie Vermuthung an Vermuthung, die zuletzt bis zu der Wahrscheinlichkeit stieg, der Candidat hege Absichten auf die Tochter und wolle durch ihre Hand die Adjunktnr erlangen. Gewiß wußte der Baron auch darum und hatte ihm diesen Einfall eingegeben, um dadurch Ro­setten zu gewinnen. Begreiflich erzählte sie amHeerde Alles der Tocltcr, welche aus Ucbeiraschnng den fertigen Eier­kuchen, statt auf den Teller, daneben fallen ließ; glücklicher­weise fing ihn aber die Pfarrerin noch auf, ehe ee ver­unglückte. Rosette ging nun, daS Bette im obern Stübchen zu überziehen, und stellte Betrachtungen an:Er kann mir nicht gefallen," dachte sie;erstens: will er eigentlich die Pfarre, mich nimmt er als Zugabe; zweitens: fängt er die Sache so hinterlistig an, und drittens" sie sann noch über die dritte Haupiursache, als die Kirchthurmuhr zehn schlug. Geschwind, denn nun war sie fertig, huschte sie hinunter, um den Fremden noch zu sehen; aber da führte ihn die Mutter schon aus der Stube, um ihm seine Woh­nung anzuweisen.

Am nächsten Morgen, als kaum Rosette ihre Blumen getränkt hatte, war schon Fräulein Adeline, die Tochter des Barons vom Schlosse, bei ihr. Rosette vertraute der Freun­din den wichtigen Vorfall vom gestrigen Abend, welcher großes Aussehen in dem stillen Kreise des Pfarrhauses machte. Adeline versicherte, ihr Vater wisse nichts von einem sol-» chen Candidalen, habe auch oft gesagt, er wolle fortan sich nicht in solche Dinge mischen; doch sei er ihr recht, so könne sie fest auf teS BaronS Einwilligung rechnen. Rosette aber verwarf ihn unbesehen, und während sie noch so flü­sterten, erschien der schöne Fremde selbst im Garten, mit dem gefälligsten Anstand sich nähernd. Er ergriff dienst­fertig die Gießkanne, Rosette sagte jedoch, ihre Blumen wä­ren hinreichend versorgt, und band die Nelkenstöcke auf, in­test die holte Adeline in ein freundliches Gespräch mit dem Candidaten geriet!), und nachher versicherte, er habe Ver­stand, Bildung, Herzensgüte, und noch mehr Vollkommen­heiten, welche sie sogleich entdeckt hatte. Rosette aber vermied eigensinnig alles Zusammentreffen mit ihm.

Nach zwei Tagen war Jahrmarkt im nahen Städt- chen, und frühe schon erschien Adeline in ihrem Wagen, um l ie Pfarrerin und Rosette milzunehme», wie sie cs jähr­

lich that. Der Baron hatte scherzend der Tochter gerathen, recht viel einzukaufen, weil nächstens ein Bräutigam ankom­men werde. Betroffen hatte Adcline um eine Erklärung gebeten, und der Vater ihr gesagt, daß der Graf von Löwen­thal um sie geworben, und er selbst wünsche und hoffe, sie werde diese ansehnliche Verbindung nicht ablehnen. Adelinc aber dachte wie Rosette: drr Freier, welcher ohne weitere Bekanntschaft sie wähle, könne sie nicht lieben, verdiene auch ihre Gegenliebe nicht, und die Angelegenheit wurde jetzt mit der Freundin besprochen.

Im Städtchen gesellte sich der Candidat zu ihnen, und obwohl Rosette sehr ernst blieb, so plauderte doch Adeline mit ihm, um gutmüthig die düstern Wolken von seiner Stirne zu scheuchen. Sie hatte schon früher Schwermut!) an ihm bemerkt und die Schuld auf Röschens Kalksinn ge­schoben. Bei der Heimkehr erblickten sie einen Wande­rer, der langsam, auf einen Knotenstock gebückt, daher gicng. Er schien große Schmerzen an dem rechten Fuße leiden zu müssen, und auf die Fraze eines Mannes um die Ursache derselben, erwiderte er: daß eine nicht völlig geheilte Schuß­wunde am Fuße sich durch daS Gehen verschlimmert habe. Sogleich ließ Adeline den Kutscher halten und fragte voll Theilnahme den armen Verwundeten: wo er hin gedenke? Es fand sich, daß er Ellerbach heute noch zu erreichen willens sei, und es ward ihm ein Platz in dem Wagen angeboten, den er ohne Bedenken annahm. Der Baron, welcher ihnen entgegeukam, bat den Kranken, einige Tage im Schlosse zu weilen, um deS Fußes zu schonen, und daS war dieser dankbar zufrieden. Rosette bedauerte heimlich, daß die obere Stube schon besetzt war, denn der junge Mensch mit den blitzenden Augen unv der Wundei erschien ihr wie ein Held, und erregte ihre Theilnahme.

Am andern Tage sagte Abeline der Freundin, wie ihr Vater gemeint, es wäre nicht unmöglich, daß Löwenthal dieses Jncoguito angenommen habe, um sich ihr zu nähern; auch sei dieser im letzten Kriege verwundet worden. Der gute Vater war nächftbem mit der Neuigkeit herausgeplatzr: daß nicht der junge Gras, sondern dessen Vater vorläufig um Adelinens Hand gebeten habe. Schnippisch setzte Ade­line hinzu:Das wäre mir eine Heirath! Nein, er braucht sich nicht zu verbergen unter einem angenommenen Namen, um mich zu hiutergehen. Wie hinterlistig!

Geht es mir besser?" klagte Rosette.Aber da kommt ja dein Graf!"

(Fortsetzung folgt.)

Räthfel-LiebeSerklärnng.

Er. Seit ich Dich in dem Ganzen sah, Ein heißer Wunsch mich quält. Sie. Warum hast Du so lang mir nah', Mir doch den Wunsch verhehlt?

Er. Theist nur daS Ganze und sieh' da, Woran cS mir gefehlt.

Auflösung deS Räthselö in Nr. 14: Adam Eva.

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