bleibt zu bedauern, daß der Gcmeinderath die ihm einge- händigten gründlichen Vorarbeiten nicht besser benützte, wodurch es ihm möglich geworden wäre, diese Angelegenheit geeigneten Orts selbst energisch zu vertreten.
Der schwarze Schnee, von welck.em in letzter Zeit Erwähnung gemacht wurde, wurde min an vielen Orten, auch in der Mhe des Bodensee's beobachtet. Tie Infusorien (pockura nivalis) sollen nach mikroskopischen Untersuchungen dieselben sein, welche in der Bildung der krankem en Reben gefunden wcrdeu.
T a g e s - N e n i g k e i t e n.
München, 18. Fcbr. Das hiesige Schwurgericht verurlheilte dieser Tage eine 16jährige Brandstifterin zu 16 Zähren Zuchthaus.
Leipzig, 18. Fcbr. Hinsichtlich der Weltpreise erwartet man eine Steigerung um 10—20 pCt. — Täglich netzen hier große Transporte von Ochsen durch, deren Bestimmung England und die Krimm ist. — Im Erzgebirge und dem Vo gllande zeigt sich der Hungertyphus. — Getreide und Drod haben dieser Tage einen nicht ganz unansehnlichen Abschlag erlitten. Die jetzige günstige Witterung für die Saaten und die stark befahrenen Fruchtmärkte lassen einen weiteren Abschlag hoffen. (S. M.)
Berlin. Ein hier begangenes bisher unerhörtes Verbrechen eines Mädchens an ihrem Kinde macht viel von sich reden. Die unnatürliche Mutter hatte demselben mit einem Messer den Hals abgeschnitten, den Leichnam verpackt unter ihr Kopfkissen gelegt, und auf solchem mehrere Nächte lang geschlafen. Bei Durchsuchung der Lokalitäten verweigerte sie jede Auskunft über den Verbleib des Kindes und nur ein Zufall führte zur Entdeckung der Leiche. Die Verbrecherin befindet sich vorläufig in der Eharitv.
In Potsdam ist Minister v. Lade.ibcrg im kräftigsten Mannesalter gestorben.
Zn Breslau hat am 11. Februar die Kälte eine Höhe von 23 Grad erreicht.
Königsberg, 17. Febr. Das „Journal de Pc- tersbourg" bringt ein kaiserliches Manifest vom lO. Febr., in welchem eS heißt: Der Kaiser.sei bemüht, ohne Kampf die Rechte der Christen im ganzen Oriente zu vertheidigen, und dcßhalb die Einwilligungen zu Unterhandlungen tbci der Wiener Konferenz) gegeben. Tie feindlichen 'Rüstungen nöthigten ihn jedoch, die von Gott ihm verliehenen Ver- theidungokräste zu vermehren. Auf die Gnade Gottes und die Liebe seiner Unterthanen vertrauend, befehle er .die Organisation einer Reichsmiliz laut erlassenem Specialrcglcment.
Wien, 16. Febr. Der Kaiser hat aus Veranlassung der bevorsteh.nden Entbindung der Kaiserin ein eigenhän- händiges Schreiben rn den Minister Frhrn. v. Bach gerichtet, worin er seinen Wunsch dahin zu erkennen gibt, daß statt beabsichtigter kostspieliger Festlichkeiten lieber milde Gaben den Armen und Nothleidendea zugeweudet werden mögen.
Wien, 16. Febr. Mit dem gestrigen Abend,uge der Nordbahn sind ein englischer und ein preußischer Kurier mit Depeschen für ihre Gesandten hier angekommen.
Straßdurg, 15. Febr. In den Sälen der hiesigen
Präfektur fand gestern ein prachtv.llcr Ball statt. Dem Glanze dieses Festes gesellte sich Eich noch turch die Anwesenheit von östruchischen Offizieren aus der nahen deutschen Bun- dessestuug Rastatt eine politische Bedeutung bei. Gegen Ende des Souper spielte das Orchester die östreichische Nationalhymne, und der Präfekt, Hr. West, brachte in den herzlichsten Worten einen Trinkipruch auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers von Oestreich, in welchen alle Anwesenden mit Begeisterung einstimmten. Von den östrcichischen Gästen ward dieser Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Kaisers der Franzosen und das beiderseitige Bündniß Oest- reichs und Frankreichs mit Wärme erwidert. Diesen Morgen veranstalteten'die Offiziere unserer Besatzung zu Er-rcn der Anwesenheit ihrer östrcichischen Becussgenosscn ein Dejeuner, und Mittags kehrten letztere wi.der nach Rastatt zurück.
Paris, 12. Febr. In der Gazette de Lyon ist Fol^ gendes zu lesen: In den letzten Tagen verhandelte ein Jude mit mehreren seiner Glaubensgenossen, um eine Gesellschaft zu bilden, welche der Regierung für die Beute aller Art, die in Sebastopcl gemacht wird, 6 Millionen an böte.
Paris, 17. Febr. Die „Assemblse National" und das Guizrt'sche Blatt glauben, daß sehr gegründete Aussicht vorhanden ist, daß der Frieden durch gegenseitige Zugeständnisse zwischen den kriegführenden Mächten wieder hcrgestellt werde.
Paris, 17. Febr. Die Nachricht von der Abreise dcS Kaisers erhält sich noch immer. Man sagt sogar, daß die Kaiserin ihren Gemahl bis Konstantinopel begleiten und dort Zurückbleiben werde. Uebrigens hat der Kaiser selbst noch v.rgesteen gegen den Marineminister und den Admiral Hamelin erklärt, daß er allerd ngS die Absicht gehabt, sie jedoch aufg, geben habe. Wahrscheinlicher, als eine Reift des Kaisers in die Krimm, ist die nach Lothringen, wo bekanntlich einKorpö zusammeng zogcn werden soll. (S. M.)
Marseille, 1-1. Febr. Die ganze 9. französische Division, sowie überhaupt alle in dieser Statt befindlichen französischen Truppen, welche von Rest dcS Winters dort zu verweilen gedachten, haben plötzlichen Befehl erhalten, sich sogleich nach der Krimm einzuschiffen.
Belg sehe Blätter sagen etwas verblümt, dem König von Holland sei das Unglück begegnet, in ei..er heftigen Bewegung seinen Adjutanten Rochußen zu tödten.
London, 15. Febr. Die Ausgaben für die Flotte im Jahr 1855—56 sind von der Negierung aus 10,716,338 Pfund veranschlagt. Die Armecvoranfchlrige für 1855—56 (bis 31. März) betragen 13,721,158 Pfd. Tie Armee für daS kommende Dienstjahr soll auf 193,595 Mann aller Chargen gebracht werden. — In Sbeerneß erwartet man stündlich die Ordre für mehrere srichlgrhende Dampfer, sich sofort, wie das Eis bricht, als Beobachtungogeschwader vorerst nach Kopenhagen zu begeben. — In Portsmouth wird Tag und Nacht, selbst an Sonntagen, an der Ausrüstung von 18 Kriegsschiffen (zumeist für die Ostsee) gearbeitet. — Mr. Souls ist, von F.ru.kreich kommend, hier ciugetroffen, und- will mit dem nächsten Dampfer nach Amerika abrcifen.
London, 16. Febr. Im Frühjahr wird England