die Franzosen, mit auSlaufen lassen Weiter verdient bemerkt zu werden, daß sich 305 Offiziere deS englischen Land-und 310 des englischen Setheeres -um Gebete für gewisse Zeiten verbunden haben.
Mir thuts leid, sagte der König Ludwig zu seinen» Sohne, dem König Mar, der an seinem Krankenbette erschienen war, daß ich meinen lieben Enkeln Ludwig und Otto diesmal keinen Christbaum bescheren kann. Es ist mir immer, als ob ich, noch ehe das Jahr zu Ende sich neigt, von Euch abgerufen wurde.
In München und Augsburg ist das Getreide gefallen und das Brod wohlfeiler geworden. Weizen fiel um 38 Kreuzer, Roggen uni 45 Kreuzer, Gerste um 9 Kreuzer.
Die Leipziger Ncujahrsmesse ist in Bettest des LedeeS eine gute, in Betreff des Tuchs aber eine flaue gewesen. Jenes ging reißend ab, dieses aber wollte auch bei gedrückten Preisen nicht gehen. Man gibt dies dem gelinden Winter schuld.
Berlin, 5. Januar. Die Nachricht, daß Oestreich an Preußen die Forderung einer Mobilmachung gestellt, von Preußen jedoch abschlägig beschieden sei, erregt in allen Kreisen lebhafte Sensation.
Die Sendung des preußischen Bevollmächtigten, Hrn. v. Usedom, betrachtet man als vollkommen gescheitert.
Wien, 8. Januar. Sicherem Vernehmen nach sind, nachdem Rußland die Garantiepunkte unumwunden (Puris- si'me) angenommen, England und Frankreich eingeladen, Behufs weiterer Friedensverhandlung sich auszusprcchcn. Frankreichs Zustimmung wird allgemein gehofft.
(Tel. Tep. d. Schiv. Merk.)
Man will wissen, daß das Verhältniß zwischen Oestreich und Frankreich viel wärmer ist als zwischen Oestreich und England. Dem Engländer hat Oestreich nur e.nen Finger gegeben und kann ihm seine Wühlereien in Ungarn 1848 und 49 nicht vergessen; dem Franzosen wenigtleuS fünf Finger. Tie letzten vier Finger hält sich Oestreich bekanntlich frei. Von Napoleon hat es sich in einem Vertrage den unveränderten Bestand in Italien garantiren lassen.
Triest, 3. Januar. Der neueste Llvvddampfer bringt Berichte aus Konstantinopel vom 25. Dezember. Mehc- met Ali Pascha wurde verurthcill 75,000 Piaster zurückzuerstatten. — Trapezunt, 18. Dezember. Nach Suchum- kale und Redutkale sind Verstärkungen aus dem Kolchis- lager abgegangen. 6000 Russen haben bei Bajazid die Forts rasirt. Die rusischen Garnisonen von Anapa und Songak sollen, Gerüchten zufolge, nach der Krimm abgegangen sein.
Paris, 10. Januar. Ter Moniteur schreibt: Der Kaiser hat an das Detaschemcnt der Garde, welches heute in die Krimm abgeht, die Fahnen ausgeiheilt und hielt hiebei folgende Anrede: „Gehet hin und nehmet Theil an den Gefahren, an dem Ruhm. Empfanget bald die edle Tarife. Ihr werdet Theil nehmen an dem Aufpflanzen der Adler auf den Mauern von Sebastopol." — Omer Pascha hat sich eingeschistt und geht nach Balaklava, um sich wegen der Operationen zu besprechen. Seine Armee zählt 50,000 Mann und 60 Kanonen. — Auf das Gesuch
des Pabstes wird in Rom ein BcsatzungSkoips von 2500 Manu aufrecht erhalten. (Tel. Tep. d. St.-A.)
Tie neueste politische Neuigkeit in Paris ist der Mieth- vertrag des russischen Er gesandten. Z aron von Kisseleff, der seit dem Ausbruch drö Krieges in Darmstadt lebt, hat den russischen GesandtschaftS-Palast in Paris jetzt aufs Neue neun Jahre gemiethet.
In Paris wird eine Lotterie von 15 Millionen Loosen zum Besten der Verwundeten vor Sebastopol, ihre Wittwen und Waisen veranstaltet.
London, 8. Januar. Sichere Nachricht meldet, Rußland werde auf GiUnd der Interpretation der vier Punkte unterhandeln. (Tel. Tep. d. Schw. M.)
Von dem Rücktritt des englischen Kriegs Ministers und Sekretärs ist in London stark die Rede. — Lord Raglan wird einen schweren Stand haben. Seit der Alma-Schlacht sollen ihn viele Regimenter nicht gesehen haben und er sie nicht. Auch bei einem Heere ist das Auge und Wort des Herrn mehr wertst als hundert andere.
Nach einer Mitkheilung, die heute aus zuverlässiger Quelle zugeht, bereiten sich die beiden Heerführer der West- machte vor, nnverweilt den Sturm gegen den südlichen Theil ! von sebastopol zu beginnen. Wir wissen, daß man gegen Nachrichten solcher Art, die sich oft, ohne Bestätigung zu finden, wiederholt ein Recht hat, mißtrauisch zu sein. In- ^ dessen liegt der heutigen Nachricht eine Depesche des Generals Eanrobert zu Grunde, und wir haben kein« Ursache zu glauben, daß wir getäuscht sind.
Ta die tägliche Bitte der verbündeten Truppen vor Sebastopol war: gebt uns etwas anderes zu thun als zu frieren und auf der nassen Bärenhaut zu liegen! so hat man ihnen Sturmtt itecn zu fertigen aufgegeben. Das heißt: der Sturm ist nahe, wartet nur bis alle'Verstärkungen da sind. — Die entscheidenden Befehle bringt der Herzog von Montebello, der auS Paris nach Konstantinopel gereift ist. Soweit es geht, werden die Verbündeten in Einer Masse wirken, entweder Sebastopol vorerst nehmen oder cs von 20,000 Mann beobachten lassen und mit 100,000 Mann den Russen auf dem Wege von Jnkerman-Balaklava eine große Schlacht liefern. Sobald der Feind geschlagen ist, kommt es daraus an, vor ihm Perekop zu erreichen, um das Thor zu schließen und so viel Gefangene zu machen, als es Russen in der Krimm gibt. — Ter Leser sieht wohl, daß leider bei dem trefflichen Plane gar viele Wenns und Abers zu überwinden sind.
In der Tür lei soll die Rechnung nach Beuteln abgeschafft werden, weil diese meist leer sind und es die Türken verdrießt, sagen zu müssen: Wir haben die Beutel und andere haben's Geld. Tie Türken können sich übrigens trösten, denn auch in anderen Staaten tritt die Herzbeutcl- krankheit immer bedenklicher auf.
Vom Kriegsschauplatz in der Krimm. Die zu Eupatoria gelandeten Türken (8—10,000 Mann) sollen bereits einen lebhaften Zusammenstoß mit den Kosa- cken gehabt und diesen 60 Pferde abgenommcn haben.
45 davon werden inS Hauptgnarticr vor Sebastopol geschickt, wo sic eine vollkommene Gabe sein werden.