Nr. 4

Der Gesellschafter.

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Freitag den 12. Januar

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Württe >» berische Chronik.

Ern e n im n g - n. B " ßö r d er u u a e n-.

Seine Königl Maj. haben vennöge höchster Entschließung di« evangel Pfarrei Ebbausen dem Pfarrer Roller in Neichenbach über­tragenwie auch dem Oüerlicutenam Woodman dcszweilen Reiterregi­ments die nachgesuchte Enllaffung ans dem Militärdienste unter Verleihung des Charallers eines RittmeiüerS an denselben unv mit der Erlanbniß die Armceuuiform zu tragen gnädigst erihnlt; der Lberlielitcnant v. Faber du saur wurde vom 4 zum 2. Reilerregiment versetzt Durch höchste Entschließung wurde dem Gießereiinspektor Stotz in Wasseralfingen die nachgesuchte Entlassung a»s dem Dienste gnädigst eriheilt Du.ch Entschließung des Finanzministeriums sind die Poflamtsasststenten Gutelunst in Friedrichshafen zu dem Postamt Stuttgart, Bahmann in Stuttgart zu dem Postamt Heilvronu, Günth- ner in Heilbronu zu dem PostamtFriedlichshasen, ihrer Bitte gemäß, versetzt worden

Der cvaug, Schuldienst in Gellmersbach wurde dem Schulmeister Steiner ^u Schlattstall, der katb. Schuldienst zu Deggingcn dem Schul­meister Sturm in Durlangen üderlragc».

Gestorben.

Zu HeiinSheim: Der brakt ?!r;l v Nick. Ni-ter des Eivil- Berdienst-Oideus. 72 Jahre alt, Zu Stuttgart; Freih L»tw. v, «lerneufels, Oberstlieutenaiit a. D,. Ritter des Ordens der württ. älrone und des Mlilär-Betdieust-Ordens, Jahre alt.

Stuttgart, 4, Januar. Ju Ulm spricht mau da­von, daß von dort bis nach Augsburg rin zweites Lcbie- uengeleise gelegt w ichen solle. Aach dem aogeschiedeuen Polir. Wochenbl. bringt die Regierung auch einen Entwurf einer neuen Eivilprvzcßorduung ein.

Stuttgart, ö. Januar. Ucbec das Befinden des Or. Elsncr verlau.cn wenig tröstliche Berichte; derselbe wurde von Winnenden nach Kennenburg zurückgcbracht, seine Krankheit hat sich bereits zu einer Art Tobsucht gesteigert. Die Besserung ist in weite Ferne gerückt.

-j- Herrenberg. Wie tief die Wunden gehen, welche in den kurz verflossenen Jahren dem W.hlp.ande ge­schlagen wurden, davon zeugen die vielen, in neuerer Zeit ans dem ErekutionSwege angckündetcn Verkäufe, die im hiesigen Jittelligenzblatt zu lesen sind. Wenn die Behaup­tung, daß nicht die Hebung der Industrie, sondern ein­zig und allein religiöse Hingebung sei, welche den ver­lorenen Wohlstand wieder zurückführen könne, wahr wäre, so müßte sich gerade unser Bezirk eines blühenden Wohl­standes zu erfreuen haben, denn nirgends ist auf dem Ge- bete der Gcwerbst ätigkeit bis jetzt wohl weniger geschehen, als im hiesigen, während es zu keiner Zeit au eifrigen Ar­beitern im Weinberge teö Herrn gefehlt hat. Der Ver­breitung solcher Ansichten hat man es zu verdanken, daß fast aller Sinn für industrielle Unternehmungen geschwun­den ist, und daß selbst die von der Regierung zur Hebung der gewerblichen Ausbildung und Ausmunte.ung der gewerb­

lichen Thätigkeit zeitweise angebotenen Mittel nicht einmal ergriffen wuroen; dagegen haben unsere Gemeinden auch nirgends jenen Wohlstand, den jede n ü tz l i ch e Thäligkeit, also auch die industrielle bringen muß, wohl aber meist ein erschrecklich großes Proletariat auszuweisen, wie dies die Verzeichnisse über die in öffentlichem Älmo'en stehenden Personen allerorts zur Genüge tarthun dürften. Will man ui dieser Richtung bessern, so muß dieArbeit" neben dasGebet" gestellt und jedem einseitigen Einflüsse als i.achlheüig entgegengelreteu werden.

Hall, 1. Jan. lieber die 7 eiertage kam hier ein frecher, wenn auch d^m Wertste nach unbedeutender Kirchen­diebstahl vor. Ein Dieb, welcher sich von einem Gottes­dienst zum andern in der Stadtkirche zu St. Michael ver­steckt hielt, machte sich, als die Kirche leer war, an die Opferbüchsen, und entwendete aus denselben ungefähr einen Gulden. Vor einigen Tagen verlor cm junger Bursche aus dem nahen Dorfe Hesseuthal, welcher bei einem Jagd- umcrnohmeu mit thäug gewesen sein sollte, auf bedauerns- weithc Weise sein Lrben; dadurch, daß nicht die gehörige Vorsicht von Seiten eines Jagdliebhabers im Tragen seines Gewehrs beobachtet wurde, ging dasselbe gegen den Willen des Besitzers los und der Schuß in den Rücken des Ver­unglückten, so daß schon nach einer halben Stunde der Tod erfolgte.Z 5

In Altbnlach hat sich in den letzten Tagen des ab- gelausencn Jahres ein großes Unglück durch das gefährliche (und streng verbotene) Dörren von Hanf am Stubmofen zugctragen. In einer ziemlich kleinen Stube, in welcher drei Kinder, ein Mädchen von sieben und zwei Knaben von vier und zwei Jahren sich befanden, gerieth der um den übermäßig geheizten Ofen herumgeftelite Hans in Brand. Tie Mutter hatte nicht den Much , ihre Ki cker aus dem Feuer zu retten, und sie wären wahrscheinlich in den Flam­men nmgekommcn, wenn nicht ein Nachbar sie denselben entrissen hätte. Sie waren jedoch so stark beschädigt, daß die beiden Knaben nach 20 ind 22 Stunden starben; das Mädchen lebt noch, und ist Hoffnung zu ihrer Rettung vorhanden.

Tages-Nenigkeiten.

Aus dem Badischen, 31. Dezember. Bei dem leb­haften Jmeresse, welches der große und schwere Krieg im Osten in Anspruch nimmt, dürste bei den zahlreiche» Be­rückten ü er Schlachten re. wohl auch eine Miltheilung von durchaus friedlicher Rauw nicht nngcrne vernommen wer­den. Es haben nämlich Engländer 40,000 Neue Testa­mente für die Tücken und 30,000 flir ihre guten Freunde,