Nr. 2.
Der Gesellschafter.
Freitag den 5. Januar
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Württember;; is ch e Chronik.
Ernennungen, Beförderungen re.
Seine Königliche Majestät haben vermöge höchster Entschließung dem Adjutanten Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich, Oberste» und Kammerherrn Grafen zur Lippe-Vresterfeld das Kom- nienthurkieuz HöchstIhres Ordens der würrtembergischen Krone, und dem tienstthuenden Kammerherrn Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Frau Kronprinzessin, Grasen v. Zeppelin, das Ritterkreuz dieses Ordens gnädigst verliehen; ferner dem NegierungSrath v. EteinbeiS bei der gewerbliche» Eentraistelle di« »achgesuchte Grlaubniß gnädigst ertheilt, das von des Königs von Bayern Majestät ihm verliehene Ritlerkreuk des Verdienstordens der bayerischen Krone annehmen und tragen zu dürfen; sowie den Ehrenbürger und Kaufmann erster Güde Joachim Julius Krafft zu Moskau zu HöchstJhrem Konsul in dieser Stadt zu ernennen gnädigst geruht.
D ienst erledig u n g en.
Die Assistentenstelle bei dem Forstamt Neuenstadt, Gehalt 500 s. MeldnngStennin 3 Wochen. Der evang. Schuldienst zu BelterSroty, Einkommen 250 st. (einschließlich der Ausbesserung aus Staatsmitteln) neben freier Wohnung. Ter Termin zur Meldung um den evangel. Schuldienst zu Adeln, rnnsfelden wird wegen der geringen Zahl von Bewerbern um drei Wochen verlängert.
Königliche Verordnung, ein Verbot der Ausfuhr von Pferden über dieZollvereinsgränze betreffend.
Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Württemberg. Im Einverständnisse mit andern Staate» de- Zollvereins haben Wir, nach Anhörung Unseres Geheimen Rath« beschlossen und verordnen, wie folgt: §. t. Auf den Grund des Artikel 8 de« Zvllgeketzer vom 15. Mai 1838 wird die Ausfuhr von Werden über dieZollvereinsgränze auf sechs Monate verboten. 8. 2. Nebcrtrelurmen dieses Verbots werden als Contrebande in Gemäßheit des Zollstrasgesetzes vom 15. Mai 1838 geahndet. Mit dem BrUzuge dieser Verordnung, welche mit dem Tage ihrer Verkündigung in Wirlsamkeit tritt, ist Unser Finanz« minister beauftragt Stuttgart, den l. Januar 1855. Wilhelm. Der Finanzminister: Knapp. — Auf Befehl des Königs, der Chef des Geheimen Kabinet«: Maucler.
Ucbcr „die Anlegung von Getrcidemagazinen durch den Slam und die Korporationen" cmlält der „Staats-Anz." einen längeren Artikel, worin unter Turchgchung der Geschichte der früher in Württemberg bestandenen Anstalten dieser Art nachgcwiesen wird, daß dieselben weder in frühe en Zeilen wirklich entsprochen haben, noch vic> weniger unter dermaligen veränderten Verhältnissen von Vortheil sein würden, daß vielmehr nur ein durchaus freier Getreldchan- del den wahren Bel Schüssen entsprechen würde. E ne enorme Thenrung wie in den Jahren 1810—17 sei bei den jetzigen Handclsvcrhältnissen nicht mehr zu befürchten, aber auch keine so wohlfeilen Zeiten mehr zn erwarten, wie in den 20er Jahre,,; es werde sich mehr ein mittlerer Durchschnittspreis auch in gesegneteren Jahren bilden.
Vor Vertagung der Kammer war in der Presse und im Publikum vielfach von einem Kredit von mehreren Millionen die Rede, welchen der Kriegsminister eventuell zur Mobilisirung des Armeekorps fordern werde. Es ist möglich, daß dieses Ansinnen gestellt worden wäre, wenn eine längere Vertagung stattgefunden hätte; bis zum 30. Januar dürsten aber nicht leicht Ereignisse eintreten, denen man nicht durch provisorisch anfgewendcte Geldmittel gerecht werden könnte. Die Stänke hätten dann zu berathen, auf welche Weise diese schwebende Schuld zu decken und wie überhaupt der ganze nothwendige Aufwand zu beschaffen sei. Bis jetzt scheint die Meinung vvrh rrschend, daß es durch Kreirung einer weitern Lumme von Papiergeld geschehen werde, da die vorhandenen drei Millionen ohne allen Anstand verdoppelt werden könnten, was sogar im Interesse des Publikums läge, als cS jetzt sehr schwer hält,, größere Summen von Papiergeld zu Versendungen sich zu verschaffen.
Ein dem Schwab. Merkur eingcsandtcr Artikel von der ober n Nagold, Straßcnbansache betreffend, lamet: Es wird dankbar anerkannt, daß die Staatsverwaltung seit einiger Zeit für das Straßenbaziwesen in dieser Gegend bedeutende Opfer gebracht hat, auch die betreffenden Gemeinden sind dabei nicht zurückgeblieben, wie denn die Gemeinde Alicnstaig Stadl zu Ermittlung eines Verkehrs allein gegen 40,000 st. aufwendcte. Test» mehr aber muß man sich wundern, und jeder Reisende erstaunt darüber, daß die Straße über Altcnfta g nach Pfal grasenweilcr ans völlig vier Stunden Wegs kunstmäßig gebaut, eine halbe Stunde aber von letzterem Orte liegen gelassen wurde. Wie wir vernommen haben, soll die Vollendung vorerst unterbleiben, the ls weil sie auf etwa 17,000 fl. zu stehen kommen solle, theils weil das alte Sträßchen in gutem Zustande sich befinde. Was den Kostenpunkt betrifft, so ist unter jener Summe die Korrektion innerhalb Etters von Psalzgrafenweiler begriffen, eine solche ist aber gar nicht nothwendig, weil zunächst des OrtS über die Felder gebaut und in die alte Straße cingemüadet werken kann, was mit einem Aufwinde von 8—10,000 fl. wobl zu bewerkstelligen ist, weil lediglich keine Kunstbauten Vorkommen und wenig Gütererwerbung erforderlich ist. Hinsichtlich des alten Sträßchens aber müssen wir bemerken, daß solches zwar zu einer Vizinalverbindung hinreichend, wegen seiner geringen Breite und der vorkvmmcndm Steigungen aber dem Zwick einer Vcrkehrsstraße um so weniger hinreichend entspricht, als die Einmündung in dem Orte Pfalzgrascn- weüer mit Schwierigkeiten verbunden ist. So lange nun diese neue Straße nicht vollends ausgebaut ist, kann sich der Haupt, erkehr nicht dahin ziehen, es wäre aber doch