Schwarzwald Heimat

IVaokejokten a«» «len Xeeisgebieten Hain» anrl kVazjol«!

AesLeewissee

Es gibt Menjcken, die stets den Eindruck zu erwecken versuchen, als seien sie neunmal klüger als die anderen, verständen alles viel besser und wüßten weit mehr als ihre Mitmenschen. Wird in ihrer Gegenwart über irgend ein den Krieg betreffendes Thema gesprochen, so hören sie für gewöhnlich zunächst lächelnd zu, um dann plötz­lich in das Gespräch hineinzuplatzen und in über­heblichem Tone zu erklären, daß die geäußerten Ansichten vollkommen falsch seien. Fragt man nach dem Warum, so macht sich jene Sorte von Menschen zunächst einmal kostbar, läßt auf die Antwort, absichtlich warten, tut überaus geheim­nisvoll und bemerkt schließlich,'man könne eben nicht sprechen wie man wolle, weil nicht jeder­mann schweigsam genug sei und man sich so leicht diegewisse Quelle" verschütten könne, aus der man dasbessere Wissen" beziehe. Es wäre aber ganz falsch zu glauben, die betreffenden Menschen wäre» nun froh, wenn man sie weiter nicht mehr

befragt; o nein, sie lechzen geradezu danach, weil sie ja ihr ,Licht" leuchten lassen und auf alle Fälle zeigen wollen, daß sie eben klüger sind. Packen sie dann m:t ihrerWeisheit" endlich aus, so erkennt man sofort die ganze Hohlheit und cha­rakterliche Minderwertigkeit dieser Menschen. Was sie als angel.ichesGeheimnis" Preisgaben und als Neuigkeit auftrschen, ist nichts als irgend ein unsinniges Gerücht, eine haltlose Kombination von mit halbem Ohr gehörten und vielfach gar nicht begriffenen Dingen, kurzum leeres Geschwätz. Und wenn diese Menschen ahnten, wie lächerlich und abstoßend sie wirken! Ihnen dies zum Bewußtsein zu bringen, ist nicht nur angezcigt, sondern sogar notwendig, weil ihr Bedürfnis, mehrwissend und überklug zu gelten, auch Unheil anrichten kann. Deshalb nehe man, selbst auf die Gefahr hin, sich ihre Feindschaft zuzuziehen, kein Blatt vor den Mund und sage ihnen glatt ins Gesicht, was man von ihrem Geschwätz und ihrem Getue als anständiger Mensch, der sich seiner Pflicht und Verantwortung im Kriege bewußt ist, hält.

vbergebietsführer Erich Sunderman«

in Calmbach

EindrucksvolleVersammlung der Jugend"

Letzten Donnerstag statiete der Obergebietsfüh­rer dem Bann Schwarzwald 401 einen Besuch ab, um sich von der Arbeit der Hitler-Jugend im Bann zu überzeugen. Ten Höhepunkt des Besuches bildete eine in Calmbach veranstalteteVer­sammlung der Jugend". Uever 400 Jungen und Madel aus Calmbach, Wildbad und Höfen nah­men an der Versammlung teil, so daß die große Calmbacher Turnhalle bis zum letzten Platz ge­füllt war. Gegen 20.30 Uhr traf der Obergebiets­führer in der Turnhalle ein. Ein Mädel des BDM. überreichte ihm zum Empfang einen gro­ßen Strauß Schwarzwaldblumen.

Nachdem der K.-Bannführer, Stammführer Hepting, seiner Freude Ausdruck gegeben hatte, den Obergebietsführer nn Bann 401 begrüßen zu dürfen, ergiff Obergebietsführer Erich Sünder- mann das Wort Er zeigte die Aufgaben der Hitler-Jugend im Kriege auf und berichtete von dem jüngsten Einsatz der Stuttgarter HI. beim letzten Terrorangrisf. Unsere Hitler-Jungen, die bei der Abwehr der feindlichen Luftangriffe als Luftwaffenhelfer oder beim Löschen der Brände in den Großstädten alle ihre Pflicht mit vorbild­licher Einsatzbereitschaft erfüllen, oder unsere Mädel beim Einsatz im Gesundheitsdienst und im Lazarett-Einsatz, verdienten hohe Anerkennung. Der Obxrgebietsführer verglich dann die heutige Jugend mit der Jugend des 1. Weltkrieges und sagte, daß jeder Jugendliche, gleich in welchem Be­ruf er auch steht, kriegsentscheidend mithelfen kann. Abschließend kam der Obergebietsführer auf die augenblicklicke politische Lage zu sprechen. Er führte unter anderem aus, daß sich im gegenwär­tigen großen Ringen eigÄitlich nur noch vier Hauptmächte befinden. Auf der. einen Seite Deutschland und Japan und auf der anderen Seite U.d.S.S R und U.S.A., England sei bereits ausgeschaltet und habe nur noch mehr oder weni­ger industrielle Bedeutung.

Zum Schluß gab der Obergebietsführer seiner unbedingten Siegesgewißheit Ausdruck.- Deutsch­land und seine Verbündeten würden diesen Krieg überstehen und alo Sieger hervorgehen. Mit dem Gruß an den Führer und dem HJ.-Fahnenlied fand die Kundgebung ihren Abschluß. Die an-, wesenden Jungen und Mädel waren von der Rede des Obergebietsführers auf das Tiefste be­eindruckt.

Ter Fanfarenzug des Standortes Calmbach gab der Versammlung durch sein hervorragendes Spiel ein feierliches Gepräge und erwarb sich das be­sondere Lob des Obergebietsführers.

Neue Sonderbriefmarken Das Reichspostministerium gibt aus Anlaß des 10jährigen. Bestehens des HilfswerkesMutter und Kind" am 28. Februar 1644 eine Sonder- briefmarkcnscrie heraus. Diese Serie umfaßt 4 Werte mit Darstellungen aus der Arbeit des HilfswerkcsMutter und Kind" der NS.-Volks- wohltahrt.

1. Säuglingskrippe (3 ch- 2),

2. Gemeindeschwester (6 M 4),

3. HilfsstelleMutter und Kind" (12 -I- 8),

4. Mütlcrcrholungshcim (15 4- 10).

Der Mchrertrag fließt dem Kulturfonds' des Führers zu.

Partei ehrte Ritterkreuzträger

Feldwebel Schund im Reservrlazarett Nagold

Im Reservelazarett Nagold liegt zur Zeit der schwerkriegsverletzte Feldwebel Schmid aus Re­gensburg, dem vor kurzem vom Führer das Rit­terkreuz zum Eisernen Kreuz für ganz besondere Waffentaten an der Front verliehen wurde. Die Mitteilung von der Verleihung ging ihm in Na­gold zu. Ortsgruppenleiter Raisch, der den mit der höchsten deutschen Kriegsauszeichnung ge­schmückten tapferen Soldaten vergangene Woche bereits besuchte und beglückwünschte, erfreute ge­stern diesen hervorragenden Kämpfer mit ver­schiedenen Aufmerksamkeiten.

Heimarbeit wird verstärkt

Ilm di- Heimarbeiter noch straffer für die Kr'easwirffckcsit he'-an-nzi-l-en, .batte der G-neralb-wollmächtiat- für den Arbeitseinsatz im Oktober 1942 die allaeme'"« Rffickt für die Heimarbeiter seOaeleat, ans Aufford-rung d?r »nständiaen Stellen krle"swick>!ige Arbeit-,, zu übernebm-n und andere Arbeiten z»rnckzustell-n. Dadurck konnte ei"» betrncktl'cke ArbeitskraU- relerve für die R'istungswirtickift erschlossen werden Ans Grund der mit dieser Anordnung gemachten Erfahrungen soll nunmehr der Kriegs-

Einsatz der Heimarcheit noch weiter »er­st ärktwerden. Di« Ganarbeitsämter werden durch Ibre Arbeitsämter erstmalig zum 31. März und spät-r jeweils alle drei Monate feststellen, wiev'-l Heimarbeiter in ihrem B-zirk vorhan­den sind, wieviel Wochenstundcn und welche Fer- t'-mngen sie in Heimarbeit verrichten, welch« Verleaerkirm-n RüstungSanfgaben übernommen nnd welche NüstungSbetriebe Heimarbeit verge­ben baben. w'eviel Heimarbeiter zusätzlich neu gewonnen wurden und wieviel der bereits täti­gen Heimarbeiter auf Rüstungsaufgabcn umge­stellt wurden. Diese Unterlagen werden in der Weise ausgewertet, daß^sie den Heimarbeitern über die Verleger und Zwischenmeister laufend rüstungswichtige Auftrag« zuweüen. Tamil diese Aufträge stets zeitgerecht erledigt werden, können die Arbeitsämter gegebenenfalls eine wöchentliche Mindcstslnndenzayl festsetz-n. die der Heimarbeiter leisten muß. Für die Ableistung dieser Stundenzahl ist der Verleger oder Zwi­schenmeister verantwortlich, dem also für die Er­schließung der in der Heimarbeit noch vorhan­denen Leistungsreserve eine wichtige Aufgabe zu­fällt.

Ein murr Maiden-Jahrgang

Der NeichSführer ff, Reichsminister des In­nern, bar bestimmt, daß der Geburtsjabrgang 1927 der weiblichen Jugend im gesamten Reichs­gebiet vom 2 0. Februarbis15. März von den' polizeilichen Meldebehörden für den Neichs- arbeitsdienst der weiblichen Jugend ersaßt wirv. Berufsausbildungen, die erst nach dem Tage der Erfassung begonnen werden, muffen mit dem Tage der Einberufung, spätestens bis zum Früh­jahr 1945. beendet oder unt-rbrochen werden. Zurückstellungsanträge sind in diesen Fällen zwecklos.

Brandbomben sind brkämpfH

Die Brandbombe sprüht, qualmt nnd zer­platzt, Sie tut alles, nm dich z» erschrecken nnd vom Herangeben ab-nbalien. Laß isich ober nicht verblüffen! Sie ergibt sich deiner Entschlußkraft und Taffferk-it! Und die P b o s v b o r b rand­bombe? Sie on"lint noch stärker nnd der Bhospbor verteilt sich fchn"ll und weit. Aber v'-^ Sandnd viel Waffer sind ihre Feinde! Es oilt, Entst-tznnosbrände im An-ang rasch zn be­kämpfen. Es stimmt nicht, daß g»»»n Reiche nberbanvt nichts zu machen sei. Also: Bleibe stets luftschuh- nnd abwebrbereit!

Nagolder Stadtnachrlchten

80 Jahre alt wird heute Frau Lüste Hölzle, Sattlermeisters-Witwe, Turmstrabe 38. Die Jubi­larin ist geistig noch sehr rege, wenn auch die Kör- perkrüfte nachzulasseu beginnen. Sie ist eine alte Nagolderin und namentlich der älteren Genera­tion gut bekannt.

Bekenntnis zu soldati'chem Kampfertum

Oie Autnalime äe8 I^3Lli>vuLti8e8 au8 cier OitlerjuAenct jn ctie Partei

Ueberall im Reich sind am gestrigen Sonntag die ans den Reihen der Hitlerjugend und des Bundes Deutscher Mädel ausgew.hlten Jugend­lichen der Geburtsjahrgänge 1926 und 1927 in Feiern der NSDAP, in die Partei ausgenommen worden. Die Aufnahme des Nachwuchses .in die NSDAP, stellt alljährlich einen bedeutsamen Vor­gang im Leben un;eres Volkes dar, sind es do v oie besten jungen Kräfte der Nation, die hier nach vierjähriger Bewährung in der HI. als Auslese in die Gemeinschaft der Partei eintreten und dazu berufen sind, dereinst die Führerschaft des Rei­ches zu stellen. Die Parteiaufnahme dieser Jungen nnd Mädel ist Sache des ganzen Volkes, nicht allein der Bewegung^ Daß dies klar erkannt wird, davon zeugt die von Jahr zu Jahr wachsende Teil­nahme der Volksgenossen an den Aufnahmefeicrn der NSDAP., die Heuer in unserem Kreis eine besonders würdige Ausgestaltung erfuhren.

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In der Kreisstadt hatten sich neben dem Vertreter des Kreisleiters, den Pol. Leitern und den Führern der Gliederungen der Kommandeur des Wehrbezirks, der Landrat des Kreises und zahlreiche Ehrengäste zur Teilnahme an der Auf­nahmefeier in dem zu einem Weiheraum aus­gestatteten Weitzschen Saal eingesunden. Ter Ortsgruppenleiter, Obergemeinschaftsleiter Nick, eröffnete die von Musik umrahmte und mit Wor­ten des Führers eingeleitete Feierstunde mit einem Gedenken der an den Fronten und in der Heimat für Deutschland Gefallenen. Dann sprach der Standortführer her HI. zu den zur Uebernahme in die Partei angetretenen 19 Jugendgenossen nnd 10 Jugendgenossinnen, erinnerte sie an den ge­meinsamen Weg der erfüllten Jugendienstpflicht und meldete sie dem Ortsgrnppcnleiter zur Ueber­nahme in die NSDAP.

Obergemeinschaftsleiter Nick zeigte in ein­drucksvoller Feierrede die Bedeutung des Tages für die Jugend und für die Gemeinschaft auf. Durch den Jngendzuwachs wird immer aufs neue das Kampfertum der Partei heransgcstellt. Die jungen Parteigenosten verpflichten sich zu soldati­scher Treue und kämpferischem Einsatz, zu jenem unvergänglichen soldatischen Geist, aus dem die Partei erwuchs. In der Vorverlegung der Auf­nahmefeiern auf den 27. Februar erblickte der Ortsgruppcnieiter eine bedeutsame Verbindung mit dem denkwürdigen 24. Februar 1920, dem Tag der Verkündung des Parteiprogramms, das die Grundlage unseres gesamten völkischen Le­bens darstellt. Er erinnerte an den Jnhält dieses vom Führer gegebenen Programms, an den Kampf, die Blutopfcr und die durch den uns auf- gczwnngencn Krieg unterbrochene gewaltige Auf­bauarbeit der Bewegung, die das Gedankengut des Nationalsozialismus ins Volk trug und den neuen deutschen Menschen formte. Ter Ortsgrup­penleiter sprach sodann über das gegenwärtige Ringen, den Kampf um Sein oder Nichtsein un­seres Volkes, m dem wir dem Vernichtungswillen der Feinde den Willen zum Leben entgcgenstellcn. Entscheiden wird in diesem mit letzter Härte ge­

führten Kriege allein das mutige, starke und gläu­bige Herz. Las Heldentum an der Front w.e in der Hermat und das Opfer unserer Gefallenen müssen uns täglich Vorbild sein. Deutschland muß und wird leben!

Obergemeinschastsleiter Nick richtete zum Schluß Worte der Ermahnung an die aus der Jugenddienstpflichi entlassenen Jungen und Mädel und forderte sie auf, mitzuarbeiten, mitzukämpfen, Träger und Verfechter der nationalsozialistischen Weltanschauung zu sein Tie Feier schloß sisit dem Gelöbnis nnd der Verpflichtung der 29 jungen Parteigenossen durch den Ortsgruppenleiter und mit der Ehrung des Führers.

In Nagold fand die Aufnahme der Jungen und Mädel der Jahrgnäge 1926/27 in die NS­DAP. gestern im parteieigenen Hanse in schlich­tem, aber würdig-ernstem Rahmen statt. Hierzu hatten sich Politische Leiter, Angehörige der Glie­derungen, Parteigenossen und Jugend in statt­licher Zahl eingefunden. Ihnen entbot der Orts- gruppcnleiter, Hauptgemeinschaftsleiter Ratsch, den Willkommgruß, Dieser galt von allem einer Reihe von Verwundeten als Ehrenbürger der Na­tion wie auch den Vertretern von Stadt und Staat. Weiter grüßte er unsere Soldaten, die an allen Fronten die Heimat schützen, unter denen sich 250 Nagolder Parteigenossen befinden, allein 20, die gestern in die Partei ausgenommen wurden.

Tief empfundene Worte des Gedenkens widmete der Ortsgruppenleiter den Gefallenen, namentlich den Nagolder Parteigenossen, die den Heldentod starben und da wieder insbesondere denen, die aus der Hitlerjugend als Führer hervorgingen. Mit zum Gruß erhobener Hand hörten die Teilnehmer an der Feierstunde die Namen der gefallenen Hit­lerjungen uno widmeten ihnen, allen Toten der beiden Weltkriege, den Opfern des britisch-ameri­kanischen Bombenterrors und denen aus der Be­wegung, die das Opfer ihrer Ueberzeugnng wur­den, das Lied vom guten Kameraden.

Schulungsleiter Schüler, der selbst aus der HI. hervorging und schwer kriegsversehrt ist, ver- abschiedcte die Jungen und Madel, die sich aus den Reihen der HI. und des BDM. in die große Kampsgemeinschaft der Partei einreihten. Er wür­digte in seiner Ansprache die weltgeschichtliche Tat,- die der Führer mit der Gründung der Par­tei vollbrachte, rief die Anfzunehmenden auf, fana-' tische Bannerträger ber nationalsozialistischen Weltanschauung zu werden, und appellierte an ihre Pflichttreue, die Einsatz bis zum Letzten verlange.

Die Pflichten des Parteigenossen umriß Orga­nisationsleiter Sauer, worauf Oberscharführer Altmann dem Ortsgruppenleiter 48 Jungen und Mädel zur Au.nähme in die Partei meldete. Ter Hoheitstrüger nahm ihr Treugelöbnis zum Führer entgegen und verpflichtete sie unter der Fahne.

Die Führerehrung und die gemeinsam gesunge- I nen Nationallieder beschlossen die Feierstunde. j

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Ich verspreche Ihnen, falls es Sie gereuen könnte, einen anständigen Rückzug. Jede Heirat, und wenn sie sich noch zu gut kennen, ist ein Sprung ins Ungewisse. Sagen Sie nur ja.

Daß ich so schnell zusagte, folgerte sich wohl auch aus meiner seelischenTeprejsion. Schlimmer kanns nicht werden, dachte ich. Vielleicht folgst du doch einem guten Stern Wir sind dann glücklich in Brasilien gelandei

Liebe Lore, ich habe es noch nicht bereut. Otto trägt mich auf Händen. Sobald er sich frei machen kann, ist er bei mir. Manchmal überrascht er mich, daß ich oft lackend sage: Du hast woül Angst, daß ich dir durchgehe?

Was kann man wissen? Alle drei Stunden geht ein Dampfer ab, gab er mir zur Antwort. Na, sei nur so gut. Ich bin doch kein Kafseesack.

Ter Kaffcesack bringt mich auf die Plantagen. Bor zehn Jahren ist OUo mit seinem Bruder in Santos gelandet. Für wenig Geld haben sie sich Grund und Boden-gesichert. Das Bebauungsscld wird dem Urwald abgetrotzt. Das Endwort klingt so komisch, aber es ist so. Durch eine Brandrakete wird ein Teil des Urwaldes abgebrannt. Tie ver­kohlten Reste wirken als guter Dünger. Da hinein werden nun die kleinen Kaffeepfian en gesetzt. Ge­gen die sengende Tropensonne umgibt und be­legt man sie mit schützenden Brettern und Balken. In einigen Monaten wächst nun der kleine Strauch hervor. Elw., in einem Abstand von einem Meter. Tie Kasfccplantagen bedürfen einer liebevollen Pflege. Ter auf Lastautos, herbei­gebrachte Dünger wird auf kleine Pserdcwagen verladen, nnd nun auf die einzelnen Anpflanzun­gen verteilt. Ter Booen wird null von Zeit zu Zeit gedüngt, bearbeitet, von Unrat und Unkraut gereinigt. Tie Strancher werden beschnitten. Nach 5 Jahren erst trägt der Kaffeebaum seine ersten Früchte, die fast so groß sind wie unsere Kirsten.

Wenn es in der Heimat zn herbsten anfängt, dann blüht es hier im Urwald wie unser? Jgs- minstruulper. Ich sage Dir, das ist für mich über- wältigend. Die Ernte beginnt im Mai. Das ist wie bei Euch das Heuen. Alles nimmt daran teil. Wir ziehen mit Karren, auf denen S»cke und Lei- lern liegen, nach der Plantage. Und dann werden die Kafseekirschen gepflückt. Dazu muß in .: - on

verständigere Frauen und größere Kinder haben, damit kem reifer Zweig übersehen wird. Denke Dir, allein bis zu vierzehn Millionen Säcke wer­den in Brasilien geerntet. Meißens geht das Pflücken im Akkord. Für jeden Sack gibt es eine - Kontrollmarke. Fleißige Pflücker veroienen sich ein schönes Stück Geld und das stimmt fröhlich. Erst kommt der Kafsee m die Waschbehulter, dann kommt er durch fließendes Waj,er in Kanäle, die auf dem Trockenplatz landen und dort, wo er her­auskommt, wird er mit langen Rechen zusammen? geharkt. Auf großen Platzen wird er Mn gleich- mäßig verteilt und, wie bei uns zu Hanse das Heu, von Zeit zu Zeit gewendet. Wenn er trocken ist, wird er in kleine Haufen zusammengehartt und dann bringen ihn kleine Feldwagen in den Lagerschuppen. Dura, Entschulungsmaschinen be­freit man die Kaffeebohne von der vertrocknete» Schale. Dann paniert er die Schüttelmaschine, die ihn vollends von allem Schmutz reinigt.

An der Sci.e fällt er hinaus in die bereit- stehendco Sacke, und wird nun in großen Lagern venaden. Santos ist der größte Kaffeeausjuhr- hafen der Welt. Dort bleibt er in riesigen Lager­häusern liegen, bis er eingeschifft w»ro. In San­tos hörst Lu nichts wie Kaffee und Kafsee und nochmals Kaffee. Darum dreht sich hier alles. Eine mißgeratene Kasseeernte kann hier eine Wirtschaftskrise herbeiführen. Unsere Kaffeebörse solltest Tu mal sehen. Ein imposantes, prächtiges Gebäude. Und wie zweckmäßig da die Lagerhäuser und Transportanlagen sino. Außer Transport­bändern, die von den Lagerhäusern über die Kai hinweg die Sacke transportieren, um am andern Ende auf das Schiff zu falle», gibt es auch noch- Primitiverc Einrichtungen. Solche, wo die Leute die Säcke auf das Schiff bringen und wo sie dann durch Krane weitecbefördert werden.

Von Santos geht alle drei Stunden ein Schiff mit Kaffeesäcken ab. Daher meine Aeußerung, Ich bin doch kein Kaffcesack!" Und doch wäre ich manchmal froh, ich könnte als solcher in Ham- «urg landen. Dann w..re ich ja bald einmal bei Euch. Liebe Lore, lcMgc halte ich cs nicht mehr aus. Wenn ich nicht schon wieder der Mutterschaft cnl- gegenschcn würde, würde ich Otto so lange be­stürmen, bis er mich reisen ließe. Er weiß daS und sagt:Siehst Du, Ingrid, es ist alles zu etwas gut. Wenn es nur diesmal ein Junge wäre. O wie glücklich würde ich sein." Und ich antwortet: Otto, das darfst du von mir auch glauben.

' Nun will ich schließen. Grüße alle herzinniglich. Dank und tausend liebe Grüße und Küsse Dir und meinem lieben Jungen.

Deine Ingrid."

(Fortsetzung folgt)