Cireassierin, hieß Fatima und zeigte in ihrem Anzuge mehr Neichthum und Pracht als die übrigen. Lady Adam beschrieb sie als daS reizendste weibliche Wesen, das sie je gesehen. Sie hatte große schwarze Augen von beson­ders anmiithigein und sanftem Ausdruck, welcher Jeder» mann, der sie nur ein Mal sah, höchst bezaubern und anziehen mußte; ihre Augenwimpcn waren sehr schwarz und lang; ihr Teint blendend weiß und ihre Zähne gleich Elfenbein. Sie war nicht über 18 Jahr alt, und Lady Adam konnte sich der Thränen nicht enthalten, als sie von einem so reizenden Geschöpfe scheiben mußte, daS auf dem Punkte stand, für immer von einer Welt abgeschnit­ten zu werden, der es, unter günstigern Verhältnissen zur Zierde gereicht halte. AIS Vas Schiff zum Empfange der Sklavinnen des HaremS bereit war, stiegen dieselben ein, ohne von irgend Jemand, außer den bereits angeführ­ten Damen, gesehen worden zu sein. Kapitän Anderson fuhr mit als Condukteur, und Kapitän Gilbert wurde von Sir Fredetic Adam mit Depeschen an den Pascha abgeschickt und zugleich um daS Lösegeld in Empfang zu nehmen. Der Colonel Cadell kreuzte schon seil einiger Zeit mit Kapitän Anderson in den dortigen Gewässern und fuhr so auch dieses Mal in dessen Gesellschaft. Sie hatten eine sehr anmuthige Fahrt von Cvrfu bis in den Golf von Lepanto, wo sie, ihrem Aufträge gemäß, die süße Fracht auSludcn. Einige türkische Autoritäten er­warteten sie am User mit Befehlen von dem Pascha. Sie sprachen widerholt vor ihnen den Dank deö Pascha's aus, für all' die Liebe und zarte Sorgfalt, womit die Damen behandelt worden w.ären. Das Lösegeld wurde in Was­sereimern auSgezahlt, um jede Ansteckung zu verhüten. Tie reizende Fatima hinterließ beim Scheiden zwei schöne Shawl'S als Andenken zurück, einen für Kapitän Ander­son , den andern für Kapitän Gilbert. Die Sclavinnen dcS HaremS wurden so tief verhüllt aus dem Schiffe ge­leitet, daß nicht ein Schimmer ihres Antlitzes sichtbar wurde. Als sie anS Land gestiegen, fanden sie sich von einer Schaar Schwarzer, oder Wächter des Harems, um­ringt, von denen sie in fest verschlossenen und verhüllten Senften, nach der Stadt geleitet wurden. Bei der Rück­kehr der beiden Kapitäne nach Corfu, erwartete sie fol­gende, höchst betrübende Kunde: Kaum waren die beiden Schiffe äus dem Golf von Lepanto abgesegelt, als das grausame Ungeheuer, der Pascha, welcher dem Ehrenworte brittischer Offiziers keinen Glauben schenkte und gegen alle Vorstellungen taub war, die Gcsaininlmaffe der un­glücklichen Geschöpfe, mit Einschluß der reizenden, interes­santen Fatima, vcrurtheilte, in Säcke eingenäht Und in die Fluty deS Golfs vcrscnkt zu wer» den. Doch erreichte den Frauenmörder auch bald das Geucht für seine unmenschliche That. Er hatte den Ver­dacht der hoher; Psotle erregt, und trank in Folge eines von derselben übersandten Firman'S ruhig und mit tief­ster Unterwerfung den Giftbecher.

Anekdote n.

Drei Reisende kamen in ein WirthShauS, wo der Wirth nur »och ein Bette hatte. Die Fremde,! wa­

ren also sehr verlegen,, welcher vpn ihnen, ohne die An­dere zu beleidigen, dasselbe einnehmen sollte. Endlich sagte der Wirth:Haben sie doch die Güte, meine Her­ren, mir zu sagen, was Sie eigentlich bedienen?" Der Erste gab nun vor, baß er ein Edelmann ans der Graf­schaft 2 ee wo er seinen Sitz dreißig Jahre gehabt habe, nun aber wegen KriegSuuruhe geflüchtet wäre. Der Zweite erzählte/ daß er in der nächsten Festung fünf Jahre als Soldat in Besatzung gelegen hätte. Der Dritte endlich sagte:Ich bin ein Geistlicher, und habe fünfzehn Jahre als Pfarrer in ** gestanden."Weil also, nahm jetzt der Wirth das Wort, der Edelmann schon dreißig Jahre gesessen, und der Soldat fünf Jahre gelegen hat, so ist billig, daß der Herr Pfarrer daS Belte bekomme, well er fünfzehn Jahre hat stehen müssen."

Einige junge Offiziers hatten sich bei einem Ge­lage allerlei Sticheleien gegen ihren General erlaubt. Als sie deßwegcn den andern Tag von selbem gefordert wurden, fragte er sie: ob alles wahr sei, was sie gestern gesprochen haben?Ja Herr General," antwortete einer derselben, wir würben wohl noch mehr geredet haben, wenn unS nicht der Wei» ausgegangen wäre."

Der Bürgermeister einer Provinzialstadt trug dem König bei seiner Durchreise die Schlüssel, der Stadt ent­gegen, und hielt folgende Anrede:Die Freude, die wir empfinden, Sc. Majestät in unfern Mauern zu sehen, ist so groß, daß," hier blieb er stecken, und war nicht im Stande ein Wort weiter hervorzubringen. Ein Hofherr, welcher ihn aus seiner Verlegenheit Helsen wollte, setzte hinzu:al­lerdings ist eure Freude so groß, daß ihr sie nicht auS- drücken könnt." Der bestürzte Bürgermeister nickte Bei­fall und entfernte sich.

Ein schluchzender Schusterjunge wurde von einer mitleidigen Dame nach der Ursache seiner Thränen ge­fragt.I," rief er, ,,da hat mich mein Meister mit sei- nein Schnupftuch um den Kopf geschlagen."Aber, mein Sohn," erwiderte die Dame,mit einem Taschen- tuche geschlagen zu werden, kann doch so schmerzhaft nicht sein."J ja," heulte der Junge,wenns ein Schnupf­tuch wie das Ihrige wäre, aber mein Meister nennt seine Pfoten so." _

Gemeinnütziges.

Salat und Setzwaaren vor Schnecken und Würmerfraß zu schützen, streue man um dieselben Kalkstaub, welcher daS einzig sicherste Mittel ist. Bei Bohnen oder Erbsenarten u. dgl. streue man auf jede Stufe ein Händchen voll Acheln oder Gersteiispltzeii. ES hilft dieß ganz unfehlbar. Asche, und Malzkeime sind auch probat, doch unsicherer, weil sich solche nach einem Regen zu bald mit der Erde vermengen und damit alsdann eine feste, erdartige Masse bilde», wor­über daS Ungeziefer ungehindert weiter passtren kann.

Ameisen von Bäumen abzu halten.

Man vermischt Ofenruß mit Hanföl oder Thecr und bestreiche damit eine um den Baumstamm gelegte Binde. Dieß verhindert die Ameisen am Hiiiauskiettern.

Verantwortliche Redaktion; Holzte. Druck der G. Zai se r'scheu Buchhandlungin Nagold.