stehend ein, aber sie trennten sich nicht von ihren geliebten eelben Perrückcn.
Zn gleicher Zeit lebte zu Moskau eine Gräfin, ziemlich v ngerückl an Jahren nnd sehr zurückgckommcn in ihren Vermögeiitvcrbältiiiffen, also anch in ihrer Garderobe. Diese Dame habe gleichfalls die Gewohnheit, ihren kahlen Kopf mir einer rotl,blonden Perrücke zu schmücken. Bald nach Erscheinen jenes Mas fiel cö ihr zur bösen Stunde ein, ans der Straße zu promeniren. Leider begegneten ihr zwei Polizeidiener, welche in ihrem Diensteifer sie sofort für eine Jüdin hielten. Sie ergriffen die Aermste, rissen ihr die verbotene Perrücke vom Kopfe, und schleppten die Wehklagende vor den Polizeimeister, welcher natürlich befahl, daß auf der Stelle die Evekution mit der Ruthe an ihr vollzogen werden sollte.
Als aber nach beendeter Auspeitschung die alte Dame roch immer auf ihrer Erklärung bestand, daß sie keine Jüdin, sondern die Gräfin von * * * sei, erkundigte sich der Polizeimeister nach der Wahrheit ihrer Behauptung, und erfuhr zu seinem nicht geringen Schrecken, welcher Neber- cilung er sich schuldig gemacht.
Sein Entschluß war schnell gefaßt. Als ein erfinderischer Geist suchte er sich bei der Dame zu rechtfertigen, und befahl zwei Polizeidienern, die erste beste Jüdin, deren sie habhaft werden könnten, vor ihn zu bringen. In kurzer Zeit hatten diese — nicht eine Jüdin, wohl aber einen Juden — erwischt.
„Jetzt Madame, sollen Sie die vollkommenste Genug- thuung von der Welt echaltm", sagte der Polizeimeistec wohlgefällig und strich seinen Schnurrbart. „Wo ist Dein Weib?" fragte er barsch den armen Menschen. „In der Hütte, gestrenger Herr." „So bring sie gleich her!" „Sie ist gestern en bunden, gestrenger Herr, und kann nicht ausgehen." „Ich habe erfabren, daß sie wider das Gesetz eine Perrücke trägt, und daß Tu ihr gestattest, es zu thun. Da sie aber abwesend ist, und diese würdige Dame unglücklicher Weise die Streiche empfangen hat, .welche für Dein Weib bestimmt waren, so ist die geringste Genug- thuung, die Du Jhro Gnaden geben kannst, daß Du sie um die Gunst dickest, selbst die Streiche zu empfangen, welche für Dein Weib bestimmt waren."
Der unglückliche Sündenbock dieser gewissenhaften und humanen Polizei krümmte sich wie ein Wurm gegen ihren salomonischen Richterspruch, allein kein Flehen hals; man legte ihn über die Bank und ließ ihn in unfreiwilliger Galanterie für die beiden Damen büßen. So berichtet ein Augenzeuge dieses Vorfalles.
Neue Erfindung.
Das Magazin des Auslandes berichtet von einer Erfindung, von der wir uns wünschen wollen, sie halte bester Wort als viele Schwestern. Der Mechaniker Puls in London, ein Schlesier, heizt und beleuchtet ein ganzes Haus 24 Stunden lang für einen Pappenstiel, noch nicht einen Dreier — mit zersetztem Wasser. DaS Merkwürdigste ist, daß er Wasser mit Wasser zersetzen soll. Seine Batterie von tausend Plattclipaaren wird mit gewöhnlichem Wasser, ohne eine Spur von Schwefel- oder anderer Säure,
gefüllt, und zersetzt Wasser so schnell und dauernd, daß das Wasserstoffgas (mit Benutzung zugleich des Orygens) hür- reickck, ganze Häuser zu beleuchck'n, zu Heizen und alles zu braten und zu kochen, waS verlangt wird. Der Erfinder ist in die Hände von Engländern, Franzosen und eines Deutschen ans Costa-Nica gefallen, die sich um ih,, wie Raubthiere nur ihre Beute streiten nnd sich wegen des Gewinns nicht einigen können, so daß die wichtige Erfindung seil Worben ruht. Da sie aber gemacht ist, wird sie sich geltend machen und der Welt ein Brenn- nnd Heizmaterial liefern, das auf Millionen von Jahren, das in Ewigkeit umsonst zu haben seil, wird, da drei Viertel der Erde aus Wasser bestehen und der Verbrcnmnrgsprozcß ohnehin immer wied r Wasser bildet. — Bis dahin aber wollen w'r unsere Oefen noch nicht zerschlagen und unsere Wälder nicht über die Achsel arischen, wozu sie ohnehin zu gewaltig sind.
Regeln zur Selbstbeherrschung von einem vorsichtigen alten Herrn.
Sitze, wenn Du kannst, beim Mittagsessen immer neben den Vvrschneider. Frage keine Dame nach ihrem Alter. Sei höflich gegen alle reichen Onkel und Tanten. Scherze nie mit einem Polizeioffizianten. Nimm kein Gold mit, wenn Du „ach einem Bazar gehst, sondern nur Silber. Nimm ja Deinen ältesten Hut mit zu einer Abendgesellschaft. Spiele nie Schach mit einer Wiltwe. Widersprich nie einem Menschen, der stottert. Lasse die Rou- leaur herunter, ehe Du Deine Perrücke aufsetzest. Befreunde Dirb mit dem Stewart am Bord eines Dampfschiffes — Du kannst nicht wissen, wie bald Du in seiner Macht bist. Behalte Deine eignen Geheimnisse für Dich. Sage keinem menschlichen Wesen, daß Du Deinen Schnurrbart färbst. Beleidige nie einen Kellner — der Mensch hat zu viele Gelegenheiten zur Wiedervergeltung. Schreibe nie eitlen Brief mehr als Du mußt; derjenige, der eine zu große Corresponden; unterhält, ist ein Märtyrer, welcher nicht an einen Pfahl, sondern an die Pest gebunden ist. Regele Tein Betragen wie Deine Uhr einmal täglich und prüfe genau ob Du „schnell" oder „langsam" bist.
Spruch.
Warum willst du weiter schweifen, Sieh', das Gute liegt so nah; Lerne nur das Glück ergreifen Und das Glück ist immer da.
Anekdoten.
— Ein sehr magerer Schneider wollte sich malen lassen. Der Maler fragte: ob in Wässerfarbcn oder in Oel? „Ich dächte inOel," cntgegnete der Schneider, „da- mit ich a Bissel fetter ausschau'."
— Ein Ständemitgliev kam einmal in den Ferien nach Hause, und seine Bauern fragten ihn: Warum lies't man denn nie in der Zeitung, daß Ihr auch etwas gesagt habt?" — „Ihr Leute," antwortete er, „das versteht ihr nicht. Leset Ihr denn nicht öfters in der Zeitung: —Allgemeines Gemurmel — ? Nun, da bin ich mit dabei."'
Verantwortliche Redaktion: H » l z l e. Druck der G. Sai > e r'sche» Buchhandlung >u R «,,ld.
Nr. N
sAufc Alter von k äußerste red welcher, an bekleidet mb blau karirte Hosen von weißleincnci Der L sollte, sowie zu erstatten. N ago
Der 1 Schultheiß«, N ago
Ne
T
gelegene ^ 28 's« N Schloß 40-60- und F im Aufstreic Die Verl Monte statt, und if Vo
im Walde s Die Lieb dem Beinei Ausflockung lichen Ben von h. Forst den wird. Den. 24.
1Z Re
Fichte»
Am