sich den Schweiß von der Stirn trocknend.Wonach sicht Sie denn ans?"

Was gehi's Ihn an?" fragte das Weib barsch.

Nun eigentlich nichts," antwortete David.ES ist mir auch wenig daran gelegen, es zu wissen. Ach, Mut­ter Markwald, Sie ist wohl böse ans mich, daß ick in lehtvergangener Nacht nicht zu Hause gekommen bin ? Ja, das ist eine kuriose Geschichte...."

Wie? Was ist das?" schrie Frau Markwald, die Fäuste ballend.Was untersteht Er sich?"

Nun, nun!" bat David.Sei sienurwieder gut. Ich habe gewiß und wahrhaftig nichts dafür gekannt, und will mich auch wohl hüten, je wieder aushäusig zu werden....

Was, zum Teufel, geht es mich an, was Ec wer­den will!" unterbrach ihn das Weib.

Sei Sie doch nur zufrieden, Frau Markwald. Mor­gen soll Sie mich so viel schelten, als Sie nur Lust hat, aber jetzt bin ich krank und muß in mein Bert."

Wohin will Er?" rief Frau Markwald puterro'h, indem sie sich breit vor den Eingang stellte, den David durch eine schlaue Wendung zu erreichen suchte.Will Ersich unterstehen, in fremder Leute Wohnung zu dringen, um ihrem guten Rufe zu schaden, oder sie zu bestehlen? Marsch mit Ihm, oder ich lasse die Gassenvoigte kommen."

Was wird das nun wieder!" rief David außer sich, und scklug vor Wuth und Schmerz die Hände in einander.Will Sie mich auch nicht kennen? Habeich mich denn wirklich so verändert in der einen Nacht? Ach nein, nein, das habeich nicht, und ick bin und bleibe der ehr­liche David Brast, der Ihr das Wasser in die Küche ge­schleppt, und die Zcugmangel für Sie gezogen hat."

Einen Augenblick lnig schien es, als wollte daS Mitleid bei dem alte» Weibe Raum gewinnen, ober es war eine Regung, die nur einige Sekunden anhielt, dann sagte sie barsch:Jetzt hat Er Zeit, daß Er geht, denn noch einmal sagt Cr das vom David Brast, und ich schlage ihm mit meiner Wassertracht den Hirnschädel ein. Was! Er will sich den Tod eines guten Kerls zu Nutze machen, und sich in dessen Eigenkhum drängen? Aber ich leide es nicht, und will Ihm einen Tanz aufspielen, daß AlleS nur so zittern und beben soll! Den Augenblick scheer' Er sich fort, Betrüger, oder ich will Ihn karbat­schen nach meiner Weise!"

Sie ergriff nach einem Besenstiel, den sie hinter sich stehen hatte, schwang ihn um den Kopf, und würde sicher­lich den Rücken des armen David tüchtig bearbeitet ha­ben, wenn dieser ihr nicht ausgewichen wäre und sich da­von gemacht hätte.

Matt und müde schlich David Brast längs den Häu­sern hin, und hinter ihm her schallte das Gelächter des rohen Weibes.Das hätte ich nicht gedacht," sagte er zu sich selbst,daß es dahin mit mir kommen sollte. An einem Tage verliere ich Alles, mein Bett, mein Boot, meine Kundschaft, und dazu meinen ehrlichen Namen. Ach, wenn das jemals meine Eltern gedacht hätten! Aber der Vater sagte immer, wenn die Mutter uw meinetwil­len den Kopf schüttelte:Laß Du den David nur immer

laufen, färben ist mir gar nicht bange; der kommt durch seine Dummheit fort." Ach, ich du, vielmehr um Alles betrogen, und dazu sterbenskrank. Mein Körper ist wie zerschlagen und ich weiß nun nicht, wo ich mein Haupt niederlegen soll, da auch Mutter Markwald mit den Böse« nüchtern unter einer Decke steckt und mich aus der Welt herausiügen hilft."

Er war die Straße noch lange nicht zu Ende, aber seine Beine versagte» ihm de» Dienst, und er schlich sich in den Thorweg eines großen Hauses, wo er sich unter der Treppe hinkauerte, und in einen Zustand zwischen Schlafen und Wachen versank. Bald ging ihm dasBe- wußlseiu ganz verloren und er akhmeie bang und schwer. Böse Träume folterten ihn und er vermochte nicht, sich ihrer zu erwehren. Es kam ihm vor, als liefe er auf einer ebenen Wiese; ringsumher, so weit er sehen konnte, war nichts als grünes Gras zu schauen, und je hastiger er lief, je weiter dehnte sich der Raum vor ihm auS. Ec vermochte nickt, sich einen Augenblick Ruhe zu ver­gönnen; eine innere Angst trieb ibu fort, dem, unaufhör­lich keuchte es hinter ihm her:Lu Dieb! Du Lieb! Ich bin der Geist des David Brast, und will meinen Körper und meinen ehrlichen Namen wieder haben!" Plötzlich erreichte die Wiese ihr Ende; er stand vor dem Eingänge eines großen Gewölbes uno sah die Treppe, welche m dasselbe hinabfübrte. Ihn wandelte ein Grauen an, als er in die Tiefe blickte, die ihm schwarz entgegen gähnte, aber es blieb ihm keine Wahl, denn eben jetzt keuchte die Stimme näher denn je hinter ihm, rufend: Du Dieb! Du Dieb!" und es war ihm als ob das Gespenst mit einer glühenden Kralle »ach ihm greifen wollte. AthemloS sprang er die Treppe hinab, hundert Stufen und mehr; und als er eben an das Ende dersel­ben anlangte, stand er >n einem engen Raume, und vor ihm abermals eine Treppe, die er willenlos hniabeilke. Diese zweite Treppe aber war weil länger als die erste; die dritte, die dann kam, noch länger, und so immerfort, daß eS schien, diese Treppen würden ihn dis in den Mittelpunkt der Erde führen. Dazu wurden sie immer enger und nied­riger, so daß er überall anstieß und mit vorgebeugtem Kopfe gehen mußte, auch hatte er große Mühe, sich turch- zuwmden, denn zu beiden Seiten berührte er die feucht- kalte Mauer. Ader wieder seinen Willen mußte er rast­los forkeilen, denn eS keuchte und schnaubte unheimlich hinter ihm, und fast bei jeder Stufe abwärts schauderte er zusammen, weil er sich von seinem unsichtbaren Ver­folger erfaßt glaubte. (Schluß folgt.)

Räthsel.

Du wandelst auf der Ersten gern,

Meine Zweite wandelt über dir,

Mein Ganges, wär's auch noch so fern, Verschreibet, Gastronomen, ihr.

Auflösung des Räthsels in Nro:

Hie Zunge.