Sthamrzwal- - Heimat

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AauätLec Lm ^LettiecsckvcutL

Die Kleidermotte, Dieser winzige, silbrig jchim- mernde Kleinschmctterling, richtet durch ihre Rau­pen im Kieiderschrank und sonst überall in der Wohnung viel Unheil an. Wer nicht radikal durchgreis t, dem zerstören die Motten viel von dem, was im Schrank hangt. Eine einzige Motte hat im Jahre bis zu 500 Mt) Nachkommen, die fast einen Zentner Wolle fressen! Da ist energi­sches Durchgreifen nicht nur ein Zeichen haus­fraulicher Tüchtigkeit, sondern eine Pflicht für jeden, denn es gilt, ungeheure Verluste zu ver­meiden. Die fliegende Motte zu jagen, hat nicht viel Zweck. Es gilt, ihre Larve, eine nur wenige Millimeter lange, weihe Raupe, zu vernichten. Diese frißt nicht nur Wolle, wie gewöhnlich an­genommen wird, sondern nimmt auch Seide, Kunstseide, Zellwolle und Baumwolle. Sie durch­löchert auch Inletts, um au die Bettfedern und an die Wollfüllung der Matratzen heranzukom­men, und fallt Polsternröbel an, deren Bezüge sic kahl frißt und durchlöchert. DaS beste Mittel ge­gen diesen Feind ist peinliche Sauberkeit, häufiges Lüsten, Klopfen und Bürsten der gefährdeten Sachen. Alles, was im Winter oder im Sommer nicht getragen wird, bewahre» wir in sogenann­ten Mottentüten auf oder packen es fest in mög­lichst frisches Zeitungspapier ei».

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Einiges über Gaskoks

Die Brennstofsnot in diesem Winter zwang Viere Haushaltungen, Gewerve- und Jnduprie- betriebe anstelle von Steinkohlen, Steiillohlen- briketts oder Zechenkoks Gaskoks zu verfeuern, sei es gemischt oder ungemischt. Da der Gaskoks keine Kohle und auch im allgemeinen poröser als der Zea^ukors ist, jo verlangt er bei der Verbrennung auch eme andere Behanülung. Die Meinung, daß der Gaskoks wesentlich schlechter sei als See Ze­chenkoks, ist nicht richtig. Der Heizwert beider Korsarren ist ungefähr gleich. Wird GaSlots un­ter denselben Beoingungen wie Steinkohle oder Zechenkots verbrannt, dann verbrennt er nejent- lich rascher, mit höherer Glut und meist nicht schlaclensrei. ES ist also Bedingung, daß der Ofen- . zug entiprea,end schwächer euigefiellt wird, und zwar jo, daß keine Weißglut entsieht, denn sonst verschmilzt der Koks und bildet Schlacken. Beson­ders beim Hausbrand eignet sich der sogenannte Bohnenkoks (10/20 Millimeter) sehr gut zur Ver­mischung mit Zechenkoks, Steinkohlen, Eierkohlen oder Braunkohlenbriketts. Mit letzteren vermischt gibt er ein sehr angenehmes Feuer und verbrennt fast schlackensrei. In manchen Oese« eignet er sich auch sehr gut für Danerbrand.

Kind ertrunken

Der Winter gibt iranrentlich in unserem Scywarzwald den Kindern mannigfache Möglich­keiten zum Wintersport. Leider gehl es dabei nicht immer ohne Unfälle ab. In den letzten Tagen waren überall kleinere witterungsbedingte Un­glücksfälle zu verzeichnen. Ei» tragisches Unglück wird uns aus dem Enztal berichtet:

In Ealmbach vergnügte sich ein 4jähriger Knabe mit Schlittenfahren. Er geriet dabei aus der Bahn, glitt über eine Böschung hinab und kam in die Enz. Das Kind wurde gleich abgetrieben und ertrank. Die Angehörigen sahen einen Schlit­ten im Wasser schwimmen, fanden den Kleinen aber erst nach längerem Absuche» der Enz. Sofort unternommene Wiederbelebungsversuche blieben leider erfolglose

Wieder ein Fall, der lehrt, daß man nicht un­terlaßen soll, aus Kinder ein wachsames Auge zu haben!

Nagolder Stadtnachrichten

Vor 75 Jahren, tm Februar 1809, starb im Alter von 09 Jahren Oberfinanzrat v. Schos­ses, Obereinnchmer bei der Staatshanptkasse, Ritter des Kronenordens. Als Abgeordneter des Bezirks Nagold hatte er sich zahlreiche Verdienste um Stadt und Oberamt Nagold erworben. In Oberjettingen verschied der 61 Jahre alte Schultheiß Stockinger, eine weithin be­kannte und geschätzte Persönlichkeit. In Em­mingen war seit längerer Zeit die Frau eines Mitbürgers vermißt, ohne daß man eine Spur von ihr fand. Mitte des Monats wurden von Leuten, die im Nagolder Badwald Absallholz sam­melten, Frauenkleider und ein menschliches Ske­lett samt Schädel gefunden. Die Untersuchung er­gab, daß es sich um die Vermißte handelte. Die Todesürsache konnte indessen nicht festgestellt werden.

Bei Fliegeralarm Scherengitter öffne«!

Bei Luftangriffen hat sich gezeiot, daß Ent- stchungsbrände in Verkaufs- und Geschäftsräu­men nick" rechtzeitig bekämpft werden konnten, Beil di>> Scherengittern» den Zugängen zu diesen Räumen nicht geöffnet waren. Die Gitter konnten mich nicht mehr geöffnet werden, da sie sich durch Sea und Luftdruck verklemmt batten, Hier­durch hatten sich oft Brände «nkw'^elt, d'e das gesamte Hans mit Hab und Gut aller HauSbe- wehncr und wertvollem Warenbestand vernich­teten. Um eine rechtzeitig Brandbekämvfuna zu gewährleisten, sollen die Inhaber der Räume da­für sorgen, daß bei Fliegeralarm die Gitter an den Zugängen zu den Räumen geöffnet werden.

Angabe der richtigen Postleitzahlen

Ter Aufruf, aus allen Postsendungen die Postleitzahl anzugebe», bat nach den Fest- «eliungx» der Deutschen NeichSpost bisher noch

nicht überall den gewunicylen vmun geyaor. Vor allem scheinen die Großaufiieiercr von Postsendungen aus Industrie, Handel und Ge- lverbe sich noch keineswegs mit der neuen Ein­richtung angefreundet zu haben. Ein durch­schlagender Erfola des Aufrufs ist aber mir zu erwarten, wenn jeder Postbenntzer zunächst ein­mal 'in der Absenderanaabe, d. b. insbesondere in den Briefköpfen, die Postleitzahl richtia an­gibt. Ter Emvfänger kann dann ohne Muh« das Antwortschreiben richtia und vollständig smit Postleitzahl! beanschriften. Das erscheint gerade jetzt besonders notwendig. weil ans kriegsbedingten Gründen viele EinzeGersonen und auch bereits viele Firmen sich in kleineren, weniger bekannten Orten niedergelassen haben Ti« Angabe der richtigen Postleit?"b1 kann hier wesentlich zur Vermeidung tmn Feklleittiuaen und Beschleunigung der Vottbesördermtg beitra­gen. Dasselbe gilt für gleichnamige Orte.

Hausratverzeichnis anlegen! - Es ist für jeden verantwortungsbewußten Volksgenossen in lustgesährdeten Geb'etpn un­erläßlich. eine mit Datum und Unterschrift ver­sehene Liste über sein Hab und Gut tunlichst in mehreren Fertigungen anszunebmen »nd diese an verschiedenen Orten zu verwahren Nicht notwendig ist es. alle IM Verzeichnis auf- aesührten Gegenstände mit W-rtangabe zu ver­sehen. Anschassungsiabr und Anschaffungspreis sind jedoch, soweit bekannt, zu vermerken. Ein

'us diesem vtellelckt kct,werkten Kampfe un­serer Lekcklckte wird am kndr das beroor- geben, was uns dkationalsorialllten, die wkr aus dem erlten Weltkriege gekommen Nnd, immer vorkckwedte: das groöe llelck einer >n leid und kreud verbundenen WllnW engen Volksgemelnlcbait.

besonderer Vordruck braucht nicht verwendet zu werden. Es genügt, falls keiner der von den Schreibwarcnhandlnngen vertriebenen Vordrucke benützt werden will, auch eine Ausführung der Gegenstände ans gewöhnlichem Papier, zweck­mäßigerweise nach Zimmereinrichtungen geord­net. Dabei können zusammengehörige Gegen­stände zur Vereinfachung au<b in Gruppen zu­sammengefaßt werden, z. B. Nähkasten mit In­halt oder Schreibutensilien. Eine Unterzeichnung durch Dritte als Zeiiaen wird im allgemeinen nickt verlangt. Wer übrigens'ganz sicher gehen will, kann das ganze Verzeichnis durch eigen Sachverständigen, etwa einen Gerichtsvollzieher oder Stadtinventlerer. auknehmen lassen.

H LI»

Der ReichSwobnungskommissar bat die Städte Hannover, Kiel, Likmannstadt, Lübeck und Polen zu Brennpunkten des Wohnungs» bedarks erklärt mit der Wirkung, daß der Zu­zug auswärtiger Familien nach diesen Städten nur mit vorheriger Genehmigung der Städte erfolgen darf, soweit er nicht aus Veranlassung oder mit Zustimmung einer Behörde geschieht.

In jedem Bauernhof wird heute daraus ge­sehen, daß die Geflügelsedern gesammelt werden Doch ist es nicht richtig, sie ungereinigt hänaen zu lassen. Es empfiehl» sich, die Federn trocken zu ..kesseln" Das heiß» mau macht z. B. unter dem Waschkessel ein leichtes Feuer, schüttet dic Federn in den Kessel und läßt st« un'er Rühren mit den Händen beiß werden. Der Saft in den

Kielen trocknet hierbei aus, auch werden Para­siten getötet. Die Federn werden so brauchbar

"klettere Bauern- und Landwirtschaststöchter können zur Wirtschafterinnenprüiuna ohne Ab- leistunq der ländlichen HanSwirtschastslebre un- -er b-stimwt-n Vnraiissi't-uuo.-i» -uoetassen wer­den. Anmeldungen müssen bis spätestens 1. Marz >944 bei der Landcsbauernschast Württemberg, Stuttgart 8, .Marienstraßc 33, unter Verweil- )ung des Anmeldevordrncks svon der Landes- rauernschaft zu beziehen! erfolgen.

Aus den Nachbargemeiuden

Holzbronn. Gesunde Lust und naturgemäße Le­bensweise bringen es mit sich, daß unsere Ge­meinde sehr zahlreiche alte Leute aufweisen kann. Wir haben hier nicht weniger als 18 Personen, die .ein Alter von mehr als 70 Jahren aufweisen können. Von diesen zählen Frau Bäuerle 89, Johannnes Hürdler 83, Johanna Nietham­mers und Gottfried Niethammer 80 Jahre.

Aichelberg. Im Alter von 84 Jahren starb der weithin bekannte Bürgermeister i. R. Michael Lörcher

Mindersbach. Der Gefreite Paul Köhler wurde im Osten mit dem Kricgsvcrdienstkreuz 2. Klaffe mit Schwertern ausgezeichnet.

Berneck. Ihren 70 Geburtstag feierte Klara

Schwab.

Altensteig. Konrad Wolf, Gefolgschaftsmitglied der Firma Otto Kaltenbach seierte seinen 75. Ge­burtstag. Er ist in diesem Betrieb schon 25 Jahre tätig und geht täglich noch seiner Arbeit nach. Er trägt mit Stolz das goldene Ehrenzeichen des Schwarzwaldvereins.

Leonberg. Ein erfreuliches Ergebnis brachte die von der NS.-FraAcnschaft durchgeführte Sammlung von Bcttfedern, bei der man aus 760 Pfund kam.

Gerlingen. Hier feierte Frau Magdalene Hof- meister, ged. Schäfer, ihren 80. Geburtstag.

Pforzheim. In Briefen an einen ihr bekann­ten Frontkämpfer denunzierte die -57 Jahre alte E. N. von hier die Ehefrau des Soldaten wegen angeblich sittenwidrigen Verhaltens in und außer­halb der Wohnung. Die Angeschutdigte stellte Strafantrag, und durch Strafbefehl wurden der Verleumderin 200 Mark Geldstrafe auferlegt. Sie erhob Einspruch Ter Einzclrichter prüfte beide Parteien nach ihrem moralischen Wert und kam zu der Auffassung?'daß nach Sachlage die Geld­strafe ans 100 Mark herabgesetzt werden könne, was geschah. Die 26 Jahre alte Hilde W. von hier hat ihren Arbeitskameradinnen nicht nur le­benswichtige Dinge gestohlen, sondern auch ein Feldpostpäckchen, das sie zur Post mitnehmen sollte, des Inhalts beraubt und für sich verwen­det. Mit Strafbefehl wurde ihr wegen Diebstahls eine Gefungnisstrase von vier Monaten auf- ertegt. Gegen die Höhe der Strafe erhob sie Ein­spruch, der vom Einzelrichter mit der geringen Abänderung aus drei Monate und eine Woche Ge­fängnis beschicken wurde.

Gestorbener Josef Schach, Gipser, 62 I., Her­renberg; Anna Kemps geb. Schwarz, 80 I., Berneck; Friederike Rauschenberger Wwe. geb. Bauer, 84 I., Egenhausen; Hans Wagner, Freudenstadt; Luise Habisreitinger geb. Seeger, 80 I., Freudenstadt; Jakob R.othsutz, Holzhauer, 87 I., Mittcltal; Friedrich Walter, Küfer, 68 I., Tornstetten; Friedrich Ballier, Weichenwärter a. D., 79 I., Ditzingen.

Das Handwerk schafft für den Krieg

l'ruäition unä LrfskrunZ für äen Oe8smtein8Ltr mobjii8iert

Das Handwerk ist in hohem Maße zu einem kriegswichtigen Faktor der Rüstung geworden. WürttembergsWirtschaftSstruktur ist bekanntlich durch viele kleine und mittlere Betriebe gekennzeichnet. Hier haben sich die schaffende» Menschen seit jeher im Handwerk als besonders erfinderisch, fleißig und wendig er­wiesen. Meister und Gesellen haben in vielen Betrieben in planvoller Zusammenarbeit Ver­besserungen technischer Vorrichtungen geschaffen. Vorschläge, die in einer Werkstatt erprobt wur­den, sind unter Verzicht aus die früher üblichen, ängstlich gehüteten Werkstattgeheimniffe im Wege des Erfahrungsaustausches der gesamten Herstellcrgruppe übermittelt worden.

Dic Stärke des deutschen NüstungshandwcrkS schlechthin, insbesondere, soweit es die Grund­stoffe Metall, Holz und GlaS verarbeitet, liegt durchweg in der Einzelanfertigung nnd in der kleinen, leicht abzuändernden Serie. Hierbei sind viele Handwerksbetriebe als Unterlieferanten der Rüstungsindustrie tätig. DieserZubrin­ge r d s e n st" ans dem Handwerk hat es der In­dustrie ermöglicht, sich von solchen Teilarbeiten zu entlasten, die sich auch im Handwerksbetrieb durchführen lassen. So liefert das Metallhand­werk heute hochwertige Teile für Waffen und Instrumente der mannigfachsten Art. Auch durch den unmittelbaren Wehrmachtaustrag sind un­sere Handwerksbetriebe in der Rüstung einge­schaltet worden.

Der rationelle Einsatz der meisten Handwerks­betriebe 'für die Rüstung erfolgt durch Zusam­menschlüsse in Arbeitsgemeinschaften und Ge­nossenschaften. Du besonders die Wehrmacht nicht mit Hunderten von Handwerkern einzeln in Ver­bindung sieben kann, wurden für das Beschaf- sungSwesen besondere LandeSliefcrungs- zenossensch asten geschaffen, die Großauf­träge bereinnebmen nnd sie unter die Hunderte »on kleinen selbständigen Handwerksbetrieben »erteilen. Während früher der kleine Handwerker vom Eingang der Aufträge abhängig war nnd sich oft umzustellen gezwungen war, gehen heute die Aufträge an die zentrale Stelle, von der die Serienfertigung organisiert wird. Durch diese Gemeinschaftseinrichtungen ist es in zäher Or- ganisations- und Rationnlisiernnasarbcit ge­lungen, das Handwerk in der Massenerzengnng »uf weiten Gebieten wettbewerbsfähig

zu machen, sa vielfach die Leistungen der Indu­strie auf bestimmten Gebieten sogar noch zu überbieten.

So hat die LandeslieferungSgenossenschast für bas Werkzeug- und Kleineisenhand- werkden Ausstieg gerade dieses alteingesessenen Handwerkszwemes in hervorragendem Maße ge­fördert. Die Werkzeugmachergekosscnschast hat durch Spezialisierung aus Zangen, Hämmer und Schraubenzieher die Leistungen der einzelnen Betriebe im Kriege fast verdoppeln können. Da das Metallhandwerk der RüstunoSwirtschaft am nächsten steht, sind Mechaniker, Werkzeugmacher, Schlosser und Maschinenbauer fast restlos in die Rüstungsproduktion eingeschaltet worden, wobei die größeren Handwerksbetriebe die Serienher­stellung übernommen haben, während sich die Kleinbetriebe vorwiegend mit Entwicklungs­arbeiten befassen und auf diesem Gebiete einen hohen LeistungSgrad erreicht haben.

Auch die Glasbläser und GlaSinstrnmentcn- macher, die seit alterSher in den Dörfern und Städtchen des Reiches zahlreich beheimatet sind, haben durch völlige Umstellung ibrer Betriebe für den NüstungSsektor größte Bedeutung er­langt. Wo in den entlegenen Dörfern früher Christbaumschmuck aus Glas geblasen wurde, werden heute komplizierte Glasapparaturen, die in kriegswichtigen Laboratorien benötig, werden, hergestellt.

Auch die alteingesessenen Betriebe der Holz­schnitzerei, deren Erzeugnisse in FriedenS- zciten zu Millionen in alle Weltteile gingen naben sich heute ganz den Erfordernissen des Krieges anaepaßt. Wo früher in den kleinen niedrigen Werkelstuben von geübten Meistern und Gesellen hölzerne Pfeifen. Spielsachen und Figuren von zum Teil künstlerischem Wert ge­lärmt wurden, entstehen heute in unermüdlichem Schaffen an der Werkbänken fertige Holzschuhe, Holzsohlen und Traghände für Kriegsversehrte.

dank der tatkräftigen Förderung durch die zuständigen amtlichen Stellen in vorbildlicher Akise die totale Mobilisierung aller handwcrk- lichen Kräfte einschließlich der Meisterfrauen und ^(^tttertochter für den Kriegseinsah gelungen. Die Wendigkeit und der praktische Sinn >cS fleißigen Handwerkers haben sich in diesem Kriege erneut tausendfach bewährt.

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Die Mutter fuhr fort:Der Vater wollte fahren."

Nein, nein Mutter. Da. bin ich schon besser am Platz. Mutter kannst Du heule hier bleiben? Großmutter liegt im Bett. Kate ist ganz allein mit dem Kind. Du Mägde sind ans dem Felde."

Lore beeilte sich. Ter Zug fuhr viel zu lang­sam. Endlich stand sie an Ingrids Tür. Sie poaste.

Herein!"

. Sie freute Ich, Ingrid noch anzutrcffen. Lore küßte Ingrid inmgcr cus sonst. Sie sah ihr in das verargte, verängstigte Gesicht.

Aver Ingrid, was hast Tu uns mit Deiner Karte einen Schreck eingejagt. Warum schreibst Lu Du wärest schon weit fort?"

Lore!" Ingrids Augen standen voll Tränen. Sie schob mit dem Fuß veiseite, was sie in einen halbgepackten Kosser noch verstauen wollte nnd zog die Schwester neben sich auf das Sofa.

Lore, ich kann den Ettern nicht mehr in die Augen sehen. Ich muß sie doch irgendwie vor­bereiten. Ach wie gut, daß Tu da bist."

Was hast Du denn vor?"

Ich reise heute noch nach Wien. Dort wohnt Jenny Mautz Mutter. We.ßt Lu, wer Jenny r>i'? Meine einzige Freundin, «sie ist eine Kocwg,n. Dort werde ich biewen, bis a-es voruver ist, dann geye ich irgendwohin als Erzieherin."

Und Lein Kind, Ingrid?"

Ach, Lore, das muß ich wohl in fremde Pflege geven. Siehst Du, das ,sl es, was Mich yatv wahnsinnig macht."

,/ängrid, Lein Kind werden wir erziehen."

,siwre, niemals. Das geyt nicht?'

L-vch, Jngrw, es geyl. rnuer irgendeinem Vor­wand werde ich rommen, wenn Du geooren Haft. Dann neunte ich es rurt henn."

,sichre, und die Leute ... Du wolltest."

Ja, Ingrid, ich will. Jngrw, es r,l sein Kind und ich wm Nicht, dag es in der Hremde yerum- geflogei, wild"

1-vre, wie lieb mußt auch Du den Gerhardt hauen, dag Du feinem scinoe die ^ecmat eryauen wiufl. Wce geht es auch der Ueinen Gerd?"

Sie geoecyl, es ist ein trafttges Kind. Gerd beteot daS ganze Haus."

Und Liiiy, mag sie das Kind?" ^

Ach we.ßt Du, Ingrid, Liuy hat das Kind oft bei fich. Was aver in ihrem Innern vvrgeyr, das we.ß niemand."

,Dore, wie Hab ich nur so töricht sein können."

,siiomm Ingrid, ich will pacreu helfen. >schre.v mir bitte Deine Adrege aus. Deuce Briefe ck.l mich adressiere immer mit der Bemerkung, eigen­händig abzngeben."

Lore brachte die Schwester noch zur Bahn Aus dem Eoupchenster heraussc^aueno, sagte Ingrid:

Len Brief an die Ettern, verg.g ihn vttte nicht."

Noch ein letzter Gruß, ein Winken mit dem Taschentuch und der Zug vog um die Ecke.

*

Lore hatte den ganzen Tag nichts gegessen. Er- müdet und ermattet fetzte sie sich in o.e Bayn- hosswirlfchast. Sw mu>z.e etwas ej>en. S.e w^ytle das erste beste. Es war za alles so gleich. Ach so, der Blies an die Ettern. Sie beging temen Ver­trauensbruch, wen» sie ihn vorher las. Wer we.ß, was Ingrid alles in der Aufregung gefu-ricoe» hatte. Vielleicht war es das bLfle, den Euern mudtich mitzuteilen, was sie wJen mugien. Der in seinen heiligsten Gefühlen verletzte Vater würde ^dw Wahrheit nicht ertragen. Sw mußte oen Brief lesen und alles jo hinzu,retten versuchen, daß de« Ettern in der enttausenen Tochter immer iwch das Kind blieb

Ingrid schrieb, wie alles gekommen, nichts be­schönigend, weder sich noch ,hn anttagenü. Sie schrieb:La war etwas in nnr, das fing Feuer, loderte, brannte. Heute frage ich mich oft, wo blieb mein Stotz, mein Servstgefuhl? Ich will mich nicht verstellen, ich habe viel darüber nach- gegrübett, warum es so hat kommen muffen. Doch was nützen jetzt Gewifsensbiffe? Ich mug sühnen, was ich an mir, an Euch verschuldet habe. Ich fliehe, gehe weit weg, um vorerst uiuerzutauchen. Es w. und muß mir getinge>r, meine Setbsl- achtuitg wieder zu errmgen. Ich w.ll das Kind,

wbe es, well ich ihn lieve. Las soll die einzige Entschuldigung sein. Ich habe Mich entschieden. E2 ist so schwer, sich entscheiden zu müfjen. Soll ich den Tod juchen? Warum weit ich liebte? Nem, das kann keu, Gott wollen. 2s bleibt mir nichts anderes übrig, cuS mem Schicksal sewst in die Hand zu nehmen. Und wen» ich schon eurem Kinde das Leben geve. jo soll es sich später nicht mit vererbten Setostmorügeocmteil quälen Dari» werden ine Sünden der Ettern heimgejucht an den Kindern. Wie dunkel liegt das Leben jetzt vor mir. Trotz meines Fehltritts haue ich immer das Gefühl, es kommt alles, wie cs kommen muß. Und wenn man über dies bei anderen oft den Stab gebrochen hat und die Selbstbeherrschung als erstes Gebot betrachtete, so weiß ich jetzt, kein Mensch kann sagen, das tue ich niemals. Wir sind allzumal Sünder.

Liebe Eltern, verzeiht und vergebt mir. Ich habe Heimweh nach Euch. O, wie gern hätte ich Euch'noch einmal gesehen, aber ich kann das Schuldgefühl, Eure vorwurfsvollen Blicke nicht er- trageil. Es muß die Zeit kommen, wo ich, wenn ich auch gefehlt habe, wieder Euer Kind sein werde. Meine eigene Schuld, auch das. was kommt, druckt mich nicht so sehr wie das Leid, das ich um Euch trage. Warum ich gehe? Ich will Gerhardt vergessen lernen. Ich will nicht fortgesetzt sündi- gen. Ich muß mich selbst wiederfinden. Forschet nicht nach mir. Ich gehe nicht unter.

(Fortsetzung folgt)