Schwarzwald - Heimat

lVaokrieiiten aus «len Xeeisgebielen tlaliv «n«I lVagalct

Vorn sckl/rcki^en 6/aubsn

Glaubenkönnen, Glaubenwolleu, das ist schon wirklich ein Ding und kein Phantom im leeren Raum. Wir muffen freimütig bekennen, daß ge­rade wir Deutschen als bisher fast unpolitische Menschen eine doppelt lange Lehrzeit brauchen, um unerschütterliches Selbstvertrauen zu erler­nen. Wir haben Himmel und Erde durchforscht und zu ergründen gesucht, aber der politische In­stinkt hat viel zu lange bei uns lahmgele- gen. Es war hohe Zeit, daß dieier Entwicklung Einhalt geboten wurde. Ost genug haben wir er­lebt, daß uns andere voraus waren, weil sie zwar nicht einen Bruchteil deutschen Geistes und deut- scheu Mutes aufbrachten, dafür aber in entschei­dender Stunde ihrer selbst um so siche­re r waren. Daß man in einem Kriege svstema- tisch die feindlichen Kräfte zermürbt, ist ein« Hauptbedingung für jeden Sieg. Daß man aber auch in Zeiten der Nutze und der Krisen kalt und entschlossen abwarten und alles -.um Gegen­schlag sammeln kann, ist gewiß nicht weniger wichtig für die Entscheidung.

Wir haben vom schlichten Glauben an die große und gute,Sache gesprochen. Heut« ist di« Stunde, wo jeder den tiefen, stärkenden Anhalt dieses Glaubens erfahren und erleben kann. Wir denken nicht daran, das Machtauf­gebot unserer Feinde zu unterschätzen, aber auch wir wissen uns im Besitz all unserer Kräfte und der stärkst. en Politischen Ide e. die eS auf

diesem Erdball gibt. Die Weltgeschichte hätte in Wabrtzeit ihren Sinn verloren, wenn längst ver­schlissene Phrasen, wenn schändlichster Betrug an der Menschenwürde, an Reckst und Gerechtig­keit, wenn Robotertum und Spekulation der Minderwertigen über di« iungen Völker sieoen würden, di« allein das Rad dieser Geschichte voranbewegen können.

Wer in den Zeiten größter Keilen das Wort Ich glaube" sagen kann, wer bedingunasloS dem großen Schicksal vertraut, der kann vielleicht wohl noch lang« Zeit ans eine harte, schwer« Vrobe gestellt werden, aber niemals kann er in ihr zerbrechen. Möglich, daß ein paar Gescheite noch immer über diesennaiven Glauben" lächeln. Aber auch sie werden es ei"'es Tage? erkennen, wie sehr in Wahrheit der Glaube an sich, an die Sache des Volkes, an bi« gute Sache und nicht zuletzt an die große Vorsehung, die immer mit den Kühnen war. Geschichte ge­staltet. Wenn di« Menschheit an einem Wende­punkt ihrer Geschichte steht, kann der einzelne den Weg nickt immer k'ar vor sich setzen, das ist natürlich. Daß wir aber auch im Nnaewitter einer unter Schmerzen und Blutopfern neu sich gebärenden Zeit stehen, nicht wanken und un­verrückbar an den rechten Kurs glauben, das beweist erst, daß wir des Sieaes auch würdig sind. Hier könu°n dieKlugen" von den Ein­fachen. die Apostel der Vernunft von de» Schlichten lernen.

ganz

Die Stratzeufammlurrs für das WHW.

die über das Wochenend« stattfand, wurde von den Amtsträgern des ReichSluftschutzbundes und ihren Helfern durchgeführt. Sie fanden auf allen Straßen und Plätzen, in den öffentlichen Lokalen und Geschäften, oder wo sie sonst günstige Stel­lungen bezogen hatten, willige Spender. Ueberall war man bestrebt, den Beauftragten des KWHW. zu einer vollen Büchse zu verhelfen, und damit gleichzeitig unseren Soldaten für die treue Wacht an allen Fronten, aber auch den Bombengeschädig­ten für ihre tapfere Haltung Dank abzustatten.

Neuer Zug LalwNagold

Verkehrsvrrbesserung, die noch verbessert werden könnte

Seit kurzem verkehrt ein neuer Zug auf der Strecke CalwNagold: Calw ab 5.36 Uhr, Bad Teinach ab 5.42, Talmühle ab 6.46, Wildberg ab 5.57, Emmingen ab 6.05, Nagold an 6.11 Uhr. Dieser Zug fuhr vorher als Leerzug nach Nagold, um von dort als Personenzug nach Calw benutzt zu werden. Nur einige wenige Reisende benutzen diesen neuen Pz. 3086. Anders würde es dagegen sein, wenn derselbe am späten Abend gefahren würde. So begrüßenswert die Verkehrsverbesse­rung ist, so notwendig wäre eine bessere Spät- abendverbindnng von Calw nach Nagold. Der letzte von Calw kommende Zug trifft um 20.37 in Nagold ein. Wenn nun der um 22.33 aus Richtung Stuttgart bzw. der um 23.01 aus Richtung Pforz­heim in Calw ankommende Zug anstelle des Pz. 8086 nach Nagold weitergeleitet würde, dann wäre nicht nur eine bessere Spätabendverbindung zwi­schen Calw und Nagold geschaffen, sondern es wäre auch die Möglichkeit gegeben, die Fernver­bindungen zum Anschluß an Nagold auszunutzen. Die Reichsbahn würde den überaus zahlreichen Reisenden nach Nagold einen großen Gefallen er­weisen, was ihr um so leichter fällt, da eine Wei­terführung eines der genannten Züge in keiner Weise eine Mehrbelastung mit sich bringt. Die Bevölkerung des Nagoldtales würde der Reichs­bahn dankbar sein, wenn sie im nächsten Fahrplan die hier vorgeschlagene Neuerung berücksichtigt.

Kriegs- BWK. bei Post und Bahn

hatte schöne Erfolge

Auch bei Reichspost und Reichsbahn wurde in diesen Tagen der Kriegsberufswettkampf durch­geführt. Der Wettkampf für d.ie Postämter Calw, Nagold und Altensteig wurde ge­stern unter der Leitung des Nagolder Postamts- Vorstandes, .Postinspektor Könekamp, in Na­gold ausgetragen Die reichseinheitlich gestellten theoretischen, praktischen und weltanschaulichen Fragen wurden überraschend gut beantwortet, wie denn alle Beteiligten mit Feuereifer bei der Sache waren.

Am Mittwoch der vergangenen Woche waren die Jungwerker des ReichSbahnbetriebSamts- bezirks Calw in der Kreisstadt zum KriegS- BWK. angetreten. Zwei Tage später fanden sich die Betriebsjunghclfer des ganzen ReichS- bahnverkehrsamtsbezirkeS Stutt­gart in der Landeshauptstadt ein, um am Kriegsberufswettkampf teilzunehmen. Jeder Wett- kampftcilnehmer hat bei diesen Wettkämpfen sein Bestes gegeben, und so waren denn die Ergebnisse sehr zufriedenstellend.

Die übrigen Wettkämpfer im Kreise Calw Hat­ten am Samstag den praktischen Teil ihrer Auf­gaben zu' lösen, worüber wir noch berichten werden.

Uetze« unter der Vslks-asmasketz

Uebungen unter der Volksgasmaske haben sich als besonders notwendig erwiesen, weil viele Sclbstschutzkräfte in der Erregung des Luft­angriffs sowie infolge mangelnder Gewöhnung an das Tragen der Maske nicht in der Lage sind, sich an der Brandbekämpfung wirksam zu beteiliaen. Bei besonders starker Hitzestrahlung, tvic^ sie bei der Bekämpfung umfangreicher Brände, sowie iw Verlaufe von Brandkata- stropheu auftretcn kann, haben sich auch stark angefcuchtete Tücher als Gesichts- und Atem- schntz ausgezeichnet bewährt.

Abwicklung des Resturlaubs I94Z

Ergänzend teilt der Generalbevollmächtigte für den Arbeit«-inlak ,ur Abwicklung des rückstän­

digen Urlaubs aus dem UrlanbSiahr 1943 mit, daß hierüber in erster Linie die Rege­lungen der einschlägigen Tarif- bzw. Betriebs­ordnungen gelten. Es bestehen keine Bedenken, wenn Betriebssichrer einen etwaigen Resturlaub von 1943 noch im neuen Urlaubsja.hr in Natur erfüllen. Lasten jedoch die KriegSverhältniste eine nachträgliche Frcizeitgewährung nicht zu, so kann der rückständig? Urlaubsanspruch in der privaten Wirtschaft im Rahmen der geltenden Bestimmungen abgegolten werden.

HVicktiUe« i» KKrLv

Der Po st verkehr nach Argentinien ist gesperrt worden. Postsendungen dahin wer­den von den Postämtern nicht mehr entaegen- genommen, unterwegs befindliche an die Absen­der zurückgeleitet.

Um den Schwerkriegsbeschädigten und Gleich- stehenden. »n denen guck die Schwerverwundeten

aus Terrorangriffen gehören, die Inanspruch­nahme der ihnen zucrkanntcn Vergünstigungen zu erleichtern und gleichzeitig hie Verwaltung zu vereinfachen, ist an Stelle der bisherigen einzel­nen Ausweise ein einheitlicherSchwer­krieg Sb e s ch äd i g l e n a u S weis" einaefnhrt worden. Di« Ausstellung wird ab 1. März auf Antrag erfolgen.

Aeltcre Bauern- und Landwirtstöchter können zur Wirtschasterinnenprüfung otzm Ableistung der ländlichen HauSwirtschaftSlchr« unter bestimmten Voraussetzungen zugelastcn werden. Anmeldungen müssen bis spätestens 1. März bei der LandeSbauerrstchaft Württem­berg, Stuttgart-S.. Marienstr. 33. unter Ver­wendung des AnmeldevordrnckS. der von der LandcSbauernschaft zu beziehen ist, erfolgen.

Die Reichswirtschaftskammcr hat unlängst di« Reichsgruppen, Reichsverkehrsgruvven und Gau- wirtschaftSkammern gebeten, ihre Mitglieder zur Benützung der Vordrucke für den IleberweffungS- verkebr anzubalten. Nur ein kleiner Teil der Kunde» erteilt die Aufträge entweder brieflich oder benützt dazu eigene Vordrucke. Die Banken können aber bei dem derzeitigen Personalbestand und den vorliegenden Aufgaben die Ueberwei- snngen nur auSsühren. wenn die Kunden itzueu die Arbeit ein wenig erleichtern. Es sei darum nicht unbillig, wenn sie jetzt verlangen, daß alle Kunden die Vordrucke verwenden.

Bei der Bemessung der Höhe der Entschädi­gung ist nach der Krieassachschädenverordnung von den Kosten auSzuqehen. die bei einer Wie- derbeschassung der zerstörten Sache aus- aewendet wurden oder auszuwenden wären Die Wiederbeschaffungskostcn werden sich nur selten mit den Kosten decken, die trüber bei der An- ichafsung aufgewendet wurden. In den Antrags­formularen wird deshalb nach den Wiederbe- ichafkungSkosten der Sachen gefragt In einem Bescheid des Präsidenten des Neichsschädenamrs wird äuSgefübrl. daß der Geschädigte diese Frage selbstverständlich nur beantworten könne und brauche, wenn er wiederbeschafft habe oder die WiederbeschafsunaSkosten ibm bekannt find

Aus den Nachbargemeinden

Gech.ngen. Au der Ostfront hat Unteroffizier Fritz Dingle-r für Tapferkeit vor dem Feinde das E. K. 1. Klasse erhalten.

Pforzheim. Au? der Kleinbahnstrecke kurz vor Ellmendingen sprang ein 20jähriges Mädchen aus dem einführenden Zug und zog sich bei dem Sturz einen Bruch der Wirbelsäule zu. In bedenklichem Zustande wurde daS Mädchen ins Stadt. Kran­kenhaus Pforzheim eingeliefert.

Saatgut erst reinigen und beizen, dann säen

Die Beizung des Saatgutes ist in der heutigen Kriegszeit als vorbeugende Maßnahme gegen das Auftreten von Pflauzenkrankheiten von allergröß­ter Bedeutung. Wenn man schon früher immer die Forderung ausgestellt hat, daß kein Saatkorn ungeheizt ausgesät werden darf, so gilt dies erst recht für die Kriegszeit.

ES ist eine bekannte Tatsache, daß das Beizen des Frühjahrsaatgutes nicht so streng durch­geführt wird, wie dies bei der Beizung des Win­tergetreides der Fall ist. Die Erfahrungen der letz­ten Jahre haben immer wieder mit größter Deut­lichkeit gezeigt, daß der Stein- oder Stinkbrand bei Sommerweizen, der Flugbrand des Hafers, die Streifenkrankheit und der Hartbrand der Gerste, der Wurzelvrand bei Rüben und verschie­dene Krankheiten bei Lein durch das einfache Trockenbeizverfahren mit vollem Erfolg bekämpft werden können. Ja sogar Gemüsesämereien sollten heute unbedingt nur gebeizt auSgesät werden. Die Beizmittel verhüten das Auftreten der ver­schiedensten Auflaufkrankheiten und schaffen ge­sunde Bestände. Besonders bemerkt werden soll, daß die Bekämpfung des Flug brandes bei Som­merweizen und bei Sommergerste durch Trocken- und Naßbeizmittel nicht möglich ist, sondern nur durch das Heißwasserbeizverfahren. Letzteres setzt jedoch das Vorhandensein eines Heißwasserbeiz- apparates voraus.

Bei selbsterzeugtem Saatgut ist vor dem Bei­zen daS Reinigen auf einer Saatgutreinigungs­

anlage dringend erforderlich. Solche Anlagen stehen in ausreichender Zahl im Kreis Calw zur Verfügung. Aufgabe der OrtSbauernführer und Hofberater ist es, dafür zu sorgen, daß diese Ma­schinen für die Herrichtung des Saatgutes voll eingesetzt werden. Trockenbeizmittel wie Abavit, Ceresan, Germisan stehen bei rechtzeitiger Be­stellung in ausreichender Menge zur Verfügung. Die örtlichen Beizstellenleiter werden hiermit auf­gefordert, für rechtzeitige Beschaffung der erfor­derlichen Beizmittelmengen Sorge zu tragen.

Ganz besonders hervorgehoben werden soll noch, daß die Vorratsbeizung mit Trockenbeizmitteln bedenkenlos durchgeführt werden kann. Das Her­richten und Beizen des Saatgutes in der jetzigen arbeitsstilleren Zeit bringt große Vorteile. Man hat mehr Zeit und braucht sich nicht so sehr be­eilen. In der Frühjahrssaatzeit hat man alle Hände voll zu tun und man ist froh, wenn man das Saatgut nur vom Speicher oder von der Bühne holen darf. Das trocken gebeizte Saatgut kann, wenn es luftig gelagert wird, unbedenklich Wochen-, ja monatelang, ohne die Beizwirkung zu verlieren, aufbewahrt werden. Die beste und bil­ligste Versicherung unserer Kulturpflanzen gegen das Auftreten von Krankheiten ist und bleibt das Beizen des Saatgutes.

Nur tadellos gereinigtes und einwandfrei ge­beiztes Saatgut kann als Edelsaatgut angespro­chen werden und bringt sichere Höchsterträge.

Landesökonomierat Pfetsch.

ULstsck/sFe /ur ciie Haus/rau

Unser Hausgerät

! Nichts ist so wichtig wie di« Schonung all der ilkleinen und nützlichen Geräte, die wir täolich zur Hand nehmen müssen. Da ist zunächst unser Bügeleisen. Wir wissen, daß heute eine Re­paratur langwierig, ja sogar unmöglich und sein Aussetzen versetzt uns in die peinlichste Verlegenheit. Darum immer die Schnur sorg­fältig aufwickeln, damit sie nicht knickt: immer den Stecker mit der Hand herausnehmen und nicht einfach mit der Schnur herausrcißen! da­mit sich nichts lockert: und vor allem daS Eisen nicht durch Leichtsinn überhitzen!

Den Sack unseres Staubsaugers möch­ten wir auch so sauber sehen wie alle übrigen Gegenständ« der Wohnung: aber es empfiehlt sich, ihn selten zu waschen, da er sonst leicht un­dicht wird und damit daS ganze Gerät außer Wirkung setzt. Unsere Emailletöpfe ver­langen bestimmte Rücksichten, sie dürfen bei Er­hitzung nicht mit kaltem Wasser gefüllt wer­den, noch weniger darf man in ihnen Mehl­schwitzen mit kaltem Wasser löschen, da sonst daS Email Risse bekommt und absprinat. Ebenso sorgfältig gehen wir mit Jenaer Glas um. TaS ist zwar feuerfest, aber kein Glas verträgt den jähen Wechsel von heiß und kalt.

Vorsicht beim Spülen habe« wir «ns schon lang« angewöhnt, wir trenne» vor allem Sil­ber und Porzellan grundsätzlich: auch weiin eS einmal schnell gehen soll. Wir beigen unser Geschirr nicht hoch auf, wir sparen vor allem 'nicht an Wasser, in diesem Fall ist Sparen fehl lam Platze! Unser« Kochtöpf« reiben wir nur noch mit einem Spüllappen nach und lassen sie an der Lust fertig trocknen, um die kostbaren

Küchentücher zu sparen. Unsere Besen. Blocker und Schrubber werden aufgehängt, um sie zu schonen, ebenso unsere Draht, und Haarsiebe.

Tie Brenner unseres Gasherdes reinigen wir nicht nur zweimal im Jahr, sondern öfter, weil sie durch daS unvermeidliche Ueberkochen leicht verstopfen und so Gas sreffen. Schließlich vergessen wir unsere Küchenlampe nicht, die durch den Staub viel an ihrer Leuchtkraft einbüßt.

Balkonpflanzen in den Keller

Jetzt ist es Zeit, um den Balkon völlig ad- zuräumen und die mehrjährigen Balkonpflanzen in geschützt« Räumlichkeiten zu dringen. TaS vertrocknete Kraut abgeblühter einjähriger Pflanzen wird ans den Kästen und Töpfen ent­fernt wie beispielsweise Petunien, Lobelien, auch Tomatenpstanzen. Geranien, Fuchsten, wilder Wein sollen nach Möglichkeit in den Keller ge­bracht werden. Hat mau keinen Keller zur Ver­fügung, so können sie auch in einem anderen kühlen, frostfreic» Raum überwintert werden, sollen aber möglichst in einer dunklen Ecke sieben Läßt man Kästen oder Kübel mit wildem Wein draußen ans dem Balkon, so müssen sie möglichst auf den Boden gestellt und mit Tannen oder Reisig gut zugedeckt werde».

Manche Sommerblnmen haben die Eigen­schaft im Winter sich zu Zimmerpflanze» um- umstellen. Ein Beispiel dafür sind die Begonien Tie völlig abgeblühten, oft scheinbar verfaulten "der vertrocknettu Ballen schlagen häufig ein Paar Wochen später im warmen Zimmer wieder aus und bringen schöne, grüne Blätter und zart« neue Blüten hervor. Darum soll man mi, dem voreiligen Jortwerfen der Pflanzen vorsichtig

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Frau Leukwiz, wenn ich nur wüßte wohin, würde ich trotz alledem wieder gehen. Aber meine Mutter behandelt mich so schlecht, daß ich doch lie­ber hier bleiben will. Ich danke Ihnen."

Du hast nicht zu danken. Geschehenes kann inan nicht ungeschehen »lachen, man kanir nur korrigieren, verbessern Du siehst, ich vertraue Dir. Enttäusche mich nicht. Sei fremd zu meinem Sohn. Zeige, daß Du noch Ehrgefühl hast. Du sagtest, eS sei ein Vierteljahr. Einige Monate wirds schon gehen und dann sehen wir weiter. Ich muß erst sehen, wie Du dich führst."

Frau Leukwiz, Sie sollen zufrieden sei« mit mir".

So, jetzt will ich noch einmal zu meinem Sohne gehe». Es ist gerade Stallzeit, warte, ich hole Dir Rock und Jacke."

Sie ging und brachte einiges von Lilly. Käte war groß, breit, kernig. Die Nähte platzten.Es muß gehen" und schon schritt sie nach dem Stall.

Gerhardt kniete au dem Bette Lillys, den Kopf ins Bett gedrückt. Er lag da wie ein Toter. Die Mutter berührte ihn mit ihrem Stock.Komm", sagte sie. Er erhob sich. Aller Glanz in seinen jungen Augen war erloschen. Lilly lag bleich, die Augen geschlossen, die blonden Ringellocken um den Kopf, wie eine Heilige da.

Schlief sie oder stellte sie sich nur schlafend? Der junge Mann strich ihr leise über den blon­den Scheitel, zart küßte er sie auf die Stirn, dann ging er mit seiner Mutter aus dem Zimmer.

Nun saß er da, wo vor einigen Minuten Käte gesessen und sah seine Mutter ebenso hilf- und fassungslos a».Gerhardt, Du mußt ins Sckul- hans. Du inußt es den Eltern sagen."

Mutter'" Es war ein Aufschrei.Das kan» ich nicht, geh Du. Ich bitt Dich."

Stein, mein Sohn, das tust Du."

Mutter, das kannst Du nicht wollen. Der Kantor, die Mutter! Nein, ich kann es wirklich nicht."

Gerhardt, Du gehst. Du erzählst, daß dich deine Frau suchen wollte, daß sie die Leiter verfehlt habe und abgestürzt sei."

Und das Andere?"

Darüber schweigst Du. Auch das Unglück ist Medizin. Das kann man auch nur löffelweise verabreichen."

Und wenn Lilly erwacht und ihren Eltern alles erzählt. Was dann?"

Ich werde inzwischen zu ihr gehen und mit ihr sprechen."

Für Gerhardt war es ein bitterer, schwerer Gang. Heute früh, heute abend. Was lag nickt alles dazwischen?

*

Die alte Leukwtzmutter setzte sich an Lillys Bett, Lilly öffnete die Augen.Wo ist Gerhardt?"

Die alte Leukwiz deutete es gut, daß Lillys erster Gedanke bei ihrem Manu war.Lilly, er ist zu deinen Eltern. Er wird es ihnen sagen, daß Dst abgestürzt bist."

Wenn ich doch erst mit ihm gesprochen hätte."

Lilly, warum?"

Das kann ich nicht einmal zu Dir sagen."

Mein Kind, ich weiß alles."

Mutter, wenn er nur nicht alles erzählt, Va-' ter ist so streng. Er würde ihn verachten. Dar­über würde ich sterben." Ein Schluchzen erschüt­terte ihren Körper.

,Mlly, ich habe ihm gesagt: Sage den Eltern, Lilly wollte dich suchen, oben auf dem Heuboden. Beim Absteigen der Leiter hättest Tu die Spros­sen verfehlt und wärest dann abgestürzt. Weißt Du, das andere muß unser Geheimnis bleiben."

Lilly schloß die Augen. Gott sei Dank, die Et­tern würden nichts erfahren. Der körperliche Schmerz ließ sie aufstöhnen. Die Mutter fragte besorgt:Tu hast Wohl große Schmerzen?" Lillys Augen bejahten die Frage. Draußen läutete cs, der Arzt. Frau Leukwiz begrüßte ihn.

Der Arzt legte den Finger auf den Mund. Die Mutter verstand. Dann trat er an das Bett der Kraiikcn. Er kannte Lilly von Kindheit an.

Heute Nackmittag kommt ein Kollege von miz aus Chemnitz, dann werde.» wir Sie noch ein­mal untersuchen." Zur alten Frau Leukwiz sagte er:Ich werde Ihnen für heute eine Schwester schicken."

Geben Sie mir doch bitte Ihre Anordnungen. Ich wache hier."

Ich kann weiter nichts unternehmen, als Ruhe und nochmals Ruhe"

Gerhardt kam zurück. Die Mutter auf der einen Seite des Bettes. Gerhardt auf der andern, so er­warteten sie die Aerzte. Und nun mußte sie hören, daß die Beschädigung der Wirbelsäule alle Hoff­nung aus einen Erben vernichtet hatte.

Lilly ahnte nicht, daß sie für immer das Bett hüten sollte. Ihr Lebei^wille, ihr ganzes Selbst lehute sich dagegen auf. So schnell konnte ihr Glück nicht zerbrechen Sie wollte doch lernen, arbeiten, eine tüchtige Gutsfrau werden. So ver­gingen Tage, Wochen, Monate. Oft sagte sie zu ihrem Mann:Ich muß doch wieder gesund wer­den." Für Gerhardt war es die größte Qual. Da­bei schaute sie ihn so gläubig an.Warte nur, du Guter, bis ich wieder mit Dir hernmtolle» kann. Da wollen Wik alles Versäumte nach­holen."

(Fortsetzung folgt.)