delsschiffe gegen die Seeräuber zu schützen, die seit dem Ausbruche des Seekrieges in jenen Meeren sich unnütz zu machen anfangen. Die Amazone, die schon viel Un­glück gehabt hat, wäre im Hafen von Konstantinopel beinahe von einem türkischen Kriegsschiffe in den Grund gefahren worden. Doch giengs noch mit zerbrochene» Raaen und Masten und dergleichen ab.

In Lausanne ist ein 14jährlger Knabe, den man wegen Zahnweh durch Chloroform betäubt hatte, tobt geblieben. Das Tragische an der Sache ist, daß der Vater und der ältere Bruder, beide sonst gute Aerzte, die tödlliche Operation machten.

Man scheibt aus Rom: Am 27. Nov. wollte der Aeronaut Luigi Piana in die Luft steigen, stieß aber wegen der Adventsfeier auf vielfache Schwierigkeilen, be­sonders Seitens des Kardinal-Vikars. Piana begab sich deßhalb zum Papst, um von ihm die Erlaubnis; zu er­halten: Steigen Sie auf, steigen sie auf, antwortete der Papst lächelnd, ich erlaube es Ihnen und gebe Ihnen den apostolischen Segen. Piana stieg in die Lufi, aber als er in der Nähe von Rom wieder zur Erde kam, war er todt und zwar schon gegen anderthalb Stunden lang.

Um unfern Leserinnen zu zeigen, wie viel Kaffee der liebe Gott in einem Jahr wachsen laßt, theilen wir ihnen die Berechnung mit, welche ein englisches Handels- dlatt enthält. Nach demselben wurden im Jahr 1853 in Brasilien 170 Millionen, auf Java 140 Mill, auf Cuba 45 Mill., auf St. Domingo 38 Will., auf Por- torico und in Guyana 36 Mill , auf den englischen An tillen 10 Mill., in Indien und Molka 6 M>ll, in den französischen Colonien 4 Mill., auf den holländisren Antillen 3 Mill., im Ganzen 459 Millionen Pfund Kaffee gebaut.

Nicht blos englische und französische Blätter, sondern selbst die türkischen Blätter räumen jetzt den vollen Um­fang des großen Seesiegs der Russen bei Sinope ein, der den vierten Theil der gesummten türkisch-egypiischen Flotre vernichtete. Die englischen Blätter schäumen dar- über vor Wuth, besonders wegen der lächerlichen Rolle, welche die vereinigte Flotte daoei spielte und die türki­schen suchen die Sache dadurch zu verkleinern, daß sie die russische Uedermacht alS viel größer darstellen, als sie wirklich war, und daß der Kampf 4 Stunden ge­dauert habe. Der Zweifel ist aber gehoben, der eine Zeit lang in den Blättern aufcauchte, ob die türkische Flotte ihre Mission schon erfüllt habe ovec nicht. Es stellt sich nun aus den türkischen Berichten heraus, daß sie noch nicht erfüllt war und baß der größte Theil der 6000 Mann Landungstruppen, die sie an Boro halte, mit zu Grunde gieng. Auch die Stadt Sinope wurde zum Theil ein Raub der Flammen, welche die Russen nach errungenem Siege noch zu löschen suchten, sonst wäre die ganze Stadl verbrannt. Auch der Sieg der Russen bei Achalzik bestätigt sich und liegen hierübe jezt zahlreiche und ausführlichere Berichte vor. Nach den russischen hatten die Türken 5000 Tobte, verloren 12 Kanonen und ihr sämmlliches Gepäck. Die Engländer

und Franzosen gestehen ihn sezt ein. Weiter wird ein Sieg der Russen bei Azur gemeldet und ein drittes gro- ßes, siegreiches Gefecht der Russen bei Gümri (Aleran- dropol) Die Türken verloren bei lezterem >000 Tobte, 20 a Gefangene, 13 Kanonen und mehrere Fahnen. Aber auch die Russen haben einen schweren Verlust erlitten durch den Tod des tapfern und tüchtigen Generals Frei­tag Drei größere russische Siege in Asien müssen nun auch dort die Lage der Dinge sehr verändern, zumal die Nachricht von der Kriegserklärung Persiens gegen die Türkei sich bestätigen soll. Die angeblichen Vortheile Schamyls und die kleinen Siege, welche die Türken in Asien errungen hatten, werden nun ohne Zweifel bald auf ein bedeutend geringeres Maß zujammenschrumpfen. Zwar theilt man jezt von verschiedenen Seiten mit, daß nach dem Seesieg von Sinope vier englische und fran­zösische Kriegsschiffe dahin adgegangen seyen und wahr­scheinlich die ganze vereinigte Flotte folgen werde. Die avgegangenen Schiffe halten jedoch nur den Auftrag, ge­naue Nachrichten einzuziehen und Medizin und Hülfe zu bringen, wo sie noch nötpig.

Die Türken haben auö ihrem Lager bei Kalafat einen Slreifzug bis 3 Stunden vor Krajowa gemacht uno dabei die in den Magazinen nufzehäufte» Vorräthe der Russen von Gerste, Heu und Brennholz mitsammt den Wachen bei der Nacht aufgehoben und in ihr Lager geführt. Erst zwei Tage später hat der General Fisch­dach davon Meldung erhallen, es aber nicht für rath- sam erachtet, den Feind zu verfolgen. Fürst Gortscha- koff icheint zu besorgen, daß die Türken, wenn die Lonau zufriert, einen Uebergang in großen Massen ver. suchen werden, weßhalb er an mehreren Punkien neue Verschanzungen Herstellen läßt.

Neuere türkische Nachrichten, die zwar glaubhafter sind als die russischen, doch auch nicht gerade als ein Evangelium angesehen werden müssen, behaupten, auch Rcdui ttale, Hauplfestung am schwarzen Meere, von wo die Straße nach KukaiS und TifliS führt, und Gümri (Alerandropol) seyen von den Türken genommen. Der leztere Erfolg wurde die Operationen bei Atzchur und zugleich die vo» Bajesid gegen Eriwan vorgenommene Bewegung unterstützen. Ferner soll Schamyl auf dem östlichen Schauplatze 15,000 Russen unter Orloff ge­schlagen haben.

Paris, 14. Dez. Oie Nachrichten sind heute wich­tig. Die beiden Flotten haben den Auftrag zugeschickt erhalten, ins schwarze Meer einzufahren. Der Kaiser war ungehalten, als die Nachricht von der türkischen Niederlage gemeldet wurde, uns die türkische Gesandt­schaft sandie an alle hiesige Korrespondenten der vorzüg­lichsten Journale eine Note, in welcher sie dieses Ererg- niß als einen Verralh ichllderl, da die engli'sch-fcanzösi- schen Geschwader die Erlaubmß, in den Bosporus ein­zulaufen, nur unter der Bedingung erhalten haben, daß sie das schwarze Meer bewachen wollen. Der Kaiser der Franzosen soll dem türkischen Gesandten gleich ver­sprochen haben, AehnlicheS für die Zukunft unmöglich zu mache», und nach einem eifrigen Wechsel von telegra-