Nummern, die er immer wieder besetzt und immer verloren hatte, verlesen wurden, da leerte sich der Saal, und es wurde das Loitolokal voll von Leuten, die noch die letzte Minute des ZiehungstageS benutzten, um auf die Nummern des Mörders, die noch besser als geträumt waren, zu setzen. Bei solchen Erfahrungen mag der -j- selder wissen, was gegen das -h Lotto hilfl. Die Nummern haben wir aber nicht hergesctzt, damit der ch sein! Spiel nicht treibe. !
Vorige Woche ereignete sich in dem Jrrenhause! zu St. Georgen, nächst Bayreuth, ein schauderhaftes! Unglück. Zwei Tobsüchtige befanden sich zusammen in! einem Zimmer, beide in Zwangsstüble eingeschnürt, ein Bauer und ein gewisser Dr. Funk. In einem unbewachten Augenblicke wußte sich Ersterer loszureißen, siel Letz- ^ teren mit den Zahnen an und r-ß ihm Stücke Fleisches > von verschiedenen Theilen des Körpers ad. Als der ^ Wächter ins Zimmer trat, fand er den Dr. Funk als, Leiche. !
Der Centralvorstand des Evangelischen Vereins der Gustav - Adolfstiftung hat so eben wieder ein Fliegendes ! Noth- und Hülfsblatt Nr. 13 in alle Welt gehen lassen. Das baufällige Kirchlein zu Schotten, im Groß-! herzvgthum Posen, das von sechs Stützen mühsam auf-! recht erhalten wird und jeden Augenblick einzustürzen! droht, bedarf des Samariters gar sehr. Es ist aus Holz gebaut, das Fachwerk mit Lehmsteinen gefüllt, das Dach mit Schindeln gedeckt und für 4000 arme Protestanten , die auf einem Flächenraum von beinahe sieben Quadratmeilen zerstreut wohnen und keine andere Kirche! haben, viel zu klein. Da ist ein gut Werk zu thun.! Helft! Die andere Hülfe bedarf die neuerdaule evangelische! Kirche zu Feldkirchen in Kärnlhen, deren erster Pfarrei^ ein Geistlicher deS Meininger Landes war. Die Kirche steht hell und freundlich mir Thurm und Glocken, wurde am 21. August d. I. geweiht, ist aber noch nicht ganz bezahlt. Die Schuld, die daraus lastet, beträgt 6500 fl. Wenn jeder evangelische Christ nur einige Pfennige gibt, ist die Schuld bald getilgt. Helfet!
Den Protestanten in Straubing ist durch das bayerische Kriegsministerium eine im Kasernengebäude unbenutzte Kapelle für den Gottesdienst eingeräumt worben. Für die Anstellung eines Geistlichen ist eine Kirchenkollekte verwilligt, allein der Ertrag derselben reicht nicht hin. So wenden sich die Protestanten in Strau- ^ bing, deren Zahl auf 350 angeschlagen ist, mit der Bitte an ihre glücklichern Glaubensgenossen, sie zu unterstützen, daß sic sich eines geordneten Gottesdienstes und des Religionsunterrichts für ihre Kinder erfreuen können.
In dem prächtigen Gedichte: die Sonne bringt cs an den Tag! erzählt Chamiffo, wie die Kringel an der Wand einst einen Mord an den Tag gebracht haben. In harmloserer Weise hat neulich in Berlin der Mond den Berrälher gespielt. Der Oberst Graf Schlippenbach schritt bei Mondenschein durch die Friedrichsstraße und beobachtete an dem Schatten der Häuser, wie er beharr- lich von einem verdächtigen Manne verfolgt wurde. Endlich kam der Mann ganz nahe und wie der Blitz war
seine Hand in der Tasche des Obersten. Wie der Blitz hatte ihn aber auch die Hand dev Obersten, rer alles an dem Schatten beobachtet hatte, gefaßt und der Dieb konnte froh seyn, paß der Oberst nicht der ricsenstarke Graf von Sachsen war, der einem Taschendiebe die diebischen Finger in der Lasche zerbrach.
Der Mannergesangverein in Köln bat neuerlich beschlossen, eine zweite Sängerfabrt nach England zu veranstalten und eine zweite Sammlung für den Kölner Dombau zu veranlassen.
Wer große Semmeln essen will, der muß nach Hannover gehen, dort ist der Weizen bedeutend gefallen und man glaubt auch, daß die Preise nicht wieder höher gehen werden, da sich große Vorräthe gefunden haben.
Aus der nun öffentlichen Passagierliste des an der Mündung der Humber unkergcgangenen DamfpschiffS Marshall ergiebl sich, daß solche sämmilich Polen und Norddemschland angedörten und keine Würitemberger auf dem Schisse waren, was wir zur Beruhigung der Familien in Württemberg miitheilen, von denen Angehörige unterwegs sind.
Das Schwurgericht zu Gleiwitz (Schlesien) hat so eben über einen Fall abgeurtheilt, der vielleicht in den Annalen der Strafrechtspflege ohne Beispiel dasteht. Die kleine Stadt Berun besaß eine Ziegelei, welche schlecht rentirke, sowie eine baufällige Kommunalscheuer: der Magistrat faßte sich kurz, trat zu einer vertraulichen Sitzung zusammen, beschloß in aller Form, die beiden Gebäude in Brand zu stecken und gab einem seiner Mitglieder den Auftrag, die Sache zu besorgen. Und das geschah: die beiden Gebäude brannten ab und der patriotische Magistrat zog die Versicherungssummen zum Besten der städtischen Aerars ein. Ader im Laufe der Zeit und nachdem schon lange davon gemunkelt war, kam die Geschichie zur Sprache, zur gerichtlichen Untersuchung und jetzt zur Aburtheckung. Das Schwurgericht hat gegen die Angeklagten eine Gefäiignißstrafe von sechs Monaten bis zu einem Jahr ausg sprechen: und die Angeklagten sowohl als die Staatsanwaltschaft haben die Nichtigkeitsbeschwerde eingelegt.
Das kalifornische Gold wird nächstens in schönen neuen Münzen in Umlauf kommen. In der Münze in Allona sind 170,000 Stück dänische Doppel-Friedrichsd'or und 25,000 Stück einzelne Friedrichs 'or von lauter kalifornischem Goloe ausgeprägt worden. Die Goldkörner waren meistens von der Größe einer Erbse, manche aber auch so groß wie eine Wallnuß.
Die Einrichtung, daß Auswanderer wie die Schnecken ihr Haus mit sich führen, wird immer mehr Gebrauch. Von Hamburg gehen ganze Ladungen mit Häusergerippen nach Australien ab. Zimn.erleute begleiten die Häuser, um sie drüben auf- und einzurichten, und kommen wieder zurück, gerade wie tiefer im Lande die Ardeuer des Morgens zur Arbeit in die Stadt und Abends zurück- gehen. Dem neuen Haus ist oft »gleich die Vorraihs- kammer deigepackt und drüben braucht dlos ausgepackt zu werden.