aber nur dann, wenn bk» Russen bis zu einem naben, bestimmten Termine die Moldau und Wallachei nicht ge­räumt haben. Eben so zweifelhaft, wie der Krieg sel- der, ists, wer Krieg führen wird, ob die Türken und Nüssen allein, oder ob sich die Großmächte be,heiligen. Die Pariser und Londoner Blätter sagen r am 9. Oklbr. sind unsere Flotten in Konstantinopel und fahren ins schwarze Meer, wenn Krieg anSdricht. Frankreich und England baden die russischen Vorschläge abgelehnt und sind entschlossen, dem Sultan deizustehen, wenn Rußland nicht nachgrbt. Ein Manifest wird in Paris erwartet. Das klingt wie europäischer Krieg. Mel friedlicher lau- ten die Versicherungen auS Wien: Et ist auSgemacht, auch im schlimmsten Fall gibtS keinen europäischen Krieg, nur Krieg zwischen Rußland und der Türkei. Darüber sind Rußland, Ocstrelch und Preußen einverstanden.^ Auch England hat darüber Zusicherungen gemacht. Dir; Losung in Olmiitz und Warschau war Wahrung deSs europäischen Friedens, den Alle nicht ent ehren können. !

Ader England scheint nach den neuesten Nachrich-j ten kriegerischer gestimmt, denn das KriegSministcrium hat den Befehl nach Dublin gesandt, sechs Regimenter zur Einschiffung nach dem Mittelmeer unverzüglich be. reit zu halten.

Auf welchem Fuße die Engländer in Konstant!. Nvpel stehen, ist schwer ju sagen, daheim auf ihrer Insel stehen sie mit den Russen wenigstens nicht auf dem Kriegs, fuße. Der Reihe nach tafeln und trinken und jagen die russischen Gaste, die Großfürstin Marie, der Fürst Wo- ronzoff und der Gesandte Baron von Brumiow bei den Ministern und namentlich beim Krieg-minister. yöchstenS beim Nachtisch mach' man sich einen galanten Krieg mit BonmokS und BonbonS und überzuckerten Mandeln, die man sich zuwirst.

Die neuesten Nachrichten aut K o n st« n t i n o pe l vom 2. bestätigen die Kriegserklärung, welche unverzüz. liche Räumung der Donausürstenthümer verlangt. Die Flotten, d. h. der größere Theil derselben, liegen noch in der Bcsikabai.

Die russisch-türkische Streitfrage ist entschieden in ein neues Stadium getreten. Wenn auch die Nach­richten über die Kriegserklärung der Pforte noch sehr widersprechend lauten, so steht doch daS sicher da, daß der Wille, den Krieg zu beginnen ein entschiedener ist, mag nun die Kriegserklärung direkt oder indirekt erlassen seyn. Dieser entschiedene Wille der Pforte, verbunden mit dem Einrückcn der Flotten in den Bosporus und dem Kriegsgeschrei der englischen Presse verleiht der ge­genwärtigen Situation einige Unsicherheit in Beziehung auf die Erhaltung des europäischen Friedens. DaS englische Kadinei hat dieOlmutzer BermiltlnngSvorschläge, welche auf die Basis der Wiener Vergleichs-Entwürfe aestüzt sind, und die Psortenbedenken berücksichtigen, auch die neue Redaktion einer VermittlungLnote enthielten, adgelehnt, und anheimgegeden in abermaliger Konferenz ein neues Projekt aufzustellen.

Vom Po, 3. Okiober. De« Vigevano wurde aber­mals ein Lüwagen von fünf Straßenrändern ergriffen,

welche die Passagiere rein ausplünderten. Ein Arlille« rreosfizier verlor dabei seine goldene Ubr und 500 Fr. In der Nacht vom 24. bis 25. September wurde die Diligence, zwischen Turin und Casale, von 7 dis an die Zähne bewaffneten Räubern überfallen. Den 17 im Wagen befindlichen Reisenden ergieng es nicht besser; der römische Gras S. Giorgio verlor 4000 Franks.

In Paris sollen zwölf neue Kirchen gebaut wer» den, in jedem Arondissemenr eine Der Erzbischof dringt darauf, wegen der Unzulänglichkeit der Gotteshäuser.

Schon wieder ruftS in Belgien: der Wolf kommt! Unter den Wölfen verstehen die Belgier bekanntlich die Franzosen. Eine Nole Napoleons an die belgische Re­gierung soll strengere Preßgesehe und Vertreibung der Flüchtlinge fordern und drohen, französische Truppen würden die Provinz Henegau besetzen und als Pfand behalten, bis die Forderungen erfüllt seye». Möglich, daß das Gerücht nur ein bezeichnender Abklatsch deS russischen Faust- und Pfandrechtes ist, wie 'in der Moldau geübt wird.

Das sind kuriose Nachbarn, die Belgier und Fran, zosen. In jedem Eisenbahnwagen, der auS Frankreich kommt, sehen d>e Belgier ein trojanisches Pferd, das französische Soldaten auS seinem hohlen Bauch auf Bel- gien ansspeien könnte. El» Reisender der AUg. Zeit-, war sehr verwundert, als in MonS der Eilzug von einer belgischen Patrouille durchsucht wurde, ob keine franzö­sischen Reiter und Feuerwerker darin wären. Erst a/s die Unlersuchilng beendigt war, wurde der ungehennr mit Steinen belastete -Wagen entfernt, der quer über die Bahn und die Grenze gezogen war.

Wie mau m Stallen aus Kindern Engel macht.

Das äußerlich glänzendste Fest, welches Messina feiert, ist das HimmelfadnSfest der Maria am 15. August; dasselbe dauert hier drei Tage, vom 13. biS 15. August,

! und ist verbunden mit allerlei merkwürdige» Gebräuchen. Zur Feier der Befreiung MessinaS von der Sarazenen- ! Herrschaft durcv den Grasen Roger von der Normandie, ^der damals auf einem Kamecl seinen Einzug m Messina i gehalten haben soll, wird «n diesem Feste ein aus Holz verfertigtes große» Kameel umhergeführt, umgeben mit maSkirten Kriegern; denen zwei rissige Stoiucn, vom Volke genannt gsiA-rnta und ZiA-intes«», welche die Grün­der vom alten Zinkte (früherer Namen von Messinas ooer nach Andern den GaturnuS und die Cpbele dar- stellen sollen. Beides fand aber in diesem Jahre zum großen Aerger des Volkes nicht statt, da die Maschine­rien bei der Erstürmung MessinaS or einigen Jahren verdorben wurden. Jeden Abend ist eine glänzende Il­lumination in allen Elraßcn und Plätzen, am 4 4 Aug. Abends eine überaus prächiige Illumination der Kathe­drale von innen und außen, die Nachmittage Pferdeweli- eennen an der Marine, Mnsikdanden spielen auf den verschiedenen Plätzen. Den Glanzpunit bcS Feste» bildet aber ein Auszug am 15. August, Nachmittags, wo eine