Er wurde s-gleich auf einer Tragbahre in bas Dienst« bo:enkrankenhaus getragen.

Bor etlichen Tagen hat sich zu Bein stein eine fünfzigjährige Weibsperson, Matter von sechs unehlichen Linkern, mir einem Rasirmesscr in ihrem Hause den Hals abgeschnittea; die Unglückliche litt an dem Krebs und man vermachet, daß der gräßliche Schmerz, den ihr diese Krankheit verursacht, den Entschluß des Selbstmords m ihr hervorgcrufcn habe. Ein anderer Unfall trug sich unlängst in Winnenden zu. Es warf dort Jemand au< einer nicht beträchtlichen Höbe Holz zur Erde; ein klei­nes Kind lief eben an der Stelle, als es von einem Holzscheit am Kopfe so schwer verwundet wurde, daß es bald darauf starb.

Auch die ärmeren Personen können sich fetzt wohl- feile, weichgepolsterte Stühle und Sitze und Betten ver­schaffen. Sei der letzten Bersammlung des Schlesischen ForstvereinS in Ohlau wurde die rmereffante Entdeckung mitgetheilt, daß das Laub »er in unfern Wäldern so häu­fig vorkommenven Farrenkräuter zur Füllung von Betten und Polstern anstatt der Federn und des Seegrases u. s. w. benutzt werden kann. ES wird zu dem Sude mcht grün, sondern alsdann eingeermet, wenn es auf der Blattsoindel dürr geworden ist, dann »st eS sehr elastisch, geruchlos und nimmt kein Ungeziefer auf, und selbst be­fahrelangem Gebrauche erhält sich die Füllung elastisch Auf solchem Lager läßt sich trefflich ruhn, besonder« wenn man ein gutes Gewissen hat. Darum, wohlauf vie Wälder, die Fqrrenkräutec geholt, und sich ein gutes Gewissen bewahrt. _

TageO-Srerrigkeite«.

Mannheim, 1. Oktober. In September sind über hiesigen Platz 2796 Auswanderer (wobei 30Z Kin­der) nebst 50 Säuglingen gekommen. Seit dem 1. Ja­nuar beträgt die Zahl der Mannheim passirenden Aus- Wanderer 16,853 m t 324 Säuglingen, die nicht dabei mitgezählt sind. Ueberhaupi kommt die Fahrt über Mann­heim als der billigste Weg immer mehr in Aufnahme.

Aus Mainz wird der Franks. Postztg. geschrieben, daß sich am 0. Sep«. bei St. Goar aus dem Rhein der Unglückssall ereignete, ruß eni Kahn mit 10 Per­sonen, die über den Strom fahren wollten, durch die Wel­len mehrerer Schleppschiffe umschlug, wobei 7 Personen das Leben verloren uns sich nur 3 durch Schwimmen retten konnten.

Von Rinteln, wo sich die Cholera eiugenistet hat, ist die Seuche wieder abgezogen.

Wien, 1- Oktober. AuS dem Lager von Olmütz erfährt man folgenden schönen Zug unsere- Kaisers, der in weiten Kreilen bekannt zu werden verdient. Bei der Musterung eines Kavallerieregiments bemerk« der Kaiser einen Wachtmeister, dessen Brust die Tapstrkeitsmedaille zierte. Wo haben Sr- orcß Ehrenzeichen erhalten? fragte der Kaiser. Bei Eustozza, Eure Majestät. Wie kommt e», daß dieser Wichc.neistcr noch nicht zum Offizier de-- fördert wurde? fragte hieraus der Kaiser den daneben sichenden Obersten. Et-vaS verlegen erwiderte^ dieser:

baß im Regiment weniger offene Stellen als OffizieeS- aspiranten sich ergeben hätten, und daß der Wachtmeister üderdieß ein Jude sey. Ohne ein weiteres Wort zu sprechen, wandte sich der Kaiser zum braven Wachtmei­ster und sagte mit Güter Treten Sie vor, Herr Lieute­nant, und alt dieser, bewältigt von solcher Huld, schüch­tern zu zögern schien , rief ihm der Kaiser mit liebenS- warbi-er Barschheit zu: Vorwärts denn, Herr Ober-> lieutenant!

Der Schleier, welcher über dem neulich erwähnten, in W»en vorgekommenen Verbrechen hing, ist gelüftet. Die an verschiedenen Orien versteckten und aufgefundenen Körpertheile waren die eines 15jährigen Knaben, und die Mörderin ist seine leibliche Mutter. Wegen vielfa­cher böser Streiche oft bestraft, traf ein Schlag von Multerhand eine leicht verletzliche Stelle und der Knabe stürzte todr nieder. Aus Angst vor Entdeckung und Strafe kam die Frau auf den Gedanke», den Leimnam im Stücke zu schneiden und eines dahin, daS andere dorthin zu verstecken, sie selbst aber mußte sich als krank ins Epi ta insnehmen lassen. Ein Tuch, in welches daS Haupt des Erschlagenen eingewickelt war, leitete die Polizei bald auf die Lpur und gleich beim ersten verhöre gestand !eie Unglückliche den ganzen Vorfall.

Der englische Gesandte in Wien, Lord Westmore­land verräth von den Geheimnissen m Olmütz kein Wort, licht einmal seiner Regierung. Der Kaiser von Rußland gab ihm in Olmütz eine eigene Audienz, war äußerst rcunvlich, fragte den Herrn Gesandten nach dem Wel­ler, nach seiner Gesundheit und Geige. Al die Audienz beendigt war, bemerkte der Lord erst, der eine treffliche Leige, aber nie die erste Violine spielt, daß daS lauter unpolitische Dinge uns von Politik und orientalischer Frage gar nicht die Rede gewesen sey.

Nach Nachrichten aus K o n st a » t i n o p el will die Pforte auf die Vorstellungen der Gesausten nicht offenst» zu Werke gehen, sondern Angriffe adwarten. Diese Nach- rtchc wür»e einer wirklichen Kriegserklärung widerspre« chen, Venn ist die Kriegserklärung erfolgt, so kann nicht gesagt werden, man wolle keine Offensive ergreifen, viel­mehr nur die allensallstgen Angriffe der russischen Trup­pen abwarten

Wenn sich die türkische Krlez-erkläcunz bestätigen sollte, so hat sie »:e Kaiser von Rußland irnS Oe streich und den König von Preuße» gemein­sam in Warschau bei den großen Manövern überrascht im» vieleicht nicht viel weniger al« den Leser; denn die neuesten Nachrichten ans Wien und O'mütz lauteten un- gemein frles>ert>iz. Der Kaiser von Oestreich war von Wen au- seinem Gaste, dem Kaiser von Rußland fast auf dem F: gefolgt uns traf in Natibor mit erm Köniz von Preußen zusammen, um mit ihm gemeinschaftlich nach Warschau zu reisen. Der König batte wiederholte dringende Einladung vom Kaiser von Rußland empfan­gen, den Minöorrn beizuwobnen. Beide fürstliche Gäste des Kaisers haben ke»ne Minister, sondern nur Militärs zu Begleitern.

BemerkenSwerth ist, daß Rußland und Oestreich sich