Die Engländer tröffen sich. Was sie etwa im Orient an Gewickl einocbüßt haben, ersetzt ihnen das schwere Gold auS Australien. Das letzte Sch-ff hat wieder 80 Ccn'ner Gold herüber- und in den Kellern der Bank imtergebracht. Allein die Fracht- und Passagiergclder derruoen 13,000 Pfund Gierling, und die Fracht- und Briefstücke waren in 250 Kästen und kacken verpackt. Das Gold gebt reihum; vor dreihundert Iabre» kam's zu den Spaniern, dann zu den Holländern, jetzt zu den Engländern und v elleicht komini's auch einmal nach Deutschland, wenn daS Land erst Schiffe und Colonren hat. _
Wie der Großvater die Großmutter nahm.
Ich war nahe an dreißig — erzählte mir einmal der Großvater - und wiewohl ich der älteste unter meinen vereiiS verheiratbeten Geschwistern war, so harre ich koch immer »o>d keine Frau. Dieß kam von meiner großen Schüchternheit her: ich haue nicht daS Herz, einem Mädchen keck in die Augen zu sehen, und fand auch wenig Gelegenheit dazu, weil ick nicht tanzen konnte und deßhalb niemals auf den Tanzplah kam.
Mein Leiter war sehr ungchaltSn hierüber und sagte oft zu meiner Mutter: Ich w iß gar nicht, we der Mensch zu einer Frau kommen soll; ich hätte gute Lust, ihn zum Tanze Hetzen zu lassen; es ist ja eine Schande, alle seine Brüder und Schwestern sind untergebrachr, und er, der Aelteste, läuft Mir noch ledig in der Well herum! man muß ja bei Gott glauben, die Mädchen halten ihn für einen Dumm'opf oder wir können ihm nicht? mehr mitgeden! — Aber die Mutter pflegte ihn zu beschwichtigen und sagte: Laß ihm doch seine Art, Barer; eS kommt nichts Gutes dabei heraus, wenn man einen Menschen zu etwas zwingt, und der liebe Gott wird gewiß auch noch für ihn sorgen.
Das that er auch. Eines GonntagS gieng ich im l Zwinger allein spazieren, nach meiner Gewohnheit, denn > mit meinen ehemaligen Kameraden konnte ich wenig Umgang mehr haben, weil sie sich zu ihren Weibern hielten, und die jünger» paßten auch nicht für mi-v- Da gieng ich so stille mnnes Wegs und freute mich am Sonnenschein un am Gelang der Vögel, als mir auf einmal ein Papagai in die Augen fiel, der im Salate saß Ich kannte ihn wohl, er gehörte der Tochter des Stadr- physikus, des Herrn Doktor Rieder. Dieser Herr Doktor Rieder war ein sehr geschickter Arzt, übrigens aber ein sonderbarer Mann, was man schon daran sehen konnte, daß er preußisch sprach. Er war nämlich im siebenjährigen Kriege gewesen und ahmte in seinen Manieren, besonders aber ui seinem Hauskommando, dem großen Fritz nach, auf den er jedoch sonst übel zu sprechen war. In der Schlacht bei Zorndorf hatte ihn eine Kanonenkugel, die von der Seite hergcflogen kam , gestreift und auf eine Weise verwundet, daß ihm das Sitzen unv Gehen geraume Zeit unmöglich wurde. Der Feld- schcerer ersezte den Verlust durch ein Slt-ck Kalbfleisch, aber zum Soldaten war er untauglich geworden und wurde mit einer geringen Grattsikativn entlassen. Ich
habe mein Geld nicht für Ausländer, sagte der König, der damals, nicht in der besten Laune wari warum ist er der Kugel nicht aus dem Wege gegangen? Daher behielt Herr Doktor Rieder sein Leben lang einen Grimm gegen den großen König, und wenn dre Rede auf ihn kam, so rief er unwillig auS: Ein großer Tyrann war er, und hat mir ungerecht meinen wohlverdienten Lohn entzogen, weil nur nicht gleich ein so guter Witz einfiel, wie jenem Soldaten, der auf tie Krage: In welchem Wirihs'daus tust du so zerkrazt worden? zur Antwort gab: Bei Zvrndorf, wo Ew. Majestät die Zeche bezahlt haben.
Freilich konnte der König diese Frage nicht an ihn richten, denn tie Wunde war ja nicht un Gesicht. Aber dessen ungeachtet galt er weit und breit für einen Arzt, der wenig Pattenten sterben lasse, halte sein gutes Brod und eine Tochter, Namens Salome, die an Gestalt keinem Mädchen in der Llatt nachstand. Freilich hielt man sie sür stolz. denn beide kamen wenig linier die Leute, und ob sie gleup nicht preußisch sprach wie ihr Vater, so lauteten ihre Reden koch, etwas vornehmer alS bei den andern Leuten. Am meisten Aufsehen aber machte ihr Papagai, der allerdings in unserer guten Htadl eine große Seltenheit war. Sie hatte ihn von einem Vettkr, der eine Reise nach Holland und Ostindien gemacht und große R-nchthümer mit,»bringen versprochen hakte, zum Geschenk erbalien; das Glück war ihm nicht günstig gewesen, und um nur nicht nut leeren Händen zu kommen, brachte er seinem BaSchen den ausläntilchen Vogel mü. Eine Kiste voll Goldwaaren hätte ihr schwerlich so viele Freude gemacht: sie gab sich Tage lang mit dem Vogel ab, dessen Käfig unter dem Fenster hieng und der allerlei wunderliches Zeug von ihr plaudern lernte. Bald rief er sie bei ihrem Namen und wünschte ihr guten Morgen, bald schalt er die Vorübergehenden ober kau- derwälschte einige lateinische Brocken, die er Herrn Doktor R eber adgelernt hatte. So oft tch unter ihrem Fenster vorübei gieng, blieb ich stehen wie andere Leute auch, und gaffie nach dem Papagai; Niemand konnte daran ein Aergerniß nehmen, und wenn auch hie und da ein Blick auf die hübsche Salome, die fast immer neben dem Käfig stand, fallen mochte, so merkte wenigstens knn Mensch etwas davon, denn es waren sehr verstohlene Blicke. Ich selber dachte am wenigsten dabei, aber Salome mußte doch etwas gemerkt haben, denn sie lächelte schalkhaft, so oft ich vorüber gieng und hinauf- dlickie; wenn ich sie aber so lächeln sah, da kamen mir doch auch diele und jene Gedanken.
(Zortsetzung felgt.)
Das Zerspringen der Bierflaschen zu verhüten.
Man stecke neben den Koi k einer gefüllten Bierflasche ein etwa zwei Füller langes Strohhalmcheu ohne Knoten in die Flasche und korke selbige bann fest zu. Durch das Röhrchen des Halmes, welches zwar sehr znsammen- gediückl wird, entweicht dennoch so viel Firluft, um die Flasche vor dem Zerspringen zu bewahren.