PontonS auf bayerischer Sekte loSgerissen und trieben bis vor die jenseitigen Lagergebäude, das Schiff aber, das sich durch den Anstoß auf die Seite warf, sank au­genblicklich und fast alles Holz trieb den Rdein hinab. Noch jezt, 4 Uhr, ist die Kommunikation nickt wieder hergestellt und es kann Abend werden, ehe die Brücke ^ für Wagen zu passiven. Der Schiffer erleicet jedenfalls großen Schaden, der ihn, wenn er ihn ganz tragen muß, ^ rui'ü en kann.

Cs regnete, wie die Leute sagen, was vom Himmel wollte und ein vornehm r Herr aus München, der eben spazieren ging, mußte in einer der lezten kleinen Häuser der äußersten Lorstadt Schutz suchen. Kaum eingetre- ten, bork er im odern.Theil des Hauses ein Weinen und Schluchzen, steigt hinauf und findet, daß eine Mut­ter mu ivrcn Kindern in großem Elend sich desinvct und ^ nicht die geringste Hülfe bat. Geht zum König Ludwig! in den Wittelsbacher Palast, gibt der Unbekannte den Rath, der wird euch helfen. Ach, der hat so schon für so viele arme Leute zu sorgen, entgegnet die jammernde ^ Frau, da wirds wohl nicht gehen. Jndeß tritt der Va-! ter ein und erkennt in dem Unbekannten den König selbst.. Am andern Tag war eine arme Familie durch den-! nig Ludwig aus aller Noth gerettet. !

Die verrückten Tische haben gewonnen. Sieben vollwichtige juristische Zeugen haben sie, Männer der juristischen Fakultät und den ganzen Schöppenstubl in Heidelberg. Da saßen sie ernst und schweigend in der Runde, alle die Vangerow und Mittermaier, die Zöpfl und Renaud, die Hände vorgestreckt auf den Nußdaum, ! die kleinen Finger innig verbunden wie nie auf deutschen Universitäten und jedes Forscherauge aut den Tisch ge­richtet. Und er neigte sich vor den gestrengen Herren und tanzte. Geisterhaft leise hob er sich drehend von ^ dem einen Fuß des Stockes auf den andern und immer und immer schneller, also, daß den berichlersiattenden z Hrn. Geheimeraih Zöpfl der Schwindel ergriff und ihn aus der elektrischen Kette in die Spalten der AugSbur- ger Allgemeinen trieb.

Neue Erscheinungen beim Tischrücken sind in Heidelberg und Frankfurt beobachtet worden. Eine Mag­netnadel auf dem Tische gerieth nach 10 Minuten in heftige Schwingungen, nach weiteren 10 Minuten mit der Bewegung des Tisches in vollständige Kreisbewegung mit östlicher Abweichung, der Richtung des Tisches ent« gegengesezt. Ein über den Tisch gehängterEisenmagnet, welcher sonst 1*, Pfd. zog, verlor alle Tragfähigkeit; später am Tische befestigt wuchs seine Kraft bis Pfund; ein anderer Magnet, welcher sonst 3 Pfd. trug, verstärkte auf dem Tische seine Kraft zu 27 Pfd. Ein auf den Tiscb gelegter Schlüssel wurde so magnetisirt, daß er eine Gabel trug. Vom Mittelpunkt bei Tisches aus wurde ein Kupferdraht in ein in der Nähe stehen­des GlaS mit dcstillirlem Wasser geleitet; sobald der Tisch sich bewegte, stiegen Sauerstoffvlasen aus dem Was­ser; Seifenblasen mit Sauerstoffgas gefüllt, wurden auf eine Entfernung von 10 Fuß vom Mirte'punkte des Ti­sches heftig augezogcn. sobald sich die Kette bildenden

Personen auf Isolirstühle stellten, waren die Wirkungen deS Tisches wie die einer starken galvanischen Batterie. Eine junge Dame zog einen auf die Platte gestellten kleinen viereckigen Tisch, durch bloses Berühren zweier Beine desselben, mit den Fingerspitzen aus einer Ent­fernung von I*/, Fuß dicht an sich heran. Sehr inte­ressant sind die Beobachtungen über das Tlschrücken, welche der Direktor der Sternwarte in Prag mit andern Professoren, z. B. Dr. Schleicher aus Eonneberg, ge­macht hat. Doch noch ist kein genügender Versuch der Erklärung gemacht. I» Hamburg gibt ein Professor Weidkoffen aus Köln öffentliche Vorstellungen der gal­vanisch elekiro magneiischen Tischtanzkunst mit Musikbe­gleitung. Die Prodezur war die bekannte durch Bildung einer Kette und spazirte der Tisch nach 45 Minuten mit der Kette zum Hauptausgange des Lokals hinaus.

Wie alle Geheimnisse haben auch die tanzende» Tische ihr Gefährliches. Viele Personen haben beim Erperiment Nervenzufälle und Zuckungen bekommen und sind ohnmächtig geworden. Der Bürgermeister m Roth in Bayern berichtet amtlich, daß ein jüd.scher Kaufmann mitten in der gedeimnißvollen Kette Plötzlich vom Schlage gerührt worden und gestorben sey.

In Dresden ist eine neue Verordnung erschienen, die gegenwärtigen Zeitoerhältnisse machten es nölhig, darauf zu halten, daß Privatpersonen ihre Waffen» und Munuions - Borräthe bei der Polizeibehörde anzcigten. Wer das unterläßt, soll um 25 Thaler oder mit 4 Wo­chen Gekängniß gestraft werden.

Die Berliner stehen wieder einmal einen Augen» blick ernst und still vor einer döderen Macht. Lange hatte sein Prozeß solches Aussehen gemacht, wie der zwischen der reichsten Präsidentin v. »chcve und dem Hauplmann v. Reuß. Es handelte sich um 80,000 Tva» ler. Beide Toeile waren geachtet und angesehen und doch stanbs so, daß einer einen Meineid geleistet haben mußte. Die Präsidentin starb und vermachte das Geld den Armen; der Prozeß ging fort und die Armen verloren. Bor wenig Tagen aber wurde ter glückliche Gewinner verhaftet, weil er eines Meineids in einer andern Sache dringend verdächtig war. Zm ersten Ver­hör vergingen ihm bald die Sinne, er bat den Richter das Verhör einzustellen, er sey unwohl und ganz ver­wirrt, und andern Morgens ward er im Gefängniß er- yängt gefunden.

Bern, 22. April. Ein neuer Aufstand ist in Frei­burg auSgebrocben. Dreihundert Bauern unter Anfüh­rung des Obersten Perier überraschten die Stadt. Meh­rere Totre, viele Verwundete, unter Andern Perier. AllcS zusammengenommen, siegte die Regierung.

Die Neuenburger Frage wird vor allen andern bald in den Vordergrund treten. Preußen, welches seine Ansprüche auf den schweizerischen Canton Ncufchatel nie aufgegeben hat und auch nie aufgeden cird, da ihm ter Besitz desselben durch erworbene Rechte nicht streitig ge­macht werden kann, und auch neuerdings durch die Groß­mächte erst wieder gesichert worden ist, bat vor Kurze« eine Note an die Neuenburger Regierung in Betreff der