wegen Zinswuchers zu 25 fl. Geldbuße verurtheilt. Der Miethzins, den er alljährlich von semen Häusern zog, beträgt 1060 fl.
Die Nürnberger sind nicht wenig erstaunt, in den Zeitungen zu leien, daß beim Bundestag der Plan besprochen wurce, nächsten Herbst das erste und zweire deutsche Buntesarineckorps, d. i. 60,000 Mann Oest- reicher um Nürnberg tu versammeln. Was soll denn da» eigentlich bedeuten? Nürnberg liegt so ziemlich in der Mitte von Deutschland. Die Bayern hatten auch im nächsten Herbst ein Uedungslager bei Nürnberg, dessen Truppenrheile 12 —15,000 Mann betragen wei ten. Da wären ja 60,000 Mann auf einem Fleck zusammenge kommen! So viel sieht man wohl ein, daß zu einem bloßen Mannöveilre» die Oestreicher nicht bis nach Nürnberg marichiren sollten und da eö nun ausgemacht >st, daß die Sache Nicht auf einer Verwechslung mit dein bayrischen Lager beruht, so wäre es gut, wenn die a.ws- zeitungen, die de» Dip omaien naher st-hen als wir, etwas darüber kund geben möchte.-.
Kurhtssen macht seine Gegeurechnung. Es behauptet, nur 8000 Mann BundeSiruppen aut 4 Wochen in das Land begehrt zu haben, um die Egrekuilön auv- gusndren. Da jedoch durch den Einspruch und die Mobilmachung Preußens eine größere Streitmacht ausge- boien worden und dieselbe auch langer im Lande geblieben jcy, könne das Land die größere» Lerpflegnngskosien nicht allein schaffen und der deutsche Bund have zur Entschädigung zu sorgen.
Berlin, 29. Marz. Die in den lezten Tagen hier stattgehabten Verhaftungen sind von sehr bedeutender Zahl. Wie ich eifahren, wäre von der Londoner Propaganda aus ein Aufstand für diese Tage beabsichtigt gewesen; die Entdeckung soll durch eine von außerhalb eingetroffene Benachrlchklgung erfolgt seyn. Die Berliner Feuerspritze kann über die statlgehabien Verhaftungen auv sicherer Quelle Folgendes mittheilen: Es war der Berliner Polizei nicht entgangen, daß sich schon einige Zeit vor den Mailändern Ereignissen uch unter dem ertremsten Theilc der Berliner Demokratie eine ungewöhnliche Bewegung zeigte. Es fielen einzelne drohende Aeu- ßerungen, man bemerkte verdächtige Personen ad- und zureise», von denen sich namentlich in den lezten Tagen bei der bekannten Verfolgung der Kalabreserhrtte wieder Spuren gezeigt haben sollen. Namentlich wurde dre Polizeibehörde in Folge von Londoner Nachilchten aus ein hicrseldst bestehendes weitverzweigtes Komplott aufmerksam, welches enge Verbindungen mit den Londoner Flüchtlingen unterhielt und kessen Mitglieder u, der lez- ten Zeit sich in einer höchst auffälligen Weise mit der Anhäufung von Waffen - und Pulvervvrraide» beschai- tigl hatten. Es ergaben sich sogar teuitiche er puren eines förmlichen Artillerle-Laboraloriums, welches von crnigen der verdächtigen Personen unter h-llien wurde. Schlauer Weise hakte man für diesen Haripipunlt der verbrecherischen Thangkeit gerate dre höchst weitläufigen Fabrikräume eines der konservativsten Burger der Lradi gewählt, weil man dort vor einer Haussuchung völlig
sicher zu seyn glaubte. Der Werkführer dieser Fabrik selbst hatte diese günstige Situation vermittelt. Ueber die aufgefundenen Gegenstände berichtet die Neue Pr. Ztg.: Die Haussuchungen fanden in sehr umfassender und scharfer Weise statt. Zunächst richteten sich diese gegen die Hauschrltsche Maschmendauanstalt in der Neun- der Straße, wo unter der Mitwissenschaft und dem schütze des muoerhasteten Werkmeisters Geister Haupt» sachlich cie Veibintung betrieben worden zu seyn schernt. Dre Vifi-alioii geschah mit solcher Gründlichkeit, daß selbst ein Lheil teS Daches ausgedcckt und die Dielen ausgeiissen wurden. Unter dem Vachgesimse versteckt wurde» an 60 Spiegeigranatcn »orgcsunken, die von Gußeisen gefertigt sind und die Größe 6pfü»diger Kanonenkugel» haoen. Ber einem Barrikadenkampf müssen solche Granate» eme gefährliche Waffe seyn, da solche mir der bloßen Hand geworfen oder auch mit Brand» rakeien geschossen werden könne». Auch 12 Gewehre wurden h-er dem Vernehmen nach gefunden. so wie die Bewerfe, daß elae förmliche geheime Ariilleriewerkstätte für revolutionäre Zwecke bestanden. Namentlich wichtig ist das Änssiuden zweier gefüllter eisern.r kongrevischer Raketen, welche in der oben erwähnten Fabrik unter den Die en verborgen lagen. Dicht dabei fand man 12 Jiisanierregewehre mrt Bayonetten und andern Waffen yrncer e.nem Schornstein sehr künstlich versteckt. Aehnlrche Sachen sind noch an mehreren andern Orten aufgefun» den worden, namentlich fand man in einer höchst auffälligen Werse fast überall frische Puivervorräihe. In Folge der Haussuchung in der Fabrik des Herrn Hau- schtlo bedurfte cs dreier Droschken, um die kort gefundenen Waffen und andere Sachen nach der Stadtvogtei zu schaffen Gegen Abend erschien der Polizeipräsident persönlich m der Fabrik und sprach, wie verlautet, sein Bedauern, zugleich aber auch die U.berzeung auS, daß nur durch die größte Geheimhaltung der Sache so etwas l» seinem Hanse möglich gewesen, indem die Behörde von seiner loyalen Gesinnung Beweise genug habe. — Bei dem Lr. Falkenthal in Moabit fand man nahe an 1 Entr. Pulver, eine Menge Spitzkugeln und scharfe Patronen, so wie l58 Stücke kleiner metillner Brandraketen, welche ans Jnsamenegewchien geschossen werken können, so wie die Formen zur Anfertigung derselben. Der größere Theil der gefundenen Sachen trägt noch Spuren erner ganz neuen Thäligke t Eine unerwartete Entdeckung machte man ferner bei Hrn. Falkenthal, in» cem man hier einen Ne sesack mit der - Züchtlings» kre dnng Züttels fand. Daraus gehr wohl hervor, das derselbe de, ferner F „chl von Spmdau über Moab> ren Weg genommen uno o r seme Kleidung gewcchse har, dag also die wohl vordereirele Flucht von hier ans geleitet wurde. Angeldern sind, wie Iv r aus zuverläßi» ,er Qn lle hwen, an ander» O re» bei Haussuchungen me Anzahl Gewch.e, Sabel, Hirschfänger, Stockkegen, tyetls noch vom Z-iigdausrand. theils vom Bürgerwchr, dreostahl, theils vom Bnll-senverein, resp. aus noch NN, bekannte» Quellen herruhrend, gefu.,ken worben, untex Anderem cm Sabel mir der Zuschrift; für Deutschlands