Wir verlangen Schutz, damit unsere Ehegatten dem zer­störenden Geist ent> innen, der im berauschenden Becher schäumt. Wir verlangen Schutz, damit alles das, was dem -ramilienleben themr ist, mchi geringer geschäzt werde als die 2,685,900 Dollars, welche jezt im Geirankhaii- del des Staats New-Uork umgcsctzt werden. Wir bit­ten Euch, ein Gesetz zu erlassen, welches den Verkauf berauschender Flüssigkeiten ganz und gar verbiete.

Der todte Gast.

(Fortsetzung.)

Den Frauenzimmern war daS Ereigniß freilich et­was unbegreiflich; aber doch wollren sie Ueoer glauben, der Papa habe mit seiner regen Phanta w etwas hinzu- gefügl, oder der Zulall diesmal drolligen Scherz getrie­ben, als daß sie an der Persönlichkeit des angekommencn gJerrn von Hahn gezweiselt Härten. Gerade diese Hart­näckigkeit der Mutier und der Tochter, sich durchaus keines Bessern bereden zu lassen, ängstigte den Herrn Banics nur noch mehr.

So muß cs kommen, gerade so! rief Herr Bautet! ärgerlich und zaghaft: So hat er euch beide schon halb in seinen Krallen, hak euw schon belaubt. Ich bin doch wahrhaftig sonst nicht abergläubig, und auch dießmal kein altes, wundersüchtigeS Weib; aber was mir begeg­net ist, das ist mir begegnet. Es ist ein höllischer Spuck, der mich verrückt machen könnte. Die Vernunft begreift» nicht. Aber es mag Vieles sein, daS die Vernunft nicht begreift. Und sollte ich euch in den Keller sperren, ich sperre euch ein, nur d ß ihr mir beide nichts mit dem Teufelsgespenst zu schaffe» habt!

Schönster Papa! ries Friederike: Ich gebe Ihnen ja gern die Sache wohlfeiler. Möge der tokre Gast Herr von Hahn sein oder nicht, ich schwöre Ihne», ich will ihn mchl lieben, ich will Waldrichen nie vergessen. Aber geben Sie mir Ihr Valerwoit, daß Sie Waltrichen nicht von mir trennen, es möge nun der Herr von Hahn oder der todte Gast um mich werden.

Wah hastig, lieber gab ich dich dem ärmsten Bett­ler aur der Gasse, ists doch ei» lebendiger Mensch, als dem Gespenst, dein Satan.

Frieberlke schlief uiner schönen Träumen die Nacht, Herr Baiues äußerst unruhig. Die schwarze, bleiche Figur, deren Mondgesicht durch das schwarze Kopfhaar und den stinken schwarzen Backenbart ihm so furchierlich auftauchte, schwebte ihm auch vor verschlossenen Augen sichtbar. Frieteeike hegte hingegen für den gcspenster- haften Unbekannten recht dankbare Gesinnungen, daß er ihren Vater so schleunig bekehrt und ln der An^st dem lieben Waldrtch zngewandl batte.

Am andern Morgen, sobald Herr Bantes mit den Seinigen gefrühstückt hatte, begab er sich zu n Amisbür- germeister, kies war datz Ergedniß nächtlicher Ueberle- gungen, und dot diesen, gegen den Unbekannten Polizei- mußregeln zu gebrauchen, um ihn auS der Stark zu entfernen. Er erzählte ihm nun offtn, was sich gestern, ehe er in die Abendgesellschaft gekommen, ln seinem Hause zugelrage.i habe, und wie seine Frau und Tochter schon halb und halb ui ihre» Sinnen benebelt waren; daß sie

den tobten Gast für den anqeckündigten Sohn des Ban- guiers Hahn hielten ; ungeachtet der junge Banquier, um Brautigamsrollen zu spielen, nicht dazu das Aeußere des bekannten Gespenstes wählen würde, und, wenn er sie auS Narrheit oder Spaß hätte wählen wollen, sie gewiß nicht gekannt haben würde.

Der Bürgermeister schüttelte den Kopf bedenklich. Er wußte nicht, waS er zu der Sache sagen sollte, ver­sicherte aber, er wolle ernste Untersuchung anstelle», die ganze Stadt sey von dieser unangenehmen Erscheinung beunruhigt.

Wie Herr Bantes nach einigen Stunden (denn auch mir dem Polizeilieutenanr und andern Freunden hakte er sich beraihen) nach Hause ging, sah er von ungefähr seitwärts durch ein Fenster ins Erdgeschoß seines Hau­ses. Das Fenster gehörte zu einem schön geschmückten Zimmer, welches sonst der Kommandant Waldrich zu bewohnen pflegte. Herr BanteS glaubte seinen Augen niwt krauen zu dürfen. Er sah den wüsten todten Gast da im tiefen, ja es schien, im leidenschaftlichen Gespräch mir Friederileu. Das Mädchen lächelte ihm freundlich zu, und schien gar nichts da egen zu habe», als er ihre Hand ergriff, und kussend an seine Lippen drückte.

Jezt schwankte Alles vor den Augen des Greises, oder vielmebr er schwankte. Anfangs wollte er geradezu i» des Kommandanten Zimmer, um die zärtliche Unter­redung zu unterbrechen und den unüberwindlichen Ver­führer aus dem Hause zu jagen; dann besann er sich, daß dies üble Folge für idn oder Friederiken haben könnte. Er erinnerte sich des Duells zwischen dem Grafen von ! Altenkreuz und dem Vicomte vor hundert Jahren. Er 'eilte tottendleich ins Zimmer seuier Gemahlin, die vor ^ seinem Anblick erschrack.

^ Als sie die Ursache seines Zustandes erfahren hakte, suchte sie ihn zu beruhigen; versicherte, das vermeinte Gespenst sey in bei Tdar der erwartete Bräutigam, em liebenswürdiger, bescheidener Mann, mir dein sie und ^ Fnccerike sich lange unterhalten habe.

! Ich giaubs schon, Mama, der ist mit dir in deinen Jahren ganz bescheiden. Aber ged bin und sieh, wie weit er mit Friederike» in kuizer Zeit gekommen ist. Sie küssen sich.

as ist nicht möglich, Papa!

Da, da, diese Augen strafe du nickt Lüge». Er ^ hat sie, sie ist verloren! Warum sind die allein? Dir ist auch schon der Verstand re>giftet! sonst würdest tu sie Beite nicht allein gelassen, baden.

Lieber Papa, er dal um Erlaubniß, sich allein ge­gen Friederiken erklären zu dürfen. Laß doch deine Ein­bildung fahren! Wie ist es möglich, daß du, eben tu, aufgeklärter, Alles verspottender Mann, deinen Glauben so bethören lassen kannst, und plötzlich der abergläubigste oller Menschen wirst?

Uederrumpeln? abergläubig? Nein, vorsicht-g, be­hutsam und vergleichen gegen dies Teufclsblendwerk! Ley es, was immer wolle, man soll sich auf keine Weise prellen lassen. Das Mädchen ist mir zu theuer. Ich befehle ein- für allemal, ihr sollt mit eurem sogenannten Herrm von Hahn allemal abbrechen. (Forts, folgt.)