bare Aufmerksamkeit in der Stadt erregt, um so unbe­greiflicher, als die Persönlichkeit des aufgegriffenen le- gitimakionLlosen Gerbergesellen eine höchst unbedeutende ist. ('Vorerst sftk er noch in Berlin in Gewahrsam, diS s Näheres über ihn ermittelt ist.)

l Em Augenzeuge weilt über die Ruhest örun gen in

Mailand Folgendes m-t: Der Hauptwache ungefähr gegenüber liegt das Kaffee Mazza, wo sich die Offiziere zu.-versammeln pflegen. Die Meuterer schlichen sich durch oaS Tbor der Nebengasse in den Burghof, ermordeten dort den Wachposten nuv stürzten sich sodann mit wil­dem Geschrei in die Osfftiersstube, erdolchten dort den Offizier und versperrten die Tdüre der Wachstube, daß es nur einem Theile der Mannschaft gelang, welche in einer Halden Kompagnie des Jnf.>Neg. Mazzucheli be­stand, zum Gewehrschranken vorzudringen und ihre Ge­wehre zu retten. Diese braven steuke nahmen den un- "" gleichen Kampf mit Todesverachtung auf und feuerte» gegen eine halbe Stunde, so daß 10 b.s 12 der Angrei­fer auf dem Platze blieben. Mittlerweile wurde die Thüre der Hauptwache aufgesprengt uns die Zahl der tapfern Bcrtheidiger erhielt dadurch Zuwachs. Gleich­zeitig mit dem Angriff auf die Hauptwache wurden auch die Offiziere im Kaffee Mazza angefallen. Diese aber erzwangen nur der blanken Waffe in der Hand den Durchgang zur Haupnvache. Den nun dort vereinte» Kräften gelang es nach einem blutigen Gefechte, in bei­läufig einer Stunde den Domplatz, der zum Ceniral- punkie der Emeute ausersehen war, vollkommen zu fäu- ! dern und später mit Hülfe von drei herde-geeftren Zügen einer Jafaitterie-Kompagnie auch frei zu erhalten, so daß am Domplag kem weiterer Auftritt mehr staktfaiid Die Allg. Zeit. Hai aus sicherster Quelle ausführliche Nachrichten über die Vorgänge in Mailand erhallen, aus welchen wir noch folgende Emzelnbetten eninebmen: Die Zahl der verwundeten und getödleten oder alsbald ! an ihren Wunden gestoroenen Milüärs scheint nahe au i 100 betragen zu haben (in Wien wollte man sogar von ^ 200 wissen), 6 bis 8 Mann blieben todl auf dem Platze,

10 weitere waren schon am folgenden Tage ibren Lei­den erlegen, und in den späteren Tagen sollen noch Manche nachgefolgt seyn. Jedem von den Aufrührern Angefallenen wurde zugerufea: Seyd ibr ein Ungar? Sagte er, nein, ooec antwortete er gar » chi darauf, so i stießen ie ihm daS Messer m den steib. Die Anzahl der Aufrührer ist nicht näher bekannt, wie bedeutend sie ! aoer gewesen sey, mag man daraus schließen, daß allein

, 700 zur Erstürmung des Forts Tosa bestimmt waren,

! von welchen sich jedoch nur 70 einfauden. E>n junger

! Graf, den<tinan sonst täglich auf prachtvollen Pferden

! mit seiner Schwester über den Korso reiten sah, Hane

allein.^00 Stilette bestellt. Er bor dem Gendarmerie- WachtÄrister, welcher ihn verhaftete, für seine Freilas­sung Hne stade voll Goldstücke, welche mi! Beschlag be­legt und im Werlbe von 40,000 Franken gefunden wurde. Hundert und einige achtzig der Aufrührer wurden cin- ' gefangen, 45 wurden gleich am nächsten Morgen als l völlig über.wiesen erkannt. Am 14. d. M. wurden aber­

mals zwei derselben durch den Strang h'ngerichtet. Daß Mazzlni, wie berichtet worden rst, in Tessin gewe­sen, bestätigt sich zufolge genauester Nachforschungen nickt, dagegen war man des Lasst beinabe d chbaft. Wie man vernimmt, wollen zwei Italiener, Elemente und Cazoiu, in der Nacht vom 6- auf den 7. die bei Pola in Pusch- lav deponrrten Münäreffekten, bestehend aus 121 Ge­wehren, 390 grünen Waffenröckcn, ferner To nistern, Haldstiefeln, Säbeln re. msVelilin hinüberschaffcn. Das zeitige Einschreiien der Behörden verhinderte kneß. Cle- menie, der ein Adjutant MazzmlS sein soll, ist mit sei­nen Genossen verhaftet, und wahrscheinlich wird dieser Fall vor die eidgenössischen Assisen kommen, lieber den am 4. in Mailand erhängten Gymnasiallehrer erfährt man: es sey em 56sährlger stehrcr gewesen, der mit dem Glocke in der Hand unter den Aufständischen betrof­fen worden sey. Freunde, die bei dem Mckuäraudikor beweisen wollten, daß Scannini (so hieß der Mannl feinen gewöhnlichen GesundbeiiSspaz-ergang machte, und uus Neugierde stehen blieb, wurden abgcwieftn und Scannuil gehängt. Briese aus Mailand sagen: Unsere Stadl ist aus Jahre hin ruimrt. Die ersten Häuser sind mit Militär desezr und einzelne ihrer Einwohner dürfen ohne Erlaubniß ihrer militärischen Gäste die Wohnung »chi verlassen. Ohne Erlaubinßschein der Milttarbe- öroe darf Niemand die Thore der Gradl pasffren. D:e lcheaier sind geschloffen, der Dom ist mit Truppen be- iezr. Nirgcns darf gelä nek weiden. Mailand hat eine ä'oniridulion von 200,000 Lire zu zahlen. Handel und Ge- erbe haven unglaublichen Scha-en gelitten.

Die Feindseligkeiten m Montenegro haben wie­der beqonuen. Omer ist über den Zetafluß gerücki, hat 4 Dörfer angezünkec und macht Miene, auf die Haupt­stadt Eelliuje loSgchen zu wollen, welche aber wohl be­festigt und fast uneinnehmbar ist. Die Montenegriner wehren sich aufs Aeußerste; 35,000 Oestreicher stehen in der Nähe.

Paris, 18. Febr. Der Kaiser hat den Sold der Untcrosfizlere um 10 Cent, per Tag erbödt. Die Ee- soldnngserhöhung erstreckt sich auf ullc Waffengattungen, selbst aus die Gendarmerie.

Ein sonderbarer Austritt ereignete sich am 20. Jan. im Repräsentantenhaus deS Staates New« Kork. Es erschien eine Dam-n-Lepukation, um eine von 28.000 Frauen unterschriebene Denkschrift gegen den Verkauf veranschender Getränke zu überreichen und die Grünte dafür an der Schranke deS HauseS zu entwickeln. Die Deputation wurde vorgelassen, und ihee Wvriftchi erin, eine Mistreß M'Knighi, l.,s an der Schranke folgern.e Adresse: Herr Sprecher und Gesetzgeber deS Staates New-Iark! Wir kommen zu Euch im Namen von 28,000 Frauen Gattinnen, Müttern und Schwestern dieses großen Gemeinwesens, um Eure ehrenwerihe Körperschaft um Schutz anzustehen. Wir verlangen Schatz," damit unser häuslicher Herd nicht langer verlassen, unsere Kiel- nen nicht schlimmer als vaterlos feyen. Wir verlangen Schuh, damit unsere Söhne vor der Schmach des Säu­fers und dem Verderben des SäuferS errettet werden.