Tages Sreuigkeitett.
AuS Dresden meldet das dortige Journal einen Mordversuch, welcher in der Nacht vom 18. auf den 16. ein Dienstknecht, Mlhschke aus Bautzen, an einer Magd versuchte, die in ihrer Kammer schlief. Sie erwachte noch zeitig genug, um ihrem Mörder das Mord- instrument entreißen und ini Kampfe der Verzweiflung so lange mit ihm ringen zu können, bis sie ihn an die Treppe gedrängt und hinabgestürzt hatte, wodurch in Folge des Geräusches Hülfe herdeigezogen wurde. Der Mörder, der mit der Magd früher in einem Leebesver- hältniß stand, ist verhafte', die Magd aber an der Hand vom Messer verletzt.
Wie undurchdringlich die jüngsten Schneeverwehungen auf den Eisenbahnen gewesen sind, geht aus einer Notiz der Königsd. Zeitung hervor, der zufolge in der Nacht vom 14. zum 15. zwischen Bromberg und Danzig sieben Züge im Schnee stecken geblieben sind.
Berlin, 19. Febr. Die Unterzeichnung des preu- ßisch-östreichtschen Handelsvertrags erfolgte heute Abend 8 Uhr.
Die Breslauer" Zeitung berichtet von folgendem entsetzlichen tzre-gniß: Wie gefährlich es ist, Geisteskranken die Freiheit zu geben, mag folgender Vorfall beweisen. Das Wc,b des Hofwächter lltzesatz zu Schwiera- kswitz bei Glciwitz baue voriges Jabr im August ihrem zwei Jahre allen Kinde den Kopf mit einer Ar< abge- haucn, worauf sie nach Gleiwis insGe'ängniß gebracht ward. Ihr Mann ging aus dem Dienste, kam nach Bitschinitz bei Kofel, woher er gebürtig war und wo er noch zwei Kinder halte. Die Frau wurde ihm »n April vorigen Jahres nachgeschickt, ihr später von dem Kose- ler Kreisgcrichte ein Curator gegeben und dem Dorfgerichte auch die Beaufsichtigung anempfoblen. Am 4. ! Nov. ging der Mann nach Kosel zum Wochenmarkte;! seine Schwester, welche die Beaufsichtigung des Hauses! halte, sah um die Mittagsstunde nach ihrem Vieb, und ' diese Zelt benuzte die Geisteskranke, indem sie sich eine kleine Art verschaffte, mit welcher sie ihrem v-er Jahre allen Jungen den Kopf abhieb. Als das sechs Jahre ! alte Mädchen während dessen in die Stube kam, packte " die Mörderin auch dieses, wirft solches auf den Boden > und haut tbm ebenfalls den Kops ab, so daß derselbe! nur vorn an der Ham noch hangen blieb. Der Kopf! des Knaben war gänzlich vom Rumpfe getrennt. Nach! geschehener Thai deckte das Weib ihre Opfer mir der Schürze zu. Sie ist der Tbat geständig, erzählt, wie sie es gemacht hat, und sagt: was sollen die Kinder hier zur Plage. Die Uebelthäterin ist sofort an das Koseler Kreisgerichl abgeliefert worden.
Ueber das Attentat auf Seine Majestät ton Kaiser vcn Oestreich sind wir jezt im Stande in Nachstehendem zuverläßige nähere Nachricht zu geben: Auf dem täglichen Spaziergang, den der Kaiser zwischen 1 und 2 Uhr auf der Bastei zwischen dem Burg- und dem Kannhnerihor zu machen pflegte, bengren Sich Seine Majestac an dem verhänznißvolKn Tage über das Gemäuer der Bastei, um der Ablösung einer Wache zuzusehen. In dem Au
genblicke, in welchem der Kaiser, so wir der bensel'ben begleitende Adjutant Graf O'Donnel, auf diese Weise den Rücken der Bastei zuwandlen, erhielren Se. Maj. einen mit großer Kraft geführten Messerstich in den Hin- terkopf, welcher die Kopfhaut öffnend an dem Knochen adgleilere. Ehe der Mörder einen zweiten Stich in den Rücken des Kaisers vollbringen konnre, ward er von Graf O'Donnel ergriffen, welcher mit ihm förmlich rang, dis es ihm gelang, ihn mil Hilfe einiger Herzneilenben zu enlwaffnen und festzvnehmen. Der Kaiser, der keinen bedeutenden Schmerz aber, wie Höchstterselbe sich nachher äußerte, eine leichte Beraubung unb ein FlimmeM vor den Augen empfunden hatte, zog den Säbel, ohR jedoch noch davon Gebrauch macken zu können. Se. K., Maj. begaben sich von da in das mit rer Burg zusaM-^ menhängenbe Palais des Erzherzogs Rainer, von wo aus Allerhöckistdieselven, daS Blnr mir dem Sacktuche, möglichst zurückhallend, sich ui Ihre nahegelegenen Appartements zurückzogen. — Die Waffe, mit der die Thal vollzogen ward, ist kein Dolch, sondern ein gewöhnliches großes Kückenmesser, das, wohl in Folge des Stoßes, an der Spitze krummgebogen gefunken wurde. Der Mörder äußerte, er wisse wohl, was ihm geschehen werde, er mache sich aber nichts daraus, seil dem Jahr 1850 habe er die Thal ihm Schilde geführt, er stehe ganz allein und habe keine Mitschuldige. Daß die Genesung l Seiner Majestät in erwünschtester Weise fortschreuel, ergeben die seil dem Tage des Verbrechens aus Wien eingegangenen telegraphischen Depeschen. Zehn Bülle- tins sind bis jezt über den Zustand des Kaisers erschienen. Die Wunde ist mäßig entzündet, bas Fieber ausgeblieben. Im Ganzen ist das Befinden günstig. Die Erscheinungen der Gchirnerschüttterunz nehmen langsam ab.
Berlin, 19. Februar. Die Nachricht von dem Attentat gegen den Kaiser von Oestreich, schreibt das Korrespondenz-Bureau, hat hier in allen Kreisen um so größere Sensation gemacht und um so mehr Thellnahme erweckt, als der Kaiser bei seinem jüngsten Hierseyn-durch seine frische, jugendliche Erscheinung viele Herzen gewonnen har. Vergrößert wurde diese Sensation noch dadurch erheblich, daß sich sofort das Gerückt verbreitete, auch gegen unfern König sey ein gleiches Attentat versucht worden. Nähere Untersuchungen in Bezug hierauf haben aber ergeben, daß dieses Gerücht durch Einstellung des nachstehenden, an sich bedeutungslosen Vortalles entstanden ist. Am vergangenen Mittwoch ist nämlich in Charlotienburg ein brodloser wandernder Gerbergehilfe wegen. Mangels an Legitiinaiionspap eren sestgenommen worden, weicher die Absicht verfolgte, kort seinen Eintritt ins Muicar bei seiner Majestät persönlich zu erwirken. Der 18 bis 19 Jahre alle Mensch trug ein kleines und ci» größeres Pistol in der Tasche. Beide Schußwaffen waren aber ungeladen und der betreffende Mensch ist, soweit die Ermittelungen diS jezt gekuhen^sind, rein zufällig in den Besitz derselben gelangt, i Er soll nach der A. Z. angegeben haben, er wolle sich im Schießen üben, wozu er auch noch Pulver und gehacktes Blei bei sich habe.) Die an sich ganz bedeutungslose Sache har eine kaum begreif-