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16 .

Der Gesellschafter.

Freitag den 23. Februar 1833.

W ürttembergifchle Chronik.

Nagold, den 24. Februar. Der Winter ist bei uns in großer Uniform eingezogen, so daß heute in aller Frühe die Bahnschlittcn durch die Stadl eilen, um die verschneiten Straßen und Wege dem Verkehr zu öffnen. Seit gestern Abend fiel der Schnee über einen Schuh doch. Auf dem hintern Wald muß der Schnee noch tiefer liegen, denn der Freudenstadter Postwagen, der gestern Abend 11 Uhr batte eintreffen sollen, kam erst diesen Morgen um 8 Uhr sechsspännig an.

Der erste Gegenstand der Berathung der 2. Kammer wird, wie wir hören, das Gesetz über Wiedereinführung der Todes- und Prügelstrafe sein.

Die Einrichtung der Forstschutzwache ist von so gutem Erfolg begleitet, daß ;. B. in dem Bezirk Schorn­dorf, wie wir hören, jezt weit weniger Holzercesse Vor­kommen, als in irgend einem andern Bezirke des Landes.

Horb, den 20. Februar. Gestern fand eine zahl­reich besuchte Versammlung des landwirthschaftll- chen Bezirksvereins dahier statt. Verbesserungen in der Lantwirthschaft und Einführung nützlicher Kul­turzweige bilderen den Gegenstand der Besprechung. Das Ergebniß war, daß Heuer folgenden Zweigen der Land- wirthschafk die besondere Fürsorge und Unterstützung des Vereins zu Tbeil werden wird, nämlich: 1) zu Verbes­serung der Veehzuwt werden in Mittelfranken 30 Far- ren, Kühe und Rinder von der Ansbacher oder Tries- dorfer Race aufgckautt und an Bezirksangehörige wieder verkauft; 2) um den Anbau ver Frühkartoffeln, welche der Krankheit weniger ausgesezt find, zu befördern, läßt der Verem 1000 Simrr derselben in Baten ankaufcn und an Landwirthe wieder abgeben; den Fuhrlohn tragt die Vercinskasse; 3) derselbe kauft ein größeres Quan­tum Samen des rheinlänttschen Hanfes, der Riescnmöhre, der gelben Rübe und des Welschkorns, gibt ihn zu er­mäßigten Preisen an die Landwirthe wieder ab und un- terstüzt die weitere Verbreitung des Tabakbaues, der Seide und Bienenzucht, auch wird ein Versuch zu Trocken­legung nasser Felder mittelst Anlegung unterirdischer Röh­renzüge gemawt werden; 4) er wird sich Mühe geben, zwei junge Leute vom Lande als Zöglinge in die Odst- dauschule zu Hohenheim zu bringen; 5) cS werden Hor- ber Tabaksdlaiter und Horber Cigarren von schöner Farbe, Form und Größe vorgelegt, welche eine Verglei­chung mir Pfälzer Gewächs und Fabrikat recht wohl aushalten können. Beim Mittagsmahl erhob sich die

Versammlung zu einem Toast auf das Wohl Seiner Majestät des Königs, als deS vorzüglichsten Gönners und Beschützers der Landwirthschaft. Möge der Eifer unserer Landwirthe für Verbesserungen stets rege bleiben.

Stuttgart. Der Aufenthalt im hiesigen, so zweck, mäßig eingerichteten Pönuentiarhaus mag denn doch für die Sträflinge so angenehm ilkchr >eyn. Wenigstens dürfte hieß daraus hervorgehen, daß ein zu lebenslänglicher Haft verurtheilter Sträfling, Namens Gtegmaier, welcher seiner Zeit sein Mädchen in Heilbronn ermordete und dann ins Wasser warf, sich in seiner Zelle am Webstuhl erhängte. Es ist derselbe der erste vom LudwigSburger Schwurgericht Verurtheckte. Sein im Zuchthaus in Lud­wigsburg gestorbener Bruder wurde den Tag vorher auf die Anatomie in Tübingen erpedirt, wahre, d der Cada- ver des Erhenkren der Anatomie des hiesigen Milttär- spitals anheim gefallen ist. So hätte denn der Staat in kurzer Zeit ein Bruderpaar von Gukedeln auS der Kost verloren.

Reutlingen, 21. Februar. So eben wird unser Oberamtsgericht durch einen entsetzlichen Fall in Anspruch genommen. Ein Mann in Undingen hat seine Frau, die Mutter seiner drei Kinder, erstochen.

In Diefenbach bei Maulbronn brach am 22. Februar Nachts 9 Uhr, trotz dem nächtlichen Palrouil- liren, in zehnwöchcnilichem Zeitraum das tnute Mal Feuer aus. Dießmal in dem mit Heu gefüllten, deb Gemeinde gehörigen Schafhaus, das schnell ein Raub der Flammen wurde; Brandstiftung ist auch dießmal wieder wahrscheinlich.

Am iezten Sonntag Abend wurde ein erfrorener Mann an der Straße nach Muthlangen gesunden; der­selbe ist von Zimmerbach.

Ulm, 18. Februar. Es ist gewiß ein trauriges Zeichen der Zeit, wie gar leichtsinnig gegenwärtig Selbst­morde verübt werden. Vor wenigen Wochen erschoß sich ein junger Mensch wegen einer allerdings unehren­haften Schuld von wenigen Gulden und vorgestern machte ein sonst gut prädkzirter K'appenmachergeselle durch einen Pistolenschuß feinem Leben ein Ende, weil seine Liebe keine glückliche gewesen seyn soll. Der Unglückliche ifl von Ludwigsdurg und heißt O. Stvtz.

In Söflingen ist eine Frau mit einem Kinde weiblichen Geschlechts niedergekommen, welches 42 Pfund gewogen hat, während die höchste Schwere eines neuge­borenen Kindes zu nur 20 Pfund angenommen wirb.

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