Ende des Monats Januar eine kleine Weinlese, oder ein Herbst stattgefunden hat. — Eine andere auch sehr merkwürdige Erscheinung für dieses Jahr ist gewiß auch anzusüvren, daß ein diesiger Bürger eine Ente bat, die von Weihnachten an bis vorigen Monat 36 Eier legte, und eiwa in 8 Tagen schon Junge hat, was in gewöhnlichen Jahren erst gegen Ostern der Fall ist.
Göppingen, 10. Fedr. Verflossenen Sonntag gerielhen in dem benachbarten Orte Eißlingen mehrere Individuen im WirthShause in Streit, und verließen eö, um ihrem Gegner auf dem Heimwege aufzu- lauern. In der Meinung, den Gegner wirklich erwischt zu haben, gr'ffen sie unglücklicher Weise einen andern desselben Wegs gehenden Bauernknecht an, verwundeten ihn mit Messerstichen in den Kopf dergestalt, daß er TagS darauf an den Verletzungen den Geist aufgad. Dre Tharer sind gerichtlich einge;ogen.
An der Göppinger BezirkSgranze bei Weil heim wurde ein Mädchen, das Lebensmittel zum Verkaufe ausgeboten hatte, räuberisch überfallen. Beim ersten Anfall entsprang das Mädchen, der Räuber wiederholte den Angriff, das Mädchen sezke sich zur Wehr und beigesprungene Landleute versagten dev Räuber. Derselbe soll schon in den Händen des Bezirksgerichts Kirchheim sich befinden.
Nach dem Heilbr. Taglatt wurde in der chemischen Fabrik zu Heilbronn an der Neckargartacher Straße ein Arbeiter durch seine Schürze am Kammrad erfaßt und augenblicklich erdrückt.
Reutlingen, den 9. Fedr. Lezten Montag ereignete, sich in der Wollspinnerei auf der sogenannten Pries«>uhle dahier ein Unglück. Die 18jährige Tochter des Johannes Klein, Schuhmachers dahier, brachte ihre rechte Hand zwischen zwei Kammrader, wodurch dieselbe so zerquetscht und zerrissen wurde, daß ihr nach der Ansicht der Aerzte der Arm wird adgenommen werden müssen.
Sulz, den 10. Februar. Der lezte Brand in Binsdorf, hiesigen Bezirks, scheint für das Schwurgericht einen sehr interessanten Fall zu liefern. Als Brandstifter hat sich förmlich gemeldet ein Mann, der nach seinem krüppelha'ten Körper die That fast nicht vollbracht haben kann i das Feuer brach auf der Bühne aus, so daß der Thattr, der an Krücken nur mühsa.u geht, auf allen Vieren die Treppe hinauf gekrochen feyn müßte. Man muthmaßt deßhald bei ihm die Absicht, sich durch ein falsches Geständniß eine bessere Lage, d. h. die Versorgung im Zuchthaus« zu verschaffen, während man andererseits die Ballführung des pl-nmäßrg angelegten Verbrechens seinem Weibe zuschreiben will. Neben diesem Fall bildet das gegenwärtige Tagesgespräch die groß- artlge Kapitalsteuerdetraudalion, deren sich eine ziemliche Anzahl von Bürgern aus einer sehr »ermöglichen Gemeinde des HeuvergS schuldig gemacht hak, und wofür denselben jezt eine Strafe im Gesammtbetrage von 1300 fl ange- sezt ist.
Wie sehr auch sogenannten gebildeten Leuten die Achtung vor dem Heiligen abhanden gekommen ist, beweist ein Fall aus einer Gemeinte der Sulz, wo über den Schulmeister und seine Frau nicht etwa a-ißcn an
der Kirche, ,ontern inwendig in der Kirche ein schändliches Pasquill angebeftek wurde, daS von de» pöbel. Haftesten Schimpfwörter» und den schmutzigsten Anschuldigungen strotzte.
Ein Gemeintepfleger kn einem Dorfe in Ober» sch waden hakte eine schlimme Fastnacht erhalten kön» nen. Am vorigen Sonntag Abend war derselbe mit seiner Frau im Wirthshouse bei einer Tanzbelustigung; die Kinder, wovon das älteste 6 Jahre alt ist, waren allein zu Hause im Betie und schliefen. Gegen 9 Uhr Abends ging der Gemeindepfleger nach Hause, um nach seinen Kindern zu sehen. Schon beim Eintritt ins Haus bemerkte er, daß sich ei» ungebetener Fastnachtsgast eln.- geschlichen haben müsse, und hörre auch wirklich in der odern Kammer Fußtritte- Er machte Licht und eilte der Kammer zu. Wie er nun in dieselbe trat, sprang der Dieb beim Fenster hinaus und machte sich auS dem Staude. Derselbe hatte schon die Kästen eröffnet, die Geldkasse war noch geschlossen und der Schlüssel zu ihr wur^e vermißt; der Dieb hatte solchen mitgenommen. Die Kasse mußte also erbrochen werden; deS andern Ta. ges wurde Meier Schlüssel an einem Orte im Hause gefunden, wo man ihn sonst nie hinlegte und wo man überhaupt keinen Schlüssel hinzulegen pflegt. Gestohlen wurde glücklicherweise nichts, weder an Geld noch sonst etwas, weil der Lieb in seinem Geschäfte durch die un»
! erwartete Ankunft des Hausbesitzers gestört wurde. Ware der Gemeindepfleger vielleicht nur um wenige Minuten später nach Hause gekommen, so hatte er sicherlich euien ganz ungewöhnlichen und ihm gewiß unerwünschten Kassensturz wahrnehmen können; denn aus diesen Punkt scheint der Dieb sein Auge gerichtet zu haben. Zu bemerken ist noch, daß gerade an diesem Sonntage Steuern eingezogen wurden.
Tages-SreuigkeLten.
Konstanz, 8. Februar. Vor einigen Tagen kam dahier ein mit dem kaiserl. französischen Siegel unter einer nicht leicht zu entziffernden Aufschrift versehener Geldbrief an. Als der glückliche Adressat in der Person eines hiesigen Fabrikarbeiters aus der Schweiz ermittelt worden war, zeigte es sich, daß der Brief einen neuen Beweis der großmükhigen Freigebigkeit und des guten Gedächtnisses des Kaisers der Franzosen für frühere Zeiten und Verbältn s-se enthielt. Es lag nämlich darin ein Geschenk von 200 Fr. für jenen Arbeiter, welcher sich, da er dem jetzigen Kaiser vor vielen Jahren, während seines Aufenrdalls m der hiesigen Gegend, Unterricht im Signalblasen ertherlt hatte, au denselben mit einer Bittschrift gewen et batte.
Frankfurt, 10. Febr. Eine sonderbare Scene erregte auf dem lezren TheatermaSkenball bedeutendes Aussehen. E>ne Dame fort-rte einen Polizeivffizianten auf, sie zugleich mit ihrem Tänzer zu verhaften, und gab einem höhern gegenwärtigen Polizeibeamten an, daß dieser Herr, mit welchem sie am nämlichen Abend auf der Post ron Homburg hieher gereiSt sey, bei Gelegenheit, als er aus dem Wege nach dem Gasthof ihre Reisetasche getragen, ihr Pvrt.feuille entwendet habe.