ktzam, war der Unteroffizier, auf den nun di« Polizei alsbald eine Hetze zu allen Ihoren hinaus veranstaltete. Unser Polizeidiener, dem an der Ehre der Beifahung des ihm Entwischten viel gelegen war, verfolgte in Ge- Meinschaft mit einigen andern Männern eine alsbald aufgefundene Spur, wo er auch bald weit in nebelgrauer Ferne den Flüchtling im schnellsten Lauf erblickte. Beide begannen nun einen heftigen Wettlauf, in welchem die Polizei nicht zum Ziele gekommen wäre, hätten nicht Arbeiter an der Straße den Unteroffizier auf- und an­gehalten. Als der durch ein halbstündiges Rennen er­mattete Polizeimann außer Athen, bei dem Gefangenen

ankam, schnauzte er diesen an:Herrgotts.t, wer

wird denn aber auch so mächtig springen, daß ich bei­nahe die Füße und den Athen, verlier, dis ich Nachkomme!" worauf jener antworteie .-Ja! das geht mich nichts an, ich Hab Eies ja nicht geheißen, mir nachzusprin­gen !!"

Stuttgart, 21. Dez. Gestern Abend, nach kaum eingetrctener Dämmerung, erschoß sich auf der Cannstatter Thorwache die Schildwache vor dem Gewehr. Dieser Soldat gehörte, wie wir hören, dem 5. Regimente an, und soll von hier gebürtig sein.

Ulm, 1k. Dez. Von der hiesigen Polizei wurde kürzlich eine Fälschung entdeckt, die zwar strafbar, nichts­destoweniger aber heiterer Art ist. Zn dem Dienstbotcii- buch eines Dienstmädchens war nämlich ursprünglich ihr Alter auf 30 Jahre angegeben und von ihrer lezten Dienstherrschaft bemerkt gewesen, daß sie wegen Trun­kenheit entlassen worden sey. Beides mochte sie nun genirt haben, weßhalb sie o,e Zahl ihrer Altersjahre in 26 uno das Wort Trunkenheit in Ungelegenheit um­geändert hatte eine Fälschung, welche sie mit mehr­tägigem Gcfängniß büßen mußte.

Auch bei Sulz wurden neulich mehrere Skelette gefunden, die, wie die ,n den Anlagen entdeckten, aus den französischen Kriegen sich datiren mögen.

Nach einem jüngst ausgegedenen Erlasse der K. Oberkirchendehörde über die Abhaltung von religiösen Privatversammlungen ist ein Pfarrgemeinterath berech­tigt, nach Ermessen die Abhaltung von Zusammenkünf­ten zu religiöser Erbauung auch ausserhalb der Kirche zu untersagen. Dagegen kann der Pfarrgemeinderath so lange er sich der Persönlichkeit versichert hält, eine religiöse Versammlung in freierer Form, als bloßer Vorlesung, bei Zusammenkünften von einer größer,, Zahl als nur 15 Theilnehmern, auch in Abendstunden, aber wo möglich alsdann bei getrennten Geschlechtern, ge- statten.

TsgeS-Nenigkeite».

Der kür.lich in Frankfurt verstorbene Bankier Grunelius hat den Wohllhätigkeiksanstalteii seiner Vater­stadt 20,000 fl. vermocht.

Köln, 15. Dez. Man erzählt sich hier wieder eine Duellgeschichte. Als Duellanten bezeichnet man dies­mal zwei Gymnasisten, einen 16 und einen 1^jährigen, die beite in Liede entbrannt gewesen zu der 13jährigen Tochter ejneS Beamten, welche sich gerade in Pension befindet. Nachdem der Eine einen Hieb über den Kopf, her Andere einen ins Gesicht empfangen, ging die Ab. neigung w Zuneigung über; sie fielen sich in die Arme

und fuhren in demselben Wagen zurück in ihre Woh­nungen.

In München haben jezt die Lehrer der französi­schen Sprache so viele Lektionen zu ertheilen, daß sie fast nicht fertig werden können. Ihre eifrigsten Schüler sind die Offiziere, die steif und fest glaube», daß ein Krieg mit Frankreich im nächsten Jahr zum Ausbruch komme.

Kladderadatsch bemerkt, H asse np flug singe jezt täglich: Wer weiß, wie nahe nur mein Ende.

Die Berliner Zeitungen machen darauf aufmerksam, daß es das erste Mal sey, das Preußens Residenz einen Kaiser von Oe streich und überhaupt einen Kaiser aus dem Hause Habsburg in seinen Mauern begrüße, und halten das Ereigniß für beide Lander für ein ebenso ehrenvolles als freudiges und wichtiges.

Prag, 10. Dez. Ein Prozeß, welcher gegenwärtig vor den Schranken des Prager Landesgerichrs geführt wird, erregt die allgemeine Aufmerksamkeit, nämlich die Ermordung eines Sträflings durch seine Mitgefangenen. In dem Prager Provlnzialstrafhause Murten 6 Sträf­linge, welche wegen Raubs, Diebstahls, Brandstiftung zu 12jähriger bis lebeiVSläuglicher Zuchlh uisstrase verur- iheilt, gemein chaftlich in einem Gemach abgesondert von de» andern Sträflingen verwahrt. Ans Langeweile hatten sie sich Spielkarten aus dem Papier von Tabakballen zu verfertigen gewußt und spielten heimlich mit einander. Eines Abends bekamen sie Streit und einer derselben eiklarte, er wolle den ante,,, Tag sich beim Verwalter um Trennung von seinen Gefährten melden, und da wolle er ihnen auch schon einsalzen. Die übrigen ach, befürchteten, ihr bisheriger Gefährte werde auch einen für den nächsten Winter entworfenen Entweicht,»gsplan verrathen und brachten ihn deßhald ums Leben. Nachher henkten sieihn auf und erklärten, er habe sich selbst erdenkt, wogegen jedoch die gerichtliche Todtcnschau die gewalt­same Ermordung unzweifelhaft heraussteüt. Sämmtliche acht Angeklagte sind nach dem Zeugniß der Straihauö- verwaltung verstockte Böscwlchter, drei davon kaum mehr einer menschlichen Regung fähig.

Prinz Albert von Sachsen ist aus Bödmen nach Dresden zurückgekebrt. Seine Vermählung mit der Prin­zessin Wasa unterlieg! keinem Zweifel mehr, und man erwartet schon in einigen Tagen die offizielle Bekannt­machung. In Sachsen selbst hätte man es lieber gese­hen, wenn der Uebenritt der Prinzessin zum Katholizis­mus nicht erfolgt wäre.

Aller Str it ist aus, Prinz Albert von Sachsen führt die Prinzessin Wasa als Braut heim. Das Dresdener offizielle Journal meldet die Verlobung, Na­poleon ist sehr erbittert über den deutschen Korb und hat wie Mancher im Aerger eine gute Glosse gemacht. Halt man miw für einen SP-:itzenmann, sagte er, den mack ruft, wenn es brennt, aber nicht mehr in seine Zimmer läßt, wenn das Feuer gelöscht ist? Er soll aber weniger den nordischen Höfen als der Prinzessin selber nicht ge­nehm ober zu alt und anderweit zu sehr beschäftigt seyn.

Die Minister und Höflinge in den Tuilerien treten isehr schüchtern und leise auf: Napoleon der Drittt ist übler Laune. Gründe: der Aufsehe» machende Korb §der Prinzessin Was», den er such-politischen Einflüssen zu»^ schreibt, die verzögerte Anerkennung von Seiten Ruß­

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