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Schwar-wald - Heimat
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Gemüse statt Blumen!
Dem Anbau von Gemüse kommt im fünften KAegsjahr eine noch größere Bedeutung für die Ernährung zu als bisher. Einen wesentlichen Beitrag zur Gemüseversorgung können dabei die Blumengärten liefern. Die Hauptvereinignng der Deutschen Gartenbauwirtschaft hat daher ihre vorjährige Anordnung über die Umstellung des Blumeu- uird Zierpflanzenbaus ans den Gemüsebau am 8. Dezember 1943 neu gefaßt. Die neue Anordnung bringt auf Grund der Erfahrungen des letzten Jahres eine Erweiterung und Verfeinerung der bisherigen Bestimmungen. Neu ist die Heranziehung der Banmschulen zum Gemüsebau. Sie dürfen künftig nur noch 6V v. H. der 1939 mit Ziergehölzen und Zierstauden aufgeschulten Fläche in alter Weise weiter benutzen. Die dadurch frei werdenden Flächen müssen mit Obstgehölzen oder Gemüse bepflanzt werden. Auch sollen sämtliche Baumschulenflächetr, soweit sie sich zur Anzncht von Gemüse eigne», in Zwischen kulturen mit Gemüse bebaut werden.
Im übrigen schließt die Anordnung einige bis- , her noch vorhandene Lückert und nimmt einzelnen Blumengärtnereien die Möglichkeit, sich ihrer Verpflichtung, im verstärkten Maße Gemüse an-
zubanen, zu entziehen. Deshalb ist jetzt genauer als früher gesagt, daß in allen Gewächshäusern und Frühbeeten, ob heizbar oder nicht, im Laufe der nächsten Monate in steigendem Umfange Trcibgemuse und Gcmüsejungpflanzen angebaut werden müssen, so daß am 31. Mai mindestens 65 v. H. der Glasfläche mit Gemüse bestellt ist. Gerade auf das Frnhgcmüse kommt es entscheidend an und gerade hier können die Blumengärtner mit ihreit Glasbeeten helfend entspringen. Aber auch in den Sommermonaten solle» noch 40 v. H. (bisher 15 v. H.) der Glasfläche mit Gemüse bebaut werden.
Auch die Spezialbetricbc, die sich mit der Kultur von Azaleen, Eriken und Camelien befassen und die bisher von der Verpflichtung zum Gemüseanbau weitgehend frei waren, sind jetzt, wenn auch in geringerem Umfange, znm Gemüse anbau verpflichtet. Zwischenkulturcn, z. B. Gemüse zwischen Rosen und Nelken, werden nicht mehr so hoch angercchuet. Auf jeden Fall solle mindestens 50 v. -H. aller gärtnerisch benutzten Frcilaudflächen vom 1. April bis zum Einbringen der Spätgemüseernte mit Gemüse bebaut sein. Es ist zu erwarten, daß diese Maßnahmen dazu beitragen, den Gemüseertrgg 1944 über die Vorjahrsernte hinaus zu steigern.
Kleintierscha« in Nagold
Die vom Kletntierzüchterverein Nagold in der Turnhalle veranstaltete Klcintierschau erfreute sich eines außerordentlich starken Besuches aus allen Kreisen der näheren und weiteren Umgebung. Ausgestellt waren 105 Nummern Geflügel, besonders zahlreich Italiener (goldfarbig, rebhuhnfarbig, weiß und schwarz), Altsteircr, schwarze Rheinländer, Totleger, Sussex und amerikanische Pekingenten. -Von Preisrichter Kes - s e l aus Pforzheim konnten 4 Ehrenpreise, 61mal die Note sehr gut und 36mal die Note gut vergeben werden. In der Abteilung Kaninchen waren 115 Nummern (hauptsächlich Angora, Helle Großsilber, Groß - Chinchilla, Klein - Chinchilla, Weiße Wiener, Blaue Wiener, Weiße Riesen, Gelbsilber und Schwarzloh) ausgestellt. Vom Preisrichter Hirsch aus Karlsruhe wurden 28 Ehrenpreise, 27 1. Preise, 26 2. Preise und 34 3. Preise vergeben. Es'würde zu weit führen die Namen der vielen Aussteller zu nennen. Diese können beim Vereinsleiter, Messungsrat Klei n, erfahren werde».
Nagolder Stadtnachrichten
85 Jahre alt wird heute in guter Gesundheit Oberschaffner a. D. Kaspar Schorpp, Weingartenstraße 13. Er-stellt die Verkörperung alten, echten Soldatentums dar. Immer schon war er ein begeistertes Mitglied der Kriegerkameradschaft, deren Aufzeichnungen er mit Stolz trägt. Das heutige große Zeitgeschehen verfolgt er mit besonderem Interesse und wünscht den Tag herbei, wo das harte Ringen an den Fronten mit dem deutschen Sieg gekrönt wird.
Die Hohe Zeit des Winters
Mit dem Januar beginnt wirklich die „hohe Zeit" des Winters. Der Januar soll ein echter und rechter Eis- und Sckmeemonat sein, dem alles, was er an Wetterunbilden bringt, gut ansteht. weil die Statur die Kälte und die Winter- liche Ruhepause braucht.
Manchmal beschert der Januar freilich Ueber- raschungen, wie etwa 1934/35, wo es in Deutschland den ganzen Winter hindurch nur 22 Tage mit stärkerem Frost gab oder wie im Jahr 1933, wo in Sibirien uckhrend einer Januarnacht das Thermometer von 5 auf 40 Kältegrade fiel. Auf so unvorstellbare Temperatnrschwankungen braucht man sich bei unS aber nicht gefaßt zu machen, denn auch dort waren sie eine selten vorkommende Ausnahme.
Als Durchschnittstemperatur für di« drei Wintermvnat« hat man in Deutschland 0 bis 2,5 Kälteqrade errechnet. Was aber natürlich nicht ansschließt, da irgendwann und irgendwo innerhalb dieser Zeit — man denke an unser Hochgebirge und im Gegensatz hierzu an die Bergstraße — Temperaturunterschiede von mehr als 30 Grad anftreten können. Würde man den Schnee, der während des Winters, im Deutschen Reich fällt, wiegen, so ergebe es ein Dnrch- '-bnittSaewicht von etwa einer Billion .Kilo» , ^ramm. unter Umständen auch mehr. Uno ent Teil dieser Schneemassen trifft fast im-
' r auf den Januar. ,
Kontrollgäng« nicht vergessen!
Es gibt immer noch Volksgenossen, die den Luftschutzraum trotz aller gegenteiligen Ermahnungen erst dann aufsuchcu. wenn sie. das Ab-
-hrfeuer der Fläk hören. Sie sind der irrigen Auffassung, solange man kein Schießen höre, seien s auch keine feindlichen Flieger da und deshalb auch keine Gefahr vorhanden. Diese Leute stellen sich vor die .Haustür, um ja nichts zu verpassen. Dabei bedenken sic nicht, daß die Zlbwehr nicht nur der Flak, sondern auch Nachtjägern obliegt. Wenn diese in der Luft sind, muß natürlich die Flak schweigen, »in die eigenen Maschinen nicht »u gefährden. Es könncn-olso wohl Bomben fallen, ohne daß die Flak einen Schuß abgibt. Die Forderung, bei Fliegeralarm wfort in den Lnst- schutzrnnm, darf aber nicht, mit oder ohne Absicht, mißverstanden werden. Ko nt tollst an ge sind während der ganzen Dauer d»S Fliegeralarms immer wieder und durch alle Räume jedes Gebäudes ansznsühren. Dabei dürfen die unteren Stockwerke nicht vergessen werden.
Die Anschrift beim Reisegepäck
Durch Wittermiaseinftüsse löst sich bisweilen die von der Eisenbahn angebrachte BczettelAng
gehen oft auch ausgeklebte Anschriften »der sie mit Bindfaden befestigten Anhänger verloren. In solchen Fällen versucht di« Bahn, den Eigentümer durch Oeffnen der Kosser festzustellen. Das gelingt aber meist nicht, weil der Absender in die Stücke kein Doppel der Anschrift eingelegt hat. Seit April 1943 ist das ausdrücklich vorgeschrieben. Wer sich vor Schaden bewahren will, lege oben in icdes aufgegebene Gepäckstück einen Zettel mit Namen, Wohnort, Straße, Abgangs- und Bestimmungsbahnhof. Ist das nach der Art der Stücke, z. B. bei Fahrrädern, nicht möglich, so muß die Anschrift außen doppelt und unbedingt sicher angebracht »«erden.
Der Hausarbeitstag wird nicht bezahlt
Für die durch halbe oder ganze Hausarbeitstage ausfallende Arbeitszeit besteht kein Anspruch auf Vergütung. Der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz stellt dazu ergänzend klar, daß ein Anspruch auf Vergütung auch in den Fällen nicht besteht, in denen sonst Lohn oder Gehalt auf Grund allgemeiner Vorschriften fortzuzahlen war
Na.: Zbichr nicht auf de» Herd!
Häufig >- -r nasse Schuhe auf den Herd gestellt. Trocken iverden sie ia, gleichzeitig aber auch brüchig. Besonders Oberleder und Sohlen der Schube werden dadurch arg mitgenommen. Nasse Schuhe gehören nicht ans oder an den Ofen, sondern werden auf passende Leisten gespannt oder, wenn diese nicht vorhanden sind, sest mit Papier ausgestopft. Damit vor allem die-Sohlen wieder trocknen, werden die Schube nachts auf die Seite gelegt. Auf keinen Fall darf mckn nasse Schube putzen, denn das Fett verhindert das Trockenwerden', und blank bekommt man die Schuhe obendrein doch nicht. Erst nach dem Trocknen werden die Schube eingekremt und dadurch anfs neue gegen Nässe widerstandsfähig gemacht.
SS» Rirs L«
In Württemberg ist auch in der nächste» Zu-
teilungsperiod« für Kinder bis zu 14 Jahren wie bisher Kakaozu beziehen, da keine Reservevorräte an Tafelschokolade vorhanden sind.
*
Ein« Streichung der Beamtenanwär- ter im Falle ihrer Verpflichtung zur viereinhalb- iährigen Unteroffizier-Laufbahn wird vom Reichsarbeitsminister für unzulässig erklärt.
Die Erfahrungen, die bei der Durchführung der Lehrabschlußprüfungen hinsichtlich der Leistungen der Prüfling« in Rcicbskunde gemacht worden sind, haben di« Reichsiugendf'"'hriing veranlagt, «ine b e r uf s k n n d l i ch c Schulung für in der B?r>>ssai'«l>iid»ilg stehende Jugendliche in Angriff zu nehmen.
Die Prüfungen für das Versehrtensport a Hz e i ch e n werden von zwei Prüfern und zusätzlich von einem im Sport und in der Berfehrtcnb.chand'nng erfahrenen Sanitätsoffizier abgenommen. ^ .
Dec Reichscrziehungsmiiiistcr hat augeordm-t. daß die praktische Bewährungsfrist der Schnl- helser zwischen Vorbereitnngs- und Abschluß- lebrqang nicht länger als drei Jahre dauern darf.
Aus den dTachbargememdett
Frendenstadt. Am Ende des vergangenen Jahres starb zn Tübingen der Leiter des Wirtschafts- nnd Ernährungsamtes Frendenstadt, Hermann Bcnttler, im Alter von erst 42 Jahren. Noch Mitte Dezember ging er seinem Berufe nach, nahm täglich noch eine große Zahl von Bezugscheinanträgen persönlich entgegen, erledigte sie, sah zn, daß Lebensmittel in die Stadt kamen, daß sie gleichmäßig verteilt wurden u. verteilte zusammen mit der NS.-Frauenschast die Lebensmittelkarten. Er brachte die Karten noch persönlich auf den Kniebis und Zwieselberg, um auch dort Anträge und Gesuche entgegenznnch- me». Der Verstorbene war am 5. September 1901 zn Maicbingcn geboren. Er übernahm 1924 de» Posten eines Gemeindepftegers in Korntal. Von dort kam er in den Schwarzwald, ais Orts- Vorsteher von Dietersweiler. Als Frendenstadt 1938 ein eigenes Rechnungsprüfungsamt einrichtete, übertrug sie ihm dieses Amt.
Leonberg. Beim Reichswettkampf im Gemüse anbau hat in der Kreisgruppc Leonberg die Sied- lcrgemeitischaft Weis fach den Kreisgruppen sieger gestellt. Den zweiten Preis erhielt für Leistung und Schönheit die Siedlergcmeinschaft -veimerd in gen. Den dritten Preis erhielt die Sicdlergemeinschaft Rntcsheim.
Gestorbene: Hermann Veutticr, Stadt Oberinspektor, 42 I., Frendenstadt; Rosine Gute! b erg er, Tuchmachers Witwe, 65 I., Freudenstadt; August Malz, Rcichsbahninspektor i. R., 69 I., Neuenbürg; Wilhelm Merkle, Fuhrmann, 61 I., Dennach; Emil Stickel, 35 I., Ditzingen; Karl Enz, Schreinermcister, 71 I., Weil der Stadt; Theodor Marguart, 22 I., Herrenbcrg;. Martha Bengel, geb. Guthedel, 47 I., Herrenbcrg; Christian Kehrer, Mehlgroßkaufmann und Oelmühlcbesitzer, 61 I., Herrcnberg; Andreas Zinser, Stadttaglöhner i. R., 82 I., Frendenstadt; Margarete Müsst n g e r, geb. Dürr, Bäckerswitwe, 77 I., Sprollenhaus; Elisabeth Bohner, Gräfenhauscn; Gottlob Raith, Waldmeister a. D., Weil im Dorf; Hermann Schumacher, 34 I., Röndrin- gen; Hans W idma n n, 22 I., Mönsheim.
Heimat, wie bist du so schön!
Lintieimi8clie unä Oü8te lieben cl38 banä8Lli3il8bi>ä un8eie8 .(kei8L8
In diesen winterlichen Tagen, an denen nur bei besonders günstiger Witterung Wanderungen möglich sind und sich Nah- und Fernblick zu dem geschlossenen Bild aller Schönheiten unseres Schwarzwaldes vereinen, denken wir gerne an die Tage froher Wanderfahrt, an gewesene und kjeplante. Und wenn wir in den Stuben beim wärmenden Ofen beisammensitzen, kommt bald das Gespräch auf unsere nähere Heimat. Gäste haben wir hier, die sich auf den Frühling freuen und heute schon nach den schönsten Fleckchen unseres Kreises fragen. Und dann sind Urlauber heimgckehrt; sie haben in den fremden Weiten anderer Länder das Heimweh kennen gelernt und die Sehnsucht nach unseren Wäldern und unseren Bergen ..^ Auch sie erinnern uns an die Schönheit unserer Gegend, wenn sie. mit verträumtem Blick durch das Stubenfenster hinausschauen oder vom Hof aus über die Welt blicken, die uns Heimat ist.
Großartig ist unsere Landschaft. Berghäupter wuchten über oft steileingeschnittcnc Täler. Fruchtbare Hochflächen leuchten über dunkle Wälder- mcere. Mannigfaltig ist unsere Landschaft; hier bnntbewegt durch scharf gezeichnete Kuppen und Hügel und die kräftig eingeschnittenen Talzüge, dort Aecker und Wiesen, da wieder dunkle Nadelwälder auf langgestreckten Höhcnzügen. Belebt wird die Landschaft durch Flüsse und Bäche, die sich in die Täler cingenagt haben und wie Helle Bänder sich um de» Fuß der Berge, durch die Wälder und zwischen de» »ahrungspendenden Böden winde».
Man spricht von einem Stimumngsgehalt bei Landschaftsbildcrn. Unsere heimische Landschaft zeigt auch hierin die mannigfaltigste Schattie- ^.""ll-ernst, freundlich, düster, hell, gewaltig oder lieblich. Anders ist unser Landschaftsbild im Frühling, satter sind seine Farben im «Sommer, leuchtender seine Tönungen im Herbst. Und ganz besondere Reize schenkt der Winter unserer Heimat. Wie eine geheimnisvolle Märchenlandschaft
des Reisegepäckes ab oder wird nnleserlich/^he'i wenn der Schnee schwer auf den
* - Baumen lastet, wenn er den Dächern der Häuser
und Ställe Mid Schlippen dicke Weiße Kappen aufgestülpt hat und in breiter Behäbigkeit auf den Zäunen und Brückengeländern hockt, wenn er sich zu hohen Wällen an den Weg- und Straßenseiten türmt. Und lange liegt er hier ans den Straßen — auch »litten in unseren Städten — in blanker Weiße, wie man es in solcher 'Ausdauer nicht vielerorts anderswo kennt. Diese winterliche Heimat ist dem Schwarzwälder besonders lieb und wert. Diese schnceverhangene Landschaft hat ja auch nichts Feindliches an sich wie die winterlichen Schneeweitcn des Ostens und des hohen Nordens. Lebendig ist unser Winterlich. Jmii.cr sind Menschen unterwegs; in entlegeneren Teilen unseres Kreises begegnet man dem Wild; und immer wieder erblickt das Auge Roiichfal-ien, die aus den Kaniincn der oft uu ter dem Schneetnch nur schwer zu erkennenden Gehöfte steigen.
Berge -und tiefeiligeschuittene Täler - - aber trotzdeiü kein enger Horizont. Man braucht nicht Hunderte von Metern zn steigen, um einen Weit blick in große Fernen tun zu können. Von unscheinbaren L »höhen ans bieten sich Rundblicke, die jeden überraschen, der zum erstenmal hier verweilt.
Reich, sehr reich ist unser Kreis an landschaftlicher Schönheit. Das empfindet keiner so tief wie die Urlauber, die ans weiten Fernen heim- gekehrt sind qilf kurze Wochen; man sicht cs an ihrem-Blick, an ihrem Gang, wenn man ihnen auf heimischen Wegen und Straßen begegnet. Das sprechen immer und immer wieder unsere Gäste aus; so manches hohe Lied haben sic in schlichten, ebrlichen Worten ausgesprochen, namentlich in den letzten Wochen. Und das ist die besondere Freude unserer verwundeten und kranken Soldaten, die hier Genesung und Erbolung suchen und finden.
Wer mit offenen Augen und aufgeschlossenem Herzen dieses schone Fleckchen Erde anschaut, begreift, warum unsere Bevölkerung so mit jeder Faser ihres Seins an ihrer Heimat hängt.
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vox rvil.i.r
^rdekerreckrssclnirr ävrvd Verla? Knorr v. In klünekev
<34. Foi'Ise!>,!i".i
oer das waren zwecklose Erwägungen. Mit ei. :.n Konjunktiv ist noch niemals die Welt aus dcn Angeln gehoben worden, mit ihm war auch » ne Lage nicht zu meistern.
.nn Hofplatz aus sah ich, daß Henning und seine Frau sich in der Stube aufhielten, deren Fenster weit offen standen. Ich wunderte mich, daß sie nicht draußen auf der. Bank saßen, und fragte bei meinem Eintritt, ob die Mücken sie ver- tr -?» hätte».
in, die Mücken waren nicht der Grund gern, Noje hatte über Kopfschmerzen geklagt, mW da hatte Angela vorgeschlagen, in der Stube zu bleiben, damit sie hören könne, wenn Noje sie riese- ein nasses Tuch hatte sie ihr auf die Stirn gei-.gt.
„Es sieht aus, als hielten Angela und ich hier im Dunkeln ein Schäferstündchen ab. Aber schalten wir das Licht an, plagen uns die Mücken, und schließe» wir das Fenster, bripgt die Schwüle uns um. Komm, steck dir eine Zigarre an. An ein Zubettgehen können wir wegen des drohenden Gewitters doch nicht denken. Wir dürfen nicht vs.gessen, das; wir ein S>rohdach über dem Kops Hoden."
Mir, war es schon recht, wenn die Stube im Dunkeln blieb. Ich konnte nicht mit Henning Auge ln Auge fitzen. Als das Streichholz auf- flamiiite, sah ich, daß Frau Angela im Korblehn- stuhl vor dem offenen Fenster hockte; den Kops harte sie in die Hand gestützt. Einen Blick fing ich von ihr aus. als wollte sie hinter meiner Stirn lesen. Ich habe an meiner Zigarre gesogen und nicht nach der Richtung blicken mögen, wo Henning war.
„Morgen reise ich nun ab!"
Sekunde» war es still. Ich fühlte das Schlagen nn ;>s Pulses, wagte nicht einmal zu räuspern, vögle ich es in der Kehle brannte. Sofort war mir kwe, daß ich nicht hätte mit der Tür ins Haus fallen dürfen. Dümmer hätte ich es gar nicht anstelle» können. Hatte ich mit meiner Verlobung zu lange hinter dem Berg gehalten, so mar ich jetzt in den entgegengesetzten Fehler verfallen. Die Art und Weise, wie ich meine Abreise ankündigte.
sie auffallen.
riining sagte denn auch: „Morgen willst du fr ? Warum denn so Hals über Kopf? Gefällt eb dir plötzlich nicht mehr bei uns?"
In meiner Erregung, die ich mit Gewalt nieder- ^ 'Wien versuchte, ist mir nicht gleich der alte Re.ssack eingefallen. Ich redete davon, daß wir genug KriegLrrinnrrungeii, au-e. i nisthr Hallen und daß inan die beste Gastfreundschaft nicht ausnützen dürfe.
„Und darum willst du von heute auf morgen fort? Angela, so sprich du doch! Was sagst du dazu? Oder ist etwas zwischen euch gewesen —
Angela fiel ihm ins Wort, hinderte ihn am Weitersprechen. ..Nein, Henning, zwischen deinen« Freund und mir ist nichts gewesen. Aber wenn Jobst glaubt, daß in unserem Hause kein Raum für ihn ist —"
„Was für merkwürdige Ausdrücke du hast! Natürlich ist Jobst mein Freund und wird es bleiben, bis wir den letzten Schnaufer tun. Keinen Raum im Hause? So geschraubt sprichst du doch sonst nicht."
„Ein Scherz sollte es sein, Henning —"
An den kehligen Lauten merkte ich, daß Angela sich kaum noch beherrschte. Von einem Scherz sprach sie? Sie stand unmittelbar vor einem hem- mungslpsen Schluchzen.
Obwohl auch ich eine Hitze im Körper fühlte, eine Hitze, die mit der Schwüle, dec Nacht nichts zu tun hatte, mußte ich jetzt sprechen. Alles stand auf des Messers Schneide. Ich bemühte mich, im leichten Ton von dem alten Rathsack zu reden, den ich nach Rostock begleiten wolle. Und noch einmal zurückkehren? Dazu läge doch kein rechter Grund vor. Henning fei wieder hergcstellt, und meine Hilfe auf dem Felde sei doch ziemlich zweifelhaft. Wenn man meine Mitarbeit bei der Ernte nüchtern betrachte, so ergäbe sich eigentlich, daß ich mehr, geschadet als genützt hätte. Ein großer Teil meiner Hocken sei wieder umgefallen, und Vater Tack habe nur Mühe, wenn er sie von neuem aufbauen müsse.
Halt doch bloß auf! dachte ich. Es fällt auf. daß du viel zu lange sprichst. So bin ich denn mitten im Satz abgebrochen.
Meine Zigarre war ausgegangen, das Rauchen hatte ich vergessen.
Henning antwortete ruhig: „Wenn du den alten Lierrn beäleilen in.'>'O»s>, so ist das zu verstehen. Dann soll es uns schließlich recht sein, wenn du Wredenbeck den Rücken kehrst. Was hast du hier denn auch? Arbeit und nochmals Arbeit. In Hamburg ist deine Verlobte. Also werden wir uns dreinfinden. Aber weißt du, woraus ich mich freue, Jobst?"
Ich konnte es mir nicht denken, sah keinen Grund zum Freuen.
„Daß mir im nächsten Jahre wieder beieinander sind! Daß nicht zehn Jahre vergehen, bis wir —"
„Wie kommst du darauf?"
„Du wirst bald heiraten?"
„Das — nehme ich an." Ich spürte deutlich, daß für Angela ein Gespräch über meine Heirat nicht tragbar war. Sie saß am Fenster und rührte sich nicht. Wenn es blitzte, sprang der Umriß ihres Kopfes wie ein Scherenschnitt aus dem Dunkel.
„Was gedenkst du denn im nächsten Sommer mit deiner jungen Frau anzusange»? Wölls ihr etwa der Fischerkate unt/cu werden? Natürlich kommt ihr wieder an die See. Wir worden also jetzt regelmäßig beieinander sein und weiter unsere alte Kameradschaft in Ehren halten."
Ein Donner rollte über das Dorf dahin, Henning hielt einen Augenblick inne. „Ich habe es mir gleich gedacht, daß das Gewitter hochkommen würde. Na. ein nichtiger Regenguß schadet dem Roggen nicht. Ilm so leichter läßt er sich nachher dreschen."
Ich atmete auf, daß die Unterhaltung abbog. Henning sprach seine Genngtuung daraus aus, daß heute noch drei Fuder unter Dach und Fach gekommen seien.
„Bist du ängstlich?" fragte er seine Frau. Er merkte wohl, daß sie bei jedem Schlag zusammenzuckte.
„Nein, ihr seid ja hier." In der Sofaecke knarrt« es, Henning hatte sich zurückgelehnt- 'Feilst;',»ng iwg> I